„Gaza war nicht immer ein Ruinenfeld und auch nicht immer ein Gefängnis unter freiem Himmel“[1]: Das sind Worte von Jack Lang, ehemaliger französischer Kultusminister und jetzt Präsident des Institut du Monde Arabe (IMA), anlässlich der vom 2. April bis 2. November 2025 gezeigten Ausstellung „Gerettete Schätze aus Gaza. 5000 Jahre Geschichte“.

Und in der Tat: Gaza hat eine reiche ägyptische, neoassyrische, griechische, römische und islamische Geschichte. Sein florierender Hafen war ein wichtiges Scharnier im Austausch vor allem zwischen Asien (Mesopotamien) und Afrika (Ägypten). Das „Tal von Gaza“ (Wâdî Ghazza) war eine letzte Oase zwischen Meer und Wüste, nach dem griechischen Geschichtsschreiber Strabon „die größte Stadt Syriens“. [2]
Kein Wunder also, dass es eine Fülle historischer Denkmäler und archäologischer Funde gab. Das meiste davon ist zerstört, unrettbar verloren. Aber auf geradezu wundersame Weise gibt es noch einen Bestand von Funden aus 5 Jahrtausenden, von denen etwa 100 im IMA gezeigt werden: Ein wehmütiger Blick zurück angesichts der fortdauernden apokalyptischen Zerstörungen, der bizarren Riviera-Fantasien des amerikanischen Präsidenten und der Vertreibungs- und Annexionsbestrebungen israelischer Ultras.

Ausschnitt einer in der Ausstellung gezeigten Karte zur zentralen Rolle Gazas im Handel zwischen Asien, Afrika und Europa. Er ist die wesentliche Grundlage für den Reichtum Gazas, der sich in der Vielzahl und Vielfalt der Ausstellungsstücke spiegelt.
Von der Bronzezeit zu den Römern

Mit geometrischen Mustern verzierter Rinderknochen aus der Bronzezeit (2700-2350 vor Chr.) Solche Knochenfunde gab es auch an der (heutigen) libanesischen Küste. Ihre Funktion ist nicht bekannt.

Vor der Küste Gazas gefundener Ring aus Marmor aus dem 5. Jahrhundert vor Chr. Er diente vermutlich dazu, den Druck der Seile zu regulieren, mit denen am Hafen liegende Schiffe befestigt waren.
Eine glückliche Zeit erlebte Gaza, „die Perle des Mittelmeers“ unter persischer Herrschaft, die mit der Belagerung und Zerstörung der Stadt durch Alexander den Großen endete (332 vor Chr.) Aber auch danach behielt die Stadt ihre Bedeutung als Handelszentrum.

Vermutlich aus dieser Zeit stammt diese entzückende Marmorstatue einer griechischen Göttin (wahrscheinlich Aphrodite), die ebenfalls vor der Küste Gazas im Meer gefunden wurde.

Erneut erobert und zerstört wurde Gaza 97 vor Chr. durch das jüdische Herrschergeschlecht der Hasmonäer, die einen selbständigen jüdischen Staat in Palästina begründeten, zu dem Gaza allerdings nicht gehörte. Es wurde sich selbst überlassen und blieb Gaza deserta, bis sich Pompeius 61vor Chr. der Stadt bemächtigte. Unter römischer Herrschaft erlebte Gaza eine erneute Blütezeit: Die Stadt wurde wieder aufgebaut, ein Theater wurde errichtet, eine Pferderennbahn, Sportanlagen…
Aus dieser Zeit stammen diese Bronzefiguren:

Eine Brosche in Form einer Schnecke….

…. und diese Maus…

Löwenkopf einer Öllampe, die 2004 von Tauchern vor Gaza gefunden wurde.
Exkurs 1: Wie die Sammlung entstand
Die Archäologie im Gebiet des heutigen Gazastreifens geht zurück auf das 19. Jahrhundert und wurde nach dem Ersten Weltkrieg zur Zeit des britischen Mandats intensiviert. Nach den Oslo-Verträgen 1993 entwickelte sich eine palästinensisch-französische Kooperation mit mehreren Grabungsstätten, zum Beispiel auf dem Gelände des um 520 vor Christus gegründeten griechischen Hafen von Anthédon. Allerdings hatte die Archäologie einen schweren Stand angesichts der „zunehmenden Abriegelung des Gazastreifens und wiederholten Unterbrechungen der Grabungen aufgrund israelischer Bombenangriffe“, wie der Dominikanermönch und Archäologe Jean-Baptiste Humbert beklagt, der die von der École biblique et archéologique française de Jérusalem (EBAF) organisierten Grabungen ab 1995 leitete.[3] Dazu kam die extrem dichte Bebauung: Nach der Einrichtung des „Gaza-Streifens“ im Zuge des israelisch-arabischen Kriegs 1948/1949 kamen zu den 80 000 „alteingesessenen“ Einwohnern 200 000 Flüchtlinge und Vertriebene aus dem neuen Staat Israel hinzu, für die Platz geschaffen werden musste. Raubgrabungen und Diebstähle erschwerten zusätzlich die Bewahrung des noch vorhandenen kulturellen Erbes.

Ausgrabungen am Hafen von Anthédon[4]
Bis 1994 waren nur einige Tonscherben bekannt, die auf die Existenz des alten Hafens hinwiesen. Er war von einer langen Sanddüne bedeckt und zum Teil von einem Flüchtlingslager überbaut. Dazu hatten Wellen erhebliche Schäden verursacht. Die Schwierigkeiten bei den Ausgrabungsarbeiten waren enorm.

In dieser -nicht nur in Anthédon- extrem schwierigen Lage trat nun Jawdat Khoudary, ein reicher Bauunternehmer aus Gaza, auf den Plan. Bei Bauarbeiten hatte er 1986 ein Glasmedaillon aus der Omajjaden-Zeit (7. Jh) entdeckt. Das war der Auslöser für seine Sammlungstätigkeit. Er entschloss sich, bei Bauarbeiten oder Fischfang entdeckte Kunstwerke zusammenzutragen. So kamen tausende Objekte aus verschiedenen Epochen zusammen: Amphoren und Münzen, Säulen, Fragmente von Marmorskulpturen. Dabei entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit den französischen Archäologen.

Das 2007 von Jawdat Khoudary errichtete Hotel/Museum, in dem etwa 350 Stücke seiner Sammlung ausgestellt waren. Der größte Teil seiner Sammlung befand sich in seiner ebenfalls auch als Museum dienenden Villa.
Geplant war auch der Bau eines großen archäologischen Museums auf dem Gelände des antiken Hafens unter der Ägide der UNESCO. Die Realisierung scheiterte aber an der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen. Die Museums-Villa und das Museums-Hotel Khoudarys versanken im israelischen Bombenhagel, ebenso wie die in Gaza gelagerten Funde der französischen Archäologen und ihre Dokumentation. Der exotische Garten der Villa Khoudarys mit einer Allee byzantinischer Säulen wurde von israelischen Panzern und Bulldozzern niedergewalzt. Dass es aber trotzdem noch „Schätze“ aus Gaza gibt, die gerettet wurden und jetzt in Paris ausgestellt sind, ist eine wunderbare Geschichte…
Die byzantinische Phase
Im 5. Jahrhundert wurde Gaza, dessen Bevölkerung bis dahin noch der römischen Religion anhing, gewaltsam christianisiert. Die Stadt wurde unter byzantinischer Herrschaft zu einem Zentrum christlichen Lebens und durch die berühmte Rhetorik-Schule des Prokop von Gaza[5] zu einer Stadt mit intellektueller Ausstrahlung. Neue repräsentative Bauten wie ein Bischofspalast, eine Markthalle und Thermen entstanden. In der Ausstellung werden zahlreiche Stücke aus dieser Zeit präsentiert, die die Bedeutung Gazas in dieser Zeit eindrucksvoll veranschaulichen.

Dieses dekorative Palmenrelief und die nachfolgend abgebildete Balustrade (möglicherweise Teil einer Kanzel) wurden in Gaza-Stadt gefunden.


Öllämpchen aus einem Grab, vermutlich von Mönchen

Korinthisches Kapitell aus dem 5. Jh. Entdeckt 1992 auf dem Gelände des antiken Hafens Anthédon.
Besonders eindrucksvoll sind die Mosaike aus byzantinischer Zeit.

Bei Ausgrabungsarbeiten freigelegter Mosaikfußboden einer verschwundenen byzantinischen Kirche

Entdeckt im Gebiet von Gaza-Stadt 1997 von einem Team französisch-palästinensischer Archäologen


Byzantinisches Mosaik einer byzantinischen Basilika. Französisch-palästinensische Grabungsstätte.

Ausschnitt des Mosaiks von Jabaliyah. (links oben im Übersichtsfoto) © J.-B.Humbert
Exkurs 2: Glück im Unglück: Die wundersame Rettung der Sammlung
Dass Teile des archäologischen Erbes Gazas erhalten sind und jetzt in Paris ausgestellt werden können, ist glücklichen Umständen zu verdanken. Im Jahr 2000 veranstaltete das IMO schon einmal die Ausstellung „Gaza méditerranéenne“ mit 220 Objekten, die der Palästinensischen Autonomiebehörde gehörten. Nach einer Tournee durch Europa waren sie Teil einer großen Ausstellung im Genfer Musée d’art et d’histoire (MAH), zusammen mit 300 Leihgaben von Jawdat Khoudary.
Nach der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen war eine Rückkehr der Kunstwerke nicht möglich. In dieser dramatischen Situation übertrug Khoudary seine Sammlung der Autonomiebehörde, und die bat nun die Schweizer, die Werke in der Hoffnung auf bessere Zeiten aufzubewahren. Für das Museum war das eine große Bürde, bis man schließlich Lagerräume im Genfer Freihafen fand. Im Juli 2023 schien dann eine Lösung nahe: Die Sammlungsstücke sollten nach Ramallah geschickt werden, was dann allerdings nach dem Massaker der Hamas nicht weiterverfolgt wurde. Im Oktober 2024, zum 70. Jahrestag der Konvention über den Schutz von Kulturgütern bei bewaffneten Konflikten, zeigte dann das MAH 44 Gaza-Objekte. Und jetzt die Ausstellung der „Kunstwerke im Exil“ im IMA: Eine eindrucksvolle Präsentation des kulturellen Erbes Gazas und seiner existentiellen Bedrohung.
Die islamische Zeit: Glanz, Niedergang und Zerstörung 1917

Grabstelle aus der Zeit der Abassiden. 8.-9. Jahrhundert

Viele der den ausgestellten Kunstwerken beigefügten Informationstafeln enthalten diesen Vermerk
Ein grundlegender kultureller und politischer Wandel erlebte Gaza mit der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert. Seitdem entwickelte sich Gaza zu einer arabischen Stadt, in der aber Christen, Juden und Samariter ihren Platz hatten. Das heimische Handwerk, die Landwirtschaft und der Handel, vor allem mit Gewürzen und Weihrauch sorgen für Wohlstand. Im 12. Jahrhundert erobern die Kreuzfahrer die Stadt und errichten eine große, Johannes dem Täufer geweihte Kirche im romanischen Stil. Es folgen die Mameluken[6] und 1516 die Osmanen, die Gaza ihrem Reich eingliedern. Dies war auch die Zeit der großen Entdeckungen und der Entwicklung neuer Handelsrouten, die zum kontinuierlichen Bedeutungsverlust der Region führten. Aus der tausendjährigen vom Islam geprägten Geschichte Gazas gibt es zahlreiche schöne Ausstellungsstücke.

Marmor-Grabstein. Epoche der Mameluken (13.-16. Jh)

Teil eines Türsturzes. Mamelukische Epoche. 1995 bei Ausgrabungen in Gaza-Stadt entdeckt.

Mit Rosetten verzierter Türbalken aus Kalkstein. Ottomanische Zeit (19. Jh). Die Öffnung (oculus) diente der Belüftung.
Wer zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gaza besuchte, entdeckte dort den Charme einer alten ottomanischen Stadt, umgeben von kleinen Gärten, dazu malerische Palmenhaine in den Dünen und einen kleinen Fischerhafen. Die École biblique et archéologique française de Jérusalem (EBAF) begann sich damals für diesen geschichtsträchtigen Ort zu interessieren und ihn fotografisch zu dokumentieren. Ab 1922, zur Zeit des britischen Mandats, wurde das noch vorhandene archäologische Erbe systematisch erfasst. Es entstanden Tausende von Fotos, ein einzigartiges Dokument.

Panorama der Stadt Gaza Anfang des 20. Jahrhunderts.

Die Idylle war aber dem Untergang geweiht: Im Zuge des Ersten Weltkriegs bombardierten die Briten die Stadt, die Teil einer Befestigungsanlage war, mit der die Mittelmächte den Briten den Weg zum Suezkanal versperren wollten. Die historische Substanz Gazas fiel den Kämpfen zum Opfer. Auch diese Zerstörungen wurden von der EBAF dokumentiert. Die Dominikaner interessierten sich dabei vor allem für die in diesen alten Fotos noch unversehrt zu sehende Große Moschee: Ein Bauwerk, das zunächst eine Kreuzfahrer-Kirche war, bevor sie im 13. Jahrhundert in eine Moschee umgewidmet wurde.

Bilder von der Zerstörung der Großen Moschee und ihrer christlichen Ursprünge durch die britischen Bombardements von 1917. Rechts im Bild ein Dominikaner der EBAF.

Ein besonderes Relikt aus dieser Zeit findet sich in der Ausstellung:

Es handelt sich um eine in den Dünen von Gaza gefundene byzantinische Säule, die in Erinnerung an den britischen Leutnant Fas Lansdowne in eine Grabstele umgewandelt wurde. Er kam 1917 bei den Kämpfen um Gaza ums Leben…
Was bleibt?
Die Zukunft des geschichtlichen und künstlerischen Erbes des Gazastreifens sieht vor allem nach dem schrecklichen Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 denkbar düster aus. Die Menschen, die damals getötet, verwundet oder verschleppt wurden, waren, wie man weiß, alles andere als nationale, rassistische oder religiöse Fanatiker. Die aber haben derzeit in Israel das Sagen und nahmen und nehmen das Hamas-Massaker zum Anlass, den Palästinensern im Gazastreifen systematisch jede Lebensgrundlage zu entziehen. Le Monde International hat dafür den Begriff des „Futuricide“ verwendet.[7] Davon betroffen ist auch das kulturelle Erbe. Anwar Abu Eisheh, ehemaliger Kulturminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, sieht darin ein gezieltes Vorgehen: „Es handelt sich um einen israelischen Krieg gegen die Palästinenser in allen Bereichen. Es soll bewiesen werden, dass es kein palästinensisches Volk gibt und noch nicht einmal ein palästinensisches kulturelles Erbe.“[8]
Ob gezielt, was die israelische Seite bestreitet, oder kollateral: Fakt ist das immense Ausmaß der Zerstörungen.[9] Der von der EBAF freigelegte griechische Hafen von Anthédon, der auf einer Liste für zukünftige Stätten des UNESCO- Welterbe stand, wurde nach Angaben des zuständigen maltesischen Experten „fast völlig zerstört“.

Auch der weitläufige Grabungskomplex der EBAF von Jabaliyah mit dem wunderschönen Palmen-/Hasen- Mosaik wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Vieles spricht dafür, dass Grauen und Vernichtung im Gazastreifen weitergehen: Die Hamas und der islamische Dschihad werden wohl kaum kapitulieren, auch wenn die Bevölkerung im Gazastreifen eine Waffenruhe herbeisehnt. Und der israelischen Regierung mit ihren messianisch-suprematistischen Ministern kommt offensichtlich eine Fortsetzung des Krieges bis hin zu einer „freiwilligen Emigration“ der Palästinenser aus dem verwüsteten Gazastreifen sehr entgegen.[10] Mit einem nachhaltigen „Futuricide“ würde das Ziel eines Groß-Israel „from the river to the sea“[11] ein großes Stück näher rücken. Im Westjordanland ist man da schon seit Längerem und immer ungehemmter am Werk.[12] „No Other Land“, der von einem Israeli und einem Palästinenser gedrehte und Oscar-prämierte Dokumentarfilm über den Widerstand eines palästinensischen Dorfes gegen die von der Besatzungsmacht verfügte Umsiedlung, zeigt ja, dass es schließlich, wenn die elementarsten Lebensgrundlagen zerstört sind, keine Alternative zur Kapitulation, also der „freiwilligen“ Akzeptanz der Vertreibung, gibt. Plantu, der langjährige Karikaturist von Le Monde, hat dies schon vor über 10 Jahren auf seine Weise so dargestellt:

„Ein palästinensischer Staat ist auf dieser Zeichnung versteckt. Ob du ihn entdeckst?“
Unmissverständlich hat Ministerpräsident Netanjahu 2023 bei einer Rede vor der UN-Vollversammlung der Welt seine „Friedenskarte“ des Nahen Ostens präsentiert, auf der der Gazastreifen und das Westjordanland als Teile das Staates Israel eingezeichnet waren[13] Die archäologischen Funde aus Gaza werden also wohl kaum aus dem Genfer Exil in ihre Heimat zurückkehren. Zu wünschen wäre aber wenigstens, dass die Ausstellungsstücke nach Beendigung der Präsentation in Paris nicht wieder in Kisten verschwinden, sondern auch andernorts gezeigt werden. Vielleicht ja sogar in Deutschland…[14]
Anmerkungen:
[1] Zit. in: Roxana Azimi, Le patrimoine archéologique de Gaza retrouve la lumière. En avril, une exposition à l’Institut du monde arabe, à Paris, réunira une centaine de pièces ‚miraculées‘ qui dorment, depuis 2007, au port franc de Genève. Le Monde 16./17.2.2025
Alle Bilder des Beitrags, soweit nicht anders angegeben, von Frauke und Wolf Jöckel
[2] Soweit nicht anders angegeben stammen die Erläuterungen zur Geschichte und zu den abgebildeten Objekten von den der Ausstellung beigefügten Informationstexten. Einen Katalog zur Ausstellung gab es nicht.
[3] Zit. in Le Monde vom 16./17.2.2025
[4] Bilder der Grabungen aus: Photographies de l’Anthédon de Palestine à Gaza : archéologie franco-palestinienne. Une mission de l’École biblique et archéologique française de Jérusalem, 1994-2012 https://www.reseaubarnabe.org/expositions/gaza/
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Prokopios_von_Gaza
[6] https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/presse-kommunikation/presseservice/archiv-pressemitteilungen/2010/199-2010
[7] Le Monde diplomatique, September 2024, S. 16. Dossier Proche-Orient
[8] Zit. in Le Monde 15.2.2025 Clotilde Mraffko und Samuel Forey, La mémoire de Gaza ensevelie sous les bombes. Plus de 200 sites culturels et historiques de l’enclave ont été détruits par les avions de chasse Israéliens.
[9] In der Ausgabe von Le Monde vom 15.2.2025 werden einige prominente Beispiele genannt
[10] Siehe den Leitartikel von Le Monde vom 19. März 2025: https://www.lemonde.fr/idees/article/2025/03/19/la-guerre-perpetuelle-d-israel_6583490_3232.html
Siehe auch: Gaza- die alte Fantasie der Vertreibung. Le Monde diplomatique 13.3.2025 https://monde-diplomatique.de/artikel/!6069416 Entsprechend die von Le Monde (7.4.2025) zitierte Einschätzung des für eine norwegische ONG arbeitenden Briten Gavin Kelleher: „Israël a réussi dans son ambition de rendre Gaza inhabitable. … Le but est de créer une situation où les Palestiniens quittent Gaza dès qu’ils le peuvent.“
In einem Interview mit Le Figaro vom 4. April 2025 hat der israelische Außenminister Gideon Saar diese Perspektive unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Die Frage, ob der Gaza-Plan Trumps „tot“ sei, verneinte er eindeutig. „Non, il n’est pas mort“. Es gäbe genug Palästinenser, die freiwillig den Gazastreifen verlassen wollten. Man (?) müsse ihnen nur die Ausreise ermöglichen und Staaten finden, die bereit seien, sie aufzunehmen. „Ich verstehe nicht, warum das Recht zur Emigration den Syrern und Afghanen zugestanden wird, aber nicht den Palästinensern“. Man wolle sie absolut in den Flüchtlingslagern behalten und damit Druck auf Israel ausüben…
[11] Siehe: Le Monde diplomatique vom 07.12.2023 Die israelische Rechte und ihre Pläne für Gaza. Ein Teil der israelischen Rechten träumt seit jeher von einem Großisrael, inklusive Westjordanland und Gazastreifen.
[12] Siehe Le Monde vom 31.3. 2025: La Cisjordanie étranglée par les soldats et les colons israéliens, Reportage Raids dans les camps de réfugiés, frappes aériennes, déplacements forcés : le territoire palestinien est le théâtre d’une guerre qui ne dit pas son nom.
[13] https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-09/nahostkonflikt-benjamin-netanjahu-israel-palaestinenser-un-vollversammlung-kritik
.[14] In der Rubrik „Fremde Federn“ der FAZ haben am 17.4.2025 vier ehemalige im Nahen und Mittleren Osten akkreditierte deutsche Botschafter allerdings „das Desinteresse vieler Medien“ und die „zögerliche Kommunikation unserer politischen Eliten zum Geschehen in Gaza“ kritisiert. Aber schon „seit Jahrzehnten sehen wir zu, wie Palästinenser von der israelischen Armee und Siedlern schikaniert, vertrieben und getötet werden und wie Israel völkerrechtswidrig immer mehr Land besetzt.“ Deutschland setze sich dem Vorwurf der Doppelmoral aus, wenn es mutmaßliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Besetzung und Annexion im Fall Russland/Ukraine lautstark verurteile, sich aber gegenüber Israel zurückhalte. „Wir können nicht weiter dazu schweigen, dass in Gaza palästinensisches Leben unmöglich gemacht wird.“ Beklagt wird in dem Beitrag auch die Zerstörung von „Kirchen, Moscheen, Museen und 90% aller Schulen und Hochschulen … mit verheerenden Auswirkungen auf die kulturelle Identität Gazas.“ Die Chance, dass die Ausstellung auch in Deutschland gezeigt wird, erscheinen unter diesen Umständen eher gering…


































































