Das Reiterstandbild Heinrichs IV. auf dem Pont Neuf

Selbst flüchtige Paris-Besucher kennen es: Das imposante Reiterstandbild des französischen Königs Heinrich IV. Auf einem hohen Sockel und mitten auf dem Pont Neuf postiert, ist es kaum zu übersehen.  Man kommt daran vorbei, wenn man auf der Brücke die Seine überquert oder wenn man eine Seinerundfahrt  auf einer der Vedettes du Pont Neuf unternimmt. Denn vom Denkmal aus führen Treppen hinunter zur Anlegestelle und außerdem zur Westspitze der Île de la Cité, die gerade bei Sonnenuntergang viele Menschen anzieht. Dort liegt auch ein ebenso beliebter kleiner ruhiger Platz, ein idealer Ort für romantische Sonnenuntergänge. Robert Doisneau hat ihm ein wunderbares Foto gewidmet. Der Platz trägt den Spitznamen des Königs trägt: Square du Vert-Galant. Zur Bewandtnis dieses Spitznamens später mehr.

Foto: Wolf Jöckel

Das Reiterstandbild auf dem Pont Neuf ist das erste eines französischen Königs: und zwar eines ganz außerordentlichen Herrschers und einer ebenso außerordentlichen Persönlichkeit, und es ist ein Reiterstandbild mit einer ganz außergewöhnlichen, spannenden Geschichte,

Wie kein Herrscher vor ihm hat Henri Quatre, wie Heinrich IV. in Frankreich genannt wird, Paris mit seinen Bauten und Planungen hauptstädtischen Glanz verleihen und die Stadt aus ihrer mittelalterlichen Enge herauszuführen versucht. Das wohl markanteste dem König zu verdankende Bauwerk ist der Pont Neuf, auf dem die Reiterstatue postiert ist.

Henri Quatre, der erste König des Bourbonen-Geschlechts (1589 bis 1610), ist  bis heute in Frankreich  populär. Demoskopen haben herausgefunden, dass er nach Napoleon und Ludwig XIV. den dritten Platz auf der Herrscher-Bekanntheitsskala der Franzosen einnimmt. Und gerade den Vergleich mit Napoleon und Ludwig XIV.  braucht Henri Quatre nicht zu scheuen: Während Napoleon, nachdem er Europa mit Krieg überzogen hatte, schmählich auf St. Helena endete, und Ludwig XIV. ein von Kriegen zerrüttetes Frankreich hinterließ, wurde Henri Quatre- zynisch gesprochen- gerade noch so rechtzeitig ermordet, dass auf seinen Glanz kein Schatten fallen konnte. Ein Jahr später hätte er vielleicht als alternder Lüstling dagestanden, der einen europäischen Krieg vom Zaune bricht, um eine vor ihm in Brüssel in Sicherheit gebrachte verheiratete junge Frau, auf die er sein Auge geworfen hatte, im wahrsten Sinne des Wortes zu erobern.[1]

So aber ist und bleibt er der König des Friedens, „le roi de la paix“, der König des Edikts von Nantes, der König der Toleranz also und der Freiheit des religiösen Bekenntnisses- und damit auch der Ahnherr der für Frankreich typischen Trennung von Staat und Kirche.  Er ist und bleibt der König, der Frankreich nach dem grauenhaften Gemetzel der Religionskriege einte und ihm ein wirtschaftlich und finanziell tragfähiges Fundament verlieh, worauf seine Nachfolger –und vor allem dann sein Enkel Ludwig XIV.- aufbauen konnten.  Und nicht zuletzt ist und bleibt er der gute König, der jedem Franzosen sein sonntägliches Huhn im Topf versprach.

Die Popularität Henri Quatres ist aber auch ein Ergebnis der Geschichtspolitik. Seine schon von ihm selbst  systematisch betriebene Selbstinszenierung und die sofort nach seinem Tod einsetzende Überhöhung als Henri le Grand dienten dazu, die Regentschaft von Maria de Medici, seiner Frau, und die Herrschaft seiner Nachfolger zu festigen.

Auch die vom Wiener Kongress wieder eingesetzten Bourbonen beriefen sich gerne auf Henri Quatre und arbeiteten kräftig an seinem Mythos. Sie waren es ja auch, die die von den Revolutionären – wenn auch nicht ohne schlechtes Gewissen- eingeschmolzene Reiterstatue des Königs auf dem Pont Neuf wieder erneuerten, und zwar, wie der damals noch monarchistische Victor Hugo bemerkte,  unter tatkräftiger Mithilfe der Pariser.

Es lohnt sich also, die Reiterstatue und ihre Geschichte etwas näher zu betrachten

Ein Standbild für „Henri le Grand“

1604/1605 bestellte Maria von Medici, die Frau Heinrichs IV.,   bei dem Florentiner Bildhauer Giambologna (Jean de Bologne) ein Reiterstandbild für ihren Mann. Vorbild war die von Jean de Bologne geschaffene Reiterstatue ihres Großvaters Cosimo I., bei deren Einweihung auf der Piazza della Signoria 1594 sie anwesend war. [2]

Giambologna: Reiterstandbild Cosimo I. (1581–1594); Florenz, Piazza della Signoria
© Lee Sandstead

Diesem Auftrag kam nach der Ermordung Heinrichs IV. eine ganz besondere Bedeutung zu:  Der neue König, Louis XIII, war erst neun Jahre alt; Frankreich, von Kriegen und Hungersnöten erschöpft und zwischen Protestanten und Katholiken gespalten, rang um Konsolidierung. Maria von Medici,  die mit breiter Ablehnung konfrontierte Regentin, war bestrebt, die bourbonische Dynastie zu festigen. Die allgemeine Verehrung für den letzten König  war dafür ein probates Mittel.

Allerdings konnte die Statue erst am 23. August 1614, also 4 Jahre nach der Ermordung Heinrichs IV., eingeweiht werden. Grund für die Verzögerung war der Tod Jean de Bolognes im Jahr 1608, so dass die Statue erst von seinem Schüler Pietro Tacca fertiggestellt werden konnte. Im Hafen von Livorno wurde sie auf ein Schiff verladen, um nach Frankreich transportiert zu werden. Allerdings kenterte das Schiff an der Küste von Sardinien und nur mit Mühe konnte die Statue gerettet werden und auf einem anderen Schiff die Fahrt nach Le Havre  und danach die Seine aufwärts nach Paris fortsetzen.

Währenddessen war genug Zeit, einen geeigneten Platz für die Statue zu finden. Schließlich wählte man als  Standort den Pont Neuf: Er gehörte zu den Bauwerken, die Heinrich IV. betrieben hatte und die teilweise in direkter Nachbarschaft lagen wie die place und die rue Dauphine und die große Louvre-Galerie.  Vor allem aber gehörte der Pont Neuf  schon damals zu den beliebtesten und belebtesten Orten der Stadt: Ein Paradies für Flaneure, Straßenhändler und Straßenmädchen, Marktschreier, Gaukler und  Scharlatane,  für das Volk jedweden Alters,  Geschlechts oder sozialen Rangs. Am Fuß der Statue war gewöhnlich der angestammte Platz der Verkäuferinnen von Obst und Gemüse, die man gerne dames d’Henri IV   nannte.  Der hätte sicherlich seine Freude an diesem Ort für seine Statue gehabt. Er war hier mitten unter „seinem Volk“.

Auf diesem Ausschnitt aus dem Paris- Plan von Mathias Merian aus dem Jahr 1615  ist der Pont Neuf sehr gut zu erkennen.  In seiner Mitte zwischen den beiden Brückenteilen- auf der Südspitze der Île de la Cité und vor der Öffnung zum Dreieck der  Place Dauphine-  die Statue Heinrichs IV. Links entlang der Seine die Große Galerie, die das Louvre  und das Tuilerien-Schloss miteinander verband. Auf der unteren rechten Seite des Plans die Abtei Saint-Germain-des-Prés.

Der  König auf seinem Pferd hielt in der rechten Hand einen Kommandostab und trug eine leichte Rüstung à la française.  Das ist ein Unterschied zu späteren Reiterstatuen französischer Könige, die im Allgemeinen im römisch-imperialen Stil gekleidet sind, womit der Anspruch absoluter Herrschaft zum Ausdruck gebracht wird.[3]  Den universellen  Herrschaftsanspruch der französischen Krone symbolisiert allerdings der Sockel des Standbilds, der erst 1635 fertiggestellt wurde [4]. Er war mit Reliefs geschmückt, die die Siege Heinrichs IV. feierten, dazu an den Ecken mit vier Gefangenen, deren Arme auf dem Rücken gefesselt waren und die auf den Trophäen erbeuteter Waffen  saßen. Auch hierfür gab es ein aktuelles Vorbild, nämlich das Standbild des Großherzogs Ferdinand I. der Toscana in Livorno, das Pietro Tacca, Vollender des Reiterstandbilds auf dem Pont Neuf, geschaffen hatte. [5]

Die heute im Louvre ausgestellten Gefangenen der Henri Quatre-Statue wurden von einem weiteren Schüler Jean de Bolognes, Franqueville, gestaltet, der noch von Heinrich IV. nach Paris berufen worden war.

Der Fuß eines der  Gefangenen, des zweiten von rechts, steht auf dem Panzer einer Schildkröte, er verkörpert Afrika, also den Süden.  Der ältere Gefangene mit dem starken Bartwuchs erinnert an die Barbaren der antiken Kunst und verkörpert wohl den Norden und gleichzeitig das Alter.

Fotos der vier Gefangenen: Wolf Jöckel

Der bartlose Gefangene ganz rechts verkörpert dagegen die Jugend: Die Macht des Königtums erstreckt sich also über alle Himmelsrichtungen und Lebensalter. Alle Figuren sind  Ausdruck eines „eleganten Manierismus“, den Franqueville aus der Toscana nach Paris importiert hatte.[6]

Das Motiv der vier Gefangenen wurde dann wieder aufgegriffen für die Reiterstatue Ludwigs XIV. auf der place des victoires in Paris. Anlass war  der mit dem Frieden von Nimwegen siegreich beendete holländische Krieg des Sonnenkönigs, und  die vier Gefangenen repräsentierten die vier besiegten Länder: Der Anspruch universeller Herrschaft war hier, anders als noch bei dem Reiterstandbild Heinrichs IV., ganz konkret, mit brutaler Direktheit und  ohne jede „manieristische Eleganz“ zum Ausdruck gebracht.[7]

Henri Quatre, der Vert galant

Ganz und gar unimperial und natürlich war das von Jean de Boulogne gestaltete Portrait Heinrichs IV.,  das von zeitgenössischen Beobachtern als ausgesprochen lebensnah bezeichnet wurde. Es war ein lächelnder König –  einzigartig unter den Darstellungen französischer Herrscher. Dieses für Henri Quatre typische Lächeln wurde als Ausdruck der Volkstümlichkeit, aber auch als das gewinnende Lächeln des Vert galant angesehen.

Abbildung der Reiterstatue Heinrichs IV. aus dem Jahr 1640 (Ausschnitt)[8]

„Vert galant“ war der Spitzname für Henrich IV. – nach dem Wörterbuch von Larousse  die literarische Bezeichnung für einen –trotz seines  fortgeschrittenen Alters-  agilen und unternehmungslustigen Mann, wobei sich die Unternehmungslust eindeutig auf Frauen bezieht.[9] Und an einer solchen amourösen Unternehmungslust hat es dem König nicht gefehlt, wie seine über 50 bekannten Maitressen und sicherlich mindestens ebenso viele unbekannten Liebschaften beweisen.  Noch bis ins Alter von 40 Jahren soll Henri Quatre der festen Überzeugung gewesen sein, bei seinem Geschlechtsteil handele es sich um einen Knochen. Aber das ist vielleicht auch Teil der Mythenbildung. Henriette d’Entragues, eine seiner Mätressen, hat ihn immerhin schnippisch „Capitaine bon vouloir“ genannt und vertraute einem seiner ersten Biographen, Tallemant des Réaux, an, Henri habe als Liebhaber keine Bäume ausgerissen (il n’était pourtant pas grand abatteur de bois)[10] Aber vielleicht war dieses Urteil auch nur die Rache dafür, dass Henri sie nicht zur Königin gemacht hat, wie sie es gerne gewollt hätte. Immerhin hatte Henri Quatre –neben dem Thronfolger- mit vier Mätressen 8 Kinder, die legitimiert wurden. Und unumstritten ist, dass er sich in Liebesdingen  literarisch verdient gemacht hat. Es gibt sogar eine Sammlung seiner Liebesbriefe, und einer von ihnen, 1586 an seine damalige Geliebte Diane d’Andois geschrieben, gehört sogar -wie kein geringerer als Marcel Proust urteilte- zu den schönsten Texten der französischen Literatur.[11]  

Dass ihr König ein Vert galant  war,  störte seine Untertanen nicht – im Gegenteil: es förderte eher seine Volkstümlichkeit. Um 1600 entstand der Marche de Henri IV, ein Lied, das den König hochleben lässt:  Die erste Strophe:

Vive Henri IV. / Vive ce Roi vaillant!

Ce diable à quatre A / le triple talent

De boire et de battre / Et d’être un vert-galant,

(„Es lebe Heinrich IV., / es lebe der wackere König! / Dieser Tausendsassa / hat das dreifache Talent / des Saufens, Fechtens / und eines Lebemanns.“)[12]

Und auch in der Vorstellung der nachfolgenden Generationen ist Henri Quatre vor allem der Vert galant geblieben, was ihn, wie ein Kenner der Materie lakonisch urteilte, „den Franzosen nicht unsympathisch macht“.[13]

Die Revolution reißt die Königsdenkmäler nieder:  Selbst der verehrte Henri Quatre  muss fallen

Im Zeitalter der Aufklärung genoss Heinrich IV. ein hohes Maß an Verehrung, deren Kristallisationspunkt die Reiterstatue auf dem Pont Neuf war. Voltaire, auch Autor der den König verherrlichenden Henriade, schreibt 1766, während der Krankheit des Dauphins habe man viele Bürger gesehen, die um die Statue wie um einen Altar gekniet und den verstorbenen König wie einen Gott angefleht hätten.[14]  1788, auf dem Höhepunkt der Krise des Ancien Régime, versammelten sich Bürger um die Statue Heinrichs IV., um die Berufung des populären Finanzministers Necker und die Entlassung verhasster Minister zu feiern. Deren Bilder wurden am Fuß der Statue verbrannt.

Auch nach dem Beginn der Revolution erfreuten sich Henri Quatre und seine Reiterstatue weiter großer Beliebtheit. Kurz nach dem Sturm auf die Bastille, im Juli 1789,  wurde der neue Bürgermeister von Paris, Bailly, vor dem „cheval de bronze“ gefeiert, so als solle damit die Revolution in die Ahnenreihe des ersten Bourbonenkönigs eingeordnet werden.

Im Juni 1791, nach der versuchten  Flucht des Königspaares, wurden Ludwig XVI. und Marie Antoinette zum Ziel heftiger Attacken. Ludwig XVI. wurde als Schwein dargestellt, Marie Antoinette als „louve“, also als Prostitutierte. (Die römischen Prostitutierten versuchten durch Wolfslaute Kunden anzuziehen).

In dieser zeitgenössichen Karikatur sieht man Ludwig XVI. als Schwein in einem Fass, während der ganz entsetzte Henri Quatre noch mit allen Insignien seines Königtums gezeichnet ist: Der Rüstung und dem Degen des Kriegsherrn, dem Orden des Heiligen Geistes und dazu dem Bart eines volkstümlichen Königs.

Und noch 1792 schien Henri Quatre vor jedem antiroyalistischen Furor sicher zu sein. Damals wurde in Paris ein populäres Spottlied auf Louis Capet, den ehemaligen Ludwig XVI.,  gesungen. Der beklagte sich im ersten aus royalistischer Sicht verfassten Teil über sein Schicksal und verglich sich mit Henri Quatre, der zwar dem Herzen des Volkes nah sei, aber doch „einige Schwächen“ gehabt habe. In dem die Position des revolutionären Volkes wiedergebenden zweiten Teil wird darauf geantwortet:

Henri war gut, wenn auch ein wenig freizügig, Wir vergeben ihm seine Schwächen;

Aber ein betrunkener Fürst und seine Hure Richten mehr Schaden an als hundert Geliebte.[15]

Als im September 1792 Freiwillige sich zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichteten, fand dies auf dem Pont Neuf statt, wo das Reiterstandbild Heinrichs IV. gestanden hatte: Das war da aber schon zerstört und die Überreste waren von einem Gerüst umgeben.[16]

Edouard Détaille, Verpflichtung von Freiwilligen im  September 1792 vor dem Reiterstandbild Heinrichs IV. auf dem Pont -Neuf. Rechts der Eingang zur place Dauphine. Ehemaliges Wandbild im Hôtel de Ville von Paris

Denn vier Tage nach dem Sturz der Monarchie am  10. August 1792 hatte die Nationalversammlung beschlossen,  „Denkmäler des Stolzes, der Vorurteile und der Tyrannei“ seien mit den geheiligten Prinzipien der Freiheit und Gleichheit nicht vereinbar und sollten deshalb beseitigt werden. Die Bronze dieser Denkmäler solle für die Herstellung von Kanonen verwendet werden und damit der Verteidigung des Vaterlandes dienen.[17]

Am gleichen Tag, dem 14. August, erschienen die Bürger des Stadtviertels Heinrichs IV. vor den Schranken der Nationalversammlung und verkündeten, dass sie die Statue des Königs zerstört hätten, nach dem ihr Stadtviertel den Namen trage. „Die Erinnerung an die Tugenden Heinrichs,“ erklärte der Sprecher der Deputation, „haben uns eine Weile zurückgehalten, dann aber fiel uns ein, dass er“ kein konstitutioneller König gewesen ist. Wir sahen in ihm nur noch den Tyrannen – und die Statue fiel. Wir schlagen vor, auf dem Platz, wo das Denkmal stand, Tafeln zu errichten, auf denen die Menschenrechte geschrieben stehen.“ [18]

So wurde also auch das  Reiterstandbild des populären Henri Quatre zerstört- so wie auch die anderen königlichen Standbilder auf den places royales der Stadt.[19]   Nur die vier Gefangenen blieben verschont: Anders als bei den Gefangenen von der place des victoires, die als abschreckende Beispiele für die Tyrannei des Absolutismus dienen sollten, waren es hier ästhetische Gründe, die für die Erhaltung ausschlaggebend waren. Dabei handelte es sich gewissermaßen um einen Kompromiss zwischen verschiedenen Strömungen in der Französischen Revolution, was den Umgang mit dem kulturellen Erbe angeht: Auf der einen Seite die Zerstörung von Werken, die man entsprechend des Beschlusses der Nationalversammlung vom 10. August 1792 als Verherrlichung  des Aberglaubens und der Tyrannei ansah, auf der anderen Seite das Bemühen um die Bewahrung bedeutender Kunstwerke. Weil der revolutionäre Vandalismus verheerende Ausmaße annahm, dekretierte die Nationalversammlung schon 5 Wochen später den Schutz bedrohter Meisterwerke der Kunst: Auch wenn Denkmäler des Despotismus zerstört würden, so sollten künstlerische Meisterwerke einen ehrenhaften Platz erhalten und das Gebiet eines freien Volkes bereichern.[20]  Heute sind sowohl die Gefangenen vom Pont Neuf als die von der place des victoires im Louvre zu sehen.

„Der Kaiser Napoleon dem französischen Volk“: Ein Mammut – Obelisk auf den Pont Neuf!

Am 15. August 1810 verfügte Napoleon in einem Tagesbefehlt aus dem Lager von Schönbrunn bei Wien im Hochgefühl des Sieges über das kaiserliche Österreich:

„Da wir ein dauerndes Denkmal unserer Zufriedenheit mit dem Betragen unserer großen Armee und unseres Volks, während der Feldzüge von Jena und an der Weichsel, an den Tag legen wollen, so haben wir verordnet und verordnen wie folgt:

Art.1. Es soll auf der Erdfüllung des Pont-Neuf ein Obelisk von 180 Fuß Höhe, aus Granit von Cherbourg,  mit folgender Inschrift errichtet werden: Der Kaiser Napoleon dem französischen Volk

Art. 2. Auf den veschiedenen Seiten dieses Obelisks sollen alle Thaten, welche während dieser beiden Feldzüge zur Ehre Frankreichs verrichtet worden, vorgestellt werden.“  [21] 

Napoleon beauftragte seinen „Generaldirektor der Museen“, Vivant Denon, mit der Durchführung des Projekts. Denon war daran gelegen, den Ruhm des Kaisers im öffentlichen Raum wirkungsvoll zur Geltung zu bringen. Dazu schrieb er einen Wettbewerb aus. Hier der Entwurf des Architekten und Zeichners Louis-Pierre Baltard, einem damals hochgeschätzten neoklassizistischen Architekten und Zeichner (und Vater des noch berühmteren Victor Baltard): Ein monumentales Konzept ganz im Sinne des Auftraggebers. [22]

Der geplante Obelisk wäre mit seinen fast 60 Metern mehr als doppelt so hoch gewesen wie der Obelisk von Luxor, der 1836 auf der Place de la Concorde aufgestellt wurde. „Aber der Granit-Lieferant erwies sich als unzuverlässig. Die Kosten drohten aus dem Ruder zu laufen. Die technischen Schwierigkeiten schienen unüberwindlich“. So blieb dieses megalomane Projekt Paris und dem Pont Neuf erspart. [23]

Ein neues Standbild aus dem eingeschmolzenen Napoleon

Nach dem Sturz Napoleons wurde im Zuge der Restaurationspolitik des Wiener Kongresses auch das französische Königtum restauriert und die Bourbonen traten wieder die Herrschaft in Frankreich an. Zu ihrer Legitimation stützten sie sich von Anfang an auf die nach wie vor populäre Figur des ersten Bourbonen. Henrich IV., der die Legitimität der Monarchie und die nationale Versöhnung verkörperte, war nach der Revolution und dem Kaiserreich Napoleons ein idealer Bezugspunkt. Als der neue König Ludwig XVIII. am 3. Mai 1814 in Paris einzog, erwartete ihn auf dem Pont Neuf eine provisorische Gips-Statue seines Ahnherrn mit der Sockelinschrift: Die Rückkehr Ludwigs lässt Henri wiederaufleben.

Entworfen wurde das provisorische Standbild von dem aus Köln stammenden Architekten Jakob Ignaz Hittorff, der seit 1810 in Paris lebte und bis zur Ära Haussmann die Stadtentwicklung wesentlich mitprägte. Hittorff wirkte 1814 maßgeblich an der Erstellung der Empfangsbauten für die Bourbonen mit und erhielt dafür den Titel „Inspecteur du Roi pour les fêtes et cérémonies“. [24] 

Die Zeit für die Anfertigung dieser Reiterstatue war allerdings sehr kurz. Da passte es gut, dass damals die Quadriga vom Brandenburger Tor in Paris abgestellt war – Die Demontage der Quadriga von Johann Gottfried Schadow (1793) war Teil des systematischen napoleonischen Kunstraubs. [25]

„Der Pferdedieb von Berlin“. Karikatur auf Napoleons Raub der Quadriga vom Brandenburger Tor in Berlin. (ca 1813)[26]

So fertigte Hittorff Zeichnungen von einem der Pferde der Quadriga des Brandenburger Tores und von seinen Einzelteilen an – kurz bevor die Quadriga nach einem 21-jährigen Zwangsaufenthalt in Paris wieder an ihren angestammten Platz zurückkehrte.  [27]

So konnte das Provisorium rechtzeitig fertiggestellt werden und Ludwigs XVIII. konnte bei seinem Einzug nach Paris auf dem Pont Neuf Station machen, seinem Ahnherren die Ehre erweisen und sich als dessen Nachfolger präsentieren.[28]

 (C) RMN-Grand Palais (Château de Versailles) / image RMN-GP

Das Provisorium von 1814 wurde dann durch eine von dem Bildhauer François-Frédéric Lemot geschaffene  neue bronzene Version ersetzt. Die Herkunft der Bronze war –wie das Standbild überhaupt- Ausdruck der restaurativen Geschichtspolitik der Bourbonen: Sie stammt von den eingeschmolzenen Napoleon-Statuen von der place Vendôme und der Säule der Großen Armee von Boulogne-sur-Mer. Dazu kam die Bronze des napoleonischen Generals Desaix von der place des victoires. Ganz gezielt wurde das Metall der Napoleon- Statuen allein für die Herstellung des Pferdes Heinrichs IV. verwendet: Dem jetzt als Usurpator geltenden Napoleon wurde damit die „Ehre“ verwehrt, in der Gestalt des populären Henri Quatre auf dem Pont Neuf „weiterzuleben“. Nach einer weit verbreiteten Legende steckt aber doch noch ein bisschen Napoleon in der Bronzefigur Heinrichs IV: Denn Balthazar Mesnel, einer der beteiligten Handwerker und überzeugter Bonapartist habe neben einem Pamphlet gegen die Bourbonen auch eine kleine Napoleonstatuette in der Statue versteckt. [29] Bei der Restaurierung der Reiterstandbilds Henri Quatres imm Jahr 2004 hat man nun die Beifügungen im Bauch des Pferdes genau untersucht. Neben den „offiziellen“ Beigaben wurden im Bauch des Pferdes zwei zylindrische Bleidosen und eine hölzerne Kapsel gefunden. In ihr befand sich eine Liste aller Gießer und Ziseleure der Gießerei, die bei der Statue mitgewirkt hatten. Die kleinere Bleidose enthielt ein zusammengerolltes schwer beschädigtes Papier. Möglicherweise ist das die Libelle des Napoleon-Bewunderer und Anti-Bourbonen Mesnel. Die größere Dose aus Blei enthielt einen Tierleim, in dem früher Reliquien eingebettet wurden, hier möglicherweise „napoleonische Reliquien“, wie Körperfragmente, Nägel oder Haare des Kaiser, meist übrigens Fälschungen, die damals im Handel waren. Eine Statuette Napoleon wurde nicht gefunden!  [30]

Am 14. August begann der einem Triumphzug  gleichende Transport des fertigen Standbilds von der Gießerei im Westen von Paris über die Champs-Élysées zum Pont Neuf. Gezogen wurde der Wagen von 34 Ochsen, aber während des Weges wurde er von einer begeisterten Menge begleitet, die es sich nicht nehmen ließ, selbst Hand anzulegen-  vor allem auf dem  Anstieg auf den Pont – Neuf, als die Ochsen am Ende ihrer Kraft waren. 

Translation de la nouvelle statue équestre d’Henri IV depuis l’atelier du Roule jusqu’au Pont-Neuf. Estampe de 1818 [31]

Den jungen Victor Hugo inspirierte das zu einer Ode, in der er die „tausend starken Arme“ bejubelt, die das Gefährt anschöben. Auch wenn sein Arm dabei Schaden nähme: „Henri sieht mir aus dem Himmel zu“.[32]

Am 25. August 1818, dem Tag des heiligen Ludwig (jour de la Saint Louis), wurde die Statue in einem aufwändigen Festakt eingeweiht und  gleichzeitig die Rückkehr der Monarchie gefeiert.

Bild von Hippolyte Lecomte (1781 – 1857) © RMN-  Grand Palais- D. Arnaudet

Um die Statue ist ein weißer Triumphbogen errichtet – die Farbe der Monarchie-  auf der gegenüber errichteten Tribüne, am Eingang zur Place Dauphine, haben die Honoratioren Platz genommen; vor allem natürlich Ludwig XVIII. und seine Familie, darunter auch die Herzogin von Angoulême, die Tochter Ludwigs XVI. Das Kapitel der Revolution und der Republik wird damit gewissermaßen offiziell beendet.[33]

Bei der Gestaltung der Reiterstatue hat sich Lemot auf das alte Vorbild von 1614 bezogen. Wie damals  trägt Henri eine leichte Rüstung und hält den Kommandostab in seiner rechten Hand. Eher huldvoll als lächelnd blickt er von seinem Podest nach unten. Ein Vert galant ist er jetzt nicht mehr – dafür wurde immerhin der Platz auf der Westspitze der Île de la Cité so benannt.

Auf dem Sockel wurden 1820  zwei Reliefs angebracht: Eines zeigt den Einzug Henris nach Paris im Jahr 1594, das andere  den „guten König“, wie er Brot an die Pariser Bevölkerung verteilt – immerhin besser als die Verherrlichung der kriegerischen Taten Heinrichs IV. auf dem ersten Standbild.

Bronzerelief vom Sockel (Ausschnitt) Fotos des Denkmals: Wolf Jöckel

Im Innern der Statue wurden wie Reliquien verschiedene Dokumente und Gegenstände eingeschlossen, die sich auf die Entstehung des neuen Standbildes in der Tradition des ursprünglichen beziehen, vor allem aber auf das Leben und die Bedeutung Heinrichs IV. Es ist der „gute König“, der hier gefeiert wird, der Frankreich nach den Wirren der Religionskriege geeint und befriedet hat, er ist der erste Bourbone, aber er ist auch und vor allem ein großer Mann, den die Nachwelt wegen seiner Verdienste würdigen kann. Sein Grab in Saint Denis wurde 1793 zerstört und geplündert – hier aber hat er an einem zentralen Ort der Stadt seinen Platz: Es sollte ein Ort der Verehrung für den alten und der Legitimation für den neuen König sein, und er ist heute ein Erinnerungsort an einen der bedeutendsten Könige, die Frankreich je hatte. [34]

Die Reiterstatue Henrichs IV., im Hintergrund die Kuppel des Pantheons

Und es ist ein Ort, der bis heute seine Anziehungskraft nicht verloren hat.

Liebesschlösser an der Statue Henri Quatres

Familiäre Reiterspiele: Aus einer Plakatausstellung am Hôtel de Ville von Paris zu den Olympischen Spielen 2024. Foto: Wolf Jöckel März 2024

Das Bild des volkstümlichen „guten Königs“ Henri Quatre ist immer noch lebendig….

Literatur:

Jean-Pierre Babelon,  La statue d’Henri IV sur le Pont-Neuf.  Monuments et mémoires de la Fondation Eugène Piot  87/ 2008 S. 217-239  https://www.persee.fr/doc/piot_1148-6023_2008_num_87_1_1649

Jean-Pierre Babelon,  Henri IV  Dès sa mort, il entre dans la légende. Le Figaro, 1.8.2009  https: /www.lefigaro.fr/lefigaromagazine/2009/08/01/01006-20090801ARTFIG00046–henri-iv-des-sa-mort-il-entre-dans-la-legende-.php

Barthélemy Jobert / Pascal Torrès,  Inauguration de la statue équestre d’Henri IV sur le Pont-Neuf, 25 août 1818, Histoire par l’image  : http://histoire-image.org/de/etudes/inauguration-statue-equestre-henri-iv-pont-neuf-25-aout-1818

Joël Cornette, Déboulonner la statue d’Henri IV.  in: L’Histoire vom 14. November 2020 https://www.lhistoire.fr/d%C3%A9boulonner-la-statue-d%E2%80%99henri%C2%A0iv-0

Département de l’action culturelle et éducative, Archives nationales, Entre pratique inaugurale et trésor mémoriel : étude du contenu de la statue de Henri IV de 1818 http: //www4.culture.fr/patrimoines/patrimoine_monumental_et_archeologique/insitu/pdf/marguin-960.pdf

Jean-François Dubost,  Henri IV au Pont-Neuf. Genèse, hésitations sémantiques et détournements d’une effigie royale (1604-1640). Aus: Colette Nativel (Hrsg), Henri IV, Art et pouvoir.  Presses universitaires François-Rabelais 2016.  https://books.openedition.org/pufr/8435

Janine Garisson, Henri IV, le roi de la paix. Paris: Tallandier 2000

Laurent Loiseau/Brice Agnelli, Paris d’Henri IV. Hachette livre 2010

Valérie Montalbetti,   Quatre Captifs provenant du piédestal de la statue équestre d’Henri IV sur le Pont-Neuf (1614-18)    http://www.louvre.fr/oeuvre-notices/quatre-captifs-provenant-du-piedestal-de-la-statue-equestre-d-henri-iv-sur-le-pont-ne

Ernst  Steinmann, Die Zerstörung der Königsdenkmäler in Paris. Monatshefte für Kunstwissenschaft, X. Jahrgang 1917, Heft 10/11 14515091.pdf (core.ac.uk)

Victoria E. Thompson,  The Creation, Destruction and Recreation of Henri IV: Seeing Popular Sovereignty in the Statue of a King. In:History and Memory  (Indiana University Press)  24/2012 , S.  5-40  https://www.jstor.org/stable/10.2979/histmemo.24.2.5?seq=1

23 août 1614 : la statue équestre de Henri IV est placée sur le Pont-Neuf.  Nach den  « Mémoires historiques relatifs à la fonte et à l’élévation de la statue équestre de Henri IV sur le terre-plein
du Pont-Neuf à Paris », von 1819
bearbeitet von der Redaktion von La France pittoresque. 23. August 2020. https://www.france-pittoresque.com/spip.php?article6334


Anmerkungen

[1]  Frédéric Bidouze,  Henri IV ou l’énigme sensuelle d’un roi vainqueur  

Henri IV ou l’énigme sensuelle d’un roi vainqueur

[2] Nachfolgendes Bild aus: http://syndrome-de-stendhal.blogspot.com/2012/06/der-soldnerfuhrer-von-padua.html  Dort gibt es auch einen schönen Überblick über die historische Genese der Reiterstatuen seit der Antike

[3] Bild aus: https://www.lhistoire.fr/d%C3%A9boulonner-la-statue-d%E2%80%99henri%C2%A0iv-0  https://books.openedition.org/pufr/8435, Abschnitt  77

[4] Bild aus: https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Fichier:Quatre_Captifs_(Statue_%C3%A9questre_d%27Henri_IV).jpg

[5]https://en.wikipedia.org/wiki/Pietro_Tacca#/media/File:Livorno,_Monumento_dei_quattro_mori_a_Ferdinando_II_(1626)_-_Foto_Giovanni_Dall’Orto,_13-4-2006_12.jpg

[6] http://www.louvre.fr/oeuvre-notices/quatre-captifs-provenant-du-piedestal-de-la-statue-equestre-d-henri-iv-sur-le-pont-ne

[7] Siehe den Blog-Beitrag zur place des victoires: https://paris-blog.org/2020/03/12/la-place-des-victoires-der-platz-der-siege-ludwigs-xiv-in-paris-das-modell-eines-koeniglichen-platzes/ 

[8] Melchior Tavernier, La statue équestre d’Henry le Grand sur son piédestail, 1640, Paris, BnF, Dpt des estampes et de la photographie, détail. Aus: https://books.openedition.org/pufr/8435

[9] https://www.larousse.fr/dictionnaires/francais/vert/81664#176984Vert galant,  homme d’un certain âge encore alerte et entreprenant auprès des femmes.

[10]  https://www.periegete.com/henri-iv-ou-lenigme-sensuelle-dun-roi-vainqueur/ 

[11] Zu den Liebesbriefen siehe:  https://www.canalacademie.com/ida6243-Les-lettres-d-amour-d-Henri-IV-2-2.html

[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Marche_de_Henri_IV

[13] https://www.lefigaro.fr/lefigaromagazine/2009/08/01/01006-20090801ARTFIG00046–henri-iv-des-sa-mort-il-entre-dans-la-legende-.php

[14] « Lorsque la mort sur lui [le Dauphin] levait sa faux tranchante,
On vit de citoyens une foule tremblante

Entourer ta statue et la baigner de pleurs ;
C’était là leur autel, et, dans tous nos malheurs,
On t’implore aujourd’hui comme un dieu tutélaire. » (épître XCVI).  Zit: Déboulonner la statue d’Henri IV | lhistoire.fr  Darauf beruhen auch die nachfolgenden Ausführungen.

[15] Henri fut bon quoiqu’un peu libertin,
Nous lui pardonnons ses faiblesses ;
Mais prince ivrogne et princesse catin
Font plus de mal que cent maîtresses.

Aus: https://marie-antoinette.forumactif.org/t1808-chansons-et-poemes-satiriques-au-xviiieme-siecle

[16] https://www.parismuseescollections.paris.fr/fr/musee-carnavalet/oeuvres/les-enrolements-volontaires-sur-le-terre-plein-du-pont-neuf-en-septembre#infos-principales

[17] « L’Assemblée nationale, considérant que les principes sacrés de la Liberté et de l’Égalité ne permettent point de laisser plus longtemps sous les yeux du peuple français les monuments élevés à l’orgueil, aux préjugés et à la tyrannie ; et considérant que le bronze de ces monuments, converti en canons, servira utilement à la défense de la Patrie, décrète [que …] toutes les statues, bas-reliefs et autres monuments […] élevés sur les places publiques, seront enlevés par les soins des représentants des communes […]. » zit: http://archives.nancy.fr/tresors-darchives/destruction-statue-louis-xv/ 

[18] https://core.ac.uk/download/pdf/14515091.pdf, S. 15

[19] Siehe Babelon  https://www.lefigaro.fr/lefigaromagazine/2009/08/01/01006-20090801ARTFIG00046–henri-iv-des-sa-mort-il-entre-dans-la-legende-.php  und https://www.unjourdeplusaparis.com/paris-reportage/anciennes-statues-places-royales

[20] Lors de la destruction du monument à la Révolution, en 1792, seuls les Captifs furent épargnés en raison de „leur dessin svelte et léger [qui] honorait les premières antiquités de la France„. http://www.louvre.fr/oeuvre-notices/quatre-captifs-provenant-du-piedestal-de-la-statue-equestre-d-henri-iv-sur-le-pont-ne

 Wortlaut des Beschlusses der Nationalversammlung vom 16. September 1792: www.culture.gouv.fr  Les grandes dates

 Zur Auseinandersetzung über Zerstörung und Bewahrung in der Französischen Revolution siehe: Daniel Hermant, Destructions et vandalisme pendant la Révolution française . In: Annales, 1978, S. 703-719 https://www.persee.fr/doc/ahess_0395-2649_1978_num_33_4_293964

[21] zit. in: Österreichs Kriegsgeschichte im Jahr Achtzehnhundertneun. Dritter und letzter Theil. Leipzig und Altenburg 1811, S. 134

[22] Bild aus: https://www.parismuseescollections.paris.fr/fr/musee-carnavalet/oeuvres/projet-d-obelisque-a-elever-sur-le-pont-neuf#infos-principales

[23] Reinhard Kaiser, Der glückliche Kunsträuber. Das Leben des Vivant Denon. München 2016, S. 269

Die nachfolgende Gesamtansicht von Benjamin Zix aus: https://art.rmngp.fr/fr/library/artworks/benjamin-zix_projet-d-obelisque-sur-le-pont-neuf-vue-de-l-ile-de-la-cite_lavis-brun_dessin-a-la-plume_1809

[24]le retour de Louis fait revivre Henri“. Zit: https://www.photo.rmn.fr/Package/2C6NU0AK5WZG9?PBC=2CO5S9IZDCBN:2C6NU0L9Y2SW:2C6NU0AK5WZG9 Hittorfs Skizze der Reisterstatue:  http://www.ensba.fr/ow2/catzarts/voir.xsp?id=00101-26868&qid=sdx_q0&n=1&sf=&e= Zur Bedeutung Hittorfs siehe die entsprechenden Beiträge von Ulrich Schläger auf diesem Blog. Siehe auch: Karl Hammer, Jakob Ignaz Hittorff : Ein Pariser Baumeister, 1792–1867, Stuttgart 1968, S. 14 (= Pariser Historische Studien, Band 6 https://perspectivia.net/publikationen/phs/hammer_hittorff )

[25] Siehe: https://www.tagesspiegel.de/berlin/kunstraeuber-napoleon-vor-200-jahren-kehrte-die-quadriga-zurueck/9873746.html  Allgemein zum Kunstraub Napoleons siehe die Blog-Beiträge: https://paris-blog.org/2021/05/01/vivant-denon-der-kunstrauber-napoleons-und-sein-musee-napoleon-louvre-teil-1-die-grose-ausstellung-deutscher-raubkunst-1806-1807/ und https://paris-blog.org/2021/05/05/vivant-denon-der-kunstrauber-napoleons-und-sein-musee-napoleon-louvre-teil-2-die-raubkampagnen-denons-in-deutschland-soll-ich-etwa-nichts-nehmen/ Außerdem: Bénédicte Savoy,  Kunstraub. Napoleons Konfiszierungen in Deutschland und die europäischen Folgen. Köln/Wien 2010 und Reinhard Kaiser, Der glückliche Kunsträuber. Das Leben des Vivant Denon. München: C.H.Beck 2016

[26] https://transliconog.hypotheses.org/kommentierte-bilder-2/1813-ca-napoleons-raub-der-berliner-quadriga-in-der-karikatur

[27] Bild 1: Jakob Ignaz Hittorff, Die Quadriga vom Brandenburger Tor in Berlin1814  (Fêtes de la restauration – Détail du quadrige de Berlin),Numéro d’inventaire : PC 43234-05. (Ausschnitt) Zu diesem Pferd und zu Hittorffs Beteiligung siehe auch: Bénédict Savoy: „Kunstraub – Napoleons Konfiszierungen in Deutschland und die europäischen Folgen“, Böhlau-Verlag, Wien-Köln-Weimar, 2011, S.375-379.

Bild 2: 1 Fêtes de la restauration . (Titre forgé) . Détails du moulage de la statue équestre d’Henri IV . Jacques Ignace Hittorff, Carnet, Détails du moulage de la statue équestre d’Henri IV . Numéro d’inventaire : PC 43234-06

Die beiden Abbildungen verdanke ich Herrn Ulrich Schläger. Merci beaucoup!

[28] Gemälde von Antoine Ignace Melling. Bild aus: https://www.photo.rmn.fr/Package/2C6NU0AK5WZG9?PBC=2CO5S9IZDCBN:2C6NU0L9Y2SW:2C6NU0AK5WZG9

[29] Siehe Edgar Schmitz: Das Trojanische Pferd und die Restauration. Die Auseinandersetzung um die Colonne de la Place Vendôme als Paradigma der gescheiterten Restauration. In: Gudrun Gersmann, Hubertus Kohle (Hrsg.): Frankreich 1815–1830. Trauma oder Utopie? Die Gesellschaft der Restauration und das Erbe der Revolution. Stuttgart 1993, besonders S. 192/193

http://blogpontsdeparis.blogspot.com/2011/01/heurs-et-malheurs-du-bon-roi-henri.html   Zur place des Victoires siehe den Beitrag auf diesem Blog: https://paris-blog.org/2020/03/12/la-place-des-victoires-der-platz-der-siege-ludwigs-xiv-in-paris-das-modell-eines-koeniglichen-platzes/ 

[30] Die Passage über die Restauration der Statue und die nicht gefundene Napoleon-Statuette verdanke ich Ulrich Schläger. Ebenso die nachfolgenden Literaturhinweise.

Siehe: La statue d’Henri IV sur le Pont-Neuf. Les Boîtes trouvées dans le «Cheval de Bronze», par Jean-Perre Babelon ; Monuments et mémoires de la Fondation Eugène Piot Année 2008 87 pp. 217-239 , https://www.persee.fr › doc › piot_1148-6023_2008_nu…;

ferner: Revue des patrimoines, 14 | 2010 Le cavalier du Pont-Neuf : histoire, restauration et secrets de la statue équestre de Henri IV , par  Pascal Liévaux ; https://doi.org/10.4000/insitu.6970;

desgleichen: Entre pratique inaugurale et trésor mémoriel : étude du contenu de la statue de Henri IV de 1818, par Département de l’action culturelle et éducative et Archives nationale. In: Revue des patrimoines 14/2010 https://doi.org/10.4000/insitu.7011  und: Restauration de la statue de Henri IV, par  Stéphanie Celle et Carlo Usai ; https://doi.org/10.4000/insitu.6989. Revue des patrimoines, 14 | 2010 ; Le cavalier du Pont-Neuf : histoire, restauration et secrets de la statue équestre de Henri IV.

[31] Bild aus: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8414235g.item

[32] (…) Par mille bras traîné le lourd colosse roule“ décrit le poète (…) Ah ! Volons, joignons-nous à ces efforts pieux. Qu’importe si mon bras est perdu dans la foule ! Henri me voit du haut des cieux (…)   Zit. http://blogpontsdeparis.blogspot.com/2011/01/heurs-et-malheurs-du-bon-roi-henri.html

[33] https://histoire-image.org/de/etudes/inauguration-statue-equestre-henri-iv-pont-neuf-25-aout-1818   Bemerkenswert ist übrigens, dass das Bild von Lecomte von Louis-Philippe in Auftrag gegeben wurde, der ja immerhin durch die Revolution von 1830 und den Sturz Ludwigs XVIII. an die Herrschaft kam.  Aber auch für ihn war Heinrich IV. ein zentraler legitimatorischer Bezugspunkt.

[34] Siehe: http://www4.culture.fr/patrimoines/patrimoine_monumental_et_archeologique/insitu/pdf/marguin-960.pdf

Paris mit Enkeln: Im Louvre. Ein Gastbeitrag von Rotraut Grün-Wenkel

Nach vielen Parisreisen mit Freunden und Freundinnen und nach längeren Aufenthalten zum Sprachenlernen fasste ich 2021 den Entschluss, meinen Enkelkindern „mein Paris“ zu zeigen. Ein Ausflug von drei bis vier Tagen immer nur mit einem Kind. Im November 2021 begann ich mit dem ersten Enkel nach seinem Schulabschluss, dabei die Idee verfolgend, mit jedem Enkelkind den Schulabschluss so zu feiern. Ein undurchführbares Vorhaben angesichts meines Alters (76) und des Alters des jüngsten Enkelkindes (3). Also folgte der ersten Tour die nächste 2022, dann gleich zwei Besuche 2023.

Das Programm ist vorbereitet mit Platz für Änderungswünsche. Immer aber gehört der Louvre dazu. Die Schwelle ins größte Museum der Welt muss ich mit ihnen überschreiten, ihnen auch zeigen, dass man in einem Museum auch ganz wenig ansehen kann, dass der Anspruch, „den Louvre“ zu besuchen und alles zu sehen, unerfüllbar ist. Der freie Eintritt für Jugendliche und junge Erwachsene soll von ihnen zum Wiederkommen genutzt werden.

Ich habe zehn Objekte für die Enkelbesuche ausgewählt, danach können wir den Louvre verlassen oder auf Wunsch weitere Werke anschauen.

Hier möchte ich auf vier Skulpturen eingehen.

  1. Nike von Samothrake

Geht man die Treppe zum Denontrakt hinauf in Richtung Mona Lisa, steigt man direkt auf Nike von Samothrake zu. Der marmorne Schiffsrumpf, auf dem sie steht, erhebt sich mächtig, ja bedrohlich über uns. Und ganz oben weit über uns scheint Nike zu fliegen: Sie ist mit ihren ausgebreiteten Flügeln wie ein herabschwebender Engel dargestellt. Und in der Tat war es die Göttin Nike, die die christliche Vorstellung von den zwischen Himmel und Erde schwebenden geflügelten Engeln prägte.

Sie stammt wahrscheinlich aus dem zweiten Jahrhundert v.Chr. und. wurde von einem uns unbekannten Künstler auf Rhodos, woher der Marmor stammt, erschaffen. Die Figur wird der hellenistischen Periode (ca. 300 v. Chr.) zugeordnet, einer Zeit, in der die Bildhauer versuchten, Menschen lebendig mit dem Ausdruck ihrer Emotionen darzustellen.

Nike ist in Bewegung, sie überbringt die Nachricht eines Sieges, der fehlende Arm grüßte die Wartenden. Das schließt man aus einer Hand, die gefunden wurde, und die eine Geste des Grußes macht.

Ihr Körper ist nass von der Fahrt auf hoher See, ihr Gewand klebt am Körper und zeichnet Bauch und Nabel ab. Ihr Gewicht steht auf dem vorangestellten Bein, das andere ist entspannt. (Fachbegriff: Kontrapost). Man sollte mal ausprobieren, so zu stehen!

1863 fand der französische Vizekonsul im Osmanischen Reich, Charles Champoiseau, Fragmente der Nike-Statue. Sie wurden vor Ort zusammengesetzt, nach Paris gebracht und im Louvre aufgestellt. Damals herrschte in Frankreich Kaiser Napoleon III., ein Neffe Napoleons I, seines großen Vorbilds. Da war die Siegesgöttin ein passendes Geschenk…. Während des Zweiten Weltkriegs war die Statue, wie auch andere Kunstwerke des Louvre, aus Sicherheitsgründen ausgelagert. Am 21. Juni 1945 kehrte sie wieder zurück, und die antike Nike von Samothrake wurde in ein Siegesdenkmal der Résistance transformiert.

Größe der Figur 245 cm, mit Sockel, 328 cm.

2. Venus de Vienne – Aphrodite accroupie

Skulpturensaal Antiquités grecques, etrusques et romains; entdeckt in Sainte-Colombe-lès-Vienne

Die Skulptur stammt aus dem 2. Jh. v. Chr., eine römische Kopie des hellenistischen Originals. Diese Venus / Aphrodite ist weniger bekannt   als die Venus von Milo und andere, aber sie berührt mich ganz besonders.

Venus, die gerade aus dem Bad kommt oder gerade hineinsteigt, trägt auf dem Rücken ihren Sohn Cupido / Amor, von dem hier nur noch eine Kinderhand zu sehen ist. Vielleicht hatte Cupido auch Pfeil und Bogen bei sich. Wir wissen es nicht.

Den Sohn der Venus, nun erwachsen, finden wir im selben Saal auf der anderen Seite wieder in der berühmten Skulptur von Canova Amor und Psyche.

3.  Der Gladiator Borghese ca. 100 n.Chr. wahrscheinlich griechisch

Diese Skulptur bringt mich und meine Enkel immer zum Lachen. Sie steht unübersehbar gleich am Eingang des großen Saales.

Der vorwärts nach oben gereckte Arm lässt uns ein an dem Arm angebrachtes Mobiltelefon assoziieren.

Ursprünglich war es aber die Befestigung eines Schildes, den dieser Fechter einmal trug. Auch das Schwert in der anderen Hand ist nicht mehr erhalten.

4. Amor und Psyche von Antonio Canova (1787-1793)

Die Geschichte der beiden ist sehr schön und ausführlich in den Metamorphosen des Apuleius erzählt. Ich versuche eine Zusammenfassung.

Venus, die schönste der Göttinnen, erfuhr, dass es in einem Königreich eine wunderschöne Prinzessin mit Namen Psyche gebe, die schönste junge Frau überhaupt. Das verletzte den Stolz der schönen Venus und sie sann nach Vernichtung dieser Rivalin.

Die wunderschöne Prinzessin Psyche ist verzweifelt, denn kein Mann hält um ihre Hand an, kein König, kein Prinz, kein Edelmann, noch nicht einmal ein Mann aus dem Volke. Sie, Psyche, gleicht einer Göttin, der sich kein Mann zu nähern wagt. Schließlich befragt ihr Vater, der König, das Orakel. Die Antwort lautet ganz im Sinne der Venus, dass er seine Tochter allein auf einen einsamen Felsen über dem Meer auf ihren schrecklichen Ehemann warten lassen solle. Der Vater folgt gramgebeugt diesem Rat.

Venus beauftragte sogleich ihren Sohn Armor einen Liebespfeil auf Psyche zu schießen, damit sie sich in einen Menschen verliebe, „einen Elenden, den das Schicksal zu Schande und Armut verdammt hat“. Der folgsame und immer zu Unfug aufgelegte Sohn macht sich auf, diesen Wunsch seiner Mutter zu erfüllen. Doch Amor erweist sich diesmal als schlechter Schütze, vielleicht betört von der Schönheit Psyches, trifft er sich selbst mit dem Pfeil, worauf er in Liebe entbrennt.

Psyche wartet bebend vor Angst auf dem Felsen über dem Meer auf ihren Gatten. Da kommt der Wind Zephyr und nimmt sie mit in ein wunderschönes Schloss mit verwunschenem Park, wo Psyche von Geistern verwöhnt wird. Jede Nacht nun, wenn es ganz dunkel ist, kommt ihr zärtlicher Geliebter zu ihr, vor der Morgendämmerung verschwindet er wieder.

Psyche, die sich einsam fühlt, bittet darum, ihre Schwestern sehen zu dürfen. Diese sind eifersüchtig auf das schöne Leben der Psyche und sinnen darauf, den Gatten, das Ungeheuer, zu erkennen. Als Psyche nun eines nachts eine Öllampe entzündet, um den Geliebten zu sehen, bewundert sie ihn selbst und auch seine Pfeile, wobei sie sich in den Finger sticht und nun auch in Liebe entbrennt. Sie stößt versehentlich an die Öllampe, ein Tropfen heißes Öl verletzt Amor leicht, lässt ihn erwachen und wütend davonfliegen.

Nun erfährt Venus vom Ungehorsam ihres Sohnes, der verletzt zu ihr zurückkehrt. Sie bestraft Psyche mit vielen erniedrigenden Aufgaben, die diese nur mit Hilfe göttlicher Wesen bewältigen kann. Eine Aufgabe ist, ein buntes Gemenge von Samenkörnern zu ordnen. Dies gelingt Psyche mit Hilfe der freundlichen Ameisen.

Als letzte Aufgabe soll sie von Proserpina aus der Hölle des Todes eine Dose mit  Schönheitscreme für Venus füllen lassen. Auch dies gelingt Psyche, doch auf dem Rückweg gibt sie ihrer Neugier nach und öffnet die Dose. Aus der Dose entweicht nichts Greifbares, sondern tiefer Schlaf.

So findet sie Amor und erlöst sie mit einem Kuss. Das gemeinsame Kind erhält den Namen Voluptas (Lust).

Nach Apuleius, 2.Jh. n.Chr., Amor und Psyche, Beck’sche Reihe: Die großen Geschichten der Menschheit. Aus dem Lateinischen von Eduard Norden München 2007

Und wir sind wieder im Louvre bei Canova.

Diese Besuche mit den Enkelkindern im Louvre liefen trotz des unterschiedlichen Alters (19/18/17/13) sehr ähnlich ab. Sobald wir den Louvre nach Sicherheitskontrolle und Garderobenablage betreten hatten, verstummten die Jugendlichen. Ob der Grund meine Erzählung ist oder doch eher dieses monumentale Museum mit seiner bisher noch nicht erlebten Fülle der Eindrücke, es entwickelt sich kein Gespräch, nur Staunen und Anschauen. Auffällig ihre Reaktion, als ich die Wartezeit im Raum der Mona Lisa mit der Betrachtung der Hochzeit von Kana verkürzen wollte. Ein kurzes Anschauen, dann sofort wieder den Blick auf die sich langsam nähernde Mona Lisa gerichtet. Überhaupt nahmen sie alle das lange Warten gelassen hin.

Allein J (17) meldete zu Beginn des Besuches einen Wunsch an. Als ich ihm auf dem Leporello unseren Weg und die Ziele zeigen wollte, tippte er mit dem Finger auf den Plan: Da will ich hin. Es war die etruskisch-italienische Skulpturensammlung im Denon Flügel, das Interesse kam aus dem Lateinunterricht. J wollte nach dem vorgeplanten Rundgang mehr sehen, so bestaunten wir noch Ausstellungsstücke der Galerie d’Apollon.

M(19) saß irgendwann in der römisch-etruskischen Sammlung auf einer Bank am Fenster und schaute in sein Handy. Ich ließ ihm Zeit, im Louvre gibt es guten Empfang in die sozialen Medien und das, so dachte ich, braucht er zwischendurch. Wahrscheinlich hat er sie auch gecheckt, es stellte sich aber auch heraus, dass er Informationen über einzelne Skulpturen aufgerufen hatte, vielleicht auch über den Hermaphrodit, über den er mit mir nicht näher sprechen wollte.

L (18) besuchte einige Wochen nach unserer Reise Paris mit seiner Freundin. Auf meine Frage, was sie sich ansehen wollten, meinte er: Wir machen die Tour, die du mit mir gemacht hast. Darüberhinaus haben sie anderes entdeckt, im Louvre waren sie begeistert von den Apartements Napoleons III., besonders von den Lüstern.

Die Enkelin E (13) erzählte nach der Heimkehr ihren Eltern begeistert von der Deckengestaltung im Raum der französischen Maler. Ihre Begeisterung bezog sich auf die gesamte Reise, Ausnahme das Museum Picasso.

Ich denke, dass meine Enkel und die Enkelin nie zuvor so vielen Nacktdarstellungen sowohl bei den Skulpturen als auch in manchen Gemälden begegnet sind. Auch hier könnte ein Grund für ihr Verstummen liegen.

Die nächste Fahrt folgt im April 24 mit E (11). Ob er, der gerne redet, dies auch im Louvre tun wird?

Hittorff contra Haussmann: Die Place de l’Etoile, ein Repräsentations- oder ein  Zirkulationsraum? 

Dies ist der dritte Beitrag von Ulrich Schläger in der Reihe über den aus Köln stammenden Pariser Stadtbaumeister Johann Jgnaz  Hittorff.

Nach dem ersten Beitrag, in dem Ulrich Schläger einen Überblick über das Leben, Wirken und die Nachwirkung von Hittorff gab….

…. folgte ein Beitrag über die von Hittorff gestaltete Place de la Concorde.

Gegenstand des nachfolgenden Beitrags ist die Place de l’Étoile (place Charles de Gaulle), dessen Randbebauung ebenfalls ein Werk Hittorffs ist. Auch zur Gestaltung der die beiden Plätze verbindenden Prachtmeile der Champs-Élysées hat Hittorff  beigetragen. Umso merkwürdiger und bedauerlicher, dass er selbst vielen Parisern ein Unbekannter ist. Und umso verdienstvoller, dass Ulrich Schäger ihn in diesen Beiträgen angemessen würdigt.

Schläger beschreibt in dem nachfolgenden Beitrag die Auseinandersetzung zwischen Hittorff und Haussmann über die Gestaltung des Platzes. Für Haussmann sollte es ein Zirkulationsraum sein, für Hittorff ein Ort der Repräsentation mit dem Arc de Triomphe als Mittelpunkt. Dass sich damals eher Haussmann durchsetzte, habe ich als Jugendlicher in den 1950-er Jahren selbst erfahren. Ich war von Freunden meiner Eltern zu einer Reise in die Normandie eingeladen worden und wir durchquerten dabei auch mit dem Auto Paris. Die Place de l’Étoile mit seinen mindestens 12 ungekennzeichneten Fahrspuren wurde für mich -trotz des damals eher bescheidenen Autoverkehrs- zu einem Albtraum: Noch Jahre später träumte ich manchmal, ich würde endlos mit dem Auto um den Triumphbogen herumkreisen, ohne im Gewühl der Autos einen rettenden Ausweg erreichen zu können.

Jetzt ist die Stadt Paris dabei, bis zum Frühjahr 2024 die Zahl der Fahrspuren deutlich zu verringern und dafür den für Fußgänger reservierten Ring um den Triumphbogen deutlich zu erweitern: Eine späte Genugtuung für Hittorff!

Die Bauarbeiten an der Place de l’Étoile. Im Hintergrund das von Hittorff entworfene Hôtel des Maréchaux. Foto Wolf Jöckel 2.2.2024

Bonne lecture!  Wolf Jöckel

Abb. 1: Place de l’Étoile. WordPress.com https://autrecarnetdejimidi.wordpress.com

Aus der Vogelperspektive betrachtet, erscheint die Place de l’Étoile, seit 1970 in Place Charles-de-Gaulle umbenannt, mit dem Arc de Triomphe im Zentrum und ihren symmetrisch ausgehenden zwölf großen Avenuen als riesiger Verteilungsraum und als Krönung der von Napoleon III. initiierten und von seinem Präfekten Georges-Eugène Haussmann exekutierten Transformation von Paris.

Dass die Place de l’Étoile durch ihre Lage und den Triumphbogen mehr ist als ein gigantischer Verkehrsknotenpunkt, soll hier am Prozess der Platzgestaltung, die in der Planung und Umsetzung alles andere als gradlinig verlief, aufgezeigt werden.

Die Konzepte von Jakob Ignaz Hittorf als verantwortlichem Architekten und von Haussmann als Organisator der Transformation konnten nicht unterschiedlicher sein. Hinzu kam das besondere Interesse Napoleons III. gerade an diesem Platz mit dem Sieges-Monument seines von ihm bewunderten Onkels Napoleon I.

Um die verwickelte Platzgenese zu verstehen, müssen wir nicht nur in der Geschichte zurückgehen, sondern auch die grundsätzlich verschiedenen Auffassungen zu der Gestaltung öffentlicher Räume bei Hittorff und Haussmann in den Blick nehmen.

Durch die Julirevolution von 1830, dem Ende der Bourbonendynastie und der Auflösung der Menus Plaisirs du Roi verliert Hittorff seine angesehene Anstellung als Architekt des Königshauses, doch bereits zwei Jahre später, 1832, wird er dank des Innenministers Adolphe Thiers architecte de la ville de Paris. Die Neugestaltung der Place de la Concorde und der Champs-Élysées, der zum großen Triumphbogen auf der Place de l’Étoile hinaufführenden großen Straßenachse, werden Hittorff anvertraut. Seine Vision einer Monumentalanlage, einer Via triumphalis, die an der Place de la Concorde beginnen und auf der hoch gelegenen Place de l’Étoile ihren architektonischen Höhepunkt finden soll, kann er aber nicht realisieren.

Die schon in der Julimonarchie begonnene Ausweitung der Stadt nach Westen einschließlich der entlang der Avenue des Champs-Élysées entstandenen beliebten Vergnügungseinrichtungen, an denen maßgeblich Hittorff beteiligt war, setzt sich in der 2. Republik und im II. Kaiserreich fort. Um diese Entwicklung voranzutreiben und ein neues urbanes und gesellschaftliches Zentrum zu schaffen, wird Hittorff unter Kaiser Napoleon III. von dessen Prefect de la Seine, Jean-Jacques Berger, mit der Gestaltung der Place d’Étoile, der Avenue de l’Impératrice – heute Avenue Foch – und des Bois de Boulogne beauftragt.

Zwischen Hittorff und Haussmann, dem Nachfolger von Berger, kommt es bei der Avenue de l’Impératrice und dem Bois de Boulogne zu derart heftigen Auseinandersetzungen, dass Hittorff hier von der weiteren Planung ausgeschlossen wird.  Diese komplette Ausschaltung Hittorffs gelingt Haussmann bei der Place de l’Étoile nicht, weil dieser Platz zu eng mit der Selbstdarstellung Kaiser Napoleons III. verbunden ist.

Napoleon III. will nicht nur mit dem „Eventrement“, dem „Ausmisten“ bzw. der „Ausweidung“ der unhygienischen Viertel der Stadt die Lebensbedingungen und die öffentliche Gesundheit verbessern, den Bürger Licht, Luft und sauberes Wasser bringen, die labyrinthischen, schwerkontrollierbaren, „sozialen und politischen Sprengstoff bergenden Ballungsräume“ [1] mit breiten Straßen durchbrechen und Krisenpotentiale beseitigen, er will auch ein Paris mit prachtvollen Boulevards und eindrucksvollen Bauten, ganz nach dem Vorbild Napoleons I.

Dabei soll die Place de l’Étoile nicht nur innerhalb des urbanen Gefüges eine Schlüsselstellung bei der Entstehung eines künstlerisch gestalteten Stadtbildes einnehmen, sondern auch mit dem Arc de Triomphe Zentrum des Ruhmeskultes für Napoleon I. werden.

Schon 1850 hatte er als Präsident der 2. Republik die am Bogen eingemeißelte Liste der Generalsnamen um Louis und Jérôme Bonaparte, die Namen seines Vaters und Onkels, erweitern lassen, und nicht ohne Grund hatte er seinen Staatsstreich am 2. Dezember 1851 auf den Jahrestag von Napoleons Kaiserkrönung und den Sieg von Austerlitz gelegt.

Später, im November 1863, wird er auf der Vendômesäule die Napoleon-Statue von Émile Seurre,  den »Petit Caporal«, gegen Napoleon als römischer Imperator austauschen, in Anlehnung an die Statue von Antoine-Denis Chaudet von 1810. Während Napoleon im schlichten Militärmantel, Zweispitz und der Hand in der Weste [2] – „die Versöhnung des militärischen Ruhmes mit der nachrevolutionär-konstitutionellen Freiheitsgeschichte Frankreichs in einem konsensträchtigen »monument national«“ illustrierte, sollte mit Napoleon in der Toga der „imperiale und bellizistische Impetus“ (Helke Rausch) des Napoleon- Mythos erneuert werden. „Im Namen der Nation wurde nicht die Rettung der revolutionären Freiheits-Errungenschaften, sondern die Reaktivierung der »gloire militaire« zur Quintessenz der Napoleon-Erinnerung.“ [3]

Jetzt unter Napoleon III. scheint für Hittorff die Gelegenheit gekommen, seine Vorstellung einer festlichen, künstlerisch ausgestalteten Platzanlage zu verwirklichen, die nicht nur den Intentionen des Kaisers gerecht wird, sondern auch den Untertanen und Fremden aus aller Welt den Anspruch von Paris als Welt-Hauptstadt vor Augen führt.

Doch was Hittorf hier zunächst vorfindet, ist alles andere als glanzvoll. Zwar imponiert der Arc de Triomphe durch seine Monumentalität und seinen skulpturalen Schmuck, aber er steht, wie uns zeitgenössische Darstellungen zeigen, inmitten eines unbefestigten Platzes ohne jede Randbebauung. 

Abb. 2: Jules-Frédéric Bouchet (1799-1860) L’Arc de Triomphe und die Barrière de l’Étoile, 1837

Ungeordnet und unterschiedlich in der Breite münden einzelne Straßen, unterbrochen von unregelmäßigen Baumgruppen, in den Platz ein. An der Einmündung der Avenue des Champs-Élysées in der Platz sind die beiden von Ledoux  geschaffenen Pavillons der ehemaligen Zollmauer des ancien régime noch vorhanden. Sie werden erst 1860 abgerissen.

Abb. 3: Blick auf das Innere des Hippodroms; im Hintergrund der Arc de Triomphe

An den südlichen Teil des Platzes grenzt seit 1845 eine Pferderennbahn, der Hippodrome de l’Étoile. Sie wird erst 1855 beim Durchbruch der Avenue Kléber zur Place de l’Etoile abgerissen.

Ohne eine einheitliche Bebauung, ohne irgendeinen repräsentativen Rahmen steht der große Triumphbogen auf dem leeren Platz der Anhöhe, nur umgeben von einem Kreis von mit Ketten verbundenen Prellsteinen.

Abb. 4: Arc de triomphe de l’Étoile, par Gaspard Gobaut 1852. Links im Hintergrund das Hippodrome de l’Étoile

Er ist weder wirkungsvoll eingebunden in seine unmittelbare Umgebung noch in die Achse zwischen Louvre – Tuilerien – Place de la Concorde –  Champs-Élysées.

Der Triumphbogen war 1806 von Kaiser Napoleon I. nach der Schlacht bei Austerlitz in Auftrag gegeben und seiner siegreichen Armee gewidmet. Er war wie der Arc de Triomphe du Carrousel, die Vendôme-Säule und die geraubten Kunstschätze, insbesondere aus den vatikanischen Museen, Emblem der translatio studii et imperii von Rom nach Paris, der Ablösung des römischen durch das napoleonische Imperium. Und Paris war nicht einfach das neue, sondern das wahre, das vollendete Rom.

Der Bau wird 1806 nach vielfachen Planänderungen von François Chalgrin begonnen, der, wie der Kunsthistoriker und Archäologe Antoine Chrysostôme Quatremère de Quincy meinte, dazu neigte, Bauten möglichst monumental zu gestalten ganz im Sinn von Napoleon:  „Il n’y a de beau que ce qui est grand.“ („Schön ist nur, was groß ist.“). [4]

Der Bau schreitet nur langsam voran. Als 1810 Napoleon mit seiner künftigen Frau, der Erzherzogin Marie-Luise von Österreich, in Paris einzieht, verdeckt Chalgrin den halbfertigen Bogen mit einem Provisorium aus Gebälk und bemalter Leinwand. Am Ende des I. Kaiserreichs verbleibt ein unvollendetes Bauwerk von gewaltigen Ausmaßen.

Abb. 5: Einzug in Paris von Napoleon und Marie-Luise von Österreich 1810

Für die auf den Thron zurückgekehrten Bourbonen war Napoleon mehr als nur ein Emporkömmling, er war immer ihr Feind. Das bestimmte auch ihre Beziehung zum Arc de Triomphe. Selbst als unfertiger Bau war der Triumphbogen eng mit der überlebensgroßen Gestalt Napoleons verbunden, der nicht nur das Schicksal Frankreichs, sondern des ganzen Kontinents bestimmt hatte. Napoleons Exil und Tod auf Sankt Helena am 5. Mai 1821 hatte seine Heroisierung nur noch befördert.

Napoleon war es gelungen, seine Verbannung nach St. Helena virtuos zum Martyrium zu stilisieren, indem er für sich eine Leidensgeschichte erfand. Seine Begleiter, Heinrich Heine nennt sie treffend die „Evangelisten“, überlieferten diese Geschichte, allen voran das „Mémorial de Sainte-Hélène“:   nach Napoleons Lieblingsjünger ­Emmanuel de Las ­Cases das „Evangelium“.  Mit den vermeintlichen Aussagen ­Napoleons wurde das Buch zu einem internationalen Bestseller. Napoleon war der neue Prometheus, angekettet an den Felsen von Sankt Helena.

Auch Historienmaler ließen sich von diesen Vorstellungen inspirieren, so Horace Vernet, dessen Gemälde »Le Tombeau de Napoléon à Sainte-Hélène ou l’Apothéose de Napoléon« – zu Deutsch etwa »Napoleons Grab auf Sankt Helena und seine Vergöttlichung« – ein großer Erfolg war.[5]

Abb. 6: Horace Vernet:Das Grab und die Apotheose Napoleons auf Sankt Helena

Im Sinn von Vernets »Apotheose« hielt Bonaparte nun erst recht Einzug in die Geschichte und in das kollektive Gedächtnis der Nation. Klarsichtig beschreibt der Royalist ­François-René de Chateaubriand in seinen Mémoires d’outre-tombe (Erinnerungen jenseits des Grabes, Teil 3, VI) die Wirkung dieser Selbststilisierung: „Le monde appartient à Bonaparte ; ce que le ravageur n’avait pu achever de conquérir, sa renommée l’usurpe. Vivant il a manqué le monde ; mort, il le possède.“ („Die Welt gehört Bonaparte; was der Verwüster nicht mehr hatte erobern können, usurpiert sein Ruhm. Als Lebender hat er die Welt verfehlt; als Toter besitzt er sie.“).

Napoleon wurde zum Verteidiger und Helden der liberalen Ideale der Französischen Revolution und der glorreichen Zeiten der jüngsten französischen Geschichte hochstilisiert, der den Mächten der Restauration Paroli bietet. Er wurde zur Identifikationsfigur der antibourbonischen Opposition.

Den Arc de Triomphe im Sinne von Napoleon fertigzustellen und damit seinen Nachruhm zu befördern, war deshalb nicht im Interesse der Bourbonen. Es gab sogar Überlegungen, den Torso abzureißen und eine Säule mit der Statue Ludwig XVI. zu errichten, die aber fallengelassen wurden. Ludwig XVIII. ordnete zwar am 9. Oktober 1823 die Fertigstellung des Triumphbogens an, allerdings mit einer neuen Widmung. Geehrt werden sollte nicht die kaiserliche Armee, sondern die Armée des Pyrenées, die unter der Führung von Louis Antoine de Bourbon, Herzog von Angoulême und Neffe von Ludwig XVIII., den spanischen König (Ferdinand VII.) wieder auf den Thron gesetzt hatte.

Eine Festschrift mit dem Titel Entrée triomphale de S. A. R. monseigneur le duc d’Angoulême, généralissime de l’armée des Pyrénées … erscheint. Die Bauarbeiten unter Louis-Robert Goust  und Jean-Nicolas Huyot nach überarbeiteten Plänen von Chalgrin kommen aber nicht voran.

Abb. 7: Einzug des Herzogs von’Angoulême in Paris am 2. Dezember 1823

Und so wird nach dem Sieg des Herzogs von Angoulême in Spanien am 2. Dezember 1823 bei der Siegesparade auf dem Champs-Élysées der halbfertige Triumphbogen mit Attrappen-förmigen Auf- und Anbauten versehen, mit Fahnen umkränzt. Vor den Bogen werden hohe Sockel gestellt, dekoriert mit Trophäen und Rostralsäulen, bekrönt von der Göttin des Sieges, eine Komposition von Hittoffs Kollegen und Freund Jean-François-Joseph Lecointe, die beide für die königlichen Feste und Zeremonien zuständig waren. Es bleibt bei dieser flüchtigem, ephemeren Dekoration, dem aktuellen Anlass geschuldet.

Auch unter Karl X. werden Pläne für den Weiterbau des Bogens gemacht, umgesetzt wird aber nichts an der Place de l’Étoile und ihrem mächtigen Torso.

In der Juli-Monarchie, die sich nach der Revolution von 1830 unter dem „Bürgerkönig“ Louis-Philippe von Orléans etabliert, kommt es zum Strategiewechsel. Louis-Philippe ist bemüht, die bonapartistischen Sympathien im bürgerlichen Lager zur Stabilisierung der eigenen Herrschaft zu nutzen. So bringt er einige Prestigeprojekte auf den Weg, die Napoleon als Teil der französischen Geschichte ehren sollten:

  • Auf der Siegessäule der Place Vendôme wird 1833 wieder eine Statue Napoleons gestellt, jetzt aber in schlichter Uniform und nicht wie die ursprüngliche Statue als römischer Imperator, schließlich will man aus politischen Gründen nicht an die imperialen Ambitionen Napoleon Bonapartes anknüpfen.
  • 1836 wird der Arc de Triomphe auf der Place de l’Étoile von Abel Blouet fertig gestellt und am 30. Juli 1836 eingeweiht. Auch sein plastischer Schmuck stammt aus dieser Zeit. Das Bildprogramm ist keine Verherrlichung von Napoleon allein, sondern auch der siegreichen Heerführer und Truppen. Der Bogen wird deshalb als Denkmal der gesamten Nation betrachtet.
  • 1837 wird ein neues Frontispiz am Panthéon angebracht, auf dem Bonaparte einen prominenten Platz unter den großen Männern Frankreichs einnimmt.
  • 1840 schließlich erreicht die Revitalisierung des Napoleon-Kultes ihren Höhepunkt mit der Rückholung der sterblichen Reste Napoleon von Sankt Helena nach Paris und dem grotesken Schauspiel des Triumphzuges des toten Kaisers bei der Überführung in den Invalidendom am 15. Dezember 1840.

Trotz all dieser Bemühungen scheitert der Plan Louis-Philippes, sich „zum heroischen Nachfolger Napoleons zu stilisieren, indem er sich die Erinnerung an diesen aneignet“. [6]

Kehren wir nach diesem Exkurs über das  Schicksal des Arc de Triomphe zu Napoleon III. und der Gestaltung der Place de l’Étoile zurück.

Mit der Februarrevolution von 1848 gelangt Louis Napoléon Bonaparte, ein Neffe des großen Korsen, als Staatspräsident an die Macht. Nach dem Staatsstreich im Dezember 1851 und der Ausrufung des Zweiten Französischen Kaiserreiches sieht er sich als Napoleon III.  nicht nur als Nachfolger Bonapartes, sondern fast schon als seine Reinkarnation. Napoleon III. will vom Heldentum seines Onkels profitieren, deshalb kommt gerade der Place de l’Étoile und seinem Triumphbogen eine herausragende Rolle zu.

Hittorff steht vor einer dreifachen Herausforderung: Er muss einen prachtvollen Platz ganz in der Tradition Napoleon I. erschaffen, er muss sich mit den riesigen Dimensionen des Bogens selbst auseinandersetzen und er muss den Platz in die umgebenden urbanen Strukturen einbeziehen.

Als einzige Veränderung am Bogen selbst sieht er wie am Arc Triomphe du Carrousel eine Bekrönungsgruppe vor, eine Idee, die schon Jahre zuvor immer wieder diskutiert wurde.  Schon Albert Blouet, Pierre-François-Léonard Fontaine und Jean-Nicholas Huyot hatten freie Skulpturengruppen auf dem Bogen geplant.[7]

Provisorische Bekrönungen des Arc de Triomphe hatte es allerdings aus Anlass von Festen und Zeremonien schon vorher gegeben. Meist sollten sie die Nation, den Frieden, den Sieg, aber weniger konkrete Personen symbolisieren. Für die Revolutionsfeier des Jahres 1838 schuf man nach dem Entwurf von Gabriel-Bernard Seurre eine Attrappe aus Holz, Gips und Leinwand. Hittorff hat dieses Motiv für seinen Plan von 1853 übernommen:

Abb. 8: Étienne Achille Réveil Hauptfassade des Triumphbogens mit der provisorischen Bekrönung von 1838 (Ausschnitt)

Auf einem Triumphwagen mit sechs Pferden, gelenkt von Genien, steht eine Gestalt in weiter Toga mit dem Löwenfell des Herkules über der Schulter. Die rechte Hand umfasst einen Stab mit dem gallischen Hahn an der Spitze, der linke Arm hält eine Gesetzestafel, in Hittorffs Entwurf mit dem Wort „CODE“, wohl ein Bezug auf den „Code Napoléon“, das napoleonische Gesetzeswerk. Seurres Figur verkörperte den Genius des Staates. Bei Hittorff den siegreichen Genius des Kaiserreiches, wie  Uwe Westfehling meint. [8]

Abb. 9: Jean-Auguste-Dominique Ingres, Die Apotheose Napoleons. Entwurf für das Pariser Rathaus.  

Die Gespann-Gruppe war von den Personifikationen des Sieges und des Ruhmes begleitet, wie auf dem Deckengemälde von Jean-Auguste-Dominique Ingres im Salon de l’Empereur des Hôtel de Ville zu sehen war. Das Gemälde, das die Apotheose Napoleons auf einem Triumphwagen zeigt, wurde zwar 1871 beim Aufstand der Commune zerstört, ist aber in Zeichnungen und Kopien erhalten.

Eine erneute ephemere Bekrönung sehen die Pariser 1840, als die sterblichen Überreste von Napoleon I. von St. Helena nach Frankreich überführt werden:  auf dem Triumphbogen steht Napoleon im Krönungsornat.

Letztlich wurde der Triumphbogen aber nicht bekrönt, und Hittorff konzentrierte sich darauf, für den Triumphbogen einen angemessenen Rahmen zu finden. 1853 entwirft er den Plan eines Denkmalforums. Seine aquarellierte Federzeichnung gibt in einer Gesamtansicht den Blick aus der Richtung der Champs-Élysées mit dem Arc de Triomphe im Zentrum wieder.

Abb. 10: Hittorff, Jakob Ignaz, Entwurf für ein Denkmalsforum auf der Place de l‘ Étoile, Gesamtansicht, 15.06.1853.

Für die umgebende Fläche des Bauwerks greift Hittorff auf ein früheres Standbildprogramm für die Champs-Élysées zurück, das hier seinen Abschluss finden soll.  „Die Statuen setzten sinnvoll den für die nationale Prozessionsstraße der Avenue des Champs-Élysées vorgesehenen Schmuck von Denkmälern verdienstvoller Franzosen fort.“ [9]

Nach seinem Plan von 1853 sollen sich in zwei Halbkreisen jeweils zehn Denkmäler der hervorragendsten Feldherren Napoleons auf hohen Sockeln um den Bogen gruppieren. Dabei wechselten sich Einzelstatuen mit Reiterstandbildern ab.

Abb. 11:  Ausschnitt des Plans von 1853  

Der Kreis der Denkmäler ist seinerseits von einer geschlossenen repräsentativen Gebäudefront umgeben, die im Abstand von ca. 172 m die Platzmitte einfasst. Die gleichmäßigen Fassaden zeigen ein Arkadengeschoss, zwei Stockwerke mit hohen Fenstern und ein Mansardendach. Die sternförmig auf den Platz zulaufenden Straßen sind symmetrisch angeordnet und werden an der Platzeinmündung durch Torbogen überfangen.

                  Abb. 12: Großer Torbogen für die Champs-Élysées

Die großen Torbauten, die die Einmündung der breiten Avenuen wie der Avenue des Champ-Élysées oder der Avenue du Parc de Boulogne (die spätere Avenue de l’Impératrice und heutige Avenue Foch) markieren, grenzen unmittelbar an die Gebäude. Die kleineren Torbögen, die die nicht so breiten Straßeneinmündungen überspannen, sind in die Hausfassaden eingegliedert, ohne sie zu überragen. Der Platz erhält dadurch eine geschlossene Umbauung, wie wir sie noch heute bei der Place Vendôme und der Place des Vosges sehen.

                                          Abb. 13: Kleiner  Torbogen für die Rue du Bel Air

Bei der Gestaltung der Torbögen greift Hittorff auf römische Vorbilder zurück, wahrscheinlich inspiriert durch die Porte de Saint-André und die Porte d’Arroux  in Autun  im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté, die er 1822 gesehen und gezeichnet hatte.

Abb. 14: Hittorff,  Porte de Saint-André à Autun. 1822

Mit den Torbauten nimmt Hittorff das Motiv des Triumphbogens im Zentrum des Platzes auf und im Rückgriff auf die römische Antike verschafft er dem Platz einen imperialen Charakter, der ihn über alle anderen Plätze der Stadt herausheben soll.

Zusätzlich hat Hittorff im Entwurf von 1853 noch Siegessäulen vorgesehen, die hier mit den westlichen Ecken der großen Torbauten verbunden sind und die als Bekrönung Herrscherstatuen tragen. Uwe Westfehling glaubt, dass Hittorff hier von den Säulen der Barrière du Trône inspiriert worden ist. [10] Auf den dortigen Säulen,  die zu den Zollbauten von Ledoux aus der Zeit des ancien régime stammen, stehen die Statuen Ludwig des Heiligen und Philippe Augusts.

Abb. 15: Barrière du Trône 1885

Im Triumphalforum der Place de l’Étoile „tritt [deutlich] der repräsentative und kulissenhafte Charakter dieser offiziellen Architektur hervor. Es werden Denkmalstypen addiert und gehäuft. Das Projekt zeigt nahezu alle Motive, die man der Triumphalidee im 19. Jahrhundert zuordnete, auf engstem Raum zusammengedrängt: Triumphbogen, Siegeswagen, historische Reliefs, Ehrensäulen, Reiterdenkmäler und Standbilder. Der Aufwand erinnert an die Monumentalanlagen, die im Spätbarock in Frankreich geplant wurden. … Hittorffs Plan für ein Triumphalforum in Paris, der dem Alterswerk des Architekten zuzurechnen ist, gehört zu einer ersten Phase der Wiederaufnahme barocker Formen im 19. Jahrhundert, die besonders in Frankreich zu beobachten ist.“[11]

Das Forum an der Place de l’Étolie sollte der krönende Abschluss einer riesigen, an der Place de la Concorde beginnenden Denkmalanlage sein und war als Schauplatz von Festzügen, Paraden und Zeremonien gedacht.

Derartige Zeremonien hatte Paris, wie schon erwähnt, anlässlich der Heimholung Napoleon I. am 15. Dezember 1840 erlebt, als sich der Trauerkondukt durch den Arc de Triomphe, die Champs-Élysées zur Place de la Concorde bewegte und von dort zum Dome des Invalides. Die Champs-Élysées war mit Säulen, Statuen und Kandelabern geschmückt. An der Corcorde – Brücke standen vier Siegessäulen, acht allegorische Figuren und eine Kolossalstatue von Cortot, welche die Unsterblichkeit darstellte.

Abb.16: Zug mit den sterblichen Überresten Napoleons über die Champs-Élysée zum Invalidendom

Fast 45 Jahre später, am 31. Mai 1885, nimmt wieder eine pompöse Inszinierung unter dem Triumphbogen an der Place de l’Étoile ihren Anfang: Die sterblichen Überreste von Victor Hugo werden in das Pantheon überführt.

Abb. 17: Beerdigung von Victor Hugo. Der Katafalk mit dem Sarg unter dem Arc de Triomphe

Unter dem Bogen ist ein castrum doloris , ein Trauergerüst, aufgebaut, auf dem der Katafalk ruht. Wiederum ist der Bogen mit einer Gespanngruppe bekrönt, mit Trauerflor umhüllt.  Feuerschalen auf hohen Podesten bilden einen Kreis um den Bogen. Und wiederum bewegt sich der Trauerzug über die Champs-Élysées zur Place de la Concorde hinunter.   

Aber in diesen mit Geschichte und Zeremonien verbundenen Bildern denkt der neue Präfekt Haussmann nicht. Die Stadt als architektonisches Gesamtkunstwerk, die Ausgestaltung festlicher und malerischer Platzanlagen sind für Haussmann keine primären Ziele der Umwandlung von Paris, für die er seit 1853 verantwortlich ist. So scheitert Hittorffs großes Forum-Projekt  in erster Linie nicht nur an den hohen Baukosten.

Georges-Eugène Haussmann hat andere Vorstellungen von der Funktion und dem Aussehen des Platzes. Haussmann will gerade Durchbruchstraßen, Verkehrszentren, die Menschen- und Warenströme effizient verbinden, verteilen, steuern und beschleunigen.

Die monumentale Geschlossenheit von Hittorffs Konzept ist hier hinderlich. Eine Repräsentations- und Zeremonial-Architektur passt nicht in Hausmanns Konzept einer nach rationalen Prinzipien funktionierenden Stadt.  Haussmann will einen offenen Platz mit zwölf breiten Radikalstraßen und aus verkehrstechnischen Gründen eine zusätzliche Ringstraße (die heutige Rue de Tilsitt und Rue de Presbourg), und er setzt sich bei Napoleon III. durch.

Hittorff legt also 1854 einen zweitem Entwurf für die Place de l’Étoile vor, bei dem das gesamte Programm des Triumphalforums entfällt: Auf den weiten jetzt offenen Platz mit dem unbekrönten Arc de Triomphe führen sternförmig 12 symmetrisch angeordnete große Avenuen. Es bleibt aber das Problem einer angemessenen Einfassung des Platzes.

Abb. 18: Entwurf Hittorffs für die Place de l’Etoile von  1854

Durchsetzen kann sich Hittorff dabei mit dem Bau gleichmäßig gestalteter dreigeschossiger Hôtels, großbürgerlicher Wohnungen, die den Platz umgeben und deren Eingänge an der Ringstraße liegen. Diese Hôtels, die er zusammen mit Rohault de Fleury entwirft,  bilden mit ihren diskret gebogenen Fassaden, die sich „durch klare Gliederung und vornehme Zurückhaltung auszeichnen“ (Karl Hammer) und ihren Vorgärten mit einheitlichen Gittern einen weitgefassten kreisförmigen, dekorativen  Rahmen um den dominanten, massigen Triumphbogen in seinem Zentrum.

Abb. 19: Blick auf die Place l’Étoile, nach einer Zeichnung von M.Wibaille 1857

„In glücklich gewählten Proportionen treten sie gegenüber dem ins Riesenhafte gesteigerten Triumphbogen zurück. Sie sind nach dem Grundsatz vollkommener Gleichartigkeit angelegt, in Haustein ausgeführt, mit Pilastern, Balustraden, vorspringenden Gesimsen, Karniesen und anderen Ornamenten geschmückt, die einem antikisch neubelebten und modisch werdenden Neo-Louis-Seize-Stil entstammten.“ [12]

Abb. 20: Fassade eines der hôtels der Randbebauung. Zeichnung von 1870

Abb. 21: Detail der Fassade.

Über diese Randbebauung kommt es wiederum zu einer Auseinandersetzung zwischen Hittorff und Hausssman, der größere Bauten um den Platz errichten will, weil sie seiner Ansicht nach „besser im Einklang mit den kolossalen Massen des Platzes und seines Denkmals stehen“ [13]. Er kann sich aber in diesem Punkt bei Napoleon III. nicht durchsetzen. Hittorf überzeugt den Kaiser, dass höhere Einzelbauten die Wirkung des Triumphbogens beeinträchtigen würden. „L’Empereur qui avait un culte presque superstitieux pour la mémoire de son oncle Napoléon Ier et un respect poussé à l’extrême pour tout ce qui s’y rattachait, se rendit de suite à cette observation“ („Der Kaiser, der eine fast abergläubische Verehrung für das Andenken seines Onkels Napoleon I. und einen bis zum Äußersten getriebenen Respekt für alles, was damit zusammenhing, hatte, gab sich dieser Betrachtung sofort hin“) [14].

Abbildung 22: Wolf Jöckel

Vielleicht hat auch der Mäanderfries des Arc de Triomphe, den Hittorff für seine Randbebauung übernommen hat, Wirkung gezeigt…. Haussmann muss sich jedenfalls fügen und rächt sich, indem er „die in seinen Augen proportionslosen Häuserfassaden […] durch dichte Baumanpflanzungen verdeckt.“ [15]

Auch wenn Hittorff sich mit seinem Napoleon-Forum nicht durchsetzen konnte, so gelang es ihm doch, durch bewusste Gewichtung der Baumassen und durch die angemessenen Proportionen der Randbebauung die Wirkung des Triumphbogens nicht nur zu bewahren, sondern noch zu steigern, der damit zugleich Auftakt und Schlussakkord der Avenue des Champs -Élysées wurde.

Abb. 23:  Modell der Place de l’Étoile nach seiner derzeitigen Umgestaltung

Hittorff hat das geschichtliche Potential des Platzes und die Wirkungskraft des Triumphbogens besser verstanden als Haussmann, der die Platzgestaltung in seinen Memoiren als eine der größten Leistungen seiner Amtszeit für sich reklamierte. Für Haussmann war der Triumphbogen nicht mehr als eine Aussichtsplattform, von der aus wie auf einem Plan die von ihm beanspruchte Neustruktuierung der Stadt gesehen werden konnte:   „Cette belle ordonnance, que je suis très fier d’avoir su trouver, et que je considère comme une des œuvres les mieux réussies de mon administration, apparaît dans son ensemble, comme sur un plan, du haut de l’Arc de Triomphe, où montent beaucoup plus d’étrangers que de Parisiens.“ („Diese schöne Anordnung, auf die ich sehr stolz bin und die ich als eines der erfolgreichsten Werke meiner Verwaltung betrachte, wird in ihrer Gesamtheit, wie auf einem Plan, sichtbar von der Spitze des Triumphbogens, auf den viel mehr Ausländer als Pariser hinaufsteigen.“) [16]

Die Symbolkraft des Triumphbogens, die sich schon, wie wir gesehen haben, bei den verschiedenen Festakten gezeigt hatte und bei historischen Ereignissen offenkundig wurde, zeigte sich in hohem Maße, als das Monument der napoleonischen Siege mit der Einweihung des Grabmals für den unbekannten Soldaten aus dem I. Weltkrieg am 11. November 1920 zur säkularen Weihestätte der ganzen Nation mutierte.

Auf seinem Grab brennt seit dem 11. November 1923 die ewige Flamme, täglich in einer Zeremonie („Ravivage de la Flamme“ = „Wiederbelebung der Flamme“) symbolisch neu entfacht.

Abb. 24: Präsident Macron entzündet die ewige Flamme am Grab des unbekannten Soldaten unter dem Arc de Triomphe

Literatur:

Abbildungsverzeichnis:

Abb.1:   Place de l’Étoile. (WordPress.com https://autrecarnetdejimidi.wordpress.com )

Abb. 2: Jules-Frédéric Bouchet (1799-1860) L’Arc de Triomphe et la Barrière de l’Étoile, 1837 (https://lilasbleu.livejournal.com  …) und  facebook: John d’Orbigny Immobilier, 4 octobre 2016)

Abb. 3: Vue intérieure de l’Hippodrome, on distingue le haut de l’Arc de Triomphe (Wikipedia) siehe auch: https://www.cirk75gmkg.com/2018/03/l-hippodrome-de-l-etoile-ou-de-la-republique-1845-1856.html

Abb. 4: Arc de triomphe de l’Étoile, par Gaspard Gobaut 1852. Links im Hintergrund das Hippodrome de l’Étoile. (Bildquelle: Gallica/BnF)

Abb. 5: Pierre-François-Léonard Fontaine – Entrée dans Paris de l’Empereur et l’Impératrice, 1810, dessin, Bildquelle: https://collections.louvre.fr/en/ark:/53355/cl020231070

Abb. 6: Horace Vernet: »Le Tombeau de Napoléon à Sainte-Hélène ou l’Apothéose de Napoléon« https://wallacelive.wallacecollection.org/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=65509&viewType=detailView

Abb. 7: Entrée à Paris de S.A.R. Mgr le duc d’Angoulême, le 2 décembre 1823 (© Reproduction Patrick Cadet / Centre des monuments nationaux. Histoire de l’Arc de triomphe. https://www.paris-arc-de-triomphe.fr

Abb. 8: Étienne Achille Réveil:  Façade principale de l’Arc de triomphe de l’Etoile avec le projet de couronnement exécuté aux fêtes de Juillet 1838(Ausschnitt); Bildquelle: BnF/Gallica

Abb. 9: Jean-Auguste-Dominique Ingres – Esquisse pour l’Hôtel de Ville de Paris , Apothéose de Napoléon Ier   https://www.parismuseescollections.paris.fr/fr/petit-palais/oeuvres/esquisse-pour-l-hotel-de-ville-de-paris-apotheose-de-napoleon-ier#infos-principales

Abb. 10: Hittorff, Jakob Ignaz, Entwurf für ein Denkmalsforum auf der Place de l‘ Étoile, Gesamtansicht, 15.06.1853. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, Inv.-Nr. Pl. E. 2. Rheinisches Bildarchiv Köln, Walz, Sabrina, Reproduktions-Nr: rba_c020402

Abb. 11: Kat.-Nr. 277 (Ausschnitt) Hittorff, Jakob Ignaz, Entwurf für ein Denkmalsforum auf der Place de l‘ Étoile, Gesamtansicht, 15.06.1853. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln, Inv.-Nr. Pl. E. 2. Rheinisches Bildarchiv Köln, Walz, Sabrina, Reproduktions-Nr: rba_c020402 (Ausschnitt)

Abb. 12:   Großer Torbogen für die Champs-Élysées; Köln, Wallraf-Richartz-Museum

Abb. 13:   Kleiner  Torbogen für die Rue du Bel Air; Köln, Wallraf-Richartz-Museum

Abb. 14: Porte de Saint-André à Autun – La face opposée (Cologne, bibliothèque universitaire). par Hittorff 1822

Abb. 15: Paris, ancienne barrière du Trône, ZVAB

Abb. 16:  Funérailles de l’Émpereur Napoléon – Passage du Char funèbre aux Champs-Élyséss le 15 Decembre 1840 (Musée Carnavalet, Histoire de Paris)

Abb. 17:    Funérailles de Victor Hugo, le catafalque sous l’Arc de triomphe, par Georges François Guiaud (Musée Carnavalet)

Abb. 18:  Entwurf: Jakob Ignaz Hittorff – Place de l’Etoile, Plan actuel. 1854 Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. E.11. Rheinisches Bildarchiv Köln, Reproduktions-Nr: rba_c011158

Abb. 19:  Vue de la Place l’Étoile, projetée d’après un dessin de M.Wibaille, architecte, 1857 (Le Monde illustré, Vol. 1 (Apr.-Dec. 1857)

Abb. 20:  Abbildung aus: Maisons les plus remarquables de Paris construites pendant les trois dernnières années par Messieurs … Architectes…, Paris, 1870

Abb. 21: Fassadendetail. Foto: Wolf Jöckel

Abb. 22: Mäanderfries der Randbebauung Hittorffs. Foto: Wolf Jöckel

Abb. 23: Foto aus: https://www.science-et-vie.com/article-magazine/paris-la-place-de-letoile-va-se-mettre-au-vert Paris: la place de l’étoile va se mettre au vert. 23.3.2021

Abb. 24: https://www.lalsace.fr/actualite/2019/05/08/macron-ravive-la-flamme-a-l-arc-de-triomphe-la-ceremonie-du-8-mai-en-images


Anmerkungen:

[1] Helke Rausch. Kultfigur und Nation: Öffentliche Denkmäler in Paris, Berlin und London 1848-1914, München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2014

[2] „Die Hand im Rock/in der Weste“ galt in der Antike als Zeichen sittlicher Tugend. Bei Napoleon wurde die Geste zu einem politischen Symbol des kontrollierten, besonnenen Herrschers stilisiert.

[3] Helke Rausch, ebd.

[4] zitiert nach: Bruno Klein: Napoleons Triumphbogen in Paris und der Wandel der offiziellen Kunstanschauungen im Premier Empire, Zeitschrift für Kunstgeschichte, 59. Bd., H. 2 (1996), pp. 244-269

[5] siehe: https://www.napoleon.org/histoire-des-2-empires/tableaux/allegorie-de-lexil-et-de-la-mort-de-napoleon-a-sainte-helene-ou-le-tombeau-de-napoleon/

[6] Benjamin Marquart: Napoleon I.: Revolutionär, Kaiser, Medienstar; in:  Spektrum Spezial Archäologie – Geschichte – Kultur4/2019 Helden

[7] Abbildungen dazu in: Manuscrit et description graphique de l’Arc de Triomphe de l’Etoile, par Jules-Denis Thierry, 1er inspecteur du monument, 1836

[8] Uwe Westfehling: J. I. Hittorffs Pläne für ein Denkmalforum in Paris. Wallraf-Richartz-Jahrbuch, Vol. 36 (1974), pp. 273-294 (22 pages); https://www.jstor.org/stable/24657147

[9] Karl Hammer: Jakob Ignaz Hittorff – Ein Pariser Baumeister 1792-1867. Pariser Historische Studien; hrsg. Deutsches Historische Institut in Paris, Band 6, 1968, Anton Hirsemann, Stuttgart.

[10]Uwe Westfehling, ebd.

[11]  Uwe Westfehling, ebd.

[12] Karl Hammer, ebd.

[13] Karl Hammer: Jakob Ignaz Hittorff – Ein Pariser Baumeister 1792-1867. Pariser Historische Studien; hrsg. Deutsches Historische Institut in Paris, Band 6, 1968, Anton Hirsemann, Stuttgart.

[14]  zitiert nach Karl Hammer, ebd. und eigene Übersetzung

[15]   Karl Hammer, ebd.

[16] Mémoires du baron Haussmann III; Grand Travaux de Paris; Le Plan de Paris, Chapitre III, p. 76. Paris, Victor-Havard, Éditeur, 1890; 2. Édition 1893.Book digitized by Google from the library of the New York Public Library and uploaded to the Internet Archive by user tpb.

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