Die Place de la Concorde oder die Inszenierung des Vergessens. Von Ulrich Schläger

Nach dem einführenden Beitrag Ulrich Schlägers über Hittorffs Leben, Arbeit und Nachwirkung

geht es nun um die prächtige und geschichtsträchtige Place de la Concorde, deren Anlage zum Vermächtnis Hittorffs gehört. Merci Monsieur Schläger und bonne lecture! W.J.

Alles beginnt mit Ludwig XV. Nach dem Frieden von Aachen 1748, der den Österreichischen Erbfolgekrieg beendet, will die Stadt Paris den König mit einer Reiterstatue ehren. Als würdige Umrahmung wählt Ludwig XV. ein freies Gelände zwischen Tuileriengarten und den Champs-Élysées. 

Abb. 1: Die Reiterstatue von Edmé Bouchardon.

Die Place Louis XV, so ihr erster Name, ist der letzte der sogenannten Königsplätze, die seit dem frühen 17. Jahrhundert in Paris entstanden. Die ersten, die Place Royale (heute Place des Vosges) und die Place Dauphine am Pont Neuf, wurden unter Heinrich IV. angelegt, gefolgt von der Place Louis le Grand (heute Place Vendôme) und der Place des Victoires unter Ludwig XIV..

Gestaltet wird die Place Louis XV in den Jahren 1755 bis 1775 nach den Plänen des Premier Architecte du Roi Ange-Jacques-Ange Gabriel.

Abb. 2: Grundriss der Place Louis XV

Die Reiterstatue bildet den Mittelpunkt des achteckigen Platzes, den breite, mit Balustraden eingerahmte Gräben umgeben.  Zusammen mit den kleinen Wachhäusern an den acht Ecken erhält der   Platz einen festungsartigen Charakter. Nur an der nördlichen Kopfseite des Platzes werden mit dem Hôtel de Crillon und der Garde-Meuble, dem späteren Marine-Ministerium, zwei Bauten im klassizistischen Stil errichtet. Der Zugang zum Platz erfolgt von sechs Seiten.

Als letztes Bauwerk des Ancien Régime wird am 20. November 1791 die Brücke zwischen dem linken Seineufer und der Place Louis XV. vollendet. Da war die Bastille schon erstürmt und Steine von ihr wurden beim Bau dieser Brücke verwendet.

In der Französischen Revolution werden auf allen Königsplätzen die Statuen der Könige, gemeinsames Signum und Zeichen des verhassten  Ancien Régime, zerstört und die Namen der Plätze durch Umbenennung ausgelöscht. Dies geschieht auch auf der Place Louis XV.

Am 11. August 1792 wird die Reiterstatue des Bien-Aimé, des „Vielgeliebten“, wie Ludwig XV. anfangs vom Volk genannt wurde, zertrümmert und die Place Louis XV wird zur Place de la Révolution. Dieses Schicksal der Zerstörung der Monumente und der Auslöschung ihrer Namen teilt der Platz mit allen Königsplätzen in Paris während der großen Französischen Revolution. Auf der Place de la Révolution allerdings geschieht Ungeheuerliches:

Hier werden leibhaftig der König und die Königin, Ludwig XVI. am 21. Januar 1793 und Marie-Antoinette am 6. Oktober 1793, mit der Guillotine hingerichtet, in Sichtweite der Statue der Liberté, die die Stelle des Reitermonuments eingenommen hat.

Abb. 3: Die Freiheitsstatue auf der Place de la Concorde

Über tausend Menschen fallen der Guillotine allein auf diesem Platz bis zum Juli 1794 zum Opfer. Dem Platz wurde „ein nie mehr auszulöschendes Signum der Gewalt eingebrannt“.[[1]]

Marie-Jeanne Roland de La Platière, bekannt als Madame Roland, Schriftstellerin und Anhängerin der Girondisten, wird, bevor sie am 8. November 1793 ihr Haupt unter das Fallbeil legt, beim Anblick der Statue der Liberté ausrufen: „Ô Liberté, que de crimes on commet en ton nom !“ („Oh Freiheit, welche Verbrechen begeht man in deinem Namen!“).

Abb. 4: Eine Hinrichtung auf der Place de la Révolution, ca 1793

Angesichts der Jahre der Terreur, der Schreckensherrschaft Robespierres, ist die Umbenennung der Place de la Révolution in die Place de la Concorde  unter dem Konsulat Napoleons ein erster Versuch, das Wüten der Guillotine und die Zerrissenheit der Gesellschaft vergessen zu machen und die Gemeinschaft aller Franzosen zu beschwören.

Napoleon ist sich der divergierenden Kräfte bewusst: Die Royalisten streben nach Wieder-herstellung ihrer alten Macht, die Bourgeoisie nach Sicherheit der Besitzverhältnisse, die noch virulenten jakobinischen Elemente nach Herrschaft des Volkes. Mit der Umbenennung appelliert er an die Eintracht der Nation: „La Concorde, voilà, ce qui rend la France invincible.“ („Die Concorde, das ist es, was Frankreich unbesiegbar macht.“).[[2]]

Die Guillotine und die Statue der Liberté sind weggeräumt. Doch die Erinnerung an den Königsmord und an die vielen anderen Opfer der Revolution macht es schwierig, ein Konzept für die Neugestaltung des Platzes zu finden, das nicht alte Wunden aufreißt.  Zwei Architekten Napoleons, Louis-Pierre Baltard und Pierre-François-Léonard Fontaine, nehmen sich des heiklen Problems an.

Im Nationalarchiv findet sich ein Projekt von Baltard, das dem Ruhm der Armeen der Republik geweiht ist:

Abb. 5: Projekt der zwei Obelisken von Louis-Pierre Baltard für die Place de la Concorde zum Ruhm der Armeen und der Gründer der Republik

Wir sehen in perspektivischer Ansicht und im Grundriss einen Brunnen im Zentrum des Platzes, flankiert von zwei großen Obelisken und umstanden von Skulpturen-Gruppen auf hohen Sockeln. Die Obelisken, ganz mit Inschriften, Ornamenten und Reliefs bedeckt, feiern vermutlich die glanzvollen Taten der Armee und der Gründer der Republik. Das Projekt wird nicht verwirklicht.

Pierre-François-Léonard Fontaine stellt einen riesigen Brunnen in das Zentrum des Platzes, als wolle er Chateaubriands Vorschlag für einen Brunnens vorwegnehmen, „dessen ewig strömende Wasser, in einem schwarzen Marmorbecken aufgefangen, anzeigten, was ich abgewaschen wissen will“. [[3]]

Gemeint war damit die Reinwaschung vom Königsmord.

Auch dieser Entwurf wird nicht realisiert.

So bleibt die Place de la Concorde ein öder Platz, den Chateaubriand als „mélancolique et abandonné“, als melancholisch und verlassen, beschreibt. Man kann sagen, dass „die monumentale Leere des Platzes, wie sie sich in der napoleonischen Zeit einstellte,(trotz oder gerade wegen der Bemühungen um ein Vergessen) eine szenische und politische Dimension von eigener Qualität erhielt“, die als „durchaus sprechende Reaktion auf die Schrecken der revolutionären Wirren“ gedeutet werden kann.[[4]]

Nach Napoleons Sturz 1815 und der Rückkehr der Bourbonen bleibt unter der Herrschaft von Ludwig XVIII. (1814–1824) auf dem Platz, der seit 1824 wieder seinen ursprünglichen Namen Place Louis XV trägt, alles beim Alten. Erst Ludwigs Nachfolger Karl X. hat einen konkreten Plan: Er will den Platz zu einem Erinnerungsort für den ermordeten König machen. Im Zentrum soll eine Sühnedenkmal Ludwigs XVI. stehen. Den Entwurf für die Statue liefert Jean-Pierre Cortot.

Abb. 6: Jean-Pierre Cortot, Projekt für ein Sühnedenkmal Ludwigs XVI. auf der Place de la Concorde

Mit großem zeremoniellem Pomp wird im Frühjahr 1826 der Grundstein für das Denkmal gelegt und der Platz in Place Louis XVI umbenannt. Die Dekorationen für dieses Fest haben Hittorff und Jean François Joseph Lecointe entworfen.

Hittorff, der als Nachfolger seines Lehrers Bélanger zusammen mit Lecointe das Hofamt für Zeremonien, die „Menus-Plaisirs du Roi“, übernommen hat, kommt hier erstmals mit dem Platz in Berührung.

Abb. 7: Grundsteinlegung für ein Monument zum Gedächtnis an Ludwig XVI. durch Karl X.

Zwei Jahre später, 1828, nimmt Hittorff erstmals an der Ausschreibung eines Architekturwettbewerbs zur Neugestaltung des Platzes teil, der im gleichen Jahr in den Besitz der Stadt übergegangen war. Dreizehn weitere Architekten legen Entwürfe vor. Die Vorgaben für den Platz sind festgelegt: Im Zentrum soll die Statue des Märtyrer-Königs Ludwig XVI. stehen, in den Ecken symmetrisch angeordnet vier Brunnen außerhalb der asphaltierten Fahrwege, ferner erhöhte, mit Platten belegte Trottoirs für Fußgänger. Die symmetrisch angelegten Straßen sollen sich in einem Ring um das Zentrum treffen. Gehwege und Freiflächen sollen monumental ausgestaltet werden.  Die bestehenden Gräben zur Champs-Élysées sowie die Rückseite der Tuilerien-Gärten sollen unverändert bleiben.

Hittorff verändert in seinem Projekt grundlegend die alte Anlage, aus dem achteckigen wird ein rechteckiger Platz, Wachhäuschen und Balustraden verschwinden, die Umfassungsgräben bleiben nur auf der Seite zu den Tuilerien und vor den Champs-Élysées bestehen, die anderen werden zugeschüttet. Im Zentrum steht das Monument für Ludwig XVI. innerhalb eines Rondells, das von 32 Statuen umgeben ist. Um dieses Zentrum gruppieren sich symmetrisch vier gleich große Teilabschnitte, jeder mit einem Reiterdenkmal und einem großen Brunnen. Die Reiterstandbilder waren zu Ehren von Chlodwig, Karl dem Großen, Ludwig dem Heiligen, Ludwig XIII. oder Ludwig XIV. vorgesehen. Die Seiten zum Tuilerien-Garten und zu den Champs-Élysées sind von Rasenbeeten mit jeweils drei kleineren Fontänen eingefasst. Annähernd 300 Gaslaternen sollten den Platz illuminieren, der ganz von einer Balustrade umgeben war mit kleinen Wachhäusern an der Tuilerien- und Champs-Élysées-Seite.

Abb. 8: Jakob Ignaz Hittorff, erster Entwurf für den Wettbewerb Place Louis XVI 1828/29

Gemessen an den früheren Königsplätzen in Paris ist Hittorffs Entwurf ein völlig übersteigertes Konzept, ein barockes Ensemble eines Königsplatzes. Man könnte es auch die Überinterpretation oder den übersemantischen Entwurf einer place royale nennen. Wie später bei seinem ersten Entwurf (von 1853) für die Gestaltung der Place de l’Étoile sehen wir hier schon eine Häufung unterschiedlicher Denkmaltypen und Dekorationen auf engstem Raum.

Hittorffs Plan, der zwar höfischen Wünschen entgegenkommt, fällt bei den Juroren und in der Presse durch. Die hohen Kosten sind nur ein Grund der Ablehnung, das Übermaß an Dekoration bei zu geringer architektonischer Gliederung der andere Grund.

Hittorff war gescheitert, weil sein Plan die widerstreitenden Kräfte von Erneuerung und Restauration nicht zu bändigen wusste. So hatte er die Fläche noch ganz im Geist barocker Gartengestaltung in Parterres und Wege aufgeteilt, die er dann mit Spalieren von Gaslaternen in unterschiedlichen Höhen umstellte. Alles wirkte summarisch; den Dimensionen des Platzes war das Konzept nicht gewachsen.“[[5]]

Mit dem Sturz Karls X. durch die Julirevolution von 1830 findet das Projekt ein jähes Ende und auch für Hittorff ist das Ende der Bourbonendynastie ein einschneidendes Ereignis. Er verliert durch die Auflösung der Menus Plaisirs du Roi seine angesehene Anstellung als Architekt des Königshauses.

1830 besteigt Louis-Philippe I. aus dem Hause Orléans als „Bürgerkönig“ den französischen Thron. Diese Bezeichnung verdeckt die erheblichen Spannungen zwischen der schon unter Napoleon mächtig gewordenen Großbourgeoisie und den unteren Schichten, die sich schließlich in der Februar-Revolution von 1848 entladen und die „Julimonarchie“ beendeten.

Für den ehemaligen Bourbonenplatz ändert sich in ersten beiden Jahren der Regentschaft Louis-Philippes außer seinem Namen nichts: Er wird im Juli 1830 zunächst in Place de la Charte und im Herbst 1830 dann wieder in Place de la Concorde umbenannt.

Abb. 9: Place Louis XVI

Sein Zustand bleibt aber so desolat wie die Jahre zuvor: Die Umwohner waren über den Zustand des Platzes herzlich unzufrieden und machten ihrer Empörung in vielen Beschwerden Luft. Wenn schon im Sommer das wüste, verlassene und sandige Baugelände kaum passierbar war, verwandelte es sich im Winter in ein wirkliches Verkehrshindernis. Die Gräben dienten als heimlicher Müllabladeplatz und gewährten allerhand herumtreibendem Gesindel Unterschlupf.“ [[6]]

Verschiedene Architekten, darunter Louis-Adrien Lusson und Louis-Nicolas-Marie Destouches, die zwar den Architekturwettbewerb von 1828/29 gewonnen hatten, aber durch den Sturz Karl X. ihr Projekt nicht realisieren konnten, machen neue Vorschläge. Ein fehlendes Konzept für die Gestaltung und ein angespannter städtischer Haushalt führen zur weiteren Stagnation.

Unter den vorgeschlagenen Projekten ist auch eine Säule mit dem Standbild von Louis-Philippe, verknüpft mit der Überlegung, zu Beginn einer neuen Regentschaft die Statue auszutauschen; sehr pragmatisch im Blick auf den häufigen Wechsel an der Spitze des Staates. Angesichts solcher Ideen wundert es nicht, dass sich die Satire des Platzes bemächtigt.

In deutlicher Spitze gegen Louis-Philippe und in Anspielung auf Charles Philipons bekannte Karikatur des Bürgerkönigs, dessen Kopf sich nach und nach in eine Birne verwandelt, schlägt das Journal La Caricature für die Platzmitte die Errichtung eines »Expia-Poire«-Monumentes vor.

Abb. 10:  Satirisches Projekt eines Birnen-Denkmals (monunment Expia-poire) auf dem Platz, wo Ludwig XVI. hingerichtet worden war.  

Der Begriff „monument Expia-poire“ in der Bildunterschrift ist ein Wortspiel und bezieht sich auf das „Monument expiatoire“ (Sühnemonument), das während der Restauration zum Gedenken an die Hinrichtung Ludwigs XVI. auf dem Platz errichtet werden sollte. Nach der Veröffentlichung des Bildes wurde Philipon wegen Anstiftung zum Königsmord angeklagt!

Das gleiche Satire-Journal publiziert einen Obelisken aus »Luxe-Nez«, der Nase des Königs nachempfunden und mit einer Birne als Pyramidion, der in Hieroglyphenform die Geschichte der Birne auf der Place de la Concorde zeigt.

Abb. 11: Satirisches Projekt eines Nasen-Obelisken (Obélisque de Luxe-nez) aus dem Jahr 1833

Während noch zahlreiche Mutmaßungen und Pläne zur Gestaltung des Platzes kursieren, sind unbemerkt von der Öffentlichkeit die Würfel schon gefallen.

Louis Philippe, sein Minister Adolphe Thiers sowie der neu ernannte Préfect de la Seine Claude-Philibert Barthelot, Comte de Rambuteau,  sind sich der explosiven gesellschaftlichen Lage, bewusst,  die in kleineren Revolten immer wieder zum Ausbruch kommt.

Der tatkräftige Rambuteau, schreibt Karl Hammer, weiß genau den Hebel anzusetzen: Für ihn sind die Pariser „wie Kinder“ mit einem ständigem Bedürfnis nach Neuem und einem rebellischen Temperament. Man müsse ihnen deshalb jeden Tag etwas Neues bieten, das sowohl nützlich für die Stadt sei als auch der Ablenkung und dem Vergnügen diene: Die Instandsetzung von Denkmälern, die Eröffnung von Straßen, Plätzen, Grünanlagen, Gärten aber auch Bälle und  Feste…  [[7]]

Dieses Programm gilt es architektonisch umzusetzen. Und wer wäre für Rambuteau wohl geeigneter als Hittorff mit seinen Erfahrungen in den Menus Plaisirs du Roi. Hittorff, der 1832 dank Adolphe Thiers zum  architecte de la ville de Paris berufen wurde, wird von Rambuteau ohne neue Ausschreibung mit der Neugestaltung der Place de la Concorde betraut. Und ein spektakuläres Monument für den Platz ist schon auf dem Weg nach Paris.

Für den Obelisken aus Luxor, ein Geschenk des ägyptischen Vizekönigs Mehmed Ali Pascha an König Louis-Philippe I., ist als nationales Monument nicht die Stadt Paris, sondern die staatliche Verwaltung mit Louis-Philippe und Thiers an der Spitze zuständig, und für diese steht schon bald fest, dass der Obelisk das Zentrum des Platzes bilden soll. Ein Grund ist die große repräsentative Bedeutung eines Obelisken. Schon sein Transport ist ein nationales Ereignis und seine Aufrichtung verspricht zu einer machtvollen Demonstration der technischen Leistung Frankreichs zu werden. Ein weiterers und vielleicht noch bedeutsameres Motiv  spielt auf das Schicksal der Monumente der Pariser Königsplätze an. „Ich habe noch einen anderen Grund,“ äußerte sich Louis-Philippe, „er erinnert an kein politisches Ereignis, und es ist sicher, dass er bleiben wird…“ [[8]]

„Der Bürgerkönig“, meint Wolfgang Kemp, „erweist sich hier als Bürger, nämlich praktisch denkend. Er nimmt den Obelisken nicht nur, weil dieser durch Material und Form zeitlose Dauer verbürgt, sondern auch, weil sein historischer Sinn, die Erinnerung an einen Pharaonen, schon verbraucht ist, trotz oder wegen seiner Inschrift, die dem Passanten unverständlich bleibt.“ [[9]]

Bevor die Gesamtgestaltung des Platzes in Angriff genommen werden kann, muss sich  Hittorff mit der Positionierung des Obelisken, seinem Fundament und der Gestaltung des Sockels beschäftigen. Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln verwahrt hierzu eine Reihe von Zeichnungen Hittorffs. Dank der archäologischen Bauzeichnungen seines Schwiegervaters Jean-Baptiste Lepère, der 1798 zusammen vielen anderen Mitgliedern der Kommission der Wissenschaften und Künste  Napoleons Expedition nach Ägypten (1798–1801) begleitet hatte, ist Hittorff mit den konstruktiven Problemen bei der Aufstellung des Monolithen vertraut. Als Vorbild für die Einbindung in das Gesamtgefüge des Platzes dienten ihm die Obelisken in Rom auf dem Petersplatz und der Piazza Navona.

Abb. 12: Jakob Ignaz Hittorff, Zeichnung des Obelisken von Luxor auf dem von ihm entworfenen Sockel (1833)  

Apollinaire Lebas wird in seinem Bericht L‘ obelisque de Luxor -Histoire de sa translation à Paris seine Aufrichtung des Obelisken auf der Place de la Concorde mit der herausragenden technischen Meisterleistung von Domenico Fontana, der den Obelisken vor St. Peter in Rom 250 Jahre zuvor, 1586, aufstellte, parallelisieren.

Auf den Petersplatz bezieht sich auch das Sitzungsprotokoll des Conseil municipal, in dessen Verantwortlichkeit die Umsetzung der Platzgestaltung liegt, als es 1834 zu den Brunnen um den Obelisken Stellung nimmt:

„„Das Ensemble der beiden Brunnen mit dem Obelisken in der Mitte wird genau die gleiche Anordnung bieten wie die auf dem Petersplatz in Rom, deren Wirkung immer ein Grund zur Bewunderung war.“([10])

Abb. 13: Jakob Ignaz Hittorff,  Projekt zur Verschönerung der Place de la Concorde

Auch wenn für Rom als Vorbild vordergründig ästhetische Gesichtspunkte angeführt werden, so steht dahinter sicherlich auch die Absicht, mit der Gestaltung der Place de la Concorde Paris unter den europäischen Hauptstädten einen besonderen Rang zu verleihen.

Im Herbst 1834 erstellt Hittorff die Fundamente für den Obelisken. Zur Vorbereitung der endgültigen Aufstellung dient ein hölzernes Modell des Obelisken im Maßstab 1:1, das anlässlich der Exposition des Produits de l’Industrie Française 1834 auf der Place de la Concorde aufgestellt wird, um die Wirkung des Originals in Relation zu seiner Umgebung zu ermessen. Der zunächst noch unbeschriftete hohe Granitsockel Hittorffs wird im Herbst 1836 fertig gestellt.

Am 24. Oktober 1836 kann der Obelisk vor 200.000 Schaulustigen in Anwesenheit des Königs und der Regierung feierlich aufgerichtet werden. Die Arbeiten werden von dem Marine-Ingenieur Jean-Baptiste-Apollinaire Lebas geleitet, der auch für den Abbau in Luxor verantwortlich gewesen war.

Abb. 14:  Aufrichtung des Obelisken von Luxor am 25. Oktober 1836

Schon vor der Aufstellung des Obelisken setzte die Diskussion um die Beschriftung seines Sockels ein. Erst 1839 einigt man sich auf einen Kompromiss: Die Seite des Sockels zu den Tuilerien hin erhält eine lateinische – im Duktus an traditionelle Herrscherhuldigungen anknüpfend – , die zu den Champs-Elysées eine französische Beschriftung. Die im Original lateinische Sockelinschrift auf der Tuilerienseite lautet: »Louis Philippe I, König der Franzosen, um der Nachwelt ein uraltes Werk der ägyptischen Kunst und gleichzeitig ein Andenken an die ruhmreichen Taten der französischen Armee an den Ufern des Nils zu überliefern, hat beschlossen, dass der Obelisk, das Geschenk Ägyptens an Frankreich, im hunderttorigen Theben am 25. August 1834 gehoben, in dreizehnmonatiger Arbeit auf einem eigens dafür konstruierten Schiff nach Frankreich gebracht, auf diesem Platz aufgerichtet werde, am 25.Oktober 1836, dem siebten Jahr seiner Regierung«.[[11]]

Die Sockelinschrift zur Seite der Champs-Élysées) lautet vollständig: »En présence du Roi Louis-Philippe Ier cet obélisque transporté de Louqsor en France a été dressé sur ce piédestal par M. Lebas, Ingénieur, aux applaudissements d’un peuple immense, Le XXV octobre MD.CCC.XXXVI.« (In Anwesenheit von König Louis-Philippe I. wurde dieser von Luxor nach Frankreich transportierte Obelisk von Ingenieur M. Lebas unter dem Beifall einer  riesigen Volksmenge auf diesem Sockel aufgerichtet, am XXV. Oktober MD.CCC.XXXVI.). Ein weiteres Jahr vergeht, bis die beiden anderen Seiten des Sockels mit Gravuren geschmückt werden, die in Form von Grundrissen und Ansichten den Abbau und die Verschiffung des Obelisken aus Luxor sowie seine Aufrichtung auf der Place de la Concorde zeigen.

Abb. 15: Entwurfszeichnung des Ingenieurs Apollinaire Lebas für die Aufrichtung des Obelisken (Detail)

Die weitere Gestaltung der Place de la Concorde erweist sich allerdings wegen ständiger Eingriffe in die Planung Hittorffs durch die staatlichen und städtischen Behörden als höchst kompliziert.   

Alle Planungselemente wurden ständig revidiert, was sich in der unterschiedlichen Benennung der Entwürfe zeigt: Plan AA, Plan A‘ oder Plan „A modfié“ etc.

Abb. 16: Jakob Ignaz Hittorff,  Projekt B zur Verschönerung der Place de la Concorde, perspektivische Ansicht, um 1835

Angenommen wird schließlich 1835 der Plan, der den alten achteckigen Grundriss des Platzes einschließlich der Wachthäuser beibehält. Das Zentrum bildet ein langgestrecktes Oval mit dem Obelisken in der Mitte, flankiert von zwei Brunnen, das Rom-Bild der Piazza Navona oder des Petersplatzes zitierend. Acht Zufahrten verbinden den das Oval umlaufenden Fahrweg mit den einmündenden Straßen. Die schmalen Rasenstücke am Rand werden von den acht einmündenden Straßen durchtrennt.  Als weitere Dekorationselemente sind vier Flussgottheiten und acht Löwen an den Eingangsseiten des Platzes und vier auf den Monolithen ausgerichtete Sphinxe vorgesehen.

Abb. 17: Der genehmigte Entwurf Hittorffs aus dem Jahr 1835 mit dem Obelisken und zwei Brunnen im Zentrum

Hittorffs ursprünglicher Plan, den Platz mit den Statuen großer Franzosen zu umgeben und als Ausgangspunkt für eine Triumphstraße zum Arc de Triomphe zu machen, muss er fallen lassen. Zu sehr hätte diese „historische Ausgestaltung“ Erinnerungen an weniger heroische, ja furchtbare Taten an diesem Platz provozieren können.

Stattdessen wählt er eine „nationale“ Gestaltung: die acht Pavillon-artigen Wachhäuschen von Jacques-Ange Gabriel sollen mit sitzenden weiblichen Statuen bekrönt werden, die bedeutende französische Handelsstädte (Bordeaux, Brest, Lille, Lyon, Marseille, Nantes, Rouen und Strasbourg) personifizieren.

Bei allen acht Figuren handelt es sich um zweitverwendete Modelle. Vier Statuen waren ursprünglich für die Balustrade des Börsenplatzes bestimmt, vier weitere sollten Cortots Standbild Ludwigs XVI. flankieren. Vier Bildhauer (James Pradier, Louis-Messidor Petitot, Louis-Denis Caillouette und Jean-Pierre Cortot) arbeiten jeweils zwei dieser Statuen nach einheitlichen Vorgaben um: Jede soll auf ihrem Kopf eine Mauer-Krone tragen, und die jeder Figur beigefügten Attribute sollen die besonderen Merkmale und Bedeutungen der Städte hervorheben. Dafür drei Beispiele:

Abb. 18: Statue „Lyon“

 So entspringen zu Füßen der „Lyon“ strömen die Quellen der Saône und der Rhone aus zwei Kannen. Die rechte Hand der allegorischen Figur stützt sich auf einen Korb mit Seiden- und Woll-Stoffen, die linke hält sie den Caduceus des Hermes/Merkurs. Symbolisiert werden damit Textilmanufaktur und -Handel.  

Abb. 19: Statue „Brest“

Die „Brest“ sitzt auf einer Kanone und hält in der rechten Hand ein Ruder,  Symbole für die Bedeutung der Kriegsmarine in der damals größten Hafenstadt Frankreichs.  

Abb. 20: Statue „Bordeaux“

Die „Bordeaux“ sitzt auf einem Weinberg. In der linken Hand hält sie Füllhorn; in der rechten den Schild mit dem Wappen der Stadt darstellt. Die Symbolik unterstreicht den Reichtum des Terroirs, insbesondere die Weinproduktion.

Die Mauerkrone auf dem Kopf der weiblichen Figuren, seit der Antike Personifikation der Stadt bzw. der Stadtgöttin Tyche, die Bekleidung und die griechisch-römische Haartracht (mit Ausnahme der „Lille“ und der „Straßburg“ von Pradier) sind ein Rekurs auf die Antike, die dem Platz eine besondere Würde und Glanz verleihen sollen.

Daneben wird an der Auswahl der Städte und den Attributen, die ihren Personifikationen beigeben sind, noch ein anderes Bestreben erkennbar: die Kanonen, Kanonenkugeln und Schwerter demonstrieren eine wehrhafte Nation, der  Caduceus-Stab des Merkurs symbolisiert den Anspruch einer großen Handelsnation anzugehören, Ruder und Schiffe stehen für die Beherrschung der Schifffahrt und mit Füllhorn, Ölzweig, Lamm, Woll- und Seide wird auf die Schätze und den Reichtum der Nation verwiesen.

Wesentliches Gestaltungselement der Gestaltung des Platzes sind die beiden Monumentalbrunnen. Möglich wurde deren Bau durch die Fertigstellung des Canals de l’Ourq und zusätzliche von Rambuteau vorangetriebene Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung der Stadt, deren Dringlichkeit die Choleraepidemie von 1832 erwiesen hatte. So wurden in Paris 200 km neue Wasserleitungen verlegt und 1700 neue Brunnen für die Bevölkerung installiert. Und so war auch die Errichtung der rein dekorativen fontaines de la Concorde möglich, deren täglicher Wasserbedarf von 6000 Kubikmetern durch eine spezielle Zuleitung aus dem Bassin de la Villette  gedeckt wurde.

Wie die acht Städteskulpturen erfüllen auch die beiden Monumentalbrunnen eine doppelte Funktion: Mit ihrem, steinverkleideten, Figuren geschmückten Sockelbassin, aus dem sich in der Mitte ein zweiteiliger Schalenaufbau erhebt, „dem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Frankreich beliebten Typus italienischer Renaissancefontänen verpflichtet, sind sie glanzvolle Teile des „Embellissement“ des Platzes. Für den reichen Skulpturenschmuck kann Hittorff mehrere bedeutende Maler und Bildhauer gewinnen, zum Teil Schüler von Louis David oder David d’Angers, zum Teil ausgezeichnet mit dem Prestige-trächtigen Prix de Rome. [[12]]

Inspiriert wurde Hittorff vermutlich von dem Orionbrunnen des Bildhauers  Montorsoli in Messina, der als „der schönste Brunnen des 16. Jahrhunderts in Europa“ bezeichnet wurde.[13] Hittorff hatte ihn auf seiner Studienreise in Sizilien gesehen und später zusammen mit seinem Mitarbeiter Karl Ludwig Wilhelm von Zanth in  Architecture moderne de la Sicile 1835 publiziert.

Abb.21: Jacques Ignace Hittorff , Zeichnung des Orionbrunnens in Messina

Zugleich variiert Hittorff mit dem Element Wasser und dem Figurenprogramm der Brunnen das ikonographische Programm der Beherrschung der Gewässer und Meere und deren Bedeutung für die Wirtschaft, und er bezieht sich damit auf das schon von Gabriel geschaffene Gebäude des Hôtel de la Marine auf der einen Seite und die Seine auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes.

Abb. 22: Jakob Ignaz Hittorff, Ansicht eines Monumentalbrunnens auf der Place de la Concorde

Der Nordbrunnen,  Fontaine des Fleuves (Brunnen der Flüsse), zeigt Allegorien von Rhein und Rhône, Getreideernte und Weinlese, Obst- und Blumenernte, Flussschifffahrt, Landwirtschaft und – ein Novum – Industrie.

Abb. 23: Fontaine des Fleuves Place Concorde (Wikipedia)

Der Südbrunnen,  Fontaine des Mers (Brunnen der Meere),  personifiziert Atlantik und Mittelmeer, Perlenfischerei und Muschelernte, Fischfang und Korallenfischerei, zusammen mit Meeresgöttern und Wassernymphen.

Abb. 24: Fontaine des Mers Place de la Concorde (Wikipedia)

Detail des Südbrunnens. Foto: Wolf Jöckel

„Hier werden also die Ressourcen und Produktivkräfte Frankreichs beschworen. […] Wie Hittorff am 11. März 1837, noch während der Entwurfsarbeit an den Brunnenanlagen, an Rambuteau schrieb, zielte er auf eine Ikonographie, die dem »Charakter, der für unsere Zeit besonders bedeutsam ist«, entspreche.[[14]]

Zeitspezifisch ist auch der Gebrauch des neuen, industriell gefertigten Konstruktionsmaterials, des Gusseisens, dessen geringere Kosten im Vergleich zu den bisher üblichen Materialien wie Stein und Bronze nicht nur bei den Brunnen, sondern auch bei den Laternen und Kandelabern von  Hittorff gegenüber dem Bauherrn hervorgehoben werden.

Abb. 25:. Entwurf von Hittorff: Rostralsäulen auf der Concorde- Brücke zwischen Place de la Concorde und  Palais Bourbon.

Die gusseisernen Kandelaber, besonders aber die Rostralsäulen auf der Place de la Concorde werden das Markenzeichen Hittorffs.

Abb. 26: Hittorffs Entwurf einer Rostralsäule

Die Rostralsäule, d.h. die mit Rammspornen bzw. sogenannten Schiffsschnäbeln gezierte Säule geht auf die antiken columnae rostratae zurück, die als Ehrensäulen den Seekriegssiegern auf dem forum romanum in Rom vor der rostra, der Rednertribüne errichtet wurden. Auch die rostra selbst, daher ihr Name, war mit erbeuteten Rammspornen geschmückt. 

Foto: Detail einer Rostralsäule mit Rammspornen und Anker. Foto: Wolf Jöckel

Hittorff ist auch nicht der Einzige, der diesen Säulentyp wieder verwendet. Man findet Rostralsäulen in St. Petersburg, Wien, Venedig, Bordeaux, Wladiwostok und sogar in New York.

Wie schon bei den Brunnen ist die Rostralsäule mehr als nur ein schmückendes Mobiliar. Mit der Rostralsäule als Symbol für die Seemacht paraphrasiert Hittorff die schon genannte maritime Thematik des Platzes. Ob er dabei auch an das Motto und Wappen der Stadt Paris gedacht hat, das bekanntlich ein Schiff zeigt, das den Wellen trotzt: „Fluctuat Nec Mergitur.“ („Es schwankt, aber es geht nicht unter.“), das wissen wir nicht. Bei der Verwendung des Schiffsmotivs auf den Rostralsäulen der Place de la Concorde nahe.

Foto: Wolf Jöckel

Was wir aber wissen ist, dass Hittorff den schmückenden Einsatz der Säulen zunächst auf der Concorde-Brücke, dann erst auf dem gesamten Platz geplant hatte.  Darüber hinaus lässt er achtzig gusseiserne Gaslaternen auf den Platz stellen. Kandelaber und Säulen werden in einem Bronzeton gestrichen, die Reliefs und Kugeln werden vergoldet.

Am Ende steht Hittorffs Lichtarchitektur. Sie „lässt den Platz bei Nacht einheitlich erstrahlen und bringt Paris den Ruf einer Ville Lumière ein – Stadt der Lichter.“ [[15]]

Abb. 27: Die Place de la Concorde bei Nacht (Wikipedia)

Nach langen Planungen und immer wieder unterbrochenen Arbeiten wird am 1. Mai 1840 die neugestaltete Place de la Concorde der Öffentlichkeit übergeben. Die zeitgenössische in- oder ausländische Presse und die zahllosen Paris-Besucher berichten über den neuen Platz und wie sich denken lässt, gegen die Meinungen weit auseinander, insbesondere, was den Obelisken betrifft:

Mein Gott! Welcher Wahnsinn wurde da übernommen und transportiert! Könnt ihr nicht jedem Kontinent, jeder Region seinen eigenen Ruhm und seinen eigenen Schmuck lassen? Könnt ihr nichts an einem fernen Stande betrachten, ohne es zu begehren, und ohne es mitschleppen zu müssen…“ (Petrus Borel, L’obélisque de Louqsor) [[16]]

Während Borel die anmaßende Aneignung beklagt, ist für den Autor der Zeitschrift L’Ariste, (1835, S.190) der Obelisk Ausdruck eines mangelnden Kunstsinnes: „…es ist uns unmöglich, in diesem sogenannten Monument etwas anderes als den schrecklichsten Klotz zu erkennen, der je in einer französischen Stadt aufgetaucht ist“. [[17]

Und für Heinrich Heine ist es das Rätselhafte, das Geheimnisvolle des Obelisken, die seine Kritik an der Aufstellung des Obelisken gerade an diesem Ort bestimmt: „Es ist doch eine sonderbare Sache mit dem Obelisken des Luxor, welchen die Franzosen aus dem alten Mizraim* herübergeholt und als Zierat aufgestellt haben inmitten jenes grauenhaften Platzes, wo sie mit der Vergangenheit den entsetzlichen Bruch gefeiert am 21. des Januar 1793**. Leichtsinnig wie sie sind, die Franzosen, haben sie hier vielleicht einen Denkstein aufgepflanzt, der den Fluch ausspricht über jeden, welcher Hand legt an das heilige Haupt Pharao’s! Wer enträtselt diese Stimme der Vorzeit, diese uralten Hieroglyphen? Sie enthalten vielleicht keinen Fluch, sondern ein Rezept für die Wunde unserer Zeit! O, wer lesen könnte! Wer sie ausspräche, die heilenden Worte, die hier eingegraben . . .“ [[18]]

Lob hingegen vom Maler und Schriftsteller Étienne-Jean Delécluze im Journal des Débats, 16. Januar 1836: „Nichts kann dieses Ziel (aus der Place de la Concorde einen architektonisch und monumental gegliederten Platz schaffen) auf einfachere und edlere Weise erfüllen als die Aufstellung des ägyptischen Monolithen, der zudem noch auf einem gewichtigen Fundament ruht. Kein Einfall erscheint glänzender, populärer oder schöner.“[[19]]

Begeistert ist auch der  Journalist und Dichter Ludwig Rellstab. 1843 schreibt er: „[…] ringsum erblickt man zahlreiche, im Sonnenglanz funkelnde, Laternenträger von Bronze und reich vergoldet, die dem Platz einen ganz eigenthümlichen Ausdruck verschwenderischer Pracht geben, und ihn doch zugleich wahrhaft verschönern, da sie alle in wirklich edlen Formen gehalten sind. […] Dieser Platz ist das großartigste was ich durch den Verein architektonischer und Gartenanlagen bisher gesehen habe; er ist aber auch der funkelndste Stein in dem überreichen Schmuck dieser Hauptstadt.“ [[20]] Ganz anders das Urteil der berühmten Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn in ihrer elitären aristokratischen Attitüde: „Die Place de la Concorde stralt von Gold – sehr geschmacklos und unpassend nach meiner Meinung, denn man hat nicht den Römersinn, der Forum und Tempel schmückt und das Haus schlicht lässt, sondern man begehrt im Hause den raffinirtesten Luxus, und da müßte man’s den geradezu mit Perlen und Diamanten decoriren, weil vergoldete Bronze bereits auf den Straßen steht – genug, jener Platz ist ganz extravagant herausgeputzt…“ [[21]]

Insgesamt überwiegen die positiven Stimmen und es scheint, als hätten Louis-Philippe und sein Präfekt Rambuteau mit der Beauftragung von Hittorff ihre Ziele erreicht.

In der Tradition der französischen Könige konnte er sich durch eine große Bauschöpfung auszeichnen und sich als Kenner und Förderer der Künste darstellen, wobei sein Geschmack wie Karl Hammer meinte, „mehr den Neigungen eines reichen Bankiers als denen eines mächtigen Herrschers“ entsprach. Darüber ließen die Hittorffschen Verschönerungsmaßnahmen die geschichtliche Bürde des Platzes als Ort des Königmordes und Terrors verschwinden und die Größe der ganzen Nation glanzvoll demonstrieren.

Darüber hinaus entstanden  durch das „Embellissement“ der Place de la Concorde, das Wachstum der Stadt nach Westen und durch die neuen Vergnügungsbauten im Champs-Élysées-Park „abgerückt vom vieux Paris (und dessen sozialen Missständen) […] an der westlichen Peripherie des Stadtgebietes […] ein Ort neuer kollektiver Identität der gesellschaftlichen Mitte […], der zumal von der Bedeutung, den finanziellen Möglichkeiten und dem Selbstverständnis des sich neu formierenden Juste-Milieu Zeugnis ablegte. […] Die Champs-Élysées wurden zum Prosperitätssymbol der Juli-Monarchie. Mit ihr im Rücken gedieh die Place de la Concorde zum neuen Zentrum des Pariser High life.“ [[22]]

Salvatore Pisani spricht die gesellschaftliche Spaltung schon an. Der Platz wird nur für einen Teil der Pariser Gesellschaft „»das Vestibül« ihrer Vergnügungsstätte, der Champs-Elysées.“[[23]]

Die beschworene Einheit der Nation war, wie der Gang der Geschichte bald zeigen sollte, nur eine Wunschvorstellung. Das Bürgertum, insbesondere die Großbourgeoisie, mit dessen Hilfe Louis-Philippe an die Macht gelangte, war nicht gewillt, diese Macht mit der republikanisch-demokratische Opposition und den Classes laborieuses, zu teilen. Die Folgen waren Radikalisierung (Bildung der Classes dangereuses) auf der einen und Repression auf der anderen Seite, die letztlich in die Februar-Revolution von 1848 einmündeten.

Das Vorhaben, dem politischen Kreditschwund mit „mit einer verstärkten Investition in die Pflege des öffentlichen Images, konkret die Stadtbildverschönerung von Paris, zu begegnen“ (Pisani), insbesondere mit der Neugestaltung der Place de la Concorde, scheiterte. Der maximale Einsatz an Verschönerungen, an Zerstreuungs- und Vergnügungsbauten vermochte die Pariser Bevölkerung, anders als Rambuteau meinte, nicht ablenken und beruhigen.

Heinrich Heine, scharfsinniger Beobachter der „Französische[n] Zustände“ durchschaut, wie mit schönem Schein und falscher Symbolik die Schrecken der Vergangenheit verschleiert werden:  „[…] der Obelisk, stand einst vor den lotosknäufigen Riesensäulen am Eingang des Tempels von Luxor… Neben ihm stand ein Zwillingsbruder von demselben roten Granit und derselben pyramidalischen Gestalt, und ehe man zu diesen beiden gelangte, schritt man durch zwei Reihen Sphynxe, stumme Rätseltiere, Bestien mit Menschenköpfen, ägyptische Doktrinäre. In der Tat, solche Umgebung war für den Obelisken weit geeigneter als die, welche ihm auf der Place-Louis-Quinze zuteil ward, dem modernsten Platz der Welt, dem Platze, wo ganz eigentlich die moderne Zeit angefangen und von der Vergangenheit gewaltsam abgeschnitten wurde mit frevelhaftem Beil. – Zittert und wackelt vielleicht wirklich der große Obelisk, weil es ihm graut, sich auf solchem gottlosen Boden zu befinden…Jedenfalls steht er dort sehr isoliert, fast komisch isoliert, unter lauter theatralischen Architekturen der Neuzeit, Bildwerken im Rokokogeschmack, Springbrunnen mit vergoldeten Najaden, allegorischen Statuen der französischen Flüsse, deren Piedestal eine Portierloge enthält, in der Mitte zwischen dem Arc-de-Triomphe, den Tuilerien und der Chambre des Deputés. [[24]]

Trotz aller Verschönerungsmaßnahmen bleibt für Heine die Place de la Concorde ein „grauenhafter Platz“ auf „gottlose[m] Boden“. Er sieht die Inszenierung des Verdeckens auch in Stilisierung als „Platz der Eintracht“, die die gesellschaftliche Realität ignoriert.  Am 19. Dezember 1841 reflektiert Heine in »Lutetia – Berichte über Politik, Kunst und Volksleben«  über die Place de la Concorde, eine neuerliche Revolution und einen neuen Bildersturm: „Alles wackelt, auch der Obelisk von Luxor“. [[25]]

Nach der Februar-Revolution erlebt der Platz noch einmal eine tiefgreifende Veränderung.  In der Zweiten Republik und insbesondere im Zweiten Kaiserreich wird der Platz zum Forum großer nationaler Feste und Ort von Massenveranstaltung. Für die vielen, die hier zusammenströmen, ist der Platz mit seinen immer noch vorhandenen Gabriel‘schen Gräben nicht nur zu klein, sondern zu gefährlich. Hittorff reicht im Februar 1852 einen Plan ein, der den Wünschen des Prinz-Präsidenten Louis-Napoleons entspricht: die Gräben werden beseitigt, das durch die Einebnung gewonnene Gelände soll auf der Tuilerienseite für amphitheatralisch aufsteigende Tribünen mit Sitzmöglichkeiten für ungefähr 5 500 Personen und auf den anderen Seiten für eine Verbreiterung der Fahrbahnen genutzt werden. Die äußeren Balustraden werden beseitigt, die inneren mit Vasen, Statuen und Kandelabern dekoriert. Die Brunnen und der Obelisk bleiben unangetastet. Was die Tribünenanlage anbetrifft, so kann Hittorff sich mit dem

Argument durchsetzen, dass hierzu der Platz nicht ausreicht. Er scheitert aber beim Versuch die Grünanlagen zu erhalten vor allem beim neuen Präfekten Georges-Eugène Haussmann. Der hat noch radikalere Vorstellungen:  Der Mittelteil des Platzes, einschließlich des Obelisken,  soll dem Verkehr geopfert werden. Das kann Hittorff verhindern. „Haussmann hatte eine empfindliche Niederlage erlitten, mit seiner Revanche war zu rechnen. Nach der Zuschüttung der Gräben, der Anlage der Fahrbahnen und Bürgersteige hatte die Place de la Concorde ihre endgültige, die gegenwärtige Gestalt erhalten.“ [[26]]

Abb. 28: Die Place de la Concorde mit den Hittorff’schen Brunnen, dem Obelisken von Luxor,  dem Hôtel de Crillon (links), dem Hôtel de  la Marine (rechts) und im Hintergrund in der Mitte die Kirche La Madeleine

Konnte Hittorff mit seiner Arbeit zufrieden sein?   Er wollte einfach nur einen schönen Platz schaffen. Alles sollte „un repos aux yeux“, „eine Erholung für die Augen“ sein.  Er kannte die jüngste Geschichte des Platzes. Und er hat seine Aufgabe „im Rahmen des programmatischen Oubli“ (Salvatore Pisani), d.h. der vorgegebenen Strategie des „Vergessens“, erfüllt. Der Platz am Kreuzungspunkt der historischen Achsen überstrahlte glanzvoll alles.

Seine Vorstellungen von der Begrünung und Bepflanzung der Place de la Concorde und die Verbindung von Grünflächen und Blumenbeeten des Platzes zum Baumbestand der Champs-Élysées und zum Tuileriengarten konnte er nicht verwirklichen, da er es im Zweiten Kaiserreich mit dem neuen Präfekten  Georges-Eugène Haussmann zu tun hatte, der dem Verkehr Priorität einräumte. Das rächt sich heute umso mehr.

Die Place de la Concorde ist zum Opfer des Straßenverkehrs geworden. Ein Strom von Motorrädern, Autos und Bussen ergießt sich von der Avenue des Champs-Élysées, von der Rue Royale, der Avenue Gabriel, der Rue de Rivoli, vom Cours la Reine und vom Pont de la Concorde auf den Platz und umkreist sein Zentrum. Für die seit einiger Zeit in Paris hofierten Fahrradfahrer ist der Platz eine Zumutung, für Fußgänger ein Horror. Es bedarf einiger Entschlossenheit und Energie, sich den Obelisken und die beiden Brunnen aus der Nähe anzusehen. Und dann ist man froh, wenn man diesen unwirtlichen Ort so schnell wie möglich auch wieder verlassen kann.

Abb. 29: Photo aérienne de Paris, von survoldefrance.fr; Survol de France ist eine kollaborative Website, die Luftbilder aus ganz Frankreich präsentiert.

Dass dies nicht so bleiben kann, ist inzwischen allgemein anerkannt.  Zunächst  allerdings wird zu den Olympischen Spielen 2024 auf dem Platz ein „parc urbain“ installiert und es werden dort mehrere Straßensport-Wettbewerbe ausgetragen  werden (Breakdance, BMX- Freistil, Skateboard und Basketball 3×3). Immerhin wurde und wird der Platz bis dahin etwas „aufgeübscht“. [27]

Abb.30: Die Place de la Concorde als Austragungsort der Olympischen Spiele 2024

Danach und bis etwa 2030 soll der Platz mit einer umfassenden Umgestaltung den neuen Anforderungen und Prioritäten der Pariser Stadtplanung im Zeichen von Verkehrswende und Klimawandel angepasst werden [28]:

Abb.31:  Modell der geplanten Veränderung der Place de la Concorde @PCA-Stream

Also weg von der Dominanz des Autoverkehrs, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, mehr Grün- und insofern geradezu eine Rückkehr zu der ursprünglichen Planung Hittorffs, der ja ein grünes Band zwischen den Champs-Elysées und den Tuileriengärten vorgesehen hatte.

Abb. 32:  Blick auf die den Platz umfassenden geplanten „Regengärten“ (jardins de pluie) @PCA-Stream

Mit der Neugestaltung des Platzes soll auch das für ihn konstitutive Wasserthema darüber hinaus mit zwei Wasserbecken (mirroir d’eaux) aufgegriffen und weiter variiert werden. Und auch damit wird der Platz sicherlich erheblich an Attraktion gewinnen: In Bordeaux jedenfalls gehört der mirroir d’eaux auf der Place de la Bourse inzwischen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Abb. 33: Einer der geplanten Wasser-Spiegel auf der Place de la Concorde

Einen anderen wichtigen Schritt hat die Stadt Paris immerhin schon unternommen. Sie hat endlich das große Riesenrad entfernt, das nicht nur den Blick auf die historische Achse zwischen Louvre und Arc de Triomphe getrübt hat, sondern den Platz, auf dem so viele Opfer des Terrors ihr Leben ließen, zu einem Kirmesplatz herabgewürdigte. Vielleicht gelingt es nach 230 Jahren sich angemessen dem Vergessenen zu stellen. Die kleine Erinnerungsplakette am Fuß des Obelisken reicht dazu nicht aus.

Zumal die meisten Menschen an ihr vorbei- oder über sie hinweggehen, ohne sie zu bemerken…

Dieser 1763 eingeweihte Platz hieß ursprünglich Platz Ludwig XV. Umbenannt in Platz der Revolution war er von November 1792 bis Mai 1793 der hauptsächliche Schauplatz öffentlicher Hinrichtungen, darunter der von Ludwig XVI. am 21. Januar 1793 und von Marie Antoinette am 16. Oktober 1793

Abb. 34: Plaque place de la Concorde. Fotos: Wolf Jöckel

Literatur:

  • Hahn-Hahn, Ida Gräfin, Erinnerungen an und aus Frankreich, Berlin 1842, Bd. I, S. 8.
  • Rellstab, Ludwig, Paris im Frühjahr 1843, Briefe und Schilderungen, Leipzig 1844, Bd. 1, S. 24.
  • Karl Hammer: JAKOB IGNAZ HITTORFF – EIN PARISER BAUMEISTER 1792 – 1867. Verlag Anton Hiersemann, Stuttgart, 1968
  • Salvatore Pisani: Monument wird Mobiliar. Zur Transformationsgeschichte der Place de la Concorde in der Julimonarchie. In: Skulptur und Platz. Raumbesetzung, Raumüberwindung, Interaktion, ed. by Alessandro Nova & Stephanie Hanke, (I Mandorli, 20), Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin München 2014
  • Michael Kiene:  Hittorff’s planning of a walk-in utopia. Parisian Art industriel, polychromy, planning and politics in Paris in the 1st half of the 19th century. Place de la Concorde in Paris; Catalog Paris awakens, Apr. to July 2017.pdf
  • Fabian Peters: Platzgestaltung heute und das Erbe Jakob Ignaz Hittorffs. 01.06.2017. https://www.stylepark.com › de › news › stadtplanung-oef..
  • Die kritischen berichte sind das Mitteilungsorgan des Ulmer Vereins (Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften e.V.).
  • Thomas Kirchner: Im Fokus: Von der Place Louis XV zur Place de la Concorde – Die Neugestaltung durch Jakob Ignaz Hittorff im 19. Jahrhundert; Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris; Jahresbericht / Rapport annuel 2020/2021;  https://doi.org/10.11588/dfkjb.2020.1
  • Heinrich Heine: Lutetia – Berichte über Politik, Kunst und Volksleben, Erster Teil, XXXVIII,  In: Heinrich Heine, Sämtliche Werke, Band IV, Artemis & Winkler, 3. Auflage 1997

Abbildungsverzeichnis:

Abb. 1: Die Reiterstatue von Edmé Bouchardon. Abbildung aus: Pierre Patte -Monuments érigés en France à la gloire de Louis XV. (Ausschnitt) Bildquelle: gallica/BnF

Abb. 2: Place de Louis XV, que l’on exécute sur l’Esplanade du pont tournant en face des Tuileries  d’après les dessins de M. Gabriel ,dont la première pierre a été posée par la ville le 22 avril 1754 (Bildquelle: gallica.bnf.fr/ Bibliothèque nationale de France)

Abb. 3: Statue de la Liberté, Place de la Concorde, par François-Frédéric Lemot. Bildquelle: gallica bnf.fr./Bibliothèque national de France

Abb.4: Abb. 4: Eine Hinrichtung auf der Place de la Révolution, ca 1793  

Abb. 5: Paris, deux obélisques de la place de la Concorde : gloire aux armées ! Gloire aux fondateurs de la République, par Baltard.  (Projet de monument à la gloire des armées de la République, à ériger sur la place de la Concorde. Plan et élévation, dessinés et gravés par Louis-Pierre Baltard, [1800]. Arch. nat., 332/AP/1.)

Abb. 6: Jean-Pierre Cortot, Projekt für ein Sühnedenkmal Ludwigs XVI. auf der Place de la Concorde

Statue de Louis XVI d’après l’oeuvre de Cortot prévue pour la place de la Concorde (Musée Carnavalet)

Abb. 7: Grundsteinlegung für ein Monument zum Gedächtnis an Ludwig XVI. durch Karl X. auf der Place de la Concorde. (Inauguration du monument à la mémoire de Louis XVI par Charles X, place de la Concorde), Bild von Joseph Beaume (Quelle: Wikipedia)

Abb. 8: Jakob Ignaz Hittorff, Erster Entwurf für den Wettbewerb Place Louis XVI 1828/29, perspektivische Ansicht, unbekannte Sammlung. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. Rheinisches Bildarchiv Köln, Reproduktions-Nr: rba_c004762

Abb. 9: Place Louis XVI, Stahlstich nach Vorlage von Carl Reiss.  in: Meyer’s Universum: oder, Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde, 1843, Band 10, S.105. Kunstanstalt des Bibliographischen Instituts in  Hildburghausen

Abb. 10: Bildunterschrift: ‚Le monument Expia-poire à élever sur la place de la révolution, précisément où fut guillotiné Louis XVI inventé par Ch. Philipon, et dessiné par M…‘,

(Das Expia-Birnen-Denkmal, das auf dem Platz der Revolution errichtet werden soll, genau dort, wo Ludwig XVI. guillotiniert wurde), erfunden von Ch. Philipon, und gezeichnet von M…‘.)

Projet d’un monument Expia-poire à élever sur la place de la révolution, précisément à la place où fut guillotiné Louis XVI. (Wikipedia)

Abb. 11: Obélisque de Luxe-nez. Pyramide nasicale du juste milieu. Attribué à  François-Fortuné-Antoine Ferogio; Journal La Caricature, No. 149, 12. Septembre 1833 (Bildquelle: Pars, Les Musées de la Ville, Maison de Balzac)

Abb. 12: Jakob Ignaz Hittorff, Dessin No. 11. Élévation de l’obélisque de Louqsor avec son piédestal, 1833 . Bild aus: PARIS ERWACHT! Hittorffs Erfindung der Place de la Concorde. Ausstellungskatalog, Kat. 55, S.66, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, 2017

Abb. 13: Hittorff, Jakob Ignaz, Projet d’embellissement de la Place de la Concorde, Elévation de la grande fontaine au centre de la place, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, Inv.-Nr. Pl. C. 063a. Projekt zur Verschönerung der Place de la Concorde, großer Brunnen in der Platzmitte, B. Tafel 3. Rheinisches Bildarchiv Köln, Reproduktions-Nr: rba_c004784

Abb. 14: Érection de l’Obélisque de Louqsor, 25 octobre 1836, détails, aquarelle. Cayrac, 1837 (Musée de la Marine)

Abb. 15: Entwurfszeichnung des Ingenieurs Apollinaire Lebas für die Aufrichtung des Obelisken (Detail)  Stahlstich aus der Zeitschrift  „Allgemeine Bauzeitung“, 1844,

https://nat.museum-digital.de/singleimage?imagenr=1096574

Abb. 16: Jakob Ignaz Hittorff,  Projet d’embellissement de la Place de la Concorde, Vue perspective

[Projekt zur Verschönerung der Place de la Concorde, perspektivische Ansicht, Projekt B], 1835 [?]; Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, Inv.-Nr. Pl. C. 027. Rheinisches Bildarchiv Köln, Reproduktions-Nr: rba_c004772

Abb. 17: Projet A.A. modifié –  Projet d’Embellissement de la Place de la Concorde, Verkehrswege statt Statuen: Der genehmigte Entwurf Hittorffs aus dem Jahr 1835 mit dem Obelisken und zwei Brunnen im Zentrum © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Abb. 18: Statue „Lyon“ (Wikipedia)

Abb. 19: Statue  „Brest“

Abb. 20: Statue „Bordeaux“                      

Abb.21: Jacques Ignace Hittorff – Architecture moderne de la Sicile, ou Recueil des plus beaux monumens religieux, et des édifices publics

Abb. 22: Jakob Ignaz Hittorff, Ansicht eines Monumentalbrunnens auf der Place de la Concorde. Aus: Charles-Louis-Gustave Eck, Traité de construction en poteries et fer, Paris 1841, Vol. 2, Tafel 15 (Ausschnitt)

Abb. 23: Fontaine des Fleuves Place Concorde (Wikipedia)

Abb. 24: Fontaine des Mers Place de la Concorde (Wikipedia)

Abb. 25: Für den Platz und die anstoßende Brücke entwarf Hittorff prachtvolle und hochmoderne Laternen aus Gusseisen in Form von Rostralsäulen. Im Hintergrund das Palais Bourbon. © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

Abb. 26: Hittorffs Entwurf einer Rostralsäule, Bild aus: PARIS ERWACHT! Hittorffs Erfindung der Place de la Concorde. Ausstellungskatalog, S.75, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, 2017

Abb. 27: Die Place de la Concorde bei Nacht (Wikipedia)

Abb. 28: Place de la Concorde   https://www.sortiraparis.com/arts-culture/histoire-patrimoine/articles/172709-histoire-de-la-place-de-la-concorde

Abb. 29: Photo aérienne de Paris, von survoldefrance.fr; Survol de France ist eine kollaborative Website, die Luftbilder aus ganz Frankreich präsentiert.

Abb.30: Die Place de la Concorde als Austragungsort der Olympischen Spiele 2024 https://www.lesechos.fr/pme-regions/ile-de-france/paris-2024-la-place-de-la-concorde-metamorphosee-pour-les-sports-urbains-1324810

Abb.31:  Modell der geplanten Veränderung der Place de la Concorde @PCA-Stream

Abb. 32:  Blick auf die den Platz umfassenden geplanten „Regengärten“ (jardins de pluie) @PCA-Stream

Abb. 33:  Einer der geplanten Wasser-Spiegel auf der Place de la Concorde @PCA-Stream

Abb. 34: Plaque place de la Concorde (Wikipedia)


Anmerkungen

[[1]] Michael Kiene: Die Place de la Concorde als begehbare Utopie – Vom schönsten Panorama, das es geben kann. In:  Ausstellungskatalog PARIS ERWACHT! – HITTORFFS ERFINDUNG DER PLACE DE LA CONCORDE;  Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum& Fondation Corboud, Köln, 7. April – 9. Juli 2017

[[2]]  zitiert nach Karl Hammer: JAKOB IGNAZ HITTORFF – EIN PARISER BAUMEISTER 1792 – 1867. Verlag Anton Hiersemann, Stuttgart, 1968

[[3]] Chateaubriand 1831 in einem Brief an die Kunstzeitschrift „L’Artiste“,  zitiert nach Wolfgang Kemp: DER OBELISK AUF DER PLACE DE LA CONCORDE; In: Kritische Berichte, 7 (1979), Nr. 2/3. S. 18-29. http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2013/2290

[[4]] Salvatore Pisani: Monument wird Mobiliar. Zur Transformationsgeschichte der Place de la Concorde in der Julimonarchie. In: Skulptur und Platz. Raumbesetzung, Raumüberwindung, Interaktion, ed. by Alessandro Nova & Stephanie Hanke, (I Mandorli, 20), Deutscher Kunstverlag GmbH Berlin München 2014

[[5]] Fabian Peters: Platzgestaltung heute und das Erbe Jakob Ignaz Hittorffs. Der revolutionäre Platz. https://www.stylepark.com › de › news › stadtplanung-oef..

[[6]] zitiert bei Karl Hammer, ebd.

[[7]] Originalzitat bei Karl Hammer, ebd. Eigene Übersetzung: „Die Pariser sind wie Kinder, man muss ihren Geist ständig beschäftigen, und wenn man ihnen nicht jeden Monat ein Bulletin einer Schlacht oder jedes Jahr eine Verfassung geben will, ist es gut, ihnen jeden Tag einige Arbeiten zu zeigen, einige Verschönerungsprojekte anzubieten: das ist ein Ventil für ihr Bedürfnis nach Neuem, für ihr aufmüpfiges Temperament, für ihre Diskussionen. … Ich suchte also gleichzeitig das Wohl und die Unterhaltung von Paris in der Instandsetzung von Denkmälern, den Durchbrüchen der Straßen, den Anpflanzungen, Gärten, Bällen, Festen, Schöpfungen aller Art, die sowohl dem öffentlichen Nutzen als auch dem Vergnügen dienten.“

[[8]] zitiert nach Thomas Kirchner: Im Fokus: Von der Place Louis XV zur Place de la Concorde – Die Neugestaltung durch Jakob Ignaz Hittorff im 19. Jahrhundert; Deutsches Forum für Kunstgeschichte, Paris; Jahresbericht / Rapport annuel 2020/2021;  https://doi.org/10.11588/dfkjb.2020.1; veröffentlich 31.03.2022.

[[9]] Wolfgang Kemp: Der Obelisk auf der Place de la Concorde. In: Kritische Berichte, 7 (1979), Nr. 2/3. S. 18-29. http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2013/2290

[[10]] zitiert nach Salvatore Pisani, ebd

[[11]] Lateinische Inschrift: LUDOVICUS PHILIPPUS I / FRANCORUM REX /UT ANTIQUISSIMUM ARTIS AEGYPTIACAE OPUS / IDEMQUE / REGENTIS GLORIAE AD NILUM ARMIS PARTAE / INSIGNE MONUMENTUM / FRANCIAE AB IPSA AEGYPTO DONATUM / POSTERITATI PROCORRET / OBELISCUM / DIE XXV AUG. A.M.DCCC.XXXII THEBIS/ HECATOMPYLIS AVECTUM / NAVIO AD ID CONSTRUCTA INTRA MENSES XIII IN GALLIAM PERDUCTUM / ERIGENTUM CURAVIT/ D. XXV. OCTB. A.M. DCCC. XXXVI/ANNO REGNI SPTIMO, zitiert nach Jean-Marie Bruson: Die Place de la Concorde; in: Jakob Ignaz Hittorff. Ein Architekt aus Köln im Paris des 19. Jahrhunderts. Ausstellungskatalog, 1987

[[12]] Salvatore Pisani, ebd. und Béatrice Lamoitier, 1830-1848. L’essor des fontaines monumentales. In: Dominique Massounie, Pauline Prévost-Marcilhacy  und  Daniel RabreauParis et ses fontaines : De la Renaissance à nos jours, Herausgegeben von der  Délégation à l’action artistique de la ville de Paris in der Sammlung Paris et son patrimoine, 1995, S. 171ff

[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Orionbrunnen_(Messina) und https://digital.library.cornell.edu/catalog/ss:3875133

[[14]] Salvatore Pisani, ebd. Original- Zitats: die dem »caractère plus spécialement significatif pour notre époque« entspreche.

[[15]] Michael Kiene:  Hittorff’s planning of a walk-in utopia. Parisian Art industriel, polychromy, planning and politics in Paris in the 1st half of the 19th century. Place de la Concorde in Paris; Catalog Paris awakens, Apr. to July 2017.pdf

[[16]] zitiert nach Jean-Marie Bruson: Die Place de la Concorde, in: Jakob Ignaz Hittorff – Ein Architekt aus Köln im Paris des 19. Jahrhundert, Ausstellungskatalog 1987; hier S. 118

[[17]] zitiert nach Jean-Marie Bruson; hier S.118

[[18]]  Heinrich Heine: Ludwig Börne, Fünftes Buch, S.129-130. In: Heinrich Heine, Sämtliche Werke, Artemis & Winkler, 3. Auflage, 1997.

* Mizraim: hebräisch für Ägypten

** Tag der Hinrichtung von Ludwig XVI.

[[19]] zitiert nach Jean-Marie Bruson; hier S.118

[[20]] Ludwig Rellstab, Paris im Frühjahr 1843, Briefe und Schilderungen, Leipzig 1844, Bd. 1, S. 24/25

[[21]] Ida Gräfin Hahn-Hahn, Erinnerungen an und aus Frankreich, Berlin 1842, Bd. I, S. 8.

[[22]] Salvatore Pisani, ebd.

[[23]] Karl Hammer, ebd.

[[24]] Heinrich Heine: Lutetia – Berichte über Politik, Kunst und Volksleben, Erster Teil, XXXVIII, S. 273-274. In: Heinrich Heine, Sämtliche Werke, Band IV, Artemis & Winkler, 3. Auflage 1997

[[25]] Heinrich Heine: Lutetia – Berichte über Politik, Kunst und Volksleben, Erster Teil, XXXVIII, S. 273.  In: Heinrich Heine, Sämtliche Werke, Band IV, Artemis & Winkler, 3. Auflage 1997

[[26]] Karl Hammer, ebd.

[27] https://www.lemoniteur.fr/article/paris-la-place-de-la-concorde-sera-partiellement-renovee-avant-les-jeux-olympiques-2024.2231257

[28] https://www.liberation.fr/france/2020/02/13/comment-reconcilier-pietons-et-voitures-place-de-la-concorde_1778291/

Die napoleonischen Brunnen von Paris

1802 fragte Bonaparte, damals Erster Konsul, den Präfekten von Paris, was er denn Großes und Nützliches für die Stadt tun könne. Seine Antwort: „Geben Sie ihr Wasser.“ Der Mangel an Wasser war im Paris des 18. Jahrhunderts in der Tat ein großes Problem. In seinen berühmten in den 1780-er Jahren erschienenen Tableaux de Paris prangerte Mercier diesen Zustand an, der die Bevölkerung zwang, für „horrendes Geld“ Wasser zu kaufen.[1] Der Bedarf an zusätzlichen Ressourcen und an entsprechenden Infrastrukturen war also erheblich und offenkundig. So wurde am 19. Mai 1802 das Gesetz zum Bau des Canal de l’Qurcq erlassen, durch den die Wasserversorgung von Paris erheblich verbessert und der wachsende Bedarf gesichert werden sollte. Als Baubeginn war schon gleich der 23. September des Jahres festgelegt: Bei Bonaparte/Napoleon wurde nicht lange gefackelt, auch wenn es um die Umsetzung einer so gewaltigen Infrastrukturmaßnahme ging.

Allerdings zog sich der Bau des Kanals dann doch hin, und so wurde das spektakulärste und extravaganteste Projekt eines vom Ourcq-Wasser versorgten Brunnens nicht verwirklicht: Geplant war nämlich ein monumentaler Elefantenbrunnen auf der Place de la Bastille.  Aus dem Rüssel des riesigen Elefanten sollten sich Fontänen ergießen, durch eine Treppe in einem seiner Füße sollte es möglich sein, den Turm auf dem Rücken zu besteigen.

Das Dekret von Saint Cloud

Allerdings wollte Napoleon nicht die Verbesserung der Wasserversorgung von der Fertigstellung des Kanals abhängig machen. Alle schon vorhandenen Ressourcen, Aquädukte und Pumpanlagen wie die Samaritaine auf dem Pont Neuf, sollten mobilisiert werden, um den effektiven Betrieb der vorhandenen Brunnen und den Bau neuer Brunnen der Stadt zu ermöglichen. Am 22. April 1806 beauftragte Napoleon seinen Innenminister, innerhalb einer Woche einen Plan vorzulegen, wie kurzfristig sichergestellt werden könne, dass alle vorhandenen Brunnen der Stadt von Sonnenaufgang bis eine Stunde nach Sonnenuntergang Wasser lieferten, um die Märkte und die Straßen zu reinigen, was der Sauberkeit und Gesundheit dienlich sei.[2]

Schon am 2. Mai 1806 wurde das berühmte Dekret von Saint Cloud erlassen, in dem festgelegt wurde, dass ab dem 1. Juli des Jahres „in allen Brunnen von Paris Tag und Nacht das Wasser fließen“ solle.  Und es wurde weiterhin der Bau von 15 neuen Brunnen dekretiert und deren genaue Standorte festgelegt. Entsprechend dem napoleonischen Vorsatz, etwas Nützliches und gleichzeitig auch etwas Großes für Paris zu tun, sollten diese Brunnen auch einen ästhetischen Wert haben. Sie sollten dazu beitragen, Paris zur schönsten Stadt der Welt zu machen.[3]

Verantwortlich für die Umsetzung des Dekrets war der für die Wasserversorgung von Paris zuständige Chefingenieur François-Jean Bralle, der auch einige der Brunnen selbst entwarf. Probleme gab es allerdings genug: Vor allem, weil es ja schnell gehen sollte, es aber an vorbereitenden Untersuchungen z.B. zur Bodenbeschaffenheit fehlte; dann gab es während der Bauzeit kostenträchtige Planänderungen, und dies bei einem sowieso schon knapp bemessenen Budget. Trotzdem wurden aber die 15 Brunnen des Dekrets von Saint Cloud mit einer Ausnahme auch gebaut.  

Heute allerdings existieren die meisten dieser Brunnen nicht mehr, viele sind dem radikalen Stadtumbau des Barons Haussmann zum Opfer gefallen. Aber fünf der „Brunnen von Saint Cloud“ gibt es noch. Sie sind ganz unterschiedlich und individuell gestaltet, sie sollten ja nicht nur Wasser liefern, sondern auch ästhetische Markierungspunkte im Bild der Stadt sein – und natürlich auch: das Prestige des Auftraggebers mehren…

Hier ein Stadtplan[4] mit den eingezeichneten Brunnen:

Pa: Fontaine du Palmier

M:  Fontaine de Mars

P: Fontaine de la Paix

L: Fontaine de Léda

F: Fontaine du Fellah

Diese Brunnen sollen nachfolgend vorgestellt werden:

Fontaine du Palmier

Place du Châtelet. 1. Arrondissement, Métro: Châtelet

Der Name des Platzes, in dessen Mitte die Fontaine du Palmier steht, erinnert an das Grand Châtelet, das hier einmal stand. Es diente im Ancien Régime und z.T. auch noch während der Revolution als Gefängnis, Gericht und Leichenschauhaus. Schon unter Louis XVI. war der Abriss des Gebäudes zwar beschlossen, aber ebenso wenig durchgeführt worden wie zu Zeiten der Revolution. Das geschah erst auf Veranlassung Bonapartes. Es war eine der größten städtebaulichen Maßnahmen in Paris zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Die Beseitigung des Grand Châtelet war für Napoleon ein wesentlicher Beitrag zur Modernisierung von Paris und zur Ausformung der Stadt als Zentrum eines Reichs jenseits von Ancien Régime und Revolution.

Zu Beginn des Empire war überlegt worden, auf dem durch den Abriss des Grand Châtelet entstandenen freien Platz einen Triumphbogen oder eine Säule zu Ehren Napoleons zu errichten, beides an der imperialen Architektur Roms orientierte Bauformen. Auf Wunsch Napoleons gab es allerdings schon Planungen für eine Siegessäule auf der Place Vendôme, die nach der siegreichen Schlacht bei Austerlitz 1805 konkretisiert wurden.  Und sie war auch der Anlass für Napoleon, den Bau eines Triumphbogens auf der Place de l’Étoile und eines weiteren auf der Place du Carrousel zwischen dem Louvre und dem Tuilerien-Palast errichten zu lassen.  

Auf der Place du Châtelet sollte eine der 15 neuen Fontänen installiert werden.  François-Jean Bralle, der für die Umsetzung der Dekrets zuständige Ingenieur, ließ sich die Planung des Projekts auf diesem städtebaulich besonders bedeutsamen Ort nicht nehmen. Er erinnerte sich an die früheren Pläne und konzipierte die Fontäne als ein Bauwerk zu Ehren des Kaisers in Form einer 22 Meter hohen Säule.[5]

Die Place du Châtelet und die Fontaine um 1810.[6]

Im Unterschied zur Vendôme-Säule krönte Bralle aber die Säule nicht mit einer Statue Napoleons, sondern mit einer vergoldeten Sieges-Göttin, die jeweils zwei Lorbeerkränze in ihren Händen trägt und alle Siege Napoleons feiert.

Die jetzige Victoria ist eine Kopie von 1898. Das Original ist seit 1950 im Pariser stadtgeschichtlichen Musée Carnavalet ausgestellt.

Statt der nach dem Vorbild der römischen Trajans-Säule die Siege Napoleons illustrierenden Reliefs auf der Vendôme-Säule ließ Bralle an der Châtelet- Säule die Orte napoleonischer Siege in goldenen Lettern anbringen: also u.a.  Danzig (Dantzig), Ulm, Austerlitz, Jena, Rivoli und Pyramides: Dies war der von Napoleon aus propagandistischen Gründen gewählte Name für den Sieg über den Mameluckenführer  Mourad Bey: Schlacht bei den Pyramiden klang doch eindrucksvoller als bei Embabech, wo der Kampf tatsächlich stattfand[7]….  

Der Verweis auf die ägyptische Expedition Napoleons hat für die Fontaine du Palmier besondere Bedeutung. Denn die Säule ist als Palmenstamm gestaltet und das Kapitell mit Palmenblättern verziert- deshalb ja auch der Name: Fontaine du Palmier: prominentes Beispiel der durch Napoleons ägyptische Expedition befeuerten Ägyptomanie. Die wasserspeienden Sphingen wurden allerdings erst 1858 hinzugefügt. Damals, zur Zeit des Barons Haussmann, wurde der Platz umgestaltet und der Brunnen 12 Meter nach Westen versetzt. Er steht seitdem in der Mitte des nun symmetrischen Platzes, zwischen dem Théâtre du Châtelet und dem Théâtre Sarah Bernhardt  und auf der Achse der Pont au Change.

Aktuell (2023) speien die Sphingen allerdings kein Wasser, auch die Füllhörner an den vier Seiten liegen trocken und der Brunnen insgesamt ist eher in einem lamentablen Zustand…

Auch einer der beiden napoleonischen Adler im Lorbeerkranz auf dem Sockel der Säule ist – mit seinem ramponierten Kopf- dringend renovierungsbedürftig – dafür hatte der Invader aber schon vor Jahren eine seiner extraterrestischen Mosaike hier angebracht, was die Blicke etwas von dem kopflosen Adler ablenkte….

Im September 2023 allerdings war der Invader verschwunden – der Adler darüber ist aber immer noch kopflos…

Um die Säulenbasis herum stehen vier allegorische Figuren, die sich die Hände reichen. Sie stellen Stärke, Wachsamkeit, Weisheit und Gerechtigkeit dar.

Zu Füßen der vier Damen gibt es verschiedene Attribute, unter anderem  -bemerkenswerter Weise- einen gallischen Hahn. Der Hahn war als Symbol Frankreichs gerade während der Französischen Revolution besonders populär und ersetzte die dynastische Lilie. Napoleon fand allerdings, dass der Hahn zu schwach sei und deshalb nicht ein Kaiserreich wie Frankreich verkörpern könne: „Le coq n’a point de force, il ne peut être l’image d’un empire tel que la France.“ [8] Also wurde der Hahn als nationales Symbol durch den -auf der Fontaine du Palmier doppelt abgebildeten- Adler ersetzt.

Aber aufgereckt und laut krähend darf er hier immerhin die Siege Napoleons feiern…

Die weiteren erhaltenen Brunnen des Dekrets von Saint Cloud gehören nicht zum Typus der monumentalen Fontänen; dies wohl vor allem deshalb, weil das Budget für die 15 geplanten Brunnen eng bemessen war und allein die Fontaine du Palmier schon den vorgesehenen Rahmen deutlich überschritt. Und schließlich war trotz aller Bemühungen das Wasser in Paris immer noch knapp. Die Zeit der monumentalen, rein der Stadtverschönerung dienenden Brunnen wie auf der Place de la Concorde war noch nicht gekommen. Aber auch die kleineren, bescheideneren Fontänen des Dekrets von St. Cloud haben ihren besonderen Reiz. Es sind der Wasserversorgung der Bevölkerung dienende Brunnen, aber sie sind nicht auf ihren Zweck reduziert, sondern ganz individuell und unterschiedlich gestaltet: also auch Kunstwerke.

Die Tauben-tragende Victoria. Links daneben der tour Saint – Jacques, letzter Rest der Kirche Saint-Jacques-de-la-Boucherie

M Fontaine de Mars

129, rue Saint-Dominique, 7. Arrondissement. Métro: École-Militaire

Die ebenfalls von F.-J. Bralle konzipierte Fontaine de  Mars verdankt ihren Namen dem nahe gelegenen Mars-Feld, ursprünglich ein Exerziergelände der Militärschule (École militaire).

Neben dem Kriegsgott Mars steht Hygieia, die Göttin der Gesundheit. Auch das passt zur Lage des Brunnens, der ursprünglich in der Nachbarschaft des Militärkrankenhauses Gros-Caillou stand. Der Brunnen wird deshalb z.T. auch fontaine du Gros Caillou genannt. Die Göttin ist mir ihren Attributen, einer Schlange und einer Schale dargestellt. Diese enthält ein stärkendes Getränk, das sie dem Gott des Krieges reicht.

Das Relief ist ein Werk von Pierre-Nicolas Beauvallet, der auch die ägyptische Statue im später vorgestellten Fontaine du Fellah geschaffen hat.

Die Darstellung der beiden antiken Gottheiten ist umrahmt von antikisierenden Architekturelementen: dorischen Pilastern und einem Gebälk mit Metopen.

Und auch hier sieht man -zu Füßen des Kriegsgottes- einen stolzen gallischen Hahn.

Auf der Basis des Brunnens gibt es eine Markierung des verheerenden Hochwassers von 1910: Damals konnte man sich nur mit Booten auf der rue Saint Dominique bewegen.  Neben dem Schildchen ein gedeckter Bistrot-Tisch: Der Brunnen steht nämlich heute auf einem kleinen Platz mit typisch französischen Bistrots, unter anderem der hoch gelobten „Fontaine du Mars“. Und gegenüber gibt es eine außerordentlich reich dekorierte Bäckerei. Auch deshalb lohnt der Brunnen einen Besuch.

P Fontaine de la Paix

Allée du Séminaire, gegenüber 86 rue Bonaparte, 6. Arrondissement, Métro: Saint-Sulpice

Der Brunnen des Friedens hat eine wechselhafte Geschichte. Er sollte Ausdrucks des Wunschs nach Frieden sein nach den zahlreichen napoleonischen Kriegen und Siegen – dass Napoleon auch nach Austerlitz und Jena unablässig weiter Krieg führte, steht auf einem anderen  Blatt. Es gab mehrere Vorschläge für die Gestaltung des Brunnens- unter anderem die Errichtung eines Obelisken, bis dann  schließlich die Entscheidung für die noch heute sichtbare Ausführung getroffen wurde.

Der Standort des Brunnens ist allerdings nicht der ursprüngliche. Standort des Friedensbrunnens war nämlich zunächst der Platz vor der Kirche Saint- Sulpice. Dann allerdings hielt man diesen Brunnen doch nicht geeignet, den großen Platz vor der Kirche angemessen auszufüllen. Er wurde ersetzt durch die 1847 eingeweihte mächtige Fontaine Saint-Sulpice, auch Brunnen der vier Bischöfe genannt. Der Friedensbrunnen wurde versetzt auf den 1817 errichteten Markt Saint Germain, bis er 1935 seinen heutigen Standort – passend in der rue Bonaparte- fand.

Hier gibt es auch noch den alten Straßennamen.

Der Brunnen erhebt sich in einem großen rechteckigen Wasserbecken. Das Wasser fließt über ein mit Löwenköpfen geschmücktes halbrundes Becken in ein kleineres quadratisches Becken, das von einem dekorativen Fries mit stilisiertem Wasser umgeben ist und von dort in das große untere Becken.

Löwenköpfe gehören zu der ägyptischen Mode (Retour d’Égypte), die nach der Rückkehr Napoleons von seinem ägyptischen Feldzug in Frankreich ihre Blütezeit hatte.[9]

Geschmückt ist der Brunnen außerdem mit einem Fries von Girlanden und Lyren und vier Reliefs, die den Zustand des Friedens illustrieren.

Das zentrale Relief ist den Wissenschaften und Künsten  gewidmet. Es zeigt die Göttin Minerva, inmitten von Allegorien der Malerei, der Architektur, der Mathematik, der Bildhauerei, der Astronomie und der Navigation.

Das Friedensrelief zeigt (rechts) die Allegorie des Friedens (mit dem Ölzweig) und (links) des Wohlastands (Abondance, mit Füllhorn), geschützt von den Flügeln der Siegesgöttin mit Schwert und Lorbeerkranz.

Auf diesem Relief präsentiert Merkur/Hermes, der Gott des Handels, die vier Weltteile, die durch die Beigabe verschiedener Pflanzen charakterisiert sind. Eine exakte Zuordnung traue ich mir nicht zu: Ich vermute allerdings, dass es sich bei der Dame mit dem Palmenzweig um Afrika handelt, ganz links wohl Amerika mit Zuckerrohr; auf der anderen Seite Europa mit einer Getreidepflanze und ganz rechts -dick vermummt im Blick vielleicht auf Russland-   Asien mit Blättern von Bäumen. Bemerkenswert erscheint mir übrigens, dass die vier Erdteile hier eher gleichberechtigt dargestellt sind und es die extreme rassistische Verzerrung nicht gibt, wie sie im späteren Imperialismus gängig war -man denke nur an die Darstellungen am und im Pariser musée de l’Immigration.

Das vierte Relief schließlich zeigt die Göttin Ceres vor einem Rind, wie sie den griechischen Held Triptolemos, erkennbar an seinem breiten flachen Hut und dem Stock/Zepter, unterrichtet. Nach der griechischen Mythologie wird dann die Lehre des Ackerbaus an die Menschen weitergeben und damit wesentlich zur Entwicklung der menschlichen Kultur beitragen.

L Fontaine de Léda/Fontaine Médicis

Marie de Médici, die Frau Heinrichs IV., ließ sich nach dessen Ermordung das Palais du Luxembourg als Witwensitz errichten, zu dem ein großer Park gehörte. Auf der Trasse eines römischen Aquädukts wurde ein neues gebaut, das Park und Schloss mit Wasser versorgte. Dieses Wasser speiste den im italienischen Stil konzipierten Medici-Brunnen im Park.

Es ist ein außerordentlich eindrucksvolles Ensemble, sicherlich einer der schönsten Brunnen von Paris mit der Figurengruppe des eifersüchtigen riesenhaften, aus der Odyssee bekannten Polyphem aus dunkler Bronze, der sich über den Rand eines Felsen beugt und seine geliebte Galatea in den Armen des Jünglings Akis, beide aus weißem Marmor, entdeckt.

Ovid hat die mit dem Tod des Acis tragisch endende Geschichte im 13. Buch seiner Metamorphosen erzählt.

Sitzgelegenheiten rund um das 50 m lange, rechteckige Wasserbecken laden zum Verweilen ein.

Auf der Rückseite des Medici- Brunnens ist die im Stil der Neorennaissance gehaltene Fontaine de Léda installiert.

Im Zentrum ein Relief Ledas mit dem Schwan.  Leda liegt mit unbekleidetem Oberkörper und von Rohrkolben umgeben am Ufer des Evrotas und legt ihren rechten Arm um einen Schwan. In den hat sich Zeus verwandelt, um sich auf diese Weise Leda anzunähern. Am linken Bildrand steht Eros, wodurch das Liebesthema unterstrichen wird. Der Kopf des Schwans ragt aus dem Relief und ist aus Bronze gefertigt. Aus seinem Schnabel floss das Wasser.

Hier der ursprüngliche Entwurf des Brunnens. [10]. Im Tympanon über dem Leda-Relief ist ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen zu erkennen, der sich passend zum Thema des Brunnens auf Zeus, gleichzeitig aber auch -passend zum Auftraggeber des Brunnens- auf Napoleon bezog.

Der ursprüngliche Platz des Brunnens war die Ecke der rue de Vaugirard und der rue du Regard (6. Arrondissement), weshalb er auch Fontaine de la rue de Vaugirard oder Fontaine du Regard genannt wurde.

Auf diesem historischen Stich ist das Entstehungsdatum des Brunnens falsch angegeben.[11] Er entstand nicht schon 1799, sondern erst -nach dem Dekret von Saint Cloud- 1807. In den 1860-er Jahren stand er allerdings dem im Zuge des Hausmann’schen Stadtumbaus vorgenommenen Durchbruch der rue de Rennes im Wege. Immerhin wurde er aber nicht zerstört, sondern in die Rückseite der zu dieser Zeit umgestalteten und versetzten Fontaine Médicis integriert. Auf die Adlerschwingen im Giebel  hat man dabei allerdings verzichtet…

F  Fontaine du Fellah

42, rue de Sèvres. 7. Arrondissement. Métro: Vaneau

Bei der ebenfalls von Chefingenieur Bralle konzipierten Fontaine du Fellah ist der ägyptische Bezug nicht nur an Accessoires wie Palmenblättern oder Löwenköpfen zu erkennen, sondern er charakterisiert das Zentrum der Anlage: die Statue eines ägyptischen Jünglings. Der Brunnen wird deshalb auch einfach ägyptischer Brunnen (fontaine égyptienne) genannt. Früher wurde er auch Fontaine des Incurables genannt, weil er an der Mauer des Hospizes für unheilbar Kranke (hospice des Incurables) stand.[12]

Heute ist der Hintergrund weniger trist, aber wegen der neuen Wohnhäuser hinter dem Brunnen sehr nichtssagend. Dafür gibt es daneben die ästhetisch sehr ansprechende Metro-Station Vaneau…

Die Statue des „Fellachen“ ist am Straßenrand in einer Nische aufgestellt, die dem Portikus eines ägyptischen Tempels nachempfunden ist.

Während bei einem echten ägyptischen Portikus allerdings eine für Macht und Göttlichkeit stehende geflügelte Sonnenscheibe angebracht ist, ist es hier der napoleonische Adler: Die damalige Ägyptenmanie ist nicht nur eine Mode, sondern auch ein Bestandteil der Verehrung und Verklärung Napoleons.

Die Statue selbst stellt -anders als der Name des Brunnens nahelegt- keinen altägyptischen Landarbeiter dar, sondern einen jungen Mann namens Antinoos, den Favoriten des römischen Kaisers Hadrian, der nach seinem frühen Tod im Nil als Osiris-Antinoo zum Gott erhoben wurde. Der Jüngling trägt dementsprechend auch wie die Pharaonen im Alten Ägypten das Nemes-Kopftuch und ein königliches feines Tuch um die Lenden.   Eine Statue des Antinoos gehörte zur reichen Raubkunst-Beute des Italien-Feldzuges Napoleons und wurde -bis zur Rückerstattung nach dessen endgültiger Niederlage- im Louvre präsentiert.[13]

Diese antike Statue hat die ägyptische Mode im napoleonischen Frankreich sehr stark angeregt. Pierre-Nicolas Beauvallet fertigte 1803-1806  Kopien der Statue an,  die im Foyer des Hôtel de Beauharnais, dem damaligen Stadtpalais von Napoleons Stiefsohn Eugène, danach Residenz des preußischen und dann deutschen Botschafters, aufgestellt waren. Heute gehören die Statuen zu den Ausstellungsstücken des Musée Marmotton.[14]

Insofern lag es nahe, dass  Beauvallet von Bralle den Auftrag erhielt, eine weitere Kopie für den Brunnen in der rue de Sèvres anzufertigen. Abweichend vom Original trägt der Brunnen-Antinoos allerdings zwei Kannen, aus denen sich das Wasser in die Brunnenschale ergießt. Bemerkenswert ist übrigens, dass bei der Brunnenanlage auf die Verwendung von Hieroglyphen verzichtet wurde. Amaury Duval hat das 1828 in seinem Buch über die Pariser Brunnen jedenfalls kritisch angemerkt.

Abschließend soll noch auf ein schönes Relief hingewiesen werden, das an die Fontaine de la Charité erinnert. Dieser Brunnen verdankte seine Entstehung ebenfalls dem napoleonischen Decret de Saint Cloud.

Ursprünglich befand sich der Brunnen im 11. Arrondissement in der Nähe der Kirche Saint-Ambroise.

1860 verschwand er- auch er ein Opfer des Hausmann’schen Stadtumbaus. Das Relief der Charité wurde aber an einer Wand des Hauses rue de Sévigné in der Nähe des Musée Carnavalet im 3.  Arrondissement angebracht und ist der Obhut des Museums anvertraut.

Literatur:

Dominique Massounie, Pauline Prévost-Marcilhacy  und  Daniel RabreauParis et ses fontaines : De la Renaissance à nos jours, Herausgegeben von der  Délégation à l’action artistique de la ville de Paris in der Sammlung Paris et son patrimoine, 1995

K. Frey und M.-L. Biver, Le Paris de Napoléon. Paris: Plon 1963. Darin Beitrag von K. Frey über die Fontaine du Palmier.

Jacques Barozzi, Paris de fontaine en fontaine. Parigramme 2010

Levadé, Marie-Hélène (text) & Marcouyau, Hughes (images). Les Fontaines de Paris: l’eau pour le Plaisir, Paris 2006

Amaury Pineu Duval, Les fontaines de Paris, anciennes et nouvelles. Paris 1828 https://books.google.be/books?id=VaJFAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=fr&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false


Anmerkungen

[1] Siehe: Louis-Sebastien Mercier, Pariser Nahaufnahmen – Tableau de Paris, Frankfurt 2000

[2] Correspondance de Napoleon 1: 12, Volumes 1 à 32   22. April 1806

„Eaux de Paris: décret à proposer pour l’établissement des fontaines et arrosement des rues“.  Seite 300: „mon intention serait qu’a dater du 1er juin les eaux coulassent de toutes les fontaines de Paris depuis le lever  du soleil jusqu’à  une heure après son coucher, et que, par ce moyen les marchés et les rues se trouvassent lavées; ce qui sera d’un très bon effet pour la propreté et la salubrité de la ville.“

[3] Katia Frey, L’entreprise napoléonienne. In: Paris et ses fontaines, S. 104/105

Dekret unter: Nouvelles politiques, nationales et étrangeres, Band Januar 1806ff Le Publiciste, jeudi 8 mai 1806, Abschnitt Empire Française https://books.google.de/books?id=unj3VGUNg90C&pg=PP510&dq=Decret+de+St+Cloud+1806+15+nouvelles+fontaines

[4] http://keblo1515.free.fr/souterrinterdit/autres/saint_cloud.htm

[5] Katia Frey, L’entreprise napoléonienne. In: Paris et ses fontaines, S. 108

Alain Pegeard, L’œuvre de paix de Napoléon 1800-1815. 200 réalisations pour reconstruire la France. Paris 2014, S. 69/7

Siehe auch: Histoire de Paris et de ses Monuments. Paris 1846, S. 601   https://books.google.de/books?id=sBA7AAAAcAAJ&pg=PA590-IA15&dq=%22Fontaine+du+palmier%

[6] Abbildung aus: Paris et ses fontaines, S. 13

[7] https://fr.wikipedia.org/wiki/Bataille_des_Pyramides

[8] Zit bei: https://www.elysee.fr/la-presidence/le-coq

[9] Siehe: https://www.napoleon.org/magazine/plaisirs-napoleoniens/le-style-retour-degypte/

Siehe dazu auch den Blog-Beitrag über das Hôtel de Beauharnais: https://paris-blog.org/2023/05/01/deutschlands-schonstes-haus-steht-an-der-seine-das-palais-beauharnais-in-paris-teil-2/

[10] Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Fontaine_de_L%C3%A9da#/media/Datei:Fontaine_de_L%C3%A9da.jpg und

https://www.loquis.com/fr/loquis/654880/Fontaine+de+L+da

[11] Bild aus: https://www.meisterdrucke.de/kunstdrucke/Fran%C3%A7ois-Courboin/1063920/Frau-und-Kind-vor-dem-Brunnen-der-Leda%2C-Fontaine-de-Leda%2C-in-der-Rue-du-Regard%2C-Paris%2C-Jahr-VII.html

[12] Bild aus: https://www.parismuseescollections.paris.fr/fr/musee-carnavalet/oeuvres/fontaine-des-incurables#infos-principales

[13] https://m.museivaticani.va/content/museivaticani-mobile/de/collezioni/musei/museo-gregoriano-egizio/sala-iii–ricostruzione-del-serapeo-del-canopo-di-villa-adriana/statua-di-osiri-antinoo.html 

[14] https://charlesreeza.tumblr.com/post/668980445389668352/a-pair-of-statues-of-antinous-osiris-blue-turquin und https://www.academia.edu/35255162/The_H%C3%B4tel_de_Beauharnais_in_Paris_Egypt_Greece_Rome_and_the_Dynamics_of_Stylistic_Transformation

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Mit der Association Triangle de Weimar (Weimarer Dreieck) auf den Spuren Napoleons in Fontainebleau https://paris-blog.org/2021/12/01/mit-dem-verein-weimarer-dreieck-auf-den-spuren-napoleons-in-fontainebleau/