Vichy: Der Schatten „Vichys“ über der „Königin der Kurbäder“

Vichy: Das sind die weißen Pastillen…..

…. das Mineralwasser…

… die Kosmetik….[1]

und es ist natürlich eine mondäne Bäderstadt, die sich selbst als die „Reine des villes d’eaux“,  „die Königin der Kurbäder“ anpreist.[2]

Aber „Vichy“ ist eben auch die Bezeichnung für das Kollaborations-Regime des Marschalls Pétain, das von 1940-1944 in Vichy seinen Sitz hatte. Es war dies  „le gouvernement de Vichy“ oder die Regierung des „État français“. Eingebürgert hat sich aber, wie der Bürgermeister der Stadt beklagt, das Kürzel „Vichy“, wenn von dieser Zeit die Rede ist.[3] Und so ist der Name der Stadt auch untrennbar verbunden mit einer der finstersten Phasen der französischen Geschichte.

Wie geht die Stadt mit dieser historischen Last um?

Nach meiner Beobachtung gibt es zwei Tendenzen:

  1. Die Erinnerung an Vichy als „ville maudite“ (verfluchte Stadt) [4]  wird zwar nicht verdrängt, aber doch möglichst begrenzt.  Als Besucher der Stadt muss man schon gut vorbereitet und gezielt auf Spurensuche gehen, um fündig zu werden.
  2. Die Stadt streicht die glanzvollen Phasen ihrer 2000-jährigen Geschichte heraus, denen gegenüber die 4 Jahre des État français eher verblassen sollen.

 

Die schwierige Erinnerung

2008 veröffentlichte die Zeitschrift L’Express einen Artikel mit der Überschrift Vichy ne veut plus d’histoire.: Vichy wolle mit dem kompromittierenden Abschnitt seiner Geschichte nichts mehr zu tun haben. Anlass war ein in der Stadt abgehaltenes Treffen des europäischen Ministerrats, mit dem  sie sich nach den Worten des Autors von einer Vergangenheit befreien wolle, die sie als  allzu gegenwärtig betrachte.[5]  Für den Besucher der Stadt ist eine solche Gegenwärtigkeit allerdings eher nicht zu erkennen. Im Stadtbild sind Hinweise auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs –soweit man denn mehr oder weniger zufällig auf sie stößt-  an einer Hand abzuzählen.  Es gibt das Projekt eines Museums zur 2000-jährigen Stadtgeschichte, aber auch die Befürchtung, dass die Jahre 40-44 darin „verwässert“ würden. [6] Im aufwändig gestalteten Tourismusbüro an zentraler Stelle der Stadt gibt es auch  keinen Stadtplan, auf dem wesentliche für die Zeit von 1940-1944 relevante Orte angegeben wären. Entsprechende Literatur liegt dort auch nicht aus, außer einem Büchlein, in dem „Straße für Straße“ aufgelistet ist, in welchen Häusern dort Einrichtungen der Regierung untergebracht waren. Aber das ist dann wieder ausgesprochen detailliert und für einen nicht speziell interessierten Gast der Stadt eher abschreckend.[7]

Im Office de Tourisme wird man  immerhin auf das seit Anfang der 1990-er Jahre bestehende Angebot eines Stadtrundgangs zum Thema „Vichy, capitale de l’État français 40/44“ verwiesen, dem am meisten nachgefragten der angebotenen Stadtrundgänge.[8]  Wir haben an diesem sehr informativen Rundgang teilgenommen, der je nach Jahreszeit ein- bis zweimal pro Woche angeboten wird. Dabei wird der damalige historische Hintergrund erläutert und es werden einige der wichtigsten einschlägigen Orte gezeigt.  Dazu gehört  vor allem das ehemalige Hôtel du Parc, das zusammen mit dem benachbarten Hôtel Majestic Sitz der Regierung und des Marschalls Pétain war.

Hier ein Bild Pétains und seiner Regierung am Eingang des Hotels. Rechts im Bild Pierre Laval, der starke Mann des Regimes.[9)

Vichy hatte damals, wie man von unserem Reiseführer erfuhr, hinter Paris und Nizza das größte und hochwertigste Hotelangebot von ganz Frankreich. Das war ein wichtiger Grund für die Auswahl der Stadt als Regierungssitz des État français. Clermont-Ferrand und Lyon, die zunächst in Betracht gezogen wurden, waren dagegen nicht in der Lage, einen Regierungsapparat angemessen unterzubringen. Dazu kam das ruhige soziale Klima, das -anders als in dem tendenziell eher aufsässigen Lyon- keine Unruhen erwarten ließ. Vichy verfügte dazu über eine gute Verkehrsverbindung mit Paris, unter anderem durch einen schon vor dem Ersten Weltkrieg angelegten stadtnahen Flugplatz, und  eine Kommunikationstechnik auf dem neuesten Stand in dem 1935 eingeweihten Postgebäude. [9a]

Die Bevölkerung von Vichy habe, so unser Stadtführer- die Auswahl ihrer Stadt als Regierungssitz überwiegend als Ehre verstanden. Und sie versprach ja auch erhebliche Vorteile. Denn bisher waren die Hotels  nur in den Sommermonaten belegt – am 1. Oktober war Ende der Saison.  Jetzt wurden die Hotels ganzjährig und durchgehend von der Regierung angemietet. Heizungen gab es in den für den sommerlichen Kurbetrieb eingerichteten Hotels zwar nicht, die wurden aber nun provisorisch eingebaut.

Auf diesem Bild ist zu sehen, wie Pétain am 1. Juli 1940 bei seiner Ankunft in Vichy von der Bevölkerung begrüßt wird. [10]  Ort der Aufnahme ist ganz offensichtlich der Parc des Sources, der auf Anweisung Napoleons I. angelegte Quellpark, der seit 1900 von einem schmiedeeisernen Arkadengang umgeben ist.

Pétains Residenz lag direkt am Quellpark in der Rue du Parc., die dann in Rue du Maréchal-Pétain umbenannt wurde. Das Hotel gibt es heute nicht mehr, es ist in eine noble Appartement-Anlage umgewandelt und die Straße trägt wieder ihren alten Namen.  In dem gegenüberliegenden Arkadengang erinnert ein Gedenkstein mit einer Plakette an die Razzia vom 26. August 1942. Damals wurden in der nicht von der Wehrmacht besetzten „zone libre“ 6500 ausländische Juden, darunter auch viele Kinder, verhaftet und den Nazis ausgeliefert, die sie nach Auschwitz transportierten.

Es war dies ein Höhepunkt der schon umgehend nach der Verlegung der Hauptstadt nach Vichy begonnenen antisemitischen Maßnahmen. Sogar noch vor dem  Ersten Judenstatut vom 3. Oktober 1940 ordnete Pétain an, „die Stadt Vichy zu säubern“ (épurer la ville de Vichy).[11]  Hier war ein „hausgemachter“ Antisemitismus am Werk, der manchmal sogar noch die Wünsche der deutschen „Endlöser“ übertraf.  

Auf der von jüdischen Organisationen angebrachten Tafel wird ausdrücklich festgestellt, dass die französische Bevölkerung  „dans leur ensemble“ (in ihrer Gesamtheit) und der katholische und protestantische Klerus sich unverzüglich diesen Maßnahmen widersetzt hätten, „die die Traditionen und die Ehre Frankreichs verletzten“.  Das beschönigt allerdings arg die Realität und entspricht wohl eher der gaullistischen Legende des im Widerstand geeinten Frankreich. Aber damit lässt es sich in Vichy sicherlich gut leben.

 Allgemein ist auf der Tafel von „diesem Gebäude“ die Rede, in dem die Regierung von Vichy ihren Sitz gehabt habe.  Bekannt ist, dass sich das Büro von Pétain an der Ecke des Gebäudes im dritten Stock befand.

Das entsprechende heutige Appartement ist im Besitz einer pétainistischen Organisation, die das Andenken des von ihr verehrten Marschalls hoch hält und das Büro mit den originalen Möbeln ausgestattet hat. (on ne visite pas…)

 Die Organisation (l’association pour défendre la mémoire du maréchal Pétain ADMP) ist auch Besitzerin des Geburtshauses von Pétain an der Kanalküste, wo die Pétain-Nostalgiker jedes Jahr den Geburtstag des „Helden von Verdun“ feiern.[12] Dass er dies war hat Präsident Macron kürzlich in einem Beitrag über die von ihm wieder aufgegriffene Debatte über die identité nationale festgestellt und das ist in Frankreich wohl unbestritten. Unbestreitbar ist aber auch, dass es die Aura des „Helden von Verdun“ war, die es Pétain ermöglichte, auf demokratischem Wege die pleins pouvoirs zu erhalten und damit zur unangefochtenen Autorität des État français zu werden.[12a] Dazu mehr auf der nächsten Etappe des Rundgangs, der ebenfalls im Kurbezirk gelegenen Oper.

Dort ist am Portal eine Marmortafel angebracht, auf der die 80 Abgeordneten namentlich aufgeführt sind, die am 10. Juli 1940 mit ihrer Stimme ihre republikanische Gesinnung, ihre Liebe zur Freiheit und ihren Glauben an den Sieg bekundet hätten. So sei die 3. Republik beendet worden.

Diese Tafel wurde 2019 angebracht und ersetzt eine andere aus den 1980-er Jahren mit dem gleichen Text, aber ohne Namensliste, die dem Anlass entsprechend eher an eine Grabplatte erinnerte.[13]

Dass auf der neuen Tafel die 80 aufrechten Abgeordneten der Nationalversammlung (Senat und Abgeordnetenkammer)  genannt sind, die Pétain ihre Stimme verweigerten, finde ich sehr schön. Überwiegend handelt es sich dabei um Parlamentarier der Linken, angeführt von Léon Blum, 1936/1937 Chef der Volksfront-Regierung Frankreichs.  

Die Formulierung  „Ainsi s’acheva la IIIe République“ erscheint mir allerdings etwas undeutlich. Denn es waren ja nicht, wie man vielleicht daraus ableiten könnte, die 80 Neinsager, die der Demokratie den Todesstoß versetzten, sondern die 569 Parlamentarier, die mit dem Ermächtigungsgesetz vom 10. Juli Pétain die „pleins pouvoirs“ übertrugen. Alle diese Parlamentarier  vom rechten und linken politischen Spektrum waren noch zu Zeiten der Volksfront 1936 frei gewählt worden. Nicht dabei waren allerdings die kommunistischen Abgeordneten, die nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt ausgeschlossen worden waren, und eine Gruppe von Parlamentariern, die nach dem deutsch-französischen Waffenstillstand nach Algerien übergesetzt waren, um von dort aus den Kampf fortzusetzen. Die breite Zustimmung für Pétains pleins pouvoirs ist nicht nur durch die besonderen damaligen Umstände zu erklären, sondern auch durch die besondere Reputation Pétains als eines „republikanischen Marschalls“. Léon Blum selbst hatte ihn  als « le plus noble et le plus humain de nos chefs militaires » charakterisiert. Und schließlich konnte sich Pétain den -seit Jeanne d’Arc gewachsenen Mythos des Retters und des „homme providentiel“ zu Nutze machen, der in einer Epoche von Wirren und Spaltungen, die -angeblich- natürliche Ordnung wiederherstellt. [13a]

Philippe Burrin weist in seinem Beitrag über „Vichy. Die Anti-Republik“ darauf hin, dass nach dem Krieg versucht worden sei, zu bestreiten, „dass dieses Votum frei und wohlüberlegt zustande gekommen war“. Etwas entschuldigend war auch der Hinweis unseres Stadtführers zu verstehen, dass aufgrund verschieden farbiger Stimmkarten zu erkennen gewesen sei, wie die einzelnen Abgeordneten abgestimmt hätten. „Die Wahrheit lautet jedoch“ – so weiter  Burrin- „dass die Parlamentarier in voller Kenntnis der Sachlage zustimmten (…) und dass sie in der großen Mehrheit bereit waren, sich dem charismatischen Mann auszuliefern, ihm die Verantwortung für den weiteren Gang der Ereignisse zu übertragen.“[14]  Der 10. Juli 1940 bedeutete die Selbstaufgabe der französischen Demokratie. Auf der Tafel an der Oper kommt das Ausmaß dieses Ereignisses eher nicht zum Ausdruck. Auch damit lässt es sich in Vichy wohl gut leben.

Die Tafel an der Oper und die Stele gegenüber dem ehemaligen hôtel du Parc sind die deutlichsten sichtbaren Zeichen der Erinnerung an die Zeit von 1940 bis 1944.  An einer Schmalseite des in der Tat monumentalen Monument aux morts für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Square du Général Leclerc gibt es noch eine kleine Gedenktafel für die über 390 Menschen, die in Vichy geboren wurden, lebten oder arbeiteten und der Repression und Verfolgung des Pétain-Regimes zum Opfer fielen. (Dass es sich dabei überwiegend um Juden handelte, wird hier allerdings nicht mitgeteilt).

 Und dann sind fast verborgen in der Ecke die Namen der lokalen  Opfer des Widerstands verzeichnet.

Auch das ist bezeichnend: Selbst der in anderen Städten breit herausgehobene Widerstand führt in Vichy im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein. Das lässt sich auch an Straßennamen ablesen und quantifizieren: Während in Montluçon, einer anderen vergleichbaren Stadt des Allier, 20 Straßen und Plätze nach Mitgliedern der Resistance benannt sind,  in Moulins, dem Sitz der Präfektur, 12, so sind es in Vichy gerade einmal vier.[15]  

 Dann gibt es natürlich noch die vielen ehemaligen Hotels, die damals eine neue Funktion erhielten, an die aber nicht erinnert wird – man hätte ja sonst fast alle Gebäude des Kurbezirks mit Gedenktafeln versehen müssen, wie ein Stadtführer einmal entschuldigend bemerkte. Da gibt es etwa das Hôtel des Ambassadeurs, in dem –passender Weise- Vertreter ausländischer Staaten residierten: Die Regierung von Vichy war ja international durchaus anerkannt- Und es gibt das Hôtel du Portugal, wo die Gestapo seit der Besetzung der zone libre im November 1942 ihren Sitz hatte.

Eingang des ehemaligen Hôtel du Portugal auf dem Boulevard des États-Unis. Heute sind dort Appartements eingerichtet.

Oben in den noblen Räumen des Gestapo-Gebäudes stand ein Flügel, und der die Musik liebende, freundliche Hausherr spendierte dem Klavierstimmer einen Champagner, wie sich ein alter Vichyssoi, der damals dabei war, erinnert.[16]  Und unten im Keller gab es Gefängniszellen, aus denen manchmal die Schreie der Gefolterten nach draußen drangen…. [17]  

Auch wenn das Regime von Vichy keine eigenen Bauten errichtet hat, hat es doch ein reiches und eben auch kompromittierendes Erbe hinterlassen.  Die Stadt ist darum bemüht, die Erinnerung daran gewissermaßen auf Sparflamme zu halten. In einer neuen Buchveröffentlichung der  aus Vichy stammenden Historikerin Audrey Mallet wird die Stadt bezogen auf die Jahre zwischen 1940 und 1944 als „capitale sans mémoire“  bezeichnet, als Hauptstadt ohne Erinnerung. Auch von einem „mutisme mémoriel“  und einem „non-lieu de mémoire“ ist die Rede.[18]

Die aus Vichy stammende Dokumentarfilmerin Laetitia Carton stellt apodiktisch fest, eine Erinnerungsarbeit habe nicht stattgefunden, „le travail de mémoire n’était pas fait“- anders als in Deutschland, das sie als Vorbild sieht (das sich allerdings, wie man fairerweise hinzufügen muss, nach dem Krieg mit Frankreich durchaus einig war im gemeinsamen Verdrängen). Cortot wünscht sich für Vichy ein „mémorial national“ zur Zeit von 1940-44, so wie Nantes eine Erinnerungsstätte zur Sklaverei geschaffen habe. [18a]

Statt Pétain: das  Grand Siècle, Napoleon III. und die Belle Époque

Dafür werden umso deutlicher die glanzvollen Phasen der 2000-jährigen Geschichte der Stadt herausgestellt. Auf dem großen Faltplan der Stadt, den man im Office de Tourisme in der rue du Parc erhält, sind 12 unbedingt zu besichtigende „lieux incontournables“  verzeichnet, dazu werden zwei Rundgänge (parcours découvertes) mit insgesamt 27 Anlaufpunkten vorgeschlagen. Einen Bezug zu der Zeit von 1940 – 1944 gibt es dabei nirgends. (Die Oper ist natürlich dabei. Allerdings:  kein Hinweis auf ihre Rolle am 10. Juli 1940 und auf die Erinnerungstafel an der Fassade).

Madame de Sévigné

Herausgestellt werden aber die glanzvollen Epochen der „Reine des villes d’eaux“.  Das ist zunächst das 17. Jahrhundert, das sogenannte Grand Siècle: Da war es die berühmte Briefschreiberin Madame de Sévigné, die sich zweimal, 1676 und 1677 in Vichy aufhielt, um dort die Arthrose ihrer Hände zu lindern und ihr damit wieder „den Gebrauch ihrer brillanten Feder zu ermöglichen“, wie es auf dem Faltblatt heißt.

Das Haus, wo sie sich aufhielt, der Pavillon Sévigné, ist noch erhalten. Hier der Eingang an der Place Sévigné, wo sich auch das Hotel de Grignan befindet.

Das Hotel ist benannt nach dem Schloss, in dem die mit dem Gouverneur der Provence verheiratete Tochter  der Madame de Sévigné residierte, die die hauptsächliche Adressatin ihrer Briefe war.  An der Gartenfront des Pavillons weist eine große Marmortafel darauf hin, dass die Marquise de Sévigné sich dort zweimal aufhielt.

Danach hatte der Pavillon noch einmal einen prominenten Bewohner: Nämlich den Marschall Pétain höchstpersönlich und seine Frau, die dort private Räume hatten. Und im Garten des Pavillons wurden bei schönem Wetter die Sitzungen des Ministerrats abgehalten.[19]

Auch hier gibt es (natürlich- wie man fast unweigerlich hinzufügen möchte) keinen entsprechenden Hinweis – weder an Ort und Stelle noch auf dem Faltblatt. Aber es gibt im gegenüber liegenden Parc Kennedy noch eine Informationstafel und eine  schöne Büste, die an Mme Sévigné und ihre Kuraufenthalte in Vichy erinnern- fast als solle so der Fluch der „années noires“  gebrochen werden…

Das zweite Kaiserreich und Napoleon III.

Im Zentrum der Erinnerungskultur Vichys steht unübersehbar, ja fast schon aufdringlich  Napoleon III.  Fünfmal zwischen 1861 und 1865 hat er mit seinem Gefolge in Vichy Quartier bezogen und die Stadt nach seinen Wünschen und Bedürfnissen umgestaltet. Als er zum ersten Mal –übrigens in Begleitung seiner Mätresse- nach Vichy kam, soll ein Arzt ihn mit den launigen Worten begrüßt haben, er wisse nicht, ob das Wasser von Vichy seiner Majestät gut tun werde, aber seine Majestät werde sicherlich dem Wasser von Vichy gut tun.[20]

Und in der Tat: Auf  Veranlassung  des Kaisers wird 1863 bis 1865 ein großes Casino mit einem Theater errichtet, aber auch die Kirche Saint-Louis im neugotischen Stil. (In ihr nahm später auch Pétain sonntags am Gottesdienst teil). Bemerkenswert ist dort vor allem das dem Sanctus Napoleon geweihte Kirchenfenster. Damit  war  natürlich nicht der 3.,  sondern der 1. Napoleon gemeint.[21] Aber Napoleon III. wird so in die imperiale Tradition Frankreichs gestellt- und er hat ja auch militärisch versucht, in die –für ihn allerdings viel zu großen- Fußstapfen seines Onkels zu treten. Aber das ist eine andere Geschichte….

In Vichy allerdings geht der Kaiser defensiver und konstruktiver zu Werk. Der Allier wird mit Deichen versehen, das sumpfige Gelände zwischen dem Fluss und dem schon auf Initiative seines Onkels angelegte Parc des Sources wird zu einem englischen Park umgestaltet, dessen größter Teil natürlich seinen Namen trägt.

Dort steht auch seine Büste, auf deren Marmorsockel er als Wohltäter von Vichy („bienfaiteur de Vichy“) bezeichnet wird.- eine Bezeichnung, die auch gerne von Lokalpatrioten übernommen wird.[22]  Sie wurde 1991 auf Initiative der Assoziation „Les amis de Napoléon III“ im Park aufgestellt. Es handelt sich um die Kopie einer Büste aus dem Jahr 1852, als sich der Präsident der Zweiten Republik, Louis Napoléon Bonaparte, zum Kaiser ausrufen ließ.  Das Original befindet sich am wichtigsten Ort kommunalen Lebens, nämlich im Festsaal des Rathauses der Stadt.[23]

Auf Veranlassung des Kaisers wurden auch neue Straßen angelegt und Unterkünfte für ihn und das kaiserliche Gefolge errichtet.

Das sind die sechs Chalets Napoléon III, von denen die beiden für ihn und seine Frau Eugénie bestimmten noch heute gut zu identifizieren sind.

Die Chalets liegen am Rand des Parks Napoléon III am Boulevard des États-Unis, der ursprünglich auch den Namen des Kaisers trug, was auch entsprechend auf zusätzlichen Straßenschildern mit einem extra kleinen „ex“ vermerkt ist: Eine eher ungewöhnliche Beschilderung, die aber zu der in der Stadt herrschenden „napoléonmania“ passt. [24]

Napoleon III. ist jedenfalls überall in der Stadt präsent, was auch die beiden nachfolgenden Bilder veranschaulichen.

Und die Kaiserin wird auch nicht vergessen:

Die Oper feierte sie im Oktober 2020 mit dem  spectacle lyriquel’Impératrice“. Es handelte sich um eine Produktion des Théâtre Impérial de Compiègne  zum 100. Jahrestag des Todes von Eugénie – der allerdings auch der 150. Jahrestag der Niederlage Frankreichs im deutsch-französischen Krieg und des Sturzes von Napoleon III. ist….   Und die Amis de Napoléon III feierten zur Erinnerung an den 100. Todestag eine messe mémorielle in der Kirche Saint-Louis.[25]

Schließlich gibt es noch die jährlichen Napoléon III-Feste, die mit großem Aufwand gefeiert werden.

Hier ein Bild vom Festzug in alten Kostümen unter den Arkadengängen des Parc des Sources. Und getanzt wird im Casino natürlich auch wie in der glanzvollen sogenannten guten alten Zeit, als noch nicht der Schatten Pétains über der Stadt lag.[26]  2011,  als Vichy mit großem Aufwand den 150.. Jahrestag des ersten Kuraufenthalts von Napoleon III. feierte, meinte der Tourismus-Verantwortliche der Stadt, man spreche nur von Pétain, der die Stadt ruiniert habe, während Napoleon III. sie aufgebaut habe.[27] Dass Napoleon III. von der Stadt stiefmütterlich behandelt würde, lässt sich heute aus meiner Sicht jedenfalls auf gar keinen Fall behaupten…

Die Belle Époque   

Auch nach dem Sturz Napoleons III. bleibt Vichy ein mondänes Bad und erlebt während der „Belle Époque“ um die Jahrhundertwende eine zweite Blüte mit einer intensiven Bautätigkeit. Die ersten Palace-Hotels entstehen, ebenso elegante Villen in allen Stilrichtungen und ein orientalisch geprägtes großes Kurhaus,  die Quellwasser  werden nobel eingefasst und präsentiert, und ein neues, großes Theater sorgt zusätzlich für die Unterhaltung der Kurgäste.

Das große Kurhaus

Das große Kurhaus mit der orientalischen Kuppel und zwei Minaretten nachempfundenen Wasserspeichern wurde 1903 eröffnet. Es war für die Kurgäste erster Klasse bestimmt –für die Kurgäste zweiter Klasse gab es die schon zur Zeit des Zweiten Kaiserreichs errichtete Galerie Napoléon III. und für die Kurgäste 3. Klasse die etwas abseits gelegene Source Lardy.

Die Eingangshalle ist mit Fresken von Alphonse Osbert geschmückt. Der Einfluss des mit ihm befreundeten Malers Puvis de Chavannes, der auch an der Ausmalung des Pantheons in Paris beteiligt war, ist wie ich meine unverkennbar.

Die Quellhalle

Die Quellhalle (hall des sources) wurde  ebenfalls 1903 errichtet. Im 17. Jahrhundert  stand dort der „logis du roy“, das erste Bad, das auch von Madame de Sévigné und später von Napoleon III. frequentiert wurde.  Heute gibt es dort Zapfstellen für die sechs medizinisch genutzten Quellwasser der Stadt.

Die Quelle der Célestins

Die nach einem in der Nähe gelegenen Kloster benannte source des Célestins ist die berühmteste Heilquelle der Stadt. Die jetzige Anlage ist ebenfalls ein Werk aus der Belle Époque.

Das Wasser der Quelle ist das einzige von Vichy, das auch in Flaschen abgefüllt wird. Man kann sich aber  hier und in der Quellhalle auch selbst kostenlos „himmlisches Wasser“  abfüllen.

Das Theater

Schon zu Zeiten Napoleons III. besaß Vichy ein Theater, eine unabdingbare Einrichtung zur Unterhaltung der Kurgäste. Allerdings erwies sich dies bald als zu klein, so dass neben dem Casino ein neues großes Theater errichtet wurde. 1901 fand in dem noch nicht ganz fertig gestellten Gebäude die erste Aufführung statt- eine grandiose Präsentation von Verdis Aida-   1903 war dann die offizielle Einweihung – im gleichen Jahr wie Quellhalle und Kurhaus. Vichy konnte sich  damals damit rühmen,  das größte Kurbad Europas zu sein.[28] 

Diesem Rang entsprach auch das Gebäude: Es war mit 1483 Sitzplätzen die zweitgrößte Oper Frankreichs –nach der Opéra Garnier in Paris- und es ist die einzige Jugendstiloper des Landes. Die vielen floralen Elemente sind dafür ein untrügliches Zeichen.

Bild: Dominique Parat

In Kurzeiten gab es ein tägliches Angebot, sodass sich die Stadt auch „capitale d’été de la musique“ (Sommerhauptstadt der Musik) nannte.

Am 10. Juli 1940  wurde hier das Ende der 3. Republik besiegelt: Unten im Parkett saßen die Abgeordneten, im ersten Rang die Diplomaten, im zweiten die Journalisten und im dritten das Publikum.

Nachkriegszeit und Gegenwart

Nach dem Krieg versuchte Vichy sich neu zu erfinden und die Last der Vergangenheit abzuschütteln.

Aus einer Informationstafel im Parc des Sources

Der Allier wurde aufgestaut zu einem See, und die Stadt vermarktete sich als europäische Hauptstadt des Wassersports: Nach der Sommerhauptstadt der Musik und dem Zwischenspiel mit der Hauptstadt des État français jetzt also eine neue unverdächtige sportliche Hauptstadtfunktion. [28a] 

Vor allem aber wurde wieder die Bedeutung der Stadt als Reine des villes d’eaux herausgestellt. In diesem Zusammenhang ist auch zu sehen, dass die Stadt sich im Rahmen der Great Spas of Europe zusammen mit 10 anderen Badeorten (darunter Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen) darum bewirbt,  in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen zu werden.

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist dsc09394-vichy-18.jpg.

Im Tourismus-Büro erhält man dazu eine kleine Broschüre, die das Projekt vorstellt und in der es auch einen Stadtplan mit insgesamt 35 für den Charakter der Bäderstandt relevanten Orten gibt.

Allerdings handelt es sich offensichtlich um ein sehr anspruchsvolles und schwieriges Verfahren, dem man aber gerade aufgrund seiner europäischen Dimension nur alles Gute wünschen kann. Allerdings finde ich es schade, dass Wiesbaden, unsere Landeshauptstadt, und das benachbarte Bad Homburg während des 2010 begonnenen Bewerbungsmarathons ausgeschieden sind. [29] Und Bad Tölz, immerhin mit Vichy verschwistert (und meine Geburtsstadt), war schon von Anfang an nicht dabei….


Anmerkungen

[1] Die Vichy-Produkte werden übrigens von Partnerunternehmen der Compagnie de Vichy betrieben,  einem privatwirtschaftlichen Unternehmen, das für den Staat einen großen Teil der Thermaleinrichtungen der Stadt betreibt. Partnerunternehmen für die Kosmetik-Produkte und damit auch Eigentümerin der Laboratoires Vichy ist der Kosmetik-Konzern L’Oréal. Bis 2009 hieß die Compagnie de Vichy noch –wie seit ihrer Gründung 1853 zur Zeit Napoleons III.- Compagnie fermière de l’Établissement thermal de Vichy. Es handelt sich also um ein Geschäftsmodell, das in Frankreich eine lange Tradition hat. Siehe die Blog-Beiträge über die ferme générale, die bis zur Französischen Revolution u.a. für Tabak und Salz zuständig war und die auch die Zollmauer um Paris errichtete.

[2] Bilder von Pastillen und Kosmetik aus:  https://fr.wikipedia.org/wiki/Pastille_de_Vichy#/media/Fichier:Vichy_Pastilles.jpg Ausstellungsplakat aus: https://comptoirvisiteur.com/portfolio/vichy/ 

https://www.vichy.de/   Das Prädikat Reine des villes d’eaux  aus:  https://www.ville-vichy.fr/un-ete-a-vichy/2018 

Einen schönen Überblick über die „Königin der Kurbäder“ mit praktischen Tipps: https://dynamic-seniors.eu/vichy-reine-des-villes-deau/

Auf deutsch: https://www.welt.de/reise/staedtereisen/article193710181/Wellness-in-Frankreich-Vichy-feiert-ein-Comeback-als-Kurort.html

[3]   Nicolas  Montard,  À Vichy, le difficile souvenir de la Seconde Guerre mondiale. Ouest-France 19.8.2019  https://www.ouest-france.fr/leditiondusoir/data/59607/reader/reader.html#!preferred/1/package/59607/pub/85778/page/14

[4] Rosso Romain,Vichy ne veut plus d’histoire. L’Express 30.10.2008. https://www.lexpress.fr/region/vichy-ne-veut-plus-d-histoire_657486.html

[5] „se libérer enfin d’un passé qu’elle juge trop présent“.  Hortefeux spricht von plus de soixante ans d’ostracisme à l’égard de la ville. Zitiert von Romain. Siehe Anmerkung 4

[6] Nach den Worten des Bürgermeisters von Vichy sollen alle Perioden der Stadtgeschichte berücksichtigt werden. https://www.la-croix.com/France/Vichy-entre-Petain-Napoleon-III-2018-07-23-1200956986

Laetitia Carton, eine aus Vichy stammenden Filmemacherin, die gerade einen Dokumentarfilm über die ihrer Meinung nach unzureichende Auseinandersetzung der Stadt mit dieser Phase ihrer Vergangenheit gemacht hat, fürchtet aber, „que cette période 40-44 n’y soit diluée“. La Montagne vom 21.1.2021. Der Film „Lettre à Vichy“ wurde im Regionalprogramm von France 3 am 25. Januar 2021 ausgestrahlt.

[7] Thierry Wirth, Guide rue par rue. Vichy Capitale 1940-1944.  éditions Les Trois Roses 2014 Siehe dazu: https://www.lamontagne.fr/vichy-03200/actualites/le-dernier-livre-de-thierry-wirth-est-un-guide-rues-par-rues-de-vichy-capitale-1940-1944_1981201/ 

[8] https://www.vichy-destinations.fr/agenda/visite-guidee-vichy-capitale-de-letat-francais-40-44-5/ 

[9] Bild aus:  https://www.la-croix.com/France/Vichy-entre-Petain-Napoleon-III-2018-07-23-1200956986

[9a] Zur Wahl von Vichy siehe auch: Kersten Knipp, Paris unterm Hakenkreuz. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2020, S. 174/175

[10] Bild aus:  https://www.lamontagne.fr/vichy-03200/actualites/80-ans-apres-petain-a-vichy-en-10-dates_13806533/ 

[11] Siehe Audrey Mallet, Vichy contre Vichy. Une capitale sans mémoire. Paris 2019  Kapitel 4  

Zum Antisemitismus von Vichy siehe: Serge Klarsfeld, Vichy-Auschwitz. Die ‚Endlösung der Judenfrage‘ in Frankreich. Darmstadt 2007 und Kersten Knipp, Paris unterm Hakenkreuz. Darmstadt wbg 2020. Dort das Kapitel: „Der Marschall ist am strengsten“. Pétain, das statut des juifs und die Tradition des französischen Antisemitismus, S. 196ff

Zusatz Dezember 2021: Über den Beitrag von Vichy/Pétain zur „Endlösung der Judenfrage“ gibt es in den letzten Jahren in Frankreich eine heftige Diskussion aufgrund der revisionistischen Thesen des rechtsradikalen Präsidentschaftskandiaten Zemmour, der die diesbezügliche Rolle von Vichy herunterspielt. Siehe dazu das Interview mit Robert O. Paxton in Le Monde vom 2.12.2021: https://www.lemonde.fr/societe/video/2021/12/02/vichy-et-les-juifs-l-historien-robert-o-paxton-repond-a-eric-zemmour-dans-un-rare-entretien-au-monde_6104444_3224.html

Dort wird auch weitere aktuelle Literatur zum Thema angegeben:

  • La France à l’heure allemande (1940-1944), de Philippe Burrin (Seuil)
  • La survie des Juifs en France 1940-1944, de Jacques Semelin et Serge Klarsfeld (CNRS Editions)
  • L’Etat contre les juifs, de Laurent Joly (Grasset)

[12] https://www.lamontagne.fr/vichy-03200/actualites/vichy-les-nostalgiques-de-petain-ont-renove-sa-chambre-de-l-hotel-du-parc_150653/  Dem ist auch das Bild des Eckzimmers  entnommen.  Zur wechselhaften Pétain-Rezeption und einer entsprechenden Apologetik siehe den Beitrag von Jörn Leonhard:  Mythisierung und Mnesie: Das Bild Philippe Pétains im Wandel der politisch-historischen Kultur Frankreichs seit 1945. In: Georg Christoph Berger Waldegg (Hrsg.): Führer der extremen Rechten: Das schwierige Verhältnis der Nachkriegsgeschichtsschreibung zu „Grossen Männern“ der eigenen Vergangenheit. Zürich: Chronos, 2006, S. 109-129. Sonderdruck aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

[12a] Anschauliche Beispiele, wie die Propaganda von Vichy Pétains Verdun- Aura für ihre Zwecke nutzte: Siehe den Blog-Beitrag: Die Manufacture des Gobelins: Politik und Kunst:  https://paris-blog.org/2018/08/01/die-manufacture-des-gobelins-politik-und-kunst/  

[13] Bild aus: https://www.ouest-france.fr/leditiondusoir/data/59607/reader/reader.html#!preferred/1/package/59607/pub/85778/page/14

[13a]  Zitiert von Marc Ferro: https://www.herodote.net/Entretiens_avec_Marc_Ferro-synthese-2870-4.php Zur Rolle von Pétain während der deutschen Besatzung siehe auch Ferros Biographie Pétains (Fayard, 1993) qui fait référence sur le rôle joué par le « héros de Verdun » pendant l’Occupation.

Zum französischen Mythos des „homme providentiel“ siehe: Yann Rigolet, L’homme providentiel est-il une femme? La figure de Jeanne d’Arc de 1789 à nos jours. In: Parlement(s). Revue d’histoire politique 2010/1, S. 37-50

[14] Philippe Burrin, Vichy. Die Anti-Republik.  In: Pierre Nora (Hrsg.), Erinnerungsorte Frankreichs. München 2005, S.139

[15] Siehe Henri – Ferréol Billy,  Resistants et noms de rue dans l’Allier.  7. November 2015   http://histoire-et-genealogie.over-blog.com/2015/08/resistants-et-noms-de-rue-allier.html

[16] Louis Chavenon, 83 ans, habitait à Vichy pendant la Deuxième Guerre mondiale. In:  La Montagne vom 29.7.2014  https://www.lamontagne.fr/vichy-03200/actualites/louis-chavenon-83-ans-habitait-a-vichy-pendant-la-seconde-guerre-mondiale_11095400/ 

[17] Hal Vaugham, Doctor to the Resistance. Washington 2004, S. 115.  Auch bei: https://books.google.de/

[18] Siehe Audrey Mallet, Vichy contre Vichy. Une capitale sans mémoire. Paris 2019 und die Besprechung von Pascal Gibert: https://journals.sub.uni-hamburg.de/apropos/article/view/1471/1331   Offenbar gibt es inzwischen aber eine von Mallet erstellte  Applikation „Vichy 1939-1945“.  Mit ihr kann man einen virtuellen Spaziergang der Stadt zu der  Zeit der „Années noires“ unternehmen, was ich bei unserem Besuch aber noch nicht wusste und nicht erfuhr.   Das ist sicherlich ein sehr modernes,  hochwertiges und nützliches Instrument – und es scheint mir auch sehr Vichy-kompatibel zu sein: Die Stadt kann damit zeigen, dass sie die „années noires“ durchaus nicht ausblenden will, aber andererseits  wird so den Kurgästen (und Einwohnern) eine Konfrontation mit den Schattenseiten der Vergangenheit erspart.

[18a] Siehe dazu den Blog-Beitrag:  https://paris-blog.org/2017/11/01/der-schwierige-umgang-mit-einem-duesteren-kapitel-der-franzoesischen-vergangenheit-die-erinnerung-an-sklavenhandel-und-sklaverei/  

[19] Der Pavillon gehört eigentlich auch zu den Anlaufpunkten des Stadtrundgangs zu der  Zeit von 1940-1944. Bei dem Rundgang, an dem wir im September 2020 teilnahmen, wurde er allerdings aus Zeitgründen ausgelassen.

[20] Georges Rougeron, Napoléon III à Vichy.  Revue d’Histoire du XIXe siècle 149/1934, S. 114 https://www.persee.fr/doc/r1848_1155-8806_1934_num_31_149_1245

[21] Bild aus:  http://ndoduc.free.fr/vitraux/htm7101/StNapoleon.php

[22] https://www.histoire-pour-tous.fr/tourisme/3669-vichy-histoire-et-tourisme.html  Es gibt auch ein Buch von Alain Carteret, dessen Titel Napoleon III. nicht den Wohltäter Vichys, sondern gleich ganz Frankreichs nennt. Auf der Titelseite ist die Büste des Kaisers abgebildet.

[23] Bild und Informationen dazu aus: https://www.waymarking.com/gallery/image.aspx?f=1&guid=9b87cd07-d949-4a14-9d47-55bc5e28204f&gid=3

[24] https://www.lexpress.fr/region/vichy-ne-veut-plus-d-histoire_657486.html

[25] https://www.napoleon3-secondempire.org/?start=6

[26]  https://www.youtube.com/watch?v=Rl4iA_Vxf10  2020 wurden allerdings die Festivitäten Corona-bedingt abgesagt.  Bild aus: https://www.lamontagne.fr/vichy-03200/loisirs/fetes-napoleon-iii-la-ville-de-vichy-plongee-dans-le-second-empire-du-26-au-28-avril_13541957/ 

[27] https://www.lexpress.fr/region/vichy-ne-veut-plus-d-histoire_657486.html

[28] https://www.histoire-pour-tous.fr/tourisme/3669-vichy-histoire-et-tourisme.html 

[28a] Bild aus: ‚Lettre à Vichy` La Montagne, 21.1.2021

[29] https://greatspasofeurope.org/de/unesco-de/ 

 Zu Bad Homburg und Wiesbaden siehe: UNESCO- Weltkulturerbe. Bewerbung als Great Spas of Europe. FAZ-net 24.10. 2015  https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/bad-homburg-bewirbt-sich-um-weltkulturerbe-13873161.html#:~:text=Die%20historischen%20Kuranlagen%20in%20Bad,Europe%E2%80%9C%20um%20den%20Welterbestatus%20bewerben.

Wiesbaden wird nicht Weltkulturerbe. Frankfurter Rundschau 1.2.2019 https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/wiesbaden-wird-nicht-weltkulturerbe-11649803.html

Traum vom Great Spa ist ausgeträumt. Frankfurter Neue Presse 13.5.2016 https://www.fnp.de/lokales/hochtaunus/bad-homburg-ort47554/traum-great-ausgetraeumt-10605532.html

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