
Der Landschaftspark von Ermenonville liegt etwa 50 km nordöstlich von Paris. Von 1763 bis 1776 wurde er durch den Marquis René Louis de Girardin geschaffen, der dort ein großes Anwesen und ein Schloss besaß. Es ist der erste und am besten erhaltene französische Landschaftspark, der erste sogar auf dem europäischen Kontinent.[1] Benannt ist er nach Jean-Jacques Rousseau: Nicht nur, weil seine Entstehung wesentlich dem Einfluss der Philosophie Rousseaus zu verdanken ist, sondern und vor allem auch deshalb, weil Rousseau die letzten Tage seines Lebens in Ermenonville verbrachte und dort auch bestattet wurde. Dies machte den Park zu einem „Wallfahrtsort“ von Verehrern Rousseaus, Anhängern der Aufklärung und Revolutionären zur Zeit der Französischen Revolution.
In der Nähe des Eingangs zum Park befindet sich das Tourismus- Büro von Ermenonville. Dort sind mehrere Marmortafeln befestigt: Eine zur Erinnerung an den Besuch des schwedischen Königs Gustav III. von Schweden und eine andere darunter zur Erinnerung an den Besuch des österreichischen Kaisers Joseph II.

Daneben eine dritte Tafel mit folgender (hier ins Deutsche übertragenen) Inschrift:
Die Gaststätte zur goldenen Sonne war etwa 100 Jahre lang in diesem bescheidenen, im 18. Jahrhundert gebauten Haus untergebracht.
Von 1765 bis 1800 hat der Wirt Antoine Maurice hier unzählige Persönlichkeiten empfangen.
- 1777 Joseph II, den Kaiser von Österreich und Bruder von Marie Antoinette, der Königin von Frankreich
- 1778 Jean-Jacques Rousseau, der hier gerne die Bewohner von Ermenonville traf
- 1783 den König von Schweden Gustav III. sowie zahlreiche Liebhaber der Gärten, die hier von dem Marquis René de Girardin geschaffen worden waren
- Vor und nach 1789 sind die meisten der großen Revolutionäre hier eingekehrt, nachdem sie sich über dem Grab von Jean-Jacques Rousseau verneigt hatten.[2]
Nicht erwähnt ist unter den prominenten Gästen übrigens Friedrich Schiller, der noch im Todesjahr Rousseaus 1778 Gast des Marquis de Girardin in Ermenonville war und ein Gedicht auf Rousseau und sein Grab auf der Pappelinsel schrieb:
Monument von unsrer Zeiten Schande Ew’ge Schmachschrift deiner Mutterlande, Rousseaus Grab, gegrüßet seist du mir! Fried‘ und Ruh‘ den Trümmern deines Lebens! Fried‘ und Ruhe suchtest du vergebens Fried‘ und Ruhe fandst du hier!
Und in der zweiten Strophe wird Rousseau zu den Weisen gerechnet, die Licht ins Dunkel der Welt brachten, und die dafür -wie Sokrates- mit dem Leben bezahlten.
Ein weiterer deutscher Besucher des Grabs war der Schriftsteller, Pädagoge, Verleger und Publizist Joachim Heinrich Campe, der dann -wie auch Schiller- zu den achtzehn Ausländern gehörte, denen die französische Nationalversammlung 1792 das Bürgerrecht verlieh, weil sie in vorbildlicher Weise „der Sache der Freiheit gedient“ hätten. Als Campe im Juli 1789 von den revolutionären Ereignissen in Paris erfuhr, machte er sich sofort -zusammen mit Wilhelm von Humboldt- auf den Weg, „um dem Leichenbegräbnis des französischen Despotismus beizuwohnen.“ Zu seinem Besuchsprogramm gehörte dann natürlich auch das Grab Rousseaus in Ermenonville. (3)
1. Das Grab Rousseaus auf der Île des peupliers

Rousseau starb am 4. Juli 1778 als Gast des Marquis René Louis de Girardin in Ermenonville. Zu Mitternacht wurde er im Schein von Fackeln auf der Pappelinsel im See des Schlossparks begraben. Nach den Entwürfen des Landschafts- und Ruinenmalers Hubert Robert wurde in der Mitte der Insel ein großer Sarkophag errichtet.

Am Rand des Sees, da wo der Sarkophag besonders nah und gut sichtbar ist, steht im Gras eine steinerne Tafel mit folgender schon leicht verwitterter, aber noch lesbarer Aufschrift:
Là sous ces peupliers, dans ce simple tombeau
Qu’entourent les eaux paisibles
Sont les restes de Jean-Jacques Rousseau.
Mais c’est dans tous les cœurs sensibles
Que cet homme si bon, qui fut tout sentiment
De son âme a fondé l’éternel monument

Dort unter diesen Pappeln, in diesem einfachen Grab
Umgeben von friedlichen Gewässern
Liegen die Überreste von Jean-Jacques Rousseau.
Aber in allen sensiblen Herzen
Errichtete dieser so gute Mann, der ganz Gefühl war,
Aus seiner Seele heraus ein ewiges Denkmal.[4]
Dass der nach antiken Vorbildern gestaltete mächtige Sarkophag hier als einfaches Grab bezeichnet wird, mag verwundern.

Es lässt aber wohl damit erklären, dass es auch andere, wesentlich aufwändigere Entwürfe für ein Grabmal Rousseaus gab. Das zeigt ein Gemälde Hubert Roberts, der bei der Anlage des Parks eine wichtige Rolle spielte. Sein Gemälde Der Park von Ermenonville von 1780 zeigt einen solchen wohl von Robert selbst stammenden Entwurf, der aber nicht ausgeführt wurde. In der Bildmitte ist die Pappelinsel zu erkennen, auf der dann der ebenfalls von Hubert Robert entworfene bescheidenere Sarkophag aufgestellt wurde.[5]

Rückseite des Sarkophags mit der Inschrift:
ICI REPOSE L’HOMME DE LA NATURE ET DE LA VERITE
(Hier ruht der Mann der Natur und der Wahrheit)
Im April 1794 beschloss allerdings der Nationalkonvent, dass die sterblichen Überreste Rousseaus nach Paris ins Pantheon überführt werden sollten. Im Antrag des zuständigen Komitees heißt es:
Beeilt Euch, Bürger, diesen großen Mann aus seinem einsamen Grab zu reißen, ihm die Ehre des Pantheons zu erweisen und ihn mit Unsterblichkeit zu krönen. Ehrt in ihm das wohltätige Genie der Menschheit; ehrt den Freund, den Verteidiger, den Apostel der Freiheit und der Moral, den Förderer der Menschenrechte, den beredten Vorläufer dieser Revolution, die ihr beenden sollt für das Glück der Völker… [6]
Am 9., 10. und 11.Oktober 1794 fand dann in einer aufwändigen und minutiös geplanten Zeremonie die Überführung der sterblichen Überreste von Ermenonville nach Paris und ihre Aufnahme ins Pantheon statt.
Auch wenn das Grabmal auf der Pappelinsel von Ermenonville seitdem nur ein Cenotaph ist, diente die Insel als Vorbild für eine ganze Reihe von Rousseau-Inseln in anderen europäischen Landschaftsgärten: Vor allem für die Rousseau-Insel im Wörlitzer Park bei Dessau, dessen Fürstenpaar Rousseau verehrte und 1775 in Paris besucht hatte.[7]

Rousseau- Insel im zugefrorenen See des Wörlitzer Parks. Die Urne ist „dem Andenken J.J. Rousseaus“ gewidmet.

Eine Rousseau- Insel mit Gedenksäule gibt es auch im Berliner Tiergarten[8]
2. René de Girardin: Verehrer, Freund und Gastgeber Rousseaus
René de Girardin gehörte zu der Schicht liberaler Adliger, die dem Ancien Régime kritisch gegenüberstanden und, beeinflusst von den Ideen der Aufklärung, von der Notwendigkeit grundlegender Änderungen überzeugt waren.[9] Dazu trug wohl auch bei, dass seine Bauern und damit auch er selbst von den Auswüchsen der absoluten Monarchie betroffen waren: Die Prinzen von Condé aus dem benachbarten Chantilly hatten nämlich das Jagdrecht in den Besitzungen des Marquis und machten davon offenbar ausgiebig Gebrauch, ohne Rücksicht auf die von den Bauern des Marquis bestellten Felder zu nehmen. Dazu kam, als Bestandteil des Jagdrechts der princes du sang, das Verbot für die Bauern des Marquis, ihre Ernten gegen das allzu reichliche und gefräßige Wild zu schützen. (Der heutige Besitzer des zu einem Hotel umgewandelten Schlosses von Ermenonville wirbt noch in aller Unschuld damit, dass die Domäne au cœur des forêts princières liege.) [10]) Girardin sah also voller Hoffnung der zu erwartenden Revolution entgegen. In deren ersten Jahren engagierte er sich als Kommandant der Nationalgarde von Ermenonville und –wenn er in Paris war- als Teilnehmer an den Sitzungen des Jacobiner-Clubs. 1791 hielt er dort zwei Reden, die anschließend gedruckt wurden: Die eine über „L’institution de la force publique“, in der er das stehende Heer des ancien régime verurteilte, die andere „Sur la nécessité de la ratification de la loi par la volonté générale“, in der er sich für die direkte Demokratie aussprach: Der Einfluss Rousseaus auf das politische Denken Girardins ist unverkennbar.

Portrait von René-Louis de Girardin mit der Büste des von ihm verehrten Jean-Jacques Rousseau.[11]
Rousseau beeinflusste Girardin aber nicht nur in seiner politischen Haltung, sondern auch im Bereich der Erziehung: Das von Rousseau im Émile und schon vorher in der neuen Heloïse formulierte Postulat, der Kindheit einen Eigenwert zuzuerkennen und dem Kind in seiner Entwicklung einen eigenen Erfahrungsraum zu gewähren, wird von Girardin beherzigt. Er ließ seinen Kindern jede Freiheit, mit den Kindern des Dorfes zu spielen und mit ihnen die Felder und Wälder der Umgebung zu erkunden. In ihrer frühen Jugend besuchten sie zusammen mit den Bauernkindern die Dorfschule, wo sie vom Dorfpfarrer und dem Schulmeister unterrichtet wurden. Allerdings engagierte Girardin dann zusätzlich vor allem deutsche Hauslehrer, die seine Kinder in den Naturwissenschaften und in Deutsch unterrichteten. Einer der Söhne Girardins, Stanislas, schreibt in seinen Memoiren, dass alle Bediensteten des Hauses deutsch sprachen und ihm selbst die Verwendung jeder anderen Sprache verboten war, so dass er besser deutsch als französisch gesprochen habe. (Erklärungen für diese Vorliebe Girardins für die deutsche Sprache habe ich leider nicht gefunden).
3. Der Landschaftspark des Marquis de Girardin
Nicht zuletzt beeinflusste Rousseau den Herrn von Ermenonville bei der Gestaltung des Schlossparks. Als Girardin das Schloss erbte, war das Gelände des späteren Landschaftsparks versumpft und unwegsam. Aber es hatte auch seine Vorzüge: Durch das Flüsschen Launette war genug Wasser vorhanden, das die für einen Landschaftspark unverzichtbare Anlage von Teichen und Seen ermöglichte.

Dazu gab es ein breites und leicht ansteigendes Tal unterschiedlicher Breite mit einem abwechslungsreichen, die Landschaft akzentuierenden und rhythmisierenden Relief.
Girardin hatte sich schon seit langem damit beschäftigt, wie ein Park anzulegen sei. Auf einer Reise nach England hatte er die revolutionäre englische Gartenkunst kennen- und schätzen gelernt. Als Verehrer Rousseaus orientierte er sich außerdem am Ideal eines Gartens, das sich Rousseau in seinem Roman La Nouvelle Héloïse (zuerst erschienen 1761) erträumt und als jardin d’Élysée von Clarens beschrieben hatte: Ein mit einfachen Mitteln gestalteter Garten, in dem die Natur zu ihrem Recht kommt –anders als in den französischen Gärten des Absolutismus. In seinem Roman lässt Rousseau Monsieur de Wolmar, der Saint-Preux gerade seinen berühmten Garten in Clarens zeigt, sagen: „Sie sehen nichts Begradigtes, nichts Eingeebnetes; niemals kam eine Meßschnur an diesen Ort; die Natur pflanzt nichts nach der Schnur.“ [12] Auf diesen Grundlagen aufbauend hatte Girardin während der Arbeiten an seinem Anwesen in einem 1777 erschienenen und damals weit verbreiteten Essay seine Vorstellungen von einem „die Natur verschönernden“ Landschaftsgarten entwickelt – référence majeure de la période en matière de réflexion paysagère.[13] Girardin übt darin massive Kritik an der klassischen Form des französischen Gartens: Der berühmte Le Nôtre habe die Natur massakriert und sie dem Lineal der kalten Symmetrie unterworfen. Die Bäume seien in jeder Hinsicht verstümmelt worden. So seien traurige Orte entstanden, die man am liebsten so schnell wie möglich wieder verlasse.[14]
Mit der Aufgabe, die tyrannie de la symétrie zu beenden und einen Garten der Freiheit zu schaffen,[15] beauftragte Girardin den Gartenarchitekten Jean-Marie Morel, der später unter anderem auch den Park von Malmaison gestaltete und schließlich als patriarche des jardins anglais galt. Für die Ausführung der Arbeiten engagierte er 200 englische Gartenarbeiter.[16]
In Ermenonville ist es anders. Auch wenn alles sorgfältig bedacht und angelegt ist: Die Bäume können in den von Menschen gesetzten Grenzen frei wachsen….

…. das Wasser der Launette natürlich fließen….

… und die freie Natur setzt noch zusätzliche eigene Akzente.

Der Besucher wird zu einer das Auge und die Sinne ansprechenden Promenade durch den Park eingeladen, so wie es Girardin in seiner Abhandlung postuliert hatte: Ce n’est donc ni en architecte, ni en jardinier, c’est en Poète et en Peintre qu’il faut composer les paysages, afin d’intéresser tout à la fois l’œil et l’esprit.
Eine Steintafel am früheren Eingang zum Park (borne Girardin, Plan Nummer 2) verkündet das humanistische Anliegen:
Le jardin, le bon ton, l’usage
Peut être anglois, françois, chinois;
Mais les eaux, les prés & les bois,
La nature & le paysage
Sont de tout temps, de tout pays:
C’est pourquoi, dans ce lieu sauvage
Tous les hommes seront amis
Et tous les langages admis.

Der Garten, der gute Ton, der Umgang
Können englisch, französisch, chinesisch sein;
Aber das Wasser, die Wiesen und die Wälder,
Die Natur & die Landschaft
Sind aus jeder Zeit, aus jedem Land:
Deshalb werden an diesem wilden Ort
Alle Menschen Freunde sein
Und alle Sprachen zugelassen.[17]
Die am Ende dieses Gedichts proklamierte Offenheit war für Girardin ein wesentliches Element seiner Konzeption. Er ging sogar so weit, den Garten für alle Besucher zu öffnen und auf jede Grenzziehung durch Mauer oder Gräben zu verzichten. In seinem Traktat schreibt er über seine Besitzungen in Ermenonville:
„Sie stehen den Menschen offen: Das Bild der Natur gehört allen und ich bin froh, dass jeder sich bei mir wie zu Hause fühlt.“[18]
Hier also war es, wo Rousseau die letzten Tage seines Lebens verbrachte. Eingeladen wurden er und seine Lebensgefährtin, Marie-Thérèse Le Vasseur, denen aus gesundheitlichen Gründen ein Aufenthalt auf dem Lande empfohlen worden waren, von dem Marquis de Girardin, der Rousseau 1770 in Paris kennen gelernt hatte. Rousseau traf am 28. Mai 1779 in Ermenonville ein und war offensichtlich überwältigt von der ihn umgebenden Natur und den frischen Bäumen. Seit langer Zeit habe er nur mit Rauch und Staub bedeckte Bäume gesehen. Dann sei er, wie Girardin später berichtete, ihm um den Hals gefallen und habe ausgerufen:
Ah, Sir! Seit langem schon hat sich mein Herz danach gesehnt, hierher zu kommen, und meine Augen möchten, dass ich für immer hier bleibe.
Dann habe er sich an Girardins Frau gewandt:
Sie sehen meine Tränen, es sind die einzigen der Freude, die ich seit langer Zeit vergossen habe, und ich fühle, dass sie mich wieder zum Leben erwecken.[19]

Rousseau wohnte in einem eigenen, heute nicht mehr erhaltenen, Haus in der Nähe des Schlosses und verbrachte seine Tage weitgehend in der freien Natur und mit dem Sammeln von Pflanzen. So hat ihn George- Frédéric Meyer, der damals Hauslehrer bei Girardin war, dargestellt; eine Zeichnung die Vorbild wurde für viele ähnliche Darstellungen am Ende des 18. und im Verlauf des 19. Jahrhunderts. [20]
Gerne hielt sich Rousseau auch in der Gegend des Etang du Désert im nordwestlichen Teil des Anwesens von Girardin auf: Dort hatte er sogar eine kleine Hütte, in die er sich zurückziehen konnte.[21]

Um seine Dankbarkeit für die Gastfreundschaft der Girardins zu bezeugen, gab Rousseau den Kindern Unterricht in Gesang und Botanik. Mit den Dorfbewohnern traf er sich gerne in der kleinen Kneipe des Orts, der Auberge du soleil d’or.[22]
Diese Idylle währte allerdings nicht lange: Am 4. Juli des gleichen Jahres starb Rousseau und wurde inmitten der geliebten Natur auf der Pappelinsel bestattet: Sicherlich ein ihm angemessenerer Platz als das kalte, dunkle Gewölbe des Pantheons, dazu auch noch im Angesicht der Grabstätte des ungeliebten Voltaire.
4. Ein kleiner Rundgang durch den Park
Für Girardin war es wichtig, dass der Park Auge und Geist anspricht und durch seine Gestaltung ganz bewusst anregt. Dazu dienten sogenannte fabriques, also Staffagebauten, die so platziert waren, dass durch sie tableaux entstehen, die den Blick des Wanderers auf sich ziehen und die Kontemplation befördern. Rousseau und Morel standen solchen fabriques eher skeptisch gegenüber, aber da setzte sich der Hausherr und Finanzier Girardin durch, der hier frühen Theoretikern des englischen Landschaftsgartens folgte. Und er gewann in dem bedeutenden Landschafts- und Ruinenmaler Hubert Robert einen Fachmann, der ihm für größere Bauten Entwürfe lieferte. Nachfolgend werden anhand eines kleinen Rundgangs um den See einige der noch erhaltenen fabriques vorgestellt.

Einen Führer durch den Park gibt es leider nicht, noch nicht einmal einen kleinen Flyer mit einem Plan und einigen Erläuterungen. Die Dame im Tourismus-Büro schüttelt da bedauernd den Kopf. Immerhin hängt am Eingang des Parks ein Plan aus. Den solle man fotografieren, wie der freundliche Parkwächter empfiehlt… Es gibt auch noch eine andere Version des inzwischen aus Finanzgründen aufgelösten Centre culturel de rencontre (CCR), die als pdf-Datei bei http://parc-rousseau.fr/wp-content/uploads/plan_du_parc.pdf heruntergeladen werden kann. Allerdings wird dort ein anderer Rundweg vorgeschlagen und die Nummerierungen der fabriques sind dementsprechend völlig unterschiedlich. Ich orientiere mich an dem vom CCR vorgeschlagenen Rundweg im Uhrzeigersinn und übernehme die entsprechenden Nummerierungen, gebe aber auch zusätzlich die Nummern des ausgehängten Plans (Parkplan) an. Auch im Park selbst gibt es leider keinerlei Orientierungshilfen. Wäre das nicht ein würdiges Objekt für Brüsseler Fördergelder?
La Borne Girardin (CCR-Plan 1 / Parkplan 2)
Auf diesem ersten „Meilenstein“ (borne milliaire) am ehemaligen Eingang zum Park hat Girardin das mit diesem Park verfolgte und oben zitierte Programm festgehalten.

Darunter wird der Besucher eingeladen, an jedem der im Park aufgestellten weiteren Meilensteinen au gré de son plaisir zu verweilen oder weiterzugehen.

Die noch erhaltenen Meilensteine werden natürlich auch Anlaufpunkte dieses kleinen Rundgangs sein.
Die Grotte der Najaden (CCR- Plan 2 / Parkplan 3)
Die Najaden sind Nymphen in der griechischen Mythologie, die über Quellen, Bäche, Flüsse, Sümpfe, Teiche und Seen wachen.

Typisch für die von den Ideen der Aufklärung inspirierten Landschaftsgärten sind Grotten, die symbolisch vom Dunkel ins Licht führen.

Hier gibt es am Ausgang der Grotte einen kleinen Wasserfall, der aber – im Gegensatz zur zeitgenössischen Abbildung- im trockenen Sommer 2020 eher ein etwas trauriges Rinnsal ist.[23]
![Promenade_ou_Itinéraire_des_jardins_[...]Girardin_Stanislas_bpt6k103053v](https://parisblogdotorg.files.wordpress.com/2020/07/promenade_ou_itinc3a9raire_des_jardins_...girardin_stanislas_bpt6k103053v.jpeg)
Die Bank der Königin (CCR-Plan 3/ Parkplan 19)

Als die Königin Marie-Antoinette im Frühjahr 1780 Ermenonville besuchte, nahm sie auf dieser Bank Platz und empfing dort die Huldigungen der jungen Mädchen des Ortes. Es handelt sich dabei um eine der von René de Girardin ursprünglich aufgestellten Bänke, die besonders schöne Perspektiven auf den Park eröffneten. (24)
Die Bootsanlegestelle (CCR-Plan 4 / Parkplan 18)
Die Insel wurde schon bald zu einem beliebten Ziel von Rousseau-Verehrern. Girardin ließ also eine kleine Anlegestation (embarcadère) für die Boote bauen, mit denen man die Insel erreichen und Rousseau seine Referenz erweisen konnte.

Der unbekannte Autor der „Promenades“ berichtet allerdings, dass es bald zu Akten des Vandalismus gekommen sei: Das Grab sei immer wieder beschmiert und sogar der Skulpturenschmuck beschädigt worden. Der Marquis de Girardin habe sich deshalb gezwungen gesehen, den bis dahin freien Zugang zur Pappelinsel zu beschränken.
Die Säule der Brauerei (CCR-Plan 23 / Parkplan 17)

Neben der Anlegestelle befindet sich noch eine Säule, das letzte Überbleibsel einer auf dem Gelände des Parks gelegenen Brauerei.[25]
Im Gegensatz zu den meisten auch in anderen Landschaftsgärten modischen Staffagebauten war dieses imposante und offenbar sehr gut in die Landschaft integrierte Gebäude Bestandteil der Produktion und Verwertung der landwirtschaftlichen Güter Girardins. Dass dieser die Brauerei direkt in den Schlosspark platzierte, entspricht der von ihm entwickelten Programmatik. Ein ganzer Abschnitt seines Traktats über die composition des paysages beschäftigt sich mit den Mitteln, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.[26] Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die Trockenlegung des versumpften Tals der Launette und seine Umwandlung zu Weideland zu sehen: So wurde das Land genutzt und leistete damit einen Beitrag zu dem, was Girardin in seinem Traktat als einen zentralen Gesichtspunkt bei der composition des paysages formuliert hatte: Dass nämlich alle Menschen auf der Welt auch ernährt werden müssten. Das letzte Kapitel seines Traktats ist mit großen Lettern überschrieben: LA NÉCESSITÉ QUE TOUT CE QUI RESPIRE SOIT NOURRI.[27]
![Promenade_ou_Itinéraire_des_jardins_[...]Girardin_Stanislas_bpt6k103053v (2)](https://parisblogdotorg.files.wordpress.com/2020/07/promenade_ou_itinc3a9raire_des_jardins_...girardin_stanislas_bpt6k103053v-2.jpeg)
Auch damit und mit der Verbindung des Angenehmen und des Nützlichen in der Konzeption seines Landschaftsgartens grenzt sich Girardin radikal von dem französischen Garten des Absolutismus ab, wie er in Versailles bis zur Vollendung verwirklicht wurde: Da waren das Angenehme, nämlich der der Erbauung und der Repräsentation dienende Schlosspark Le Nôtres, und das Nützliche, also der Obst- und Gemüsegarten La Quintinies, streng voneinander getrennt.[28] Im später von Marie-Antoinette angelegten Hameau/Weiler, einem idealisierten Dorf, ist das scheinbar anders: Aber da waren die angeblich dem Nutzen dienenden Bauten eher kostspielige Theaterkulisse….
Das Grab von Mayer (CCR-Plan 24 / Parkplan 15)
George-Frédéric Meyer/George Friederich Meier war zwei Jahre lang bis zu seinem Tod Hauslehrer bei Girardin in Ermenonville. Er lebte im Schloss der Girardins, wo er mit der Familie an allen gemeinsamen Mahlzeigen teilnahm.
Als er starb, wurde ihm ein Grabmal mit dieser Inschrift errichtet:
Hier liegt George Friederich Meier aus Strasburg gebürtigEin redlicher Mann und ein geschickter Mahler
Auffällig ist hier die Verwendung der deutschen Sprache: Das beruhte sicherlich auf der Hochschätzung dieser Sprache durch Girardin, aber es entspricht auch der am Eingang des Parks den Besuchern auf den Weg gegebenen und im Park befolgten Devise, dass hier „alle Sprachen zugelassen“ seien.

Meiers Grab liegt direkt gegenüber der Pappelinsel und dem Sarkophag Rousseaus, den auch Meier verehrte. Von ihm stammen auch die oben abgebildete Zeichnung des Pflanzen sammelnden Rousseau und weitere Bilder zum Aufenthalt Rousseaus in Ermenonville, die in der Rousseau-Sammlung des musée Jacquemard-André in Chaalis ausgestellt sind. Dazu mehr im nachfolgenden Bericht über diese Sammlung.
Der arkadische Wiesengrund/La prairie Arcadienne (CCR- Plan 6)
Ganz im Süden des Parks liegt ein weiter Wiesengrund, dessen Name sich auf das Arkadien der griechischen Mythologie bezieht.[29] Da wurde Arkadien, ursprünglich eine Landschaft auf der griechischen Halbinsel Peloponnes, verklärt zu einem Ort des Goldenen Zeitalters, wo die Menschen unbelastet von mühsamer Arbeit und gesellschaftlichem Anpassungsdruck in einer idyllischen Natur als zufriedene und glückliche Hirten lebten.

Der arkadische Wiesengrund war von Girardin in diesem Sinne nicht nur als Dekor gedacht, sondern es war Weideland für Schafe: Teil des landwirtschaftlichen Reformprojekts, das Girardin, von Ideen der Physiokraten beeinflusst, auf seinen Besitzungen verfolgte. So teilte er größere Höfe auf, um die Zahl der Tagelöhner zu verringern und verteilte Ackerparzellen, die seine Bauern auf eigene Rechnung bewirtschaften konnten. Dass Girardin dem Weideland im Süden des Parks den Namen Arkadiens gab, lässt sich aber auch als Ausdruck des Wunsches verstehen, zumindest auf symbolischer Ebene seine Besitzungen den Eingriffen der königlichen Zentralmacht bzw. den Prinzen von Condé aus Chantilly zu entziehen.
Die Bank der Mütter/Le Banc des mères de famille (CCR-Plan 24 / Parkplan 14)

Diese Station auf dem Weg um den See ist den Müttern und Rousseau gewidmet. Rousseau habe, wie es auf dem beigefügten Steinblock zu lesen ist, „die Zärtlichkeit der Mutter zum Kind“ wiedererweckt. In der Tat spielen die Mütter in Rousseaus Erziehungsideal, wie er es in seinem großen Erziehungsroman Émile entfaltet hat, eine entscheidende Rolle: Die erste Erziehung ist am wichtigsten, und diese erste Erziehung gebührt unstreitig den Frauen. Wenn der Schöpfer der Natur gewollt hätte, dass sie den Männern zukäme, würde er ihnen Milch zur Ernährung der Kinder gegeben haben. Für die Beziehung zwischen Mutter und Kind und das kindliche Glück, das Rousseau am Herzen liegt, ist das Stillen besonders wichtig: Die Mütter mögen geruhen, ihre Kinder selbst zu stillen, so werden die Sitten von selber sich bessern und die Regungen der Natur werden in aller Herzen wieder erwachen. (30) War es bei Großbürgertum und dem Adel bis dahin üblich gewesen, das Stillen der Kinder Ammen zu überlassen, so wurde nun in aufgeklärten Milieus das Stillen obligatorisch. Und den Müttern gebührte ein Ehrenplatz im Angesicht der Pappelinsel.
De la Mère à l’Enfant il rendit les tendresses
De l’Enfant à la Mère il rendit les caresses;
De l’homme, à sa naissance, il fut le bienfaiteur,
Et le rendit plus libre, afin qu’il fût meilleur.

Er weckte wieder die Zärtlichkeit der Mutter zum Kind
Und er gab der Mutter die Liebkosungen des Kindes zurück;
Er war der von dessen Geburt an,
Und machte ihn freier, damit er besser werde.[31]
Wenn hier Rousseau als Wohltäter des Menschen bezeichnet wird, galt das aber nicht für seine fünf eigenen Kinder, die er mit seiner Lebensgefährtin Thérèse Le Vasseur hatte. Denen war er nämlich kein guter Vater und Thérèse durfte ihnen keine liebende Mutter sein: Kurz nach ihrer Geburt gab Rousseau seine Kinder jeweils ins Findelhaus, um sich ungestört seiner Arbeit widmen zu können. Die natürliche glückliche Kindheit, die Rousseau als Theoretiker propagierte, versagte er seinen eigenen Kindern. Was aus ihnen geworden ist, weiß man nicht. „Vielleicht starben sie wie so viele schon in jüngstem Alter an der Vernachlässigung, die in den Bewahranstalten üblich war, vielleicht gingen sie in der Masse der Armut unter…“[32]
Der Tempel der modernen Philosophie/Le Temple de la Philosophie moderne (CCR-Plan 13 / Parkplan 9)

Der Tempel der modernen Philosophie ist ohne Zweifel der bedeutendste Staffagebau des Parks: Ein auf einem Hügel gelegener Blickfang und eine Anregung zur Kontemplation. Es handelt sich um eine von Hubert Robert entworfene und dann auch als Vorlage für ein Gemälde genutzte Tempelruine nach dem Vorbild des Tempels der Sibylle in Tivoli.[33]

![Détail____des_Jardins____[...]_btv1b10026005k](https://parisblogdotorg.files.wordpress.com/2020/07/dc3a9tail____des_jardins____..._btv1b10026005k.jpeg?w=226&h=342)
Über dem Eingang zum Innenraum des Tempels sind die lateinischen Worte Rerum cognoscere causas eingraviert. Sie beziehen sich auf einen Vers Vergils: Felix qui potuit rerum cognoscere causas. Während aber bei Vergil der als glücklich bezeichnet wird, der den Dingen auf den Grund gehen konnte, handelt es sich hier um eine Aufforderung.

Einige von denen, die nach Girardins Überzeugung Vorbilder bei der Umsetzung dieses Programms waren bzw. sind, werden in dem Bauwerk besonders gewürdigt. Jede Säule des Tempels trägt nämlich den Namen eines der großen Philosophen oder Wissenschaftler, die für Girardin gewissermaßen die Säulen aufklärerischen Denkens und Wissens sind: Rousseau natürlich, Descartes, Voltaire, Montesquieu, Penn und Newton: ein kleines persönliches Pantheon Girardins.

Jedem dieser Namen ist ein lateinischer Ausdruck zugeordnet: Für Montesquieu iustitiam, für Newton lucem …

… und für Rousseau, den Prediger eines „Evangeliums der Natur“ (34): naturam

Auffällig ist, dass ein der modernen Philosophie gewidmetes Gebäude eine Ruine zu sein scheint. Aber bei näherem Hinsehen stellt man fest, dass es sich eher um ein unvollendetes Bauwerk handelt:

Am Boden liegen nämlich Säulen, die noch nicht beschriftet sind: Sie warten gewissermaßen auf die kommenden „großen Männer“ des Geistes, um dann den Tempel der modernen Philosophie zu vervollständigen…
Der Altar der Träume/ L’autel de le rêverie ( CCR-Plan 14 / Parkplan 8)

Als Rousseau diesen kleinen Altar sah, sagte er zu Girardin, er lade zum Träumen ein. Daraufhin ließ Girardin die bis dahin eingravierten Worte Voltaires entfernen und durch die Worte à la rêverie ersetzen. Das war äußerst feinfühlig, denn das Verhältnis zwischen den beiden war äußerst angespannt: Voltaire hatte ja beispielsweise Rousseaus Aufruf „zurück zur Natur“ bewusst missverstanden und polemisch in einem Brief vom 30. August 1755 an Rousseaus dessen Abhandlung über die Ungleichheit mit folgenden Worten kommentiert:

»Ich habe, mein Herr, Ihr neues Buch gegen die menschliche Gattung erhalten […] Niemand hat es mit mehr Geist unternommen, uns zu Tieren zu machen, als Sie; das Lesen ihres Buches erweckt in einem das Bedürfnis, auf allen Vieren herumzulaufen. Da ich jedoch diese Beschäftigung vor einigen sechzig Jahren aufgegeben habe, fühle ich mich unglücklicherweise nicht in der Lage, sie wieder aufzunehmen“. (35)

Girardin hat es Rousseau also erspart, am Ende seines Lebens bei seinen Spaziergängen durch den Park am Altar der Träume von Voltaire’schen Alpträumen heimgesucht zu werden…
Das Naturtheater/ Le théâtre de verdure (CCR-Plan 15/Parkplan 7)


Am Zugang zum Naturtheater hat Girardin auch der älteren Wanderer gedacht, die, vom Spaziergang um den See ermüdet, sich auf der Bank der Greise niederlassen können (36)

Bogenschießen/ Le jeu d’arc (CCR-Plan 16 / Parkplan 5)
Dies ist eine in den letzten Jahren restaurierte landestypische Anlage für das Bogenschießen (beursaut). Zwei etwa 50 Meter von einander entfernte Ziel-Pavillons (buttes) stehen sich gegenüber, die beiden Mauern in der Mitte (gardes) dienen dem Schutz der Teilnehmer. Die Anlage in Ermenonville wurde zur Zeit René de Girardins von den Dorfbewohnern genutzt. (37)

Daneben stand eine große Eiche, unter der sonntags Musik gemacht und getanzt wurde.
Der Wasserturm/Le Château d’eau (CCR-Plan 17/ Parkplan 6)

Ein rein auf seine Funktion reduzierter Wasserturm hätte natürlich nicht in das Ensemble des Parks gepasst – trotz seiner etwas abseitigen Lage. So ist er als mittelalterlicher Turm mit Zinnen und Wasserspeiern ein passender Teil der Staffagebauten.
Die Dolmen (CCR- Plan 18 / Parkplan 4)

Über eine gemauerte Brücke führt der Weg zu den mächtigen Dolmen. Auch sie sind künstlich angelegt, wobei man aus der zeitgenössischen „promenade“, erfährt, wie es Girardin kostensparend gelungen sei, solche Steinbrocken zu bewegen: Er habe die an anderer Stelle gefundenen Blöcke zerlegen, an die gewünschte Stelle transportieren und dann wieder zusammenfügen lassen: Trotzdem ein erheblicher Aufwand, der aber seinen Sinn hat: Denn die Dolmen sind – wie der „mittelalterliche“Wasserturm- eindrucksvolle Belege für den Grundsatz Girardins, dass die Natur und die Landschaft des Parks „aus jeder Zeit“ sind, ja sogar, wie man hier sieht, aus vorgeschichtlichen Zeiten.

Das Schloss (CCR-Plan 22 / Parkplan 1)

Das Schloss Girardins gibt es auch noch , allerdings ist es nicht für die Öffentlichkeit zugänglich: on ne visite pas…

Das ist bedauerlich, denn es liegt malerisch inmitten der hier aufgestauten Launette, und von der Terrasse aus hat man einen schönen Blick auf den nördlichen Teil des Parks.

Das Schloss gehört inzwischen einem kanadisch- libanesischen Geschäftsmann und dient als Hotel. Allerdings ist es möglich, gegen eine Eintrittsgebühr den nördlichen Teil des Parks zu betreten, der zu einem „fôret magique“ umgestaltet und durch die Aufstellung von Saurier-Modellen an Attraktivität gewinnen soll. (38) Gewissermaßen eine neue Form von Staffagebauten, die sich Girardin sicherlich nicht hätte (alp)-träumen lassen. …

Der eigentliche, vom Département de l’Oise verwaltete Parc Jean-Jacques Rousseau, auf den der Geschäftsmann auch sein Auge geworfen hat, soll immerhin Saurier-frei bleiben…
Praktische Informationen:
Weg: Von der A1 (Paris/Lille) Abfahrt 8 (Senlis) ca 10 km auf der N 330 Richtung Meaux nach Ermenonville
Öffnungszeiten: Vom 1.7.2020 bis 30.10.2020 von 11- 18 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Siehe: http://www.ermenonville.fr/
Plan: Als pdf-Datei herunterzuladen bei: http://www.ccr-parc-rousseau.fr/pratique/
Größerer Übersichtsplan: https://www.gralon.net/evenements/60/programme-parc-jean-jacques-rousseau-17050.htm
Pour en savoir plus :
Website der Abbaye de Chaalis, darin ein besonderer Abschnitt über den espace Rousseau. https://www.domainedechaalis.fr/decouvrir/
Website des 2019 geschlossenen Centre culturel de rencontre Jean-Jacques Rousseau http://www.ccr-parc-rousseau.fr/
Website: https://fr.wikipedia.org/wiki/Parc_Jean-Jacques-Rousseau
Blanchard, Gérard, Ermenonville, les lieux du texte d’un jardin. In: Communicacion & Langages 50, 1981 S. 71-87 https://www.persee.fr/doc/colan_0336-1500_1981_num_50_1_3485
Boucault, Fabrice und Vasseur, Jean-Marc, Le Parc Jean-Jacques Rousseau à Ermenonville. Paris, Editions du patrimoine, 2012, Collection Itinéraires
Crusius, Reinhard, Europäische Park- und Gartenanlagen in politischer, sozialer, ästhetischer und poetischer Anschauung Eine Literatur- und Zitatensammlung von Arkadien über den Renaissance-, Barock- und Landschaftsgarten bis zum Volks- bzw. Stadtpark. Zusammengestellt für das Loki-Schmidt-Haus. Hamburg 2010 Zu Ermenonville S. 126f
https://www.jenischparkverein.de/files/jpv/pdf/Zitate_Parkgesch.pdf
Curtil, Jean-Claude, Les Jardins d’Ermenonville racontés par Réné Louis marquis de Girardin. Saint-Rémy-en-l’Eau, Éditions Monelle Hayot, 2003.
Farrugia, Guilhelm, La dernière retraite de Jean-Jacques. In: Dix-huitième siècle 48/2016, 1 S. 275-291 In: https://www.cairn.info/revue-dix-huitieme-siecle-2016-1-page-275.htm#
Lefay, Sophie, Girardin et la politique du jardin pittoresque. Aus: Presses universitaires de Rennes, 2011, Seite 57-68 https://books.openedition.org/pur/40634?lang=de
Niedermeier, Michael und Seiler, Michael (Redaktion), Die Gärten von Ermenonville. Pückler-Gesellschaft, Berlin 2007 (Mitteilungen der Pückler-Gesellschaft, Neue Folge; 22
Promenade ou itinéraire des jardins d’Ermenonville. Paris/Ermenonville 1788 https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v.image
Jean-Jacques Rousseau et les arts : Paris, Panthéon, 29 juin-30 septembre 2012. Ausstellungskatalog Paris, Editions du patrimoine, 2012.
Anmerkungen:
[1] https://www.editions-monelle-hayot.com/livre/les-jardins-dermenonville-racontes-par-rene-louis-marquis-de-girardin-prosopopee/ und https://data.bnf.fr/fr/11905057/rene-louis_de_girardin/
[2] L’auberge du soleil d’or a occupé pendant une centaines d’années cette modeste maison bâtie au XVIIIe siècle.
De 1765 a 1800 l’Aubergiste Antoine Maurice y reçut d’innombrables personnalités
- en 1777 Joseph II Empereur d’Autriche et frère de Marie Antoinette, reine de France
- en 1778 Jean-Jacques Rousseau qui se plaisait à y rencontrer les Ermenonvillois
- en 1783 le Roi de Suède Gustav III ainsi que de nombreux animateurs des jardins créés ici par le Marquis René de Girardin
- avant et après 1789 la plupart des grands révolutionnaires s’y sont restaurés après s’être recueillis sur la tombe de Jean-Jacques Rousseau.
(3) Joachim Heinrich Campe, Briefe aus Paris während der Französischen Revolution gechrieben. Herausgegeben von Helmut König. Berlin: Rütten und Loening 1961, S. 34/35 und 247. Der Brief mit dem Bericht über den Besuch in Ermenonville ist allerdings nicht abgedruckt.
Die nachfolgend abgebildete, 1778 entstandene Zeichnung des Grabs von Jean-Jacques Rousseau aus: https://www.reseau-canope.fr/musee/collections/fr/museum/mne/tombeau-de-jean-jacques-rousseau-vue-de-l-isle-des-peupliers-dite-l-elisee-partie-des-jardins-d-ermenonville-dans-laquelle-j-j-rousseau-mort-a-l-age-d/efd031b6-73d9-4afa-8887-b9f834555b8d
[4] https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f35.image
[5]https://fr.wikipedia.org/wiki/Fichier:Hubert_Robert,_Le_parc_d%27Ermenonville, 1780.jpg
[6] Übersetzung W.J. Originaltext: « Hâtez-vous donc, citoyens, d’arracher ce grand homme à sa tombe solitaire, pour lui décerner les honneurs du Panthéon, et le couronner de l’immortalité. Honorez en lui le génie bienfaiteur de l’humanité ; honorez l’ami, le défenseur, l’apôtre de la liberté et des mœurs, le promoteur des droits de l’homme, l’éloquent précurseur de cette révolution que vous êtes appelés à terminer pour le bonheur des peuples (…) »
Aus: J. Lakanal, Rapport sur J.-J. Rousseau, fait au nom du Comité d’instruction publique, … suivi des détails sur la translation des cendres de J.-J . Rousseau au Panthéon français, P., Imprimerie nationale, an III, p.9 zit. in: https://jjrousseau.net/les-evenements/le-pantheon-comment-deshonorer-rousseau/
[7] Bild aus: https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1202454
Zur Rezeption der Insel siehe: Sibylle Hoiman, Rousseau recycled : zur Rezeption der Pappelinsel von Ermenonville. Topiaria helvetica : Jahrbuch 2006 https://docplayer.org/75467874-Rousseau-recycled-zur-rezeption-der-pappelinsel-von-ermenonville.html
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Rousseau-Insel_(Gro%C3%9Fer_Tiergarten)
[9] Der folgende Abschnitt stützt sich vor allem auf den sehr ausführlichen und gut dokumentierten Text aus Wikipedia: https://fr.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9-Louis_de_Girardin
[10] https://www.domainechateauermenonville.com/
[11] Zugeschrieben wird das Gemälde Jean-Baptiste Greuze, ausgestellt ist es in der abbaye de Chaalis. Bild aus: https://data.bnf.fr/fr/11905057/rene-louis_de_girardin/
[12] Siehe: https://gallica.bnf.fr/essentiels/rousseau/nouvelle-heloise/elysee-jardin-clarens Bemerkenswert ist, dass als Illustration zum Abdruck des Textes ein Bild von Rousseau in Ermenonville verwendet wird. Siehe auch: Gérard Blanchard, Ermenonville, les lieux du text d’un jardin. In: Communication & Langages 50, 1981 S. 71-87 https://www.persee.fr/doc/colan_0336-1500_1981_num_50_1_3485
[13] Sophie Lefay, Girardin et la politique du jardin pittoresque. Presses universitaires de Rennes. https://books.openedition.org/pur/40634
[14] « Le fameux Le Nôtre, qui fleurissoit au dernier siècle, acheva de massacrer la Nature en asujettisant tout au compas de l’Architecte; il ne fallut pas d’autre esprit que celui de tirer des lignes, & d’étendre le long d’une règle, celle des croisées du bâtiment; aussitôt la plantation suivit le cordeau de la froide simétrie (…), les arbres furent mutilés de toute manière (…), la vue fut emprisonnée par de tristes massifs (…), aussitôt la porte la plus voisine pour sortir de ce triste lieu, fut-elle bientôt le chemin le plus fréquenté» (p. IX-XI). Zit. bei: https://fr.wikipedia.org/wiki/Parc_Jean-Jacques-Rousseau
[15] Siehe Adrian von Buttlar, Englische Gärten. In: H. Sarkowicz (Hg.), Die Geschichte der Gärten und Parks, Frankfurt 2001, S. 176f
[16] https://musees-nationaux-malmaison.fr/chateau-malmaison/domaine-collections/c-le-parc-de-malmaison Morel beschäftigte sich auch theoretisch mit der Gartenkunst. 1776 veröffentlichte er eine Théorie des jardins
[17] https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f16.image und https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f19.image
[18] Ils sont ouverts aux hommes : le tableau de la nature appartient à tout le monde, et je suis bien aise que tout le monde se regarde chez moi comme s’il était chez lui» zit. Lefay, 21, https://books.openedition.org/pur/40634 . Dort auch mehr über die Beziehung des symbolischen Niederreißens der Mauern zu Rousseaus zweitem Diskurs über die Ungleichheit, wo das Eigentum als die zentrale Ursache für Herrschaft, Ungleichheit, Unterdrückung und Kriege dargestellt wird: „Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und dreist sagte: ›Das ist mein‹ und so einfältige Leute fand, die das glaubten, wurde zum wahren Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, Leiden und Schrecken würde einer dem Menschengeschlecht erspart haben, hätte er die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinesgleichen zugerufen: ›Hört nicht auf diesen Betrüger. Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde keinem“. In der Praxis mag Girardin seine Rechte als Feudalherr zwar aufgeklärt-großzügig wahrgenommen haben, verzichtet hat er auf seine Eigentumsrechte allerdings nicht…
[19] https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k503806k/f85.image und https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k503806k/f86.image
[20] http://rousseaustudies.free.fr/articlealchimie.html
Die Zeichnung von George Friederich Meier/George-Frédéric Meyer stellt Rousseau mit Stock und Dreispitz vor seinem Haus beim Sammeln von Pflanzen dar. Siehe den Abschnitt zu Meiers Grab im Park von Ermenonville.
[21] http://classes.bnf.fr/essentiels/images
Bild auch bei https://henryetraymond.wordpress.com/2016/08/31/jean-jacques-rousseau-a-ermenonville/ Dort auch der nachfolgende Text:
L’Etang du Désert à Ermenonville (détail). Dessin Constant Bourgeois, eau-forte par Guyot et Peydoux, 1808, in Description des nouveaux jardins de la France et de ses anciens châteaux, Alexandre de Laborde, 1808. Source : INHA. Rousseau est représenté avec son tricorne, en admiration devant les paysages lui rappelant ceux de La Nouvelle Héloïse.
[22] Siehe oben die Mitteilung auf der Erinnerungsplakette der Gaststätte/des heutigen Fremdenverkehrsamts
[23] https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f17.image
(24) Bild aus: https://fr.wikipedia.org/wiki/Parc_Jean-Jacques-Rousseau Par Parisette – travail personnel
[25] Zeitgenössische Abbildung aus: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f25.image
[26] Titel des Abschnitts: Des moyens de réunir l’agréable à l’utile, relativement à l’arrangement général des campagnes. Schon im Untertiel seines Traktats ist diese Verbindung des Angenehmen und des Nützlichen als ein zentrales Element seines Konzepts bezeichnet: De la composition des paysages, ou des moyens d’embellir la nature autour des habitations, en joignant l’agréable à l’utile. https://jjrousseau.net/etudes/lutile-et-lagreable-dans-les-jardins-de-rousseau/
Die aufwändige, klassizistische Bauweise erinnert mich an die von Ledoux entworfene Saline mit ihren ähnlich noblen Produktionsstätten. Auch Ledoux ging es ja um eine Verbindung des Nützlichen und des „Angenehmen“, des Schönen, wobei bei der Saline von Arc-et-Senans natürlich die Nützlichkeit eindeutig im Vordergrund steht. Siehe den Blog-Beitrag: https://paris-blog.org/2019/07/14/die-grosse-saline-von-salins-les-bains-und-die-koenigliche-saline-von-arc-et-senans-unesco-weltkulturerbe-im-jura/
[27] zit. von Lafay, 29, https://books.openedition.org/pur/40634
[28] Zu den Gärten von Versailles siehe die Blog-Beiträge: https://paris-blog.org/2017/09/01/die-fontaenen-von-versailles-1-die-feier-des-sonnenkoenigs/ und https://paris-blog.org/2016/04/12/le-potager-du-roi-in-versailles-der-obst-und-gemuesegarten-ludwigs-xiv/
[29] Bild aus: https://henryetraymond.wordpress.com/2016/08/31/jean-jacques-rousseau-a-ermenonville/#jp-carousel-1863 Zum Folgenden siehe: https://www.jenischparkverein.de/files/jpv/pdf/Zitate_Parkgesch.pdf S. 127 und 128 und https://de.wikipedia.org/wiki/Arkadien
(30) Jean-Jacques Rousseau, Emil oder Über die Erziehung. Berlin 2015, S. 6
[31] https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f34.image
https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k103053v/f35.image
[32] Ulrike Prokop, Die Konstruktion der idealen Frau. Zu einigen Szenen aus den »Bekenntnissen« des Jean-Jacques Rousseau. In: Feministische Studien 1989, S. 92
[33] Ölgemälde aus dem Jahr 1800. Privatsammlung. Bild aus: https://henryetraymond.wordpress.com/2016/08/31/jean-jacques-rousseau-a-ermenonville/
Plan des Tempels bei: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b10026005k.r=Ren%C3%A9%20de%20Girardin?rk=321890;0
(34) Josef Rattner, Gerhard Danzer, Irmgard Fuchs, Glanz und Größe der französischen Kultur im 18. Jahrhundert. Würzburg 2001, S. 101
(35) zit. bei Klaus Luttringer, Weit, weit…. Arkadien. Über die Sehnsucht nach dem anderen Leben. Würzburg 2000, S. 26
(36) Bild aus: https://fr.wikipedia.org/wiki/Parc_Jean-Jacques-Rousseau Par P.Poschadel — Travail personnel
(37) Siehe: https://fr.wikipedia.org/wiki/Parc_Jean-Jacques-Rousseau
(38) Siehe: https://www.leparisien.fr/oise-60/a-ermenonville-reouverture-confidentielle-pour-le-parc-jean-jacques-rousseau-04-08-2019-8128572.php
Weitere geplante Beiträge:
Die Rousseau-Sammlung des Museums Jacquemard-André im ehemaligen königlichen Kloster Chaalis
Das Palais Royal (3): revolutionärer Freiraum und Sündenbabel in den „wilden Jahren“ zwischen 1780 und 1830
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Der Garten der tropischen Landwirtschaft (jardin d’agronomie tropicale) im Bois de Vincennes: Ein „romantisches“ Überbleibsel der Kolonialausstellung von 1907
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