In Paris gibt es mehrere Viertel, die sehr sichtbar von Menschen mit außereuropäischen Wurzeln geprägt sind: La Goutte d’Or, das afrikanische Viertel im 18. Arrondissement (siehe Blog-Beitrag: La Goutte d’or oder Klein-Afrika in Paris), das chinesische Viertel im 13. Arrondissement (siehe Blog-Beitrag: Chinatown in Paris) oder das multikulturelle Belleville im 20. Arrondissement (siehe Blog-Beitrag: Das multikulturelle, aufsässige und kreative Belleville). Gegenstand dieses Beitrags ist Little India, also das Viertel von Paris, das geprägt ist von der Einwanderung aus dem indischen Subkontinent, „un des quartiers ethniques les plus visibles de Paris.“ (Jones)
Es gibt für dieses Viertel verschiedene Bezeichnungen, was zwei Gründe hat:
- Seine genaue Lage, Ausdehnung und Grenzen sind nicht so (einigermaßen) klar umrissen wie bei dem afrikanischen oder dem chinesischen Viertel. Es gibt das stark tamilisch geprägte Viertel rund um die Métro-Station La Chapelle und rund um den nördlichen Teil der rue du Faubourg Saint-Denis zwischen dem gare de l’Est und gare du Nord, es gibt aber auch die etwas südlich gelegene und eher pakistanisch geprägte Passage Brady (10. Arrondissement) und –wenn auch extra muros- das indische Viertel von Courneuve in der nördlichen banlieue von Paris.
- Die verschiedenen Bezeichnungen für das „quartier indien“ haben ihren Grund aber auch darin, dass es dabei um Menschen mit vielfältigen ethnischen, religiösen und geographischen Wurzeln geht: Um Menschen aus Indien, aus Pakistan, aus Bangla-desh und vor allem aus Sri Lanka, und da wiederum vor allem aus dem tamilischen Norden der Insel rund um die Stadt Jaffna. Also findet man eher allgemeinere Bezeichnungen für das Viertel wie Little India oder La Petite Asie, aber auch konkretere wie Little Islamabad, Little Sri Lanka oder Little Jaffna. Ich verwende hier den Ausdruck Little India, womit der indische Subkontinent insgesamt angesprochen ist.[1]
Little India ist aufgrund seiner Vielfalt, Buntheit und Exotik unübersehbar. Aber auch darüber hinaus ist die Einwanderung aus dem indischen Subkontinent präsent: In vielen Supermärkten sitzen Frauen aus Sri Lanka an den Kassen, in den Gängen oder an den Eingängen großer Metro-Stationen verkaufen Männer aus Indien oder Pakistan Obst, Musikkassetten oder geröstete Maronen oder sie bieten abends im Quartier Latin oder anderen touristischen Vierteln in den Restaurants Rosen zum Verkauf an.
Am buntesten und lautesten stellt sich Little India am alljährlich im September veranstalteten Ganesha-Fest dar, insofern gewissermaßen dem Pendant zu dem ebenso populären chinesischen Neujahrsfest.
Der Ganesha-Tempel in der rue Pajol und das Ganesha- Fest
Das Ganesha-Fest wird an einem Sonntag im Spätsommer jeden Jahres (meist im September) zu Ehren des Gottes Ganesha gefeiert. Ganesha, der Gott mit dem Elefantenkopf, ist eine der beliebtesten Formen des Göttlichen im Hinduismus und von allen hinduistischen Göttern der mit der größten Präsenz und Popularität außerhalb Indiens. Immerhin schützt er alle neuen Unternehmungen: Heiraten, Reisen oder Geschäfte. Jeder hinduistische Gottesdienst (Puja) beginnt mit einem Gebet an Ganesha. Im indischen Viertel von Paris, (rue Pajol, 18. Arrondissement, métro La Chapelle) gibt es seit 1984 einen dem Ganesha geweihten Tempel, den ältesten Hindu-Tempel in Frankreich.

Man ist dort, nachdem man seine Schuhe ausgezogen und abgestellt hat, jederzeit willkommen. Man darf sogar – wie i.a. überall in litte India- Fotos machen, auch wenn man das natürlich mit der gebotenen Zurückhaltung tun sollte.

Selbstverständlich hat der Gott Ganesha einen Ehrenplatz in dem Tempel.

Der Tempel ist ziemlich klein – beim Ganesha-Fest gibt es sogar lange Schlangen vor der Tür und innen viel Gedränge. Aber an einem „normalen“ Tag kann man sich ganz in Ruhe auf den Boden setzen, den Raum und die Menschen darin beobachten und, zum Beispiel nach einem Besuch von „little India“, zur Ruhe kommen.

Der Tempel organisiert seit 1996 das Ganesha-Fest in Paris. Es ist ein Volksfest, das Hindus aus Paris und der näheren und weiteren Umgebung anzieht.[2]
Als ich mit der Metro zum Ganesha- Fest 2017 fuhr, stand neben mir dichtgedrängt eine ganze Reihe von Menschen, die ganz offensichtlich ebenfalls dieses Ziel hatten. Es waren vor allem Familien mit festlich gekleideten Frauen und Mädchen. Mit einer Familie aus einem östlichen Vorort von Paris kam ich –soweit das unter diesen Umständen möglich war- ins Gespräch und das kleine Mädchen durfte ich, als wir in der Station La Chapelle ausgestiegen waren, mit Zustimmung der stolzen Eltern fotografieren.

In der Nähe der Métro-Station La Chapelle, in der rue Pajol, liegt der Ganesha Tempel bzw. le temple de Sri Manicka Vinayakar Alayam –so seine offizielle Bezeichnung. Dort beginnt die große bunte Prozession mit zahlreichen Motivwagen und vielen Teilnehmer/innen in traditionellen Gewändern, die sich nur schwer einen Weg durch die Masse der Besucher bahnen können.
Von einem Wagen herab werden große Mengen von Opfergaben verkauft, mit denen die Gläubigen den Schutz Ganeshas erbitten.
Eine besondere Rolle spielen offenbar auch die am Rand des Zuges gestapelten Kokosnüsse. Man konnte beobachten, dass mit der gelben Farbe Mädchen ein Punkt zwischen die Augenbrauen getupft wurde.

Es gibt nicht nur viel zu sehen, sondern auch zu hören: In dem Zug wird kräftig Musik gemacht, vor allem mit Trommeln und dem traditionellen Blasinstrument nagaswaram.[3]

Und natürlich darf bei dem Umzug für den elefantenköpfigen Gott ein bunt geschmückter lebensgroßer Plastik- Elefant nicht fehlen.

Auch wenn man als Beobachter, der mit den Ritualen und der Symbolik des Hinduismus nicht vertraut ist, Vieles nicht versteht: Beeindruckend sind die Buntheit und Vielfalt der Prozession. Und unübersehbar ist auch, welche außerordentliche Bedeutung sie für die vielen Teilnehmer und Besucher hat. Es ist auch eine Demonstration der kulturellen Selbstbehauptung der Hindus in der neuen Heimat.
Zur Geschichte der indischen Einwanderung
1674 gründete die Compagnie royale des Indes orientales einen Handelsstützpuunkt (comptoir) in Pondichéry (heute offiziell Puducherry). Aus einem kleinen Fischerdorf wurde allmählich eine blühende Kolonie und der wichtigste französische Stützpunkt in Indien.
Die ersten Menschen aus dem indischen Subkontinent, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Frankreich niederließen, waren denn auch Händler und Verwaltungsbeamte aus Pondichéry. Allerdings fielen sie kaum auf und integrierten sich –begünstigt durch ihre französischen Sprachkenntnisse- schnell in das neue Heimatland.
Weitere Zuwanderer aus Pondichéry waren Studenten, Kriegsfreiwillige, die dem Aufruf de Gaullles zum Widerstand gegen Nazideutschland folgten, und Auswanderer, die nach der sehr geräuschlosen und einvernehmlichen Übergabe der französischen Stützpunkte an Indien für eine Übersiedlung nach Frankreich optierten. Die Übersiedlung verlief problemlos, weil die Einwohner von Pondichéry seit der Februarrevolution von 1848 die französische Staatsbürgerschaft besaßen. Es waren oft Verwaltungsbeamte oder Militärs, die ihre Karriere in Frankreich fortsetzten. Anderen Ankömmlingen aus Pondichéry erleichterte der französische Staat die Integration, indem er ihnen beispielsweise Posten als Aufsicht in staatlichen Museen oder Schlössern anbot. Es handelte sich hier um die erste bedeutende Präsenz von (südindischen) Tamilen[4], die allerdings in Paris wenig sichtbar waren. Sie wohnten eher extra muros und unterschieden sich ja auch weder durch Sprache noch durch Religion (die meisten waren Katholiken) von den eingesessenen Franzosen.
Zahlenmäßig bedeutender und deutlich sichtbarer wurde die Einwanderung aus dem indischen Subkontinent vor allem ab den 1970-er Jahren. Das waren zunächst Pakistaner, junge wenig qualifizierte Männer aus armen ländlichen Regionen, die im Ausland Geld verdienen wollten, um ihre Familien in der Heimat zu unterstützen. Viele von ihnen fanden Arbeit in den Konfektions-Betrieben des multikulturell geprägten „Sentier“-Viertels im 2. Arrondissement rund um die Place du Caire, einem beliebten Treffpunkt der Pakistani. Traditionelles Ziel dieser Menschen war ja eigentlich Großbritannien, aber die Verschärfung der britischen Einwanderungsgesetzgebung zwischen 1968 und 1971 machte Frankreich zu einer Alternative – vielleicht ja auch –wie in der Gegenwart bei den Flüchtlingen von Calais- in der Hoffnung, von dort aus doch noch einmal zu ihrem eigentlichen Ziel zu gelangen. Die Einreise nach Frankreich war für Pakistani damals ohne Visum möglich, 1982 erhielten sie einen offiziellen Aufenthaltsstatus und konnten ihre Familien nachkommen lassen. Die fest installierten und arrivierten Pakistani findet man im südlichen Bereich des 10. Arrondissement rund um die rue du Faubourg St. Denis, besonders in der Passage Brady, deren Restaurants und Boutiquen überwiegend im Besitz von Pakistani sind. Im Sentier-Viertel arbeiten auch viele Menschen indischer Abstammung aus Mauritius, die auch einen Teil der indischen Einwanderung in der Stadt ausmachen.
In den 1980-er Jahren wurde aber gleichzeitig die weitere Zuwanderung eingeschränkt. Deshalb versuchten viele Pakistani, unter Berufung auf das in ihrem Heimatland herrschende Kriegsrecht, über das Asylrecht in Frankreich Fuß zu fassen. Da allerdings die meisten Asylanträge abgelehnt wurden, gibt es unter den in Frankreich lebenden Pakistani einen hohen Anteil an Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis und Arbeitsgenehmigung. Das sind die in Frankreich ganz unbefangen als „Illegale“, bezeichnete Menschen, die sich mit prekären Beschäftigungsverhältnissen durchs Leben schlagen: zum Beispiel als Kassetten-, Spielzeug-, Maronen- und Obstverkäufer, die man auch als Tourist an und in Métro-Stationen sieht, oder es sind die Rosenverkäufer, die abends in den touristischen Restaurants ihre Kunden suchen. Aber es kann sich dabei auch um Inder handeln, die als Touristen eingereist sind und sich dann meist illegal in Frankreich aufhalten. Ihre Zahl wird von der indischen Botschaft in Paris auf etwa 100 000 geschätzt.[5] Offenbar geht die Polizei mit den illegalen fliegenden Händlern ziemlich nachsichtig um: Oft sieht sie einfach über sie hinweg oder sie fordert sie nur dazu auf, die Sachen einzupacken. Selbst wenn sie einmal von der Polizei aufgegriffen und festgenommen werden, können aber die illegal in Frankreich lebenden Menschen aus dem indischen Subkontinent nur selten abgeschoben werden: Da sie meistens keine Papiere haben, ist schwer nachweisbar, aus welchem Land sie nun kommen: aus Indien, Pakistan, Sri Lanka oder Bangla-Desh.
Den größten Anteil an der Einwanderung aus dem indischen Subkontinent haben aber Tamilen aus Sri Lanka, die seit den 1980-Jahren vor dem Bürgerkrieg zwischen Singalesen und Tamilen flohen.[6] Dieser Bürgerkrieg wurde mit größter Brutalität geführt: von Seiten der tamilischen Unabhängigkeitsbewegung (LTTE), den sogenannten „Tigern“, die auch mit terroristischen Mitteln die Unabhängigkeit des tamilischen Nordens von Sri Lanka erzwingen wollten. Umgekehrt ging aber auch die singalesische Armee mit großer Brutalität nicht nur gegen die „Befreiungstiger“, sondern auch gegen die tamilische Bevölkerung im Norden vor. Außerdem kam es in dem mehrheitlich von Singalesen bewohnten Teil des Landes zu anti-tamilischen Pogromen mit mehreren tausend Opfern.[7]
Es gibt Schätzungen, nach denen etwa 100 000 tamilische Flüchtlinge nach Frankreich gekommen sind und sich vor allem in Paris und den anliegenden Départements niedergelassen haben.[8] Deren Präsenz ist –nicht nur anlässlich des Ganesha-Festes- unübersehbar, weil das Viertel, das von den Tamilen bevorzugt bewohnt wird, relativ klar umrissen ist und weil dort selbst für einen flüchtigen Passanten ganz klar erkennbar ist, dass er sich hier in „Little India“ bzw. „Little Jaffna“ befindet.[9]
Wenn man allgemein von „Little India“ und damit von der Einwanderung aus dem indischen Subkontinent spricht, so verbirgt sich dahinter eine große ethnische, nationale und kulturelle Vielfalt: Eingeschlossen sind darin (muslimische) Einwanderer aus Pakistan, christliche Tamilen aus Pondichéry/Südindien, hinduistische Tamilen aus Sri Lanka, Einwanderer aus Bangla-Desh, aber auch indisch- stämmige Einwanderer aus Mauritius und Madagaskar. Übereinstimmend wird in der von mir konsultierten Literatur festgestellt, dass die verschiedenen ethnischen Gruppen relativ getrennt sind und es wenig Verbindungen zwischen ihnen gibt.
Gemeinsam scheint aber allen Gruppen der Wunsch zu sein, ihre kulturelle Identität in der neuen Heimat nicht ganz aufzugeben und selbst an solchen Traditionen festzuhalten, die konträr sind zu den französisch-republikanischen Gepflogenheiten. Das betrifft zum Beispiel –so Thiney Duvoy- die von Eltern arrangierten Heiraten innerhalb des eigenen sozialen Kontextes oder den Umgang mit Verstorbenen: Deren Asche werde von den Hindus üblicherweise nach Indien gebracht – und das gelte sogar auch für die christlichen Inder aus Pondichéry.[10]
Little Jaffna, das tamilische Viertel von La Chapelle
Die Konzentration der tamilischen Einwanderung auf das Gebiet von La Chapelle kommt nicht von ungefähr: Als in den 1980-er Jahren die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Sri Lanka in Paris ankamen, gab es dort –in der Nähe des Gare de l’Est und des gare du Nord- billige Hotels, wo sie eine Weile unterkommen konnten. Es gab auch billigen und freien Wohnraum in diesem früheren Arbeiterviertel aufgrund des fortschreitenden Verlusts städtischer Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk. Außerdem grenzte das Gebiet an die traditionellen Einwanderungsviertel Barbès und la Goutte d’Or, die so gewissermaßen nur nach Süden ausgeweitet wurden.
Und es hat außerdem selbst eine lange Tradition , was die Aufnahme von Einwanderern angeht: Im 19. Jahrhundert waren das vor allem Menschen aus dem armen Nordhessen (dem Gebiet um Kassel), die in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Paris kamen und dort überwiegend als Straßenkehrer arbeiteten. Ihre Zahl wurde von einem zeitgenössischen Beobachter auf mindestens 3000 geschätzt. Sie lebten auf engstem Raum zusammengedrängt in sogenannten deutschen Höfen. (10a)
Die gibt es heute nicht mehr, dafür aber das tamilische Viertel der Stadt, auch little Jaffna genannt. Da die Neuankömmlinge aus Sri Lanka – anders als die tamilischen Zuwanderer aus Pondichéry- nicht Französisch sprachen und sich in eine für sie völlig neue und fremde Umgebung versetzt sahen, suchten sie- wie 100 Jahre zuvor die Nordhessen- die gegenseitige Nähe und Vertrautheit. Little Jaffna ist das Zentrum einer weitgespannten solidarischen Organisationsstruktur, es hat wirtschaftliche, soziale und kulturelle Funktionen: Hier kann man Arbeit und Unterkunft finden, sich informieren; es gibt Zeitungen in tamilischer Sprache, einschließlich lokaler Ausgaben mit nützlichen Anzeigen, und man findet hier Geschäfte mit den vertrauten Produkten, also einen sogenannten „commerce ethnique.“ Diese Geschäfte dienten also dazu, sich eine neue Lebensgrundlage zu schaffen und waren zuerst und vor allem für die eigenen Landsleute bestimmt.[11]
Das waren natürlich vor allem épiceries, also Lebensmittelgeschäfte, in denen sie die vertrauten Produkte kaufen konnten und dabei auch solche, die sonst eher nicht zu finden waren.
Bemerkenswert sind bei manchen Beschilderungen übrigens die sprachlichen Mixturen wie bei „Flower de Banana“. Und befremdend ist –jedenfalls für mich als Freund der Unterwasserwelt- dass manchmal die Exotik doch etwas zu weit geht: Etwa wenn im Fischgeschäft nicht nur Krebse aus Sri Lanka angeboten werden, sondern dazu auch noch die farbenfrohen Papageien-Fische, deren Fang zur Verarmung der Riffe beiträgt.

Aber der freundliche Fischhändler war ganz stolz, dass er Papageienfische (natürlich auch aus Sri Lanka) im Angebot hatte und ließ es sich nicht nehmen, sie für ein Foto auch noch wirkungsvoll in Szene zu setzen….

Unbedingt erforderlich waren -und sind offenbar immer noch- Übersetzungsbüros.

Und nicht fehlen dürfen natürlich – „La Chapelle ist auch das Paradies von Bollywood“[12] – entsprechende Videotheken und Kassettenläden, Handy- und Internet-Boutiquen und alles rund ums Geld.


Und dann gibt es auch noch viele Geschäfte, in denen man Dinge kaufen kann, um sich und sein neues Zuhause heimatlich auszustatten; etwas respektlos könnte man sagen: mit „Nippes“. Dazu gehört natürlich der sympathische Gott Ganesha, der hier ähnlich präsent ist wie in den entsprechenden Geschäften im chinesischen Viertel die Winkekatze.

Für festliche Anlässe wie Heiraten ist selbstverständlich auch gesorgt:

Und dazu gehört auch der glänzende Goldschmuck, der in großen Mengen und großer Vielfalt angeboten wird: Armreifen, Ohrringe und vor allem Colliers. Gold spielt ja in der indischen Kultur eine ganz wichtige Rolle. „No gold, no wedding“ lautet ein indisches Sprichwort. Der hier angebotene goldene Schmuck soll übrigens aus Singapur stammen, wo es eine große indische Gemeinde und eine entsprechende Produktion von Schmuck gibt.[13]

Der commerce ethnique ist für die Tamilen ein Stück Heimat und für die alteingesessenen Pariser und Touristen vermittelt er ein in dieser Form einzigartiges exotisches Flair inmitten der vertrauten Stadt. „Little Jaffna“ schließt sich nicht ab gegenüber der Außenwelt und diese zeigt sich auch ihrerseits offen. Diese Offenheit gegenüber alteingesessenen Einheimischen und Touristen, die nicht nur anlässlich des Ganesha- Fests überall und immer in „little Jaffna“ erfahrbar ist, macht den Charme dieses Viertels aus: Es bewahrt sein Eigenleben, aber es ist auch integriert in das Stadtgefüge und bereichert es.[14]

Dringend gesucht wird eine Verkäuferin, die französisch und tamilisch spricht: Zeichen für die Offenheit des Viertels nach außen
Eine Institution in Little Jaffna ist die épicerie VT Cash & Carry in der rue du Faubourg St. Denis Nr. 157. Der Laden ist sehr eng, so vollgeräumt wie nur möglich, dazu offensichtlich ein bevorzugter Ort der Tamilen nicht nur für ihre Einkäufe, sondern auch ein Treffpunkt. Auch als „Auswärtiger“ wird man freundlich behandelt und findet immer einen aufmerksamen Verkäufer, der einem mit einem scharfen kleinen Messer einige der leckeren kleinen asiatischen Bananen abschneidet oder einem weiterhilft, wenn man etwas Bestimmtes sucht.


Ebenfalls eine Institution ist die pakistanische „Konditorei“ Bhai-Bhai-Sweets in der Rue des Deux Gares, einer wenig einladenden Seitenstraße der rue du Faubourg St.-Denis. Auch dieser Laden ist sehr klein, er wird nach meiner Erfahrung meist von Männern bevölkert, die dort teilweise große Mengen von Süßigkeiten einkaufen. An den Wänden gibt es auch einige sehr rustikale Sitzmöglichkeiten, wo man direkt etwas probieren kann, zum Beispiel das typisch indische Dessert Rasmalai. Das Ambiente ist wenig einladend, aber man wird sehr freundlich aufgenommen und immerhin gilt der Laden als „best asian sweet shop I ever seen in Paris“.[15]


Es ist aber allein schon lohnend, durch „little Jaffna“ mit offenen Augen zu streifen. Und beispielsweise zu beobachten und zu bewundern, wie das indische Fladenbrot paratha hergestellt wird:

Die Nachwehen des Bürgerkriegs
Als ich Ende des Jahres 2017 in Vorbereitung dieses Beitrags öfters durch das tamilische Viertel von Paris gegangen bin, fielen mir die vielen an Schaufenstern befestigten Plakate auf, mit denen zu einer „journée des héros“ , einem „Tag der Helden“ aufgerufen wurde. Ähnliche Plakate hatte ich schon bei Besuchen des Viertels in früheren Jahren gesehen.

Abgebildet ist Velipullai Prabhakaran, der Führer der tamilischen Befreiungsbewegung LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam), der gerade eine Flamme entzündet. Die LTTE versuchte in einem blutigen Bürgerkrieg, die Unabhängigkeit der von Tamilen bewohnten Gebiete im Norden Sri Lankas zu erzwingen. Die Umrisse des beanspruchten tamilischen Staates sieht man auf dem Plakat über der Flamme. Über Prabhakaran weht die Fahne der LTTE, ein Tigerkopf mit gekreuzten Gewehren und umgeben von einem Kranz von 32 Patronen.[16]
Der Bürgerkrieg endete im Mai 2009 in einem Blutbad und mit der militärischen Niederlage der LTTE. Prabhakaran und seine Familie kamen im gleichen Monat ums Leben, möglicherweise durch Selbstmord, um nicht in die Hände der Regierungstruppen zu fallen. Die vielen Plakate, die zur Feier der „Helden“ aufrufen, bestätigen wohl die Einschätzung von Kennern der Lage, dass es zwar eine Waffenruhe, aber keinen Prozess der Versöhnung gibt. Und gerade in der Diaspora scheint der Traum von einem unabhängigen tamilischen Staat noch nicht ausgeträumt zu sein und wohl auch als Bestandteil der Gruppenidentität zu fungieren.[17]
In einem kleinen Lebensmittelgeschäft in der rue du faubourg St. Denis war sogar nicht nur das aktuelle „Helden-Plakat“ befestigt, sondern offenbar dauerhaft auch noch ein Portrait des ehemaligen LTTE-Chefs.

Ich versuchte, mit einem dort beschäftigten Tamilen ins Gespräch zu kommen, was aber an sprachlichen Problemen scheiterte: Der junge Mann sprach kaum Französisch und ebenso wenig Englisch. Offensichtlich war aber sein Stolz auf den lächelnden Helden- trotz allen Leids des Bürgerkriegs, für das auch er Verantwortung trägt: eine selbst gegenüber der eigenen Bevölkerung rücksichtslose Kriegsführung, die Verwendung von Kindersoldaten und menschlichen Schutzschilden, dazu Terroranschläge gegen die singalesische Zivilbevölkerung….
In dem 2015 mit der goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Film Dheepan (deutscher Titel: Dämonen und Wunder- Dheepan) wird gezeigt, wie die tamilischen Tiger auch noch viele Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs in der Diaspora aktiv sind: Ein junger Mann, der in führender Position auf Seiten der Tiger im Bürgerkrieg gekämpft hat, jetzt aber in Paris ein neues Leben in Frieden anfangen will, wird massiv unter Druck gesetzt, den Kampf weiterzuführen, und als Feigling und Verräter beschimpft, weil er das ablehnt. (Dass der Krieg ihn dann doch einholt – im Banden- und Rauschgiftmilieu des banlieue, wo er als Hausmeister mit Frau und Kind in Frieden leben will, aber nicht kann, ist eine andere –französische- Geschichte).
Beim bunten und fröhlichen Ganesha-Fest 2017 in Little Jaffna wurden neben vielen anderen aufgeblasenen luftigen Figuren auch Tiger und Panzer angeboten. Ein kleiner Junge begleitete mit einem solchen unmissverständlich beschrifteten Panzer (Tiger 01) den friedlichen Zug des Gottes Ganesha. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zu den neuen Unternehmungen, die der Gott unter seine Fittiche nimmt, auch ein neuer Bürgerkrieg gehören könnte….

Passage Brady, the little Islamabad

Die Passage Brady zwischen dem boulevard de Strasbourg und der rue du Faubourg Saint Denis im 10. Arrondissement wird gerne „little Islamabad“ genannt. Die meisten Besitzer und Angestellte der dort ansässigen Restaurants und Geschäfte stammen nämlich aus Pakistan. So auch Antoine Ponnoussamy, der 1972 ein Lebensmittelgeschäft mit exotischen Produkten in der Passage eröffnete und danach das erste indische Restaurant der Passage, womit er deren allmähliche Transformation in ein weiteres indisches Viertel von Paris einleitete.
Das Restaurant heißt Passage de Pondichéry, womit die Beziehung zu dem alten französischen Handelsstützpunkt ausgedrückt wird. Es liegt in dem überdachten Teil der Passage, wo man meistens draußen sitzen kann –der andere, offene, ist ziemlich heruntergekommen. Sicherlich wird in der Passage keine Spitzenküche angeboten, aber man ist mitten in „little India“ oder „little Islamabad“ und besonders mittags kann man dort sehr preiswert essen.

Antoine Ponnoussamy, der Besitzer des Pondichéry, kam Ende der 1960-er Jahre als Koch des französischen Botschafters nach Paris. Er erzählt:
„In Pondichéry arbeitete ich als Koch bei französischen Familien. Ich war 17 Jahre alt, als eine dieser Familien mich nach Paris mitnehmen wollte. Mein Vater war aber dagegen, weil ich noch zu jung war. Danach arbeitete ich 10 Jahre lang in Bombay und heiratete. Danach ging ich nach Neu-Dehli, wo ich Koch der französischen Botschaft wurde. Eines Tages rief der Botschafter mich zu sich und kündigte mir an, dass ich nach Frankreich wechseln würde. Das war eine Chance für mich. Ich hatte kein Geld um eine solche Reise zu machen. Er bezahlte mir alles, sogar den Anzug. Ich hätte niemals geglaubt, dass ich eines Tages einmal ein „patron“ werden würde. 1974 eröffnete ich das erste indische Restaurant, ‚Le Pondichéry‘. Ich bot Speisen aus Pondichéry an… Das lief sehr gut. Man sagt, man würde hier ein Stück Indien finden. In einer Zeitschrift war einmal zu lesen: ‚Mit einem Metro-Fahrschein kann man nach Indien fahren – in die Passage Brady‘“.[18]

In der Tat: In der Passage Brady sind – wie sonst nirgendwo in Paris- alle Ingredienzien versammelt, die nach gängigem Verständnis ein exotisch- indisches Ambiente ausmachen: Bunte Auslagen mit exotischen Früchten und Blütenketten, die duftenden Speisen auf den draußen aufgestellten Tischen, die Gewürze, die Frisöre und Schönheitssalons, die Rufe der Kellner, die versuchen, Kunden anzulocken, die Musik, das Tohuwabohu… Little Islamabad auf den 200 Metern der überdachten Passage.

Ende Oktober 2017 ist Antoine Ponnoussamy gestorben. Die Todesanzeigen waren überall in der Passage Brady ausgehängt. Er war ganz offensichtlich „die Seele“ der Passage. Aber er hat 16 Enkelkinder hinterlassen, von denen einige sicherlich sein Erbe fortführen werden.
Praktische Information
Eingang in die Passage am besten rue du Faubourg Saint-Denis. 75010 Paris métro Château d’eau (Linie 4) oder Strasbourg-Saint Denis (Linien 4, 8 und 9)
Tamilen in der banlieue: Courneuve und sein Shiva-Tempel
Beim kurzen Abriss der Geschichte der indischen Einwanderung wurde schon angesprochen, dass es jenseits von „Little India“ auch eine deutliche indische Präsenz extra muros gibt, vor allem in den nord-östlichen Vorstädten von Paris. Während das Gebiet von La Chapelle als erste Anlaufstation für Neuankömmlinge fungierte, war es weniger geeignet für die Aufnahme ganzer Familien, die sich allmählich auch im Zuge der Familienzusammenführung in Paris einfanden. Die Pariser nordöstlichen Vorstädte boten sich da als Alternative an. Ein Beispiel dafür ist Courneuve, das mit der métro gut zu erreichen ist. Dort hat sich allmählich auch ein indisches Viertel herausgebildet. Es handelt sich um ein Viertel, in dem aus Sri Lanka stammende hinduistische Tamilen und aus Pakistan stammende Muslime offenbar friedlich nebeneinander leben. Es gibt hier viele Geschäfte für den alltäglichen Bedarf, auch einen großen indischen Supermarkt, – aber Paris bleibt dann doch für alle der soziale Bezugspunkt, wo man die Wochenendeinkäufe erledigt und sich trifft; ähnlich wie La Goutte d’Or für die afrikanisch-stämmigen Menschen). [19]
Immerhin besitzt aber Courneuve einen der größten hinduistischen Tempel Frankreichs, der durchaus einen Besuch lohnt. Er ist Shiva geweiht, einer der drei großen Götter des Hinduismus.[20] Die Umgebung ist ziemlich vorstädtisch-trist, woran auch die gemeinsamen längst verblassten Bemühungen der Street-Artisten Nemo und Jerôme Mesnager nichts ändern konnten.
Umso auffälliger ist dann der bunte Eingang zum Tempel.

Hier ist das Pantheon der hinduistischen Gottheiten farbenfroh abgebildet.
In der Mitte sieht man Shiva, erkennbar an der Mondsichel, dem dritten Auge auf der Stirn, der Kobra, die sich um seinen Hals windet, und den vier Armen. Neben Shiva sitzt seine göttliche Gemahlin Parvathi, die Mutter Ganeshas.

Bei der Figur des Ganesha kann man übrigens erkennen, dass einer seiner Stoßzähne abgebrochen ist. Das ist kein renovierungsbedürftiger Mangel, sondern Bestandteil der hinduistischen Mythologie: In einem wichtigen Moment seines Lebens benötigte er dringend ein Schreibgerät. Also brach er ein Stück eines Stoßzahns ab…

Im Innern des Tempels kann man –wie ja auch im Ganesha-Tempel in der rue Pajol- sich hinsetzen und in Ruhe das Geschehen beobachten. Ein Erlebnis nicht nur für die Augen, sondern für alle Sinne.

In der Tat: Für die Reise nach Indien benötigt man nur ein métro-ticket!
Praktische Information:
Temple in der Avenue Paul Vaillant Couturier Nummer 159 in 93120 La Courneuve
Métro- Linie 7 Station La Courneuve – 8 Mai 1945
Poojas: 10 Uhr, 12 Uhr und 18,30 Uhr.
Spaziergänge durch little India von der passage Brady bis zum quartier de la Chapelle und durch das indische Viertel von Courneuve (etwa einmal im Monat und in französischer Sprache) werden angeboten von:
https://www.tourisme93.com/balade-indienne-a-paris-et-la-courneuve.html
En savoir plus:
Graham Jones, Le trésor caché du Quartier indien: esquisse ethnographique d’une centralité minoritaire parisienne. In: Revue Européenne des migrations internationales. 19/2003, S. 233-243
http://remi.revues.org/3005?lang=en
Raphaël lo Duca, mondes urbains indiens/la diaspora tamoule: de la migration internationale à l’ancrage commercial en île de France. (April 2015) http://www.revue-urbanites.fr/chroniques-la-diaspora-tamoule-de-la-migration-internationale-a-lancrage-commercial-en-ile-de-france
Aude Mary, En territoire tamoul à Paris: un quartier ethnique au métro La Chapelle. Paris 2008
Christine Moliner, Invisible et modèle ? Première approche de l’immigration sud-asiatique en France, 2009. Disponible sur le site du ministère de l’immigration. https://www.immigration.interieur.gouv.fr/content/
Sophie Royer, Les Indes à Paris: histoire, culture, arts, gastronomie, sorties
2002 Parigramme
Solange Thiney-Duvoy, L’inde en France. Paris 2007
Immigration clandestine : « des marrons chauds ? » Publié dans INDES magazine janvier-février 2015 https://actuinde.com/2015/02/05/immigration-clandestine-des-marrons-chauds/
Anthony Goreau-Ponceaud, L’immigration sri lankaise en France. Trajectoires, contours et perspectives. In: hommes &migrations 2011, S. 26-39 https://hommesmigrations.revues.org/671?lang=en
Musée de l’histoire de l’immigration, Le sous-continent indien et ses diasporas à Paris. (kommentierte Literaturliste der Médiathek Abdelmalek Sayad) Oktober 2014
Anmerkungen:
[1] So z.B. auch Thiney-Duvoy in „L’inde en France“
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Ganesha und https://www.templeganesh.fr/fetegan.htm
[3] https://fr.wikipedia.org/wiki/Ganesh_Chaturthi
[4] Royer gibt ihre Zahl mit etwa 30 000 an. (S.26)
[5] https://actuinde.com/2015/02/05/immigration-clandestine-des-marrons-chauds/
[6] Thiney-Duvoy, S. 45, 46 und 50
[7] Als wir in den frühen 1980-er Jahren als Rucksacktouristen in Sri Lanka unterwegs waren und im Herrenhauseiner Teeplantage übernachteten, wurden wir Ohrenzeugen eines solchen Pogroms: Heftige Schreie, Hilferufe- offensichtlich von tamilischen Familien, die, in eher Schweineställen ähnelnden Behausungen untergebracht, auf der Plantage arbeiteten. Unsere Interventionen und Nachfragen bei unseren singalesischen Ansprechpartnern in der Plantage stießen aber auf eine Mauer des Schweigens.
[8] https://www.tripsavvy.com/la-chapelle-little-sri-lanka-1618685 Royer spricht noch von 30-40000, aber das sind sicherlich längst überholte Zahlen aus dem Jahr 2002.
[9] Von einer „immigration invisible“ zu sprechen, wie Vassoodeven Vuddamalay in einem 1989 veröffentlichten Aufsatz, ist heute also kaum mehr möglich. (V.V., Pésence indienne en France. Les facettes multiformes d’une immigration invisible. In: Revue européenne des migrations internationales. 5, 1998, No 3, S. 65-77
[10] Siehe zum Beispiel: Thiney-Duvoy, S. 60 und Royer, S. 31
(10a) Ludwig Bamberger, Hessische Straßenkehrer (1867). Aus: Karsten Witte (Hrsg), Paris. Deutsche Republikaner reisen. insel taschenbuch 389, FFM 1980, S. 183-188
[11] Siehe dazu: Graham Jones http://remi.revues.org/3005?lang=en und http://www.revue-urbanites.fr/chroniques-la-diaspora-tamoule-de-la-migration-internationale-a-lancrage-commercial-en-ile-de-france
[12] https://www.azurever.com/paris/le-quartier-indien
[13] http://remi.revues.org/3005?lang=en
[14] Bien qu’il apparaisse à première vue un espace d’exclusion, il s’agit plutôt d’un espace liminal où s’effectue une transition adaptatrice. Les immigrés peuvent y participer à la vie « profane » de la ville tout en exprimant le « sacré » de leur particularité culturelle. http://remi.revues.org/3005?lang=en
Siehe auch: http://www.revue-urbanites.fr/chroniques-la-diaspora-tamoule-de-la-migration-internationale-a-lancrage-commercial-en-ile-de-france
[15] https://www.facebook.com/Bhai-Bhai-Sweets-642016652604098/
[16] Bemerkenswert finde ich übrigens, dass im Vergleich zu ähnlichen früheren Plakaten zur „journée des héros“, die ich gesehen habe, diesmal die Tiger-Fahne der LTTE ganz offensiv präsentiert wird. Und während der Kampf um Unabhängigkeit auf dem Plakat von 2015 –in französischer Sprache- in die Tradition der Französischen Revolution eingeordnet wurde, bleibt man jetzt gewissermaßen unter sich: Hier also statt Öffnung eher ein nostalgischer Rückzug.
[17] In einem 2011 veröffentlichten Interview äußerte sich der damalige Botschafter Sri Lankas in Paris zum Verhältnis der Pariser Tamilen zur LTTE: „it seems to me that the politically active and preponderant element of the Tamil diaspora – the more mobilised and active element – seems comfortable demonstrating under the flag of the LTTE. But I am not sure if they represent the bulk of the Tamil community in Parir only an active minority. What’s missing is an opposition movement from within Paris’s Tamil community. “Something that says, ‘No we don’t feel comfortable with the flag of the LTTE with its 32 bullets and its crossed rifles’“. Vielleicht könnte diese Einschätzung ja noch nicht ganz veraltet sein. http://en.rfi.fr/visiting-france/20110203-sdgvsdg
[18] Zitiert bei Thiney-Duvoy, S. 63 und 65. Übersetzung von mir
[19] http://remi.revues.org/3005?lang=en
[20] http://www.leparisien.fr/espace-premium/seine-et-marne-77/un-temple-hindou-a-la-courneuve-20-07-2015-4956667.php
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