150 Jahre Abriss der Vendôme-Säule durch die Commune. Teil 2: Der Fall der Säule und der Fall Courbet(s)

Im Geröll, in einer Wolke von Staub,

lag der Imperator, mit Toga und Lorbeerkranz.

Sein Betrug an der Revolution

war gesühnt worden.

Peter Weiß, Die Ästhetik des Widerstands[1]

Place Vendôme, Paris, 16. Mai 1871:  „Alles begann mit ganz profanen Handgriffen, denn selbst die Weltgeschichte muss so organisiert werden, dass sie Sinn ergibt. Am frühen Morgen bis in den Vormittag hinein klappern die Fuhrwerke der Pferdedroschker und karren Stroh und Mist heran, mit denen der Platz um die Colonne ausgestreut wird. Man will die Pflastersteine nicht beschädigen, was der unregelmäßige Sturz des Bauwerks unweigerlich verursachen würde. Es gilt, behutsam und überlegt vorzugehen, auch wenn die Zeiten nicht danach sind.“[2]

Aus Sicherheitsgründen ist der Platz abgesperrt. Für die, die ihn betreten dürfen, Vertreter der Commune,  Einheiten der Nationalgarde und natürlich die mit dem Abriss betrauten Personen, Ingenieure und Handwerker, werden Passierscheine ausgestellt[3]:

Um 15.30 beginnt die offizielle Zeremonie: Das 172. und das 190. Bataillon der Nationalgarde stimmen den Chant du Départ, ein Revolutions- und Kriegslied aus dem Jahr 1794, und die Marseillaise an. Die galt im Zweiten Kaiserreich Napoleons III. als subversiv und war verboten, während die Commune sie demonstrativ in revolutionärer Absicht reaktiviert hatte.[4]  Dazu wurde ein zu diesem Anlass entstandener Vierzeiler, adressiert an die Napoleon-Statue auf der Spitze der Säule, skandiert:

Tireur juché sur cette échasse,

Si le sang que tu fis verser,

Pouvait tenir sur cette place,

Tu le boirais sans te baisser.

könnte das von ihm vergossene Blut auf diesem Platz gesammelt werden, könne er es trinken ohne sich bücken zu müssen….   [4a] 

Und es werden erste Erinnerungsfotos gemacht wie dieses: Nationalgardisten und Kommunard/innen in Festtagskleidung, die für ein Gruppenfoto  posieren und sich stolz portraitieren lassen.

Prosper Lissagaray,  aktiv an den Kämpfen der Commune beteiligt und Augenzeuge,  berichtet:

 „Ein an die Spitze der Säule geknüpftes Tau rollte sich um eine Winde, die am Eingang der Straße (der Rue de la Paix, W.J.) befestigt ist. Der Platz ist von Nationalgardisten erfüllt, die Fenster, die Dächer sind von Neugierigen besetzt.  (…)  die Winde dreht sich, die Scheibe zerbricht, ein Mensch wird verwundet. Schon spricht man von Verrat, aber eine zweite Winde ist in Bälde hergestellt. Um 5 ¼ Uhr erscheint ein Offizier auf der Balustrade, schwenkt lange eine dreifarbige Fahne und befestigt sie am Gitter. Um 5 ½ Uhr dreht sich die Winde aufs Neue. Einige Minuten später bewegt sich die Säulenspitze langsam. Der Schaft neigt sich allmählich, zerbricht plötzlich in der Luft in blitzähnlichem Zickzack und fällt mit dumpfem Dröhnen. Der Kopf Bonapartes rollt auf den Boden, sein verruchter Arm liegt vom Rumpf abgelöst da.“ [5]

 Und weiter Lissagaray:

„Ein ungeheures Jauchzen wie aus dem Munde eines befreiten Volks steigt aus tausend Kehlen auf. Man erklettert die Trümmer, und von begeisterten Zurufen begrüßt flattert die rothe Fahne auf dem gereinigten Sockel, der an jenem Tag der Altar des Menschengeschlechts wurde.“ [6]

…und dann werden Erinnerungsfotos mit der umgestürzten Napoleon-Figur  gemacht:  

Hier posieren Nationalgardisten stolz mit ihren Gewehren.[7]

Commune de Paris (1871). La statue de Napoléon, par Antoine-Denis Chaudet (1763-1810), renversée, place Vendôme, à Paris (Ier arr.), le 16 mai 1871

Für dieses Foto haben sich hinter der am Boden liegenden Statue Honoratioren der Commune versammelt.[8]  Es ist auch deshalb so interessant –und höchst umstritten- weil darauf eventuell  Gustave Courbet zu sehen ist. Courbet hat wie noch genauer dargelegt werden wird, bei dem Sturz der Vendôme-Säule eine gewisse Rolle gespielt. Er wurde sogar, als angeblicher Verantwortlicher für den Säulensturz,  nach der Niederschlagung der Commune dazu verurteilt, für die Kosten der Neuaufrichtung der Säule aufzukommen. Dazu würde es natürlich gut passen, dass er sich zusammen mit den Honoratioren  hier stolz hätte portraitieren lassen.  Meist ist es der Mann in der zweiten Reihe Mitte/rechts mit dem dichten  Bartwuchs, manchmal auch der Mann mit dem Zylinder links daneben, in dem (möglicherweise) Courbet gesehen wird, aber sicher ist das keinen Falls. Die Quellenlage lässt hier offenbar keine eindeutige Antwort zu.[9]  Gegner Courbets und der Commune haben aber diese Version besonders gerne als Untermauerung der Schuld Courbets  verbreitet.

Der Tag endete damit, dass die „démolisseurs“ zum Hôtel de Ville zogen und ankündigten, dass die Place Vendôme künftig den Namen „place internationale“ tragen solle.[10]

Courbets Vendôme-Initiative

Wie es zu der Entscheidung kam, die Vendôme-Säule niederzureißen und welche Rolle Courbet dabei spielte, wird im Folgenden skizziert.

Courbet war am 4. September 1870,  unmittelbar nach der der Niederlage Napoleons III. bei Sedan, dessen Gefangennahme und dem Ende des Second Empire vom Präsidenten der neu gebildeten Regierung der nationalen Verteidigung  gebeten worden, Vorsitzender einer Kommission von Künstlern zu werden (zu denen u.a. auch Honoré Daumier gehörte). Deren Aufgabe sollte es sein, die vom Krieg bedrohten Kunstwerke zu schützen. Courbet verdankte diese ehrenvolle Nominierung sicherlich seiner großen Popularität und seinem entschiedenen Eintreten für die republikanischen Ideen. Und Courbet nahm diese Aufgabe durchaus ernst: Am 11. September engagierte er sich für die Sicherung der bedrohten Schätze der Porzellanmanufaktur in Sèvres. Er erwirkte einen Kredit für die Herstellung von Schutzbehältern und ein Dekret zur Requisition von ehemaligen Bergwerksstollen, die inzwischen für die Champignonzucht verwendet wurden.[11] Dort sollten die Kunstschätze gesichert  und gleichzeitig Schutzräume für die Bevölkerung im Falle von Artilleriebeschuss geschaffen werden.

Am 14. September 1870 richtete Courbet in seiner neuen Funktion eine Petition zur Zukunft der Colonne Vendôme an die provisorische Regierung, in der er darum bat, „à déboulonner cette colonne“ (diese Säule abzuschrauben[12]). 

Dass die Vendôme-Säule mit dem Kaiser und Kriegshelden Napoleon an der Spitze im Widerspruch stand zu den Idealen der Französischen Revolution, war  nicht erst und allein Courbet aufgefallen. Schon in der Zweiten Republik, also zwischen der Revolution von 1848 und dem Staatstreich Napoleons 1851, hatte der Philosoph Auguste Comte vorgeschlagen, Napoleon an der Spitze der Säule, europäisch verbindend, durch Karl den Großen zu ersetzen.  Und Courbet hatte schon vorher wie der Dichter Lamartine gegen die Initiative des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe protestiert, wieder eine Napoleon-Figur auf die Spitze der Vendôme- Säule zu stellen. Am 14. September 1871, am Beginn der von ihm mit großen Erwartungen begleiteten und ihn zu einer offiziellen kunstpolitischen Instanz befördernden Dritten Republik,  nun also der „Déboulonnement“-Antrag:   Es sei an der Zeit, dass  Paris, die „métropole humaine“, sich von diesem „monument oppressif“ reinige. [13] Die Vendôme-Säule sei ein Bauwerk ohne jeden künstlerischen Wert, das die dem Kaisertum eigenen Ideen des Krieges und der Eroberung propagiere. Es stehe deshalb im Widerspruch zu dem Geist der Republik und zu der universellen Brüderlichkeit, die von nun an die Beziehungen zwischen den Völkern bestimmen solle. Es verletze damit auch die Gefühle anderer Völker und mache in deren Augen Frankreich lächerlich bzw. hassenswert. Nach ihrer Demontage solle das Metall der Säule zur Münze  (Hôtel de la Monnaie)  gebracht werden. Außerdem beantragte Courbet, dass  Straßennamen, die die einen an Siege, andere aber an Niederlagen erinnerten, ersetzt werden sollten durch die Namen von Wohltätern der Menschheit.[14]

Courbets Denkmalsturz- Petition entsprach nicht nur alter revolutionärer Tradition, sondern auch  der offiziellen Politik der Regierung der nationalen Verteidigung: Die hatte beispielsweise ein Relief am Triumphbogen des Carousels entfernen lassen, das Napoleon III. darstellte, es hatte eine Statue des Prinzen Eugen ersetzt durch eine andere Voltaires und eine Statue Napoleons III. von der Brücke von Neuilly in die Seine werfen lassen. So wurde denn auch Courbets Initiative zum Sturz der Vendôme-Säule von zwei führenden Regierungsmitgliedern, Jules Ferry und Jules Simon, begrüßt.  Dass Jules Simon allerdings die Bronze der Vendôme-Säule für eine Straßburg-Statue auf der Place de la Concorde verwenden wollte, veranlasste Courbet, seine Vorstellungen zur Zukunft der Säule am 5. Oktober in einer Eingabe an die Regierung zu präzisieren. Er habe durchaus nicht gefordert, die Säule zu zerstören, sondern sie von ihrem Platz zu entfernen. Sie passe als Monument der Eroberung, des Raubs und des Mordens nicht zu der „rue de la Paix“, an der sie stehe, und auch nicht zu dem Platz mit seinen Seidenroben, Spitzen, Tüchern  und  Diamanten. Er sei damit einverstanden, die Reliefs in einem  historischen Museum oder im Hof des Hôtel des Invalides auszustellen: Die Kriegsveteranen dort hätten die Kanonen mit ihren Gliedern bezahlt und die Reliefs könnten sie an das erinnern, was man ihre Siege nenne, was aber in Wirklichkeit ihre Leiden seien. Eine Straßburg-Statue aus Stein gäbe es schon auf der Place de la Concorde; die Bronze für eine weitere Statue benötige man dringender für Kanonen.

Das wieder zur Republik, der dritten, gewordene Frankreich befand sich ja immer noch in einem- wenn auch –nach der entscheidenden Niederlage von Sedan-  wenig aussichtsreichen Krieg  gegen Preußen und seine Verbündeten. Dies veranlasste Courbet,  am 29.Oktober einen offenen Brief an die deutsche Armee und die deutschen Künstler, die „chers amis d’outre-Rhin“, zu richten. Er erinnerte an seine Aufenthalte in Deutschland –in Frankfurt und München-  an die er die besten Erinnerungen habe. Mit den deutschen Künstlern, die er dort getroffen habe, habe es viele Übereinstimmungen in künstlerischen und politischen Fragen gegeben.  „In Eurer Mitte fühlte ich mich zu Hause, wie bei meinen Brüdern. Wir stießen damals an auf Frankreich und eine künftige europäische Republik.“  Noch im letzten Jahr hätten die Münchner Freunde geschworen, sich niemals Preußen zu unterwerfen, was aber jetzt geschehen sei. Nachdem sie aber ihre Rechnung mit Bonaparte beglichen hätten, was hätten sie noch mit der Republik zu schaffen? „Ihr wollt die Republik in Ketten legen.“ Damit würden sie sich selbst einen Strick um den Hals legen.

Ganz in diesem Sinne hatte der aus seinem Exil in Guernsey zurückgekehrte Victor Hugo einen Appel aux Allemands gerichtet, in dem er sie als Freund aufforderte, den Bruderkrieg zwischen den beiden Nationen, die Europa gemacht hätten, zu beenden. Gustave Courbet hatte dazu aber auch noch einen konkreten Vorschlag:

„Überlasst uns Eure Krupp-Kanonen, wir schmelzen sie mit unseren zusammen ein“.  Die letzte Kanone, Mündung mit phrygischer Mütze nach oben („gueule en l’air, coiffé du bonnet phrygien“), solle auf der place Vendôme auf den Säulen-  Sockel  gestellt werden. Dieses gewaltige gemeinsame Monument werde „Eure und unsere Säule sein, die Säule der Völker, die Säule Deutschlands und Frankreichs à jamais fédérées“. Es komme darauf an, hatte er schon zu Beginn des Krieges geäußert, auf den Chauvinismus zu verzichten und die „États-Unis d’Europe“ zu schaffen.[15]

Courbet war also zu Beginn der Dritten Republik ein populärer, hoch angesehener Künstler, der sich nun auch im öffentlichen Leben engagierte, der, wie er seinen Eltern stolz mitteilte, „président des arts de la capitale“ war, eine Art Kultusminister der Commune, [16] und  der unüberhörbar für die Ideen der künstlerischen und politischen Freiheit und für die europäische Verständigung auf der Grundlage der deutsch-französischen Freundschaft eintrat. Er befand sich auf dem Zenith seines Lebens.

Courbet, Proudhon und die Commune

Und dann die Commune: Am 17. Januar war Aldolphe Thiers von der in Bordeaux tagenden Nationalversammlung zum Ministerpräsidenten gewählt worden, am 26. Februar unterzeichnete Thiers den Vorfrieden von Versailles und deutsche Truppen rückten für einige Tage in den Westen der Hauptstadt ein. Auslöser des Aufstandes war dann am 18. März der –gescheiterte-  Versuch von Thiers, die  in Montmartre stationierten Kanonen gewaltsam in die Hände der Versailler Regierungstruppen zu bringen. Eine dieser teilweise durch öffentliche Sammlungen finanzierten Kanonen trug übrigens den Namen Courbet: Sie war durch den Erlös eines Bildes finanziert worden, das Courbet –auch wenn er Pazifist war-  für eine Lotterie zur Verfügung gestellt hatte. Dass aber die Republik sich dem kaiserlichen Deutschland unterwarf, wollten er und weite Teil der Pariser Bevölkerung nicht hinnehmen.

Auch unter der Commune behielt Courbet seine Funktion als Präsident der  „Commission des artistes“. Als solcher veröffentlichte er am 6. April 1871 im Journal officiel der Commune einen Brief an die Künstler von Paris. Darin begrüßte er begeistert die Commune: Paris habe Frankreich von der Entehrung und der Erniedrigung gerettet. Heute sei Paris frei und gehöre nur sich selbst. Die Künstler hätten nun die Aufgabe, zur moralischen Aufrichtung des Landes und zur Wiederherstellung der Künste beizutragen. Deshalb müssten auch möglichst rasch die Museen wieder geöffnet werden. Und abschließend: „Ah Paris, die große Stadt Paris hat den Staub von jeglichem Feudalismus abgeschüttelt. … Die Revolution ist umso gerechter, als sie vom Volk ausgeht. Seine Apostel sind Arbeiter, sein Christus ist Proudhon.“[17]

Prouhhon als „Christus“ der Commune? Das war jedenfalls die Vorstellung und Hoffnung Courbets. Proudhon und Courbet, Landsleute aus der Franche-Comté, waren seit 1847 eng befreundet und es gab einen regen intellektuellen und künstlerischen Austausch zwischen den beiden. Das wird auch im Werk Courbets deutlich. 1854/55 malte er sein monumentales Bild „L’Atelier du Peintre“, eine –wie es im Untertitel heißt- „wirkliche Allegorie, die sieben Jahre meines Künstlerlebens zusammenfasst.“ Courbet hat das Bild so beschrieben:

„Alle Welt kommt in mein Atelier, um sich malen zu lassen. Rechts die Teilhabenden, das heißt die Freunde, Mitarbeiter und Liebhaber der Welt der Kunst. Links dagegen die andere Hälfte der Welt, das alltägliche Leben, das Elend, die Armut, der Reichtum, die Ausgebeuteten, die Ausbeuter, die Menschen, die vom Tode leben”.[18]

Zu den Freunden, Mitarbeitern und Liebhabern der Kunst auf der rechten Seite des Bildes gehört natürlich auch Proudhon, portraitiert als dritter  von links in der Männergruppe an der Wand des Ateliers  hinter dem Modell. (Ganz rechts übrigens, in seine Lektüre versunken, Baudelaire, der Freund, mit dem Courbet die Ablehnung und Verachtung der herrschenden Konventionen teilte.[19]

1865 malte Courbet außerdem ein Portrait Proudhons nach dessen überraschendem Tod. Es zeigt Proudhon, umgeben von seinen kleinen Töchtern,  im  Hof der Wohnung in der Rue d’Enfer in Paris. In der endgültigen Fassung des Bildes fehlt Madame Proudhon, die dann ihr eigenes Porträt erhielt. „In seiner Bescheidenheit hielt es Proudhon der Mühe nicht wert, sein Porträt malen zu lassen“, schrieb Courbet, „für mich aber ist dies extrem wichtig, denn er ist der einzige Mensch, der sowohl mein Land als auch das, was ich denke, repräsentierte.“[20]  In einem Brief schrieb Courbet unter dem Eindruck von Proudhons Tod: 

„Das 19. Jahrhundert hat seinen Piloten verloren, und den Mann, der es hervorgebracht hat. Wir bleiben ohne Kompass zurück, und die Menschheit und die Revolution, die ohne seine Autorität dahintreiben, werden von neuem in die Hände der Soldaten und der Barbaren fallen.“[21]

Wie sehr die Ideen Proudhons Courbets Denken und Handeln prägte, zeigt sich besonders deutlich in der Zeit der Commune: Courbet trat hier für die Idee der Selbstverwaltung in allen Bereichen ein. Als „Président de la Fédération des artistes“ konnte er  immerhin im Bereich der Kunst entsprechende Weichenstellungen vornehmen: Wahl von Delegierten aus allen Arrondissements, die dann die Direktoren der Museen und die Konservatoren berufen; Wahl der Professoren der École des Beaux Arts durch die Studenten. Am 16. April wurde Courbet dann als Delegierter des 6. Arrondissements zum Mitglied der Commune gewählt. In seiner Bewerbung hatte er sich ausdrücklich zu „mon camarade Proudhon“ bekannt und wie dieser „alle Formen autoritärer Regierung und göttlichen Rechts“ abgelehnt. Stattdessen solle der Mensch sich selbst regieren, entsprechend seinen Bedürfnissen und seinen eigenen Vorstellungen.

Mit solchen Vorstellungen befand sich allerdings Courbet innerhalb der Commune in einer Minderheit gegenüber der jacobinischen Mehrheit,  erst recht, als am 30. April ein Comité du salut public geschaffen wurde. Diesen Wohlfahrtsausschuss betrachtete eine Minderheitenfraktion, der auch Vallès angehörte, als eine „diktatorische Institution“, die mit dem demokratischen Prinzip der Commune unvereinbar sei. Von den „ultras de la Commune“, die diesen Ausschuss trugen, sagte Courbet, sie spielten die Rollen des abscheulichen Repertoires von 1793 – also der Zeit des terreur…[22]

An dem Beschluss der Commune vom 12. April 1871, die Vendôme-Säule niederzulegen, war Courbet nicht beteiligt – und er konnte da auch gar nicht beteiligt sein, weil er erst am 16. April zum Stadtrat gewählt und damit Mitglied der Commune wurde.

Das Dekret zur Colonne Vendôme hatte nur einen Artikel: „Die Säule des Vendôme-Platzes“ wird zerstört (La colonne de la place Vendôme sera démolie“).  Als Begründung wurde angeführt, die kaiserliche Säule sei ein Monument der Barbarei, ein Symbol der nackten Gewalt und des falschen Ruhms, eine Bejahung des Militarismus, eine Negation des internationalen Rechts, eine permanente Beleidigung der Besiegten durch die Sieger und ein beständiger Anschlag auf eines der drei großen Prinzipien der französischen Republik, die Brüderlichkeit.[23]

Die Kommunarden blieben damit nicht bei der republikanischen und liberalen napoleonischen Antilegende stehen, die ambivalent verfahren war, weil sie die gloire française als napoleonische Errungenschaft hochhielt und daher nie gegen die Säule als deren substantielle Repräsentation zu Felde gezogen war. „Statt dessen betrieben die Denkmalstürzer eine definitive Umwertung“: Die alten Werte dieser gloire waren für sie Ausdruck des Militarismus und ein Verrat an den revolutionären Idealen. [23a]

Vorgesehen war der Abriss für den 5. Mai, dem Todestag Bonapartes, er verzögerte sich aber bis zum 16. Mai.

Die Reaktionen auf den Fall der Säule waren sehr unterschiedlich. Victor Hugo prangerte die Zerstörung der Colonne als „acte de lèse-nation“ und „crime de lèse-civilisation“ an und forderte ihre Restaurierung. Von konservativer und reaktionärer Seite war die Kritik natürlich besonders heftig: Die Niederreißung der Säule sei ein Angriff auf die französische Ehre und spiele nur den äußeren Feinden in die Hände. So wurde sogar der zynische Rat laut, doch gleich dem deutschen Kaiser ein Denkmal in Paris zu errichten. Ganz anders natürlich die radikale Linke: Sie feierte den Denkmalsturz als Akt der Befreiung, als sinnfälligen Bruch mit dem Militarismus und als Abkehr von der napoleonischen dictature.

Gleichzeitig wurden schon Pläne für eine positive monumentale Aneignung des durch den Sturz frei gewordenen Vendôme-Platzes entwickelt. Gefordert wurde die Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an die ruhmreichen Märtyrer der Commune und der Nationalgarden, die für die Republik gestorben seien. Ihre Namen sollten -ähnlich wie die der Opfer der Juli-Revolution auf der Bastille-Säule- inschriftlich erwähnt und so an die Nachwelt weitergegeben werden.

Auch Courbet stellte solche Überlegungen an: Auch wenn der Beschluss nun weiter ging als sein ursprünglicher Vorschlag: Gegen die Zerstörung der Säule hatte er keine Einwände, wie das Protokoll der Commune-Sitzung im Journal officiel von 27. April zeigt: „Courbet beantragt die Ausführung des Dekrets der Commune zur Zerstörung der Vendôme-Säule“. Man könne allerdings vielleicht die Säulenbasis erhalten, weil es dort Reliefs zur Geschichte der Republik gäbe. Und einen Vorschlag für die Zukunft hatte auch er: nämlich -auch dies eine Anlehnung an die von einem Genius der Freiheit gekrönte Bastille-Säule- auf der Basis der zerstörten Vendôme-Säule einen Genius der Revolution des 18. März, also der Commune, aufzustellen. [24]

Die Rache der siegreichen Republik

Courbet gelang es, während der semaine sanglante der blutigen Rache der siegreichen Versaillais zu entkommen. Am 7. Juni wurde er aber verhaftet, zunächst  in die Conciergerie gebracht und von dort nach Versailles in die Pferdeställe, wo gefangene Kommunarden unter unsäglichen Bedingungen zusammengepfercht waren. Courbet  -bis dahin nicht als Zeichner hervorgetreten- konnte immerhin einige Zeichnungen anfertigen, seltene Zeugnisse der damaligen Repression.[25]

Am 14. August wurde ihm in Versailles der Prozess gemacht und am 2. September das Urteil gesprochen: Sechs Monate Gefängnis, dazu eine Geldbuße von 500 Francs und die Übernahme der Gerichtskosten; verglichen mit den gegen seine Mitangeklagten verhängten Strafen (Tod, lebenslange Zwangsarbeit, Verbannung nach Neu-Kaledonien) eine äußerst milde Strafe. Zu verdanken hatte er dies einer sehr geschickten Verteidigung, die Courbets Engagement während der Commune als ein rein auf die Kunst beschränktes darstellte und seine Bemühungen zum Schutz und zur Rettung von Kunstwerken in dieser Zeit herausstellte. Besonders engagiert hatte sich Courbet auch bei der Rettung der Kunstsammlung von Adolphe Thiers, als dessen Stadtpalais zusammen mit der Colonne Vendôme zerstört wurde. So wurde er lediglich verurteilt, weil er als Mitglied der Commune die Zerstörung der Vendôme-Säule provoziert habe.[26]

Seine Strafe verbüßte Courbet in der Haftanstalt Sainte-Pélagie in Paris, das seit der Französischen Revolution speziell für politische Gefangene bestimmt war.

Courbet portraitiert sich hier im braunen Dress der politischen Gefangenen. Allein der als Krawatte gebundene rote Schal sticht farblich hervor. Man kann dies als Bekenntnis zu seinem Engagement in der Commune verstehen.[27] Entstanden ist das Bild vermutlich in der Klinik des Doktor Duval, in der Courbet sich schon während der Abbüßung seiner Strafe einer Operation unterzog.

Wieder auf freiem Fuß reist Courbet am 20. Mai 1872 zurück in seine Heimatstadt Ornans, wo es ja ein stattliches landwirtschaftliches Gut der Familie gab. Allerdings hatte Courbets politisches Engagement auch dort Wellen geschlagen. So hatte der bonapartistische Bürgermeister der Stadt die Figur des Fischerjungen (le pêcheur de chavots), die Courbet 1862 der Stadt für den Brunnen auf der „Place des Îles Basses“ (heute: Place Courbet) geschenkt hatte, entfernen lassen.

Erst 1881, anlässlich der Rehabilitierung Courbets, wurde ein neuer Abguss der Figur angefertigt und wieder installiert. Und auch sonst war Courbets Situtation nicht so unbeschwert, wie er es zunächst einschätzte: Für das offizielle Frankreich war er eine Unperson geworden[28]: Zwei seiner Bilder wurden –entgegen der Satzungen- für den Salon von 1872 zurückgewiesen, was sogar den prominenten Puvis de Chavannes zum Rücktritt vom Komitee des Salons veranlasste.

Andererseits gab es aber auch eine große Nachfrage nach Bildern des Künstlers mit entsprechenden Wertsteigerungen. Großmäulig dröhnte Courbet, die Commune werde ihn noch zum Millionär machen.[29] Diese Nachfrage wurde durch die mediale Präsenz noch begünstigt, die Courbet seit jeher hatte, die durch sein Engagement in der Commune und den Prozess vor dem Militärgericht aber noch einmal verstärkt wurde. Besonders für Karikaturisten war Courbet ja ein ideales Objekt.

Hier eine Karikatur noch aus der Zeit der Commune, erkennbar an der „revolutionären“ Datumsangabe, auf dem Titelblatt  einer damals weit verbreiteten Zeitschrift:

Courbet ist  dabei,  alle Säulen von Paris umzustürzen, also auch die Pissoirs….

Bissiger, ja bösartig, werden dann die Karikaturen nach der Niederschlagung der Commune:

Hier wird Courbet, typischer Weise übertrieben beleibt und mit roter Commune-Schärpe um den Bauch, auf die Vendôme-Säule gestützt in Herrscherpose dargestellt. Und die „Pariser Bronze-Männer“, unverkennbar Henri Quatre und Louis Quatorze, bitten „untertänigst“ darum, nicht eingeschmolzen zu werden.[30]  Im Hintergrund werden auch Engelsfiguren zum Einschmelzen gebracht – dabei hatte Courbet, überzeugter Antiklerikaler,  als Kunstbeauftragter der Commune verhindert, dass aus der Kirche Saint Sulpice Gegenstände entfernt wurden- Teil seines allgemeinen Engagements für die Bewahrung der Kunst.

Auch die nachfolgend abgebildete Karikatur thematisiert Courbets (angebliche) Verantwortung für den Abriss der Vendôme-Säule.[31]

In einer Sternzeichen-Serie wird Courbet – lächerlich kostümiert- als Stier dargestellt. Er balanciert  mit der Vendôme- Säule und dem Palais des Adolphe Thiers an der Place St. Georges, mit dessen Zerstörung er ja nicht das Geringste zu tun hatte – ganz im Gegenteil. Aber darauf kommt es in der Kampagne gegen Courbet auch gar nicht mehr an. Ironisch wird in der Unterschrift vor der sehr gefährlichen Balance-Übung gewarnt: Achtung vor „Courbet—ures“- ein Wortspiel mit courbatures/Muskelkater. Courbet, so die Aussage, habe sich also übernommen.

Ganz direkt wird diese Botschaft in der nachfolgend abgebildeten Karikatur von Cham aus Le Monde illustré vom 6. April 1872 zum Ausdruck gebracht. Da sitzt Courbet bei Regen und Wind vor seiner auf dem Sockel der Vendôme-Säule aufgestellten Staffelei.[32]

Gustav Courbet, so die Erläuterung, sei gezwungen, jeden Tag dort hinzukommen, um Bilder für die Rekonstruktion der Säule zu malen. Dies bezieht sich auf einen Vorschlag, den Courbet unvorsichtiger Weise im Vorfeld seines Prozesses vor dem Militärgericht selbst gemacht hatte – ohne dass dies allerdings zunächst irgendwelche Konsequenzen nach sich zog. [33]

Aber dann kam der Absturz: Am 24. Mai 1873 wurde die bisherige republikanische Regierung abgewählt, in der es noch wichtige, Courbet wohlgesonnene Vertreter der provisorischen Regierung von 1871 gab. Damit war es unter dem neuen reaktionären Staatspräsidenten Mac Mahon aus. Courbet wurde erneut wegen der Zerstörung der Vendôme-Säule angeklagt. Es ging nun darum, dass er die Kosten für ihre Wiederaufrichtung zu übernehmen habe.

Auch dies wieder ein gefundenes Fressen für Karikaturisten.

Hier sieht man Courbet vor dem Hintergrund der fallenden Säule. Er,  der einmal  dazu berufen gewesen sei, die Vendôme-Säule zu zerstören, muss  nun, erniedrigt vor den Augen der hier auch noch durch eine Frau repräsentierten Öffentlichkeit,  Steine klopfen.[34] Courbets Palette liegt am Boden, und damit auch er als Maler. Er ist zum Steineklopfer (casseur de pierres) geworden, sein Lebensinhalt besteht nun darin, die Vendôme-Säule wieder aufzubauen.  Wenn Courbet im Begleittext der Karikatur als Steineklopfer bezeichnet wird, bezieht sich das auf sein  berühmtes  Bild „Die Steineklopfer“, das als ein wegweisendes Werk des Realismus gilt.[35] Jetzt malt Courbet nicht mehr die Steineklopfer, er ist nun selbst einer  geworden.

Die Summe, die Courbet bezahlen sollte,  323 091,68  Francs, war so immens, dass er sie unmöglich aufbringen konnte, zumal sein gesamter Besitz einschließlich seiner Bilder vom Staat beschlagnahmt worden war. So blieb ihm nur das Exil in der Schweiz. Ein halbes Jahr vor seinem Tod erreichte ihn die Nachricht seiner endgültigen Verurteilung. Die erste Jahresrate von 5000 Franc hat er wohl nicht mehr gezahlt: Am 31. Dezember 1877 starb er in seinem Schweizer Exil und wurde dort begraben. 1919 durfte dann das Grab auf Wunsch der Familie nach Ornans verlegt werden. Der „verlorene Sohn“ der Stadt kehrte damit wieder in seine Heimatstadt zurück.

Inschrift auf dem Grabstein Courbets auf dem Friedhof von Ornans [36]

Und seit 2011 gibt es in Ornans ein an der Loue gelegenes erweitertes und modernisiertes Musée Courbet. Ein Teil des Museums ist das alte Hôtel Hébert, das Geburtshaus Courbets, wo der Künstler auch einen Teil seiner Jugend verbracht hatte[37]. Aus dem verfemten Künstler ist jetzt das Markenzeichen der Stadt geworden….

PS. Die wieder aufgerichtete Vendôme- Säule wurde am 28. Dezember 1875  feierlich eingeweiht und steht seitdem unangefochten in der Mitte des noblen Platzes.

Literatur

Paul d’Abrest: Courbet und die Vendôme-Säule. In: Die Gartenlaube. Heft 9, 1878, S. 148–150   https://de.wikisource.org/wiki/Courbet_und_die_Vend%C3%B4me-S%C3%A4ule  

Jules-Antoine Castagnary, Gustave Courbet et la colonne Vendôme. Plaidoyer pour un ami mort. Paris 1883 https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k109100z?rk=21459;2

Stéphane Guégan/Michèle Haddad, l’ABCdaire de Courbet et le réalisme. Paris 2019

Werner Jpf,amm. Das Atelier. Courbets Jahrhundertbild. München: C.H.Beck 2010

Marie Louise Kaschnitz, Gustave Courbet. Roman eines Malerlebens. FFM/Leipzig 1993

Prosper Lissagaray, Geschichte der Commune von 1871. Edition suhrkamp 577. Ffm 1971

Louise Michel, Die Pariser Commune. Wien: Mandelbaum 2021-04-28

Thankmar Freiherr von Münchhausen, 72 Tage. München: dva 2015

Alfred Normand/Charles Normand, La colonne Vendôme. Bulletin de la Société des amis des monuments parsiens. 1.1.1897  https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6125169w/f125.item.zoom

Michel Ragon, Gustave Courbet. Peintre de la liberté. Paris: fayard 2004

Helke Rausch, Kultfigur und Nation. Öffentliche Denkmäler in Paris, Berlin und London 1848-1914. München: R. Oldenbourg 2006

Dieter Redlich, Die Pariser Commune  und der französisch-deutsche Krieg 1870/71.  Odlib-Verlag 2020.  Darin vor allem Kapitel II.9: Kultur, Courbet und Commune, S 257ff

Bernd Schuchter, Gustave Courbet und der Blick der Verzweifelten. Wien 2021

Helmut Swoboda (Hrsg), Die Pariser Commune 1871. München 1971

Anmerkungen


[1] Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands. Zit. in Redlich, Die Pariser Commune, S. 257

[2] Schuchter, Gustave Courbet, S. 9  Es geht bei den Schutzmaßnahmen allerdings nicht zuerst um die Pflastersteine, sondern um die Abwasserleitungen darunter.

[3] Nachfolgende Abbildung und die Informationen zum Ablauf der Zeremonie aus: https://raspou.team/1871/destrction-de-la-colonne-vendome/ 

[4] Helke Rausch, Kultfigur und Nation, S. 263

[4a]  Zitiert von Louise Michel in ihrem Commune-Buch (Paris: Ink Book 2012)

[5] Prosper Lissagaray, Geschichte der Commune, S. 279/280  Bild aus: Colonne-vendôme-Illustration – La Chute de la colonne Vendôme — Wikipédia (wikipedia.org) luciendescaves.fr/xmedia/Commune/Colonne-vendome.jpg, Domaine public

[6]  Lissagaray, Geschichte der Commune, S. 280   Nachfolgendes Bild aus: https://raspou.team/1871/destrction-de-la-colonne-vendome/ 

[7] Foto von Eugène Disderi Mai 1871. (La colonne Vendôme renversée durant la Commune de Paris)

[8] Foto aus https://www.paris.fr/pages/les-150-ans-de-la-commune-les-lieux-emblematiques-2-5-16972

[9] 2009 wurde das Bild im Rahmen der Ausstellung „Controverses“ in der BNF gezeigt. Dazu wurde auch ein kleiner Film präsentiert, in dem der Kunsthistoriker Bertrand Tillier der Frage nachgeht, ob auf diesem Bild auch Courbet zu sehen sei. Für Tillier kommt dafür –wenn überhaupt- der Bärtige in der zweiten Reihe in Frage. Für https://macommunedeparis.files.wordpress.com/2016/10/courbetplacevendome.png ist es der Zylinder Mann daneben. Nach Marie-Louise Kaschnitz „sah man den Maler unter den Zuschauern, einen Strohhut auf dem Kopf….“ (S. 143)  Nach der derzeit maßgeblichen Biographie von Ragon ist jedenfalls ungewiss, ob Courbet beim Abriss der Säule anwesend war. „Assista-t-il aux opérations? Nous n’en savons rien.“ (S. 382)

[10] Helke Rausch, Kultfigur und Nation, S. 263

[11] Siehe dazu auch den Blog-Beitrag über die Bergwerke und Steinbrüche von Paris

[12] So die Übersetzung Thankmar von Münchhausens, Die Pariser Kommune 1871, S. 309

[13] Ragon, Gustave Courbet, S. 365.

[14] Der Wortlaut der Petition bei Ragon, Gustave Courbet, S. 363/364

[15] Der Wortlaut ist zitiert bei Ragon, Gustave Courbet, S. 367/368 und S. 361  Der Spiegel  spricht von einer „bizarren Denkmals-Verwandlung“, die Courbet ausgeheckt habe…  https://www.spiegel.de/kultur/zur-kanaille-gemacht-a-19f410ac-0002-0001-0000-000040606932

[16] Zit. bei Ragon, Gustave Courbet, S. 361

[17] Zit. bei Ragon, S. 372/3

[18] Zit: https://www.musee-orsay.fr/de/kollektionen/werkbeschreibungen/suche/commentaire_id/das-atelier-des-malers-9027.html  Bild aus: http://deartibussequanis.fr/xix/courbet_atelier.php Dort auch eine ausführliche Beschreibung und Interpretation des Bildes. Siehe auch: Werner Hofmann, Das Atelier. Courbets Jahrhundertsbild, München 2010, Verlag C.H.Beck

[19] Siehe: Gustave Courbet: Et ses compagnons de route, Alfred Bruyas et Charles Baudelaire – Essai d’analyse relationnelle. Paris: Harmattan 2013

[20] https://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article194968913/Ich-wuerde-mich-hueten-mich-von-ihm-malen-zu-lassen.html Bild aus: Pierre-Joseph Proudhon et ses enfants en 1853 | Paris Musées

[21] Zit bei Hofmann, Das Atelier, S. 56

[22] Zit. bei Ragon, S. 380 und 383

[23] La Commune de Paris considère que la colonne impériale de la Place Vendôme est un monument de barbarie, un symbole de force brute et de fausse gloire, une affirmation du militarisme, une insulte permanente des vainqueurs aux vaincus, un attentat perpétuel à l’un des trois grands principes de la République : la fraternité ! »  

 Siehe Redlich, Die Pariser Commune, S. 259/300. Originaltext zitiert  bei Ragon, S. 275 und  https://fr.wikipedia.org/wiki/La_Chute_de_la_colonne_Vend%C3%B4me

[23a] siehe Rausch, Kultfigur und Nation, S. 263. Rausch verurteilt allerdings ausdrücklich den Beschluss der Commune und spricht von „einer tiradenartigen Reihung programmatischer Verwerfungen“ – eine -vorsichtig augedrückt- merkwürdige Formulierung….. Und die napoleonische gloire als Ausdruck des Militarismus zu verstehen, ist für ihn eine Diffamierung. Auf Rausch S. 265f beziehe ich mich auch bei der nachfolgenden Darstellung der Reaktionen auf den Säulensturz.

[24] Courbet demande que l’on exécute le décret de la Commune sur la démolition de la colonne Vendôme. On pourrait peut-être laisser subsister le soubassement de ce monument, dont les bas-reliefs ont trait à l’histoire de la République; on remplacerait la colonne par un génie représentant la Révolution du 18 mars. Aus: https://macommunedeparis.com/2016/10/28/gustave-courbet-dans-les-proces-verbaux-de-la-commune/ 

[25] Bild aus: https://histoire-image.org/de/etudes/repression-commune Dort auch eine Erläuterung des Kunsthistorikers Bertrand Tillier.

[26] Siehe Ragon, S. 400 Rausch schreibt dagegen, offenbar in Verkennung der üblichen Urteilspraxis: „Courbets Rückzug auf eine gänzlich entpolitisierte Argumentation vor dem Militärgericht verfing nicht.“ (Anm. 34, S. 268). Doch! Allerdings sicherlich auch begünstigt dadurch, dass sein Verteidiger jeglicher Commune-Affinität völlig unverdächtig war. Die Verteidigungsstrategie war durchaus erfolgreich, man kann sie aber als moralisch/politisch fragwürdig bezeichnen, ja, wie Manet kritisierte, als feige. Manet hatte den Prozess verfolgt und schrieb am 22. August 1871 an einen Freund: „Vous me parlez de Courbet. Il s’est conduit comme un lâche devant le Conseil de guerre et n’est digne maintenant d’aucun intérêt.“ (Zit. Ragon, S. 399)

[27] Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gustave_Courbet_-_Self-Portrait_at_Sainte-P%C3%A9lagie_-_WGA05498.jpg  Erläuterungen dazu: Fabrice Masanés,  Courbet à Sainte-Pélagie  Histoire par l’image.   http://histoire-image.org/de/etudes/courbet-sainte-pelagie

[28] S. Werner Hofmann, Das Atelier, S. 94

[29] Siehe Ragon, S. 415

[30] Bild aus: https://www.parismuseescollections.paris.fr/de/node/728154#infos-principales  

[31] Bild aus:  https://collections.vam.ac.uk/item/O1029409/les-signes-du-zodiaque-par-print-xiat-h/ 

[32] https://macommunedeparis.com/2016/10/13/gustave-courbet-place-vendome/  

[33] Siehe Ragon S. 391/392

[34] Bild aus: https://collections.vam.ac.uk/item/O187491/souvenirs-de-la-commune-par-print-scherer-leonce/souvenirs-de-la-commune-par-print-sch%C3%A9rer-l%C3%A9once/

[35] https://fr.wikipedia.org/wiki/Les_Casseurs_de_pierres#/media/Fichier:Gustave_Courbet_018.jpg (Reproduktion. Das in der Galerie alter Meister in Dresden ausgestellte Bild wurde beim Bombardement der Stadt im Februar 1945 zerstört). 

[36] Das Geburtsdatum Courbets ist auf dem nachfolgend abgebildeten originalen Grabstein aus der Schweiz falsch angegeben: 10. August statt 10. Juni 1819. Wie gut, dass man das nicht verändert hat!

[37] Bild aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Mus%C3%A9e_Courbet#/media/Datei:Mus%C3%A9e_Courbet_Ansicht.jpg

Weitere geplante Beiträge:

  • Das Reiterstandbild Heinrichs IV. auf dem Pont Neuf
  • Die alte Eiche (Le Gros Chêne) von Allouville-Bellefosse in der Normandie. Ein Gastbeitrag von Zora del Buono
  • Das Pantheon der großen (und der weniger großen) Männer und der wenigen großen Frauen, Teil 2: Der Kult der großen Männer
  • Auf der Autoroute de l’Est von Saarbrücken nach Paris: Eine Fahrt durch die deutsch-französische Geschichte
  • Kommentar verfassen

    Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

    WordPress.com-Logo

    Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

    Facebook-Foto

    Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

    Verbinde mit %s