Drancy,  das „Vorzimmer des Todes“: Durchgangslager auf dem Weg nach Auschwitz

Annette Kracjer war zwölf Jahre, als sie nach Drancy gebracht wurde. Wenige Tage zuvor hatte man sie brutal von ihrer Mutter getrennt. „Ich hatte den Eindruck in die Hölle zu kommen, die Eisengitter, der schwarze Boden, nirgends Grün, und an den Fenstern …, an diesen Doppelfenstern, wie sie heute noch da sind, diese Masse von Menschen, die uns Ankommende beobachteten.“ Philippe Allouche, Direktor der Stiftung „Mémorial de la Shoah“, ergänzt: „Dieses Gebäude, das war das „Vorzimmer des Todes“.[1]

Dieses Gebäude: Das ist die cité de la Muette, in den 1930-er Jahren ein Pilotprojekt des sozialen Wohnungsbaus in der von ökonomischen und sozialen Umwälzungen gebeutelten nördlichen Banlieue von Paris. Zu dem Projekt gehörten 10 zwei- bis dreistöckige Wohnhäuser, 5 Hochhäuser mit 14 Etagen und ein großer „cour d’entrée“ genannter Platz mit einer hufeisenförmigen Randbebauung: ein damals revolutionäres Konzept, nicht nur wegen der Größe und der Hochhäuser, sondern auch wegen des Baus mit vorgefertigten Teilen. Die Bauarbeiten ziehen sich wegen der Wirtschaftskrise der 1930-er Jahre hin und am Beginn des Zweiten Weltkriegs waren die Wohnungen des Hufeisens noch nicht fertiggestellt. Elektrische und sanitäre Installationen fehlten noch.

Mit Kriegsbeginn wird die Cité de la Muette, auch wenn die hufeisenförmige Anlage noch nicht fertiggestellt ist, von der republikanischen Regierung Daladier als Internierungslager verwendet: Sie bietet dafür beste Voraussetzungen: Es gibt einen großen freien Platz und eine geschlossene Randbebauung von 200 Meter Länge und 40 Meter Breite, so dass nur eine Schmalseite mit Zaun, Stacheldraht und ggf. Wachtürmen geschlossen werden muss. Interniert werden dort Kommunisten, die aufgrund des Hitler-Stalin-Pakts als potentielle 7. Kolonne und damit Gefahr für die innere Sicherheit angesehen werden. [2]

Nach dem Waffenstillstand mit Frankreich wird das Lager von der Wehrmacht requiriert. Erst werden französische Kriegsgefangene dort provisorisch untergebracht, bevor sie auf Gefangenenlager in Deutschland verteilt werden, dann Briten.

Das Internierungslager für Juden

Im August 1941 wird Drancy zum Internierungslager für Juden: Nach dem Angriff auf die Sowjetunion und dem Bruch des Hitler-Stalin-Pakts setzt der kommunistische Widerstand ein. Für die Nazis war klar: Widerstand=Kommunisten= Juden. Am 20. August findet eine große Razzia im 11. Arrondissement von Paris statt. 4230 Juden, vor allem mit ausländischer Staatsbürgerschaft, werden verhaftet und nach Drancy gebracht, das darauf völlig unvorbereitet ist. Es fehlt an allem, es gibt Krankheiten und -zum ersten Mal wieder in Frankreich seit dem Ancien Régime- Hungertote. Man spricht auch von Drancy-la-Faim, dem Lager des Hungers. [1a] Die Lage ist so katastrophal, dass Anfang November das deutsche Militärkommando entscheidet, tausend Häftlinge zu entlassen. Die verbleibenden Häftlinge dürfen nun Päckchen erhalten, das französische Rote Kreuz ist vor Ort. Die Situation im Lager ist und bleibt trotzdem extrem schwierig. Da gibt es das Problem der ethnischen, sozialen und kulturellen Unterschiede der Häftlinge: Es gibt französische Juden mit hoher Bildung und aus gehobenen sozialen Verhältnissen. Überwiegend stammen die Häftlinge aber aus Osteuropa, ihr kultureller Hintergrund ist yiddisch, ihre Beherrschung der französischen Sprache oft nur mangelhaft. Die Gruppen sind auch in unterschiedlichen Partien des Lagers untergebracht: die einen ironisch „Champs-Élysées“ genannten Bereich, die anderen in „Belleville“ oder „Saint-Paul“, benannt nach eher proletarischen Pariser Vierteln mit starker jüdischer Präsenz. Und es gibt eine Tendenz bei den Bewohnern der „Champs-Élysées“, sich von den als lärmend, schnorrend, undiszipliniert und abscheulich angesehenen anderen abzugrenzen. Durch die Möglichkeit, Päckchen zu empfangen, werden die Gegensätze auch noch deutlicher und größer. [3]

Durchsuchung von Päckchen [4]

Die im Lager eintreffenden Päckchen sind auch Grundlage eines blühenden Schwarzmarkts im Lager. Am 16. Oktober 1941 titelt die Zeitung France-Soir: „Gibt es einen Skandal in Drancy? Im Konzentrationslager bei Paris werden alle Schwarzmarkt-Rekorde gebrochen.“ Das liegt auf der Linie der antisemitischen Propaganda der Nazis und Vichys. Außen vor bleibt dabei natürlich, dass es auch für die Eingangskontrolle der Päckchen zuständige Gendarmen gibt, die den Schwarzmarkt beliefern und davon profitieren. [5]

Und nicht zuletzt schwebt über den Lagerinsassen das Damokles-Schwert der Repressalien: Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion gibt es zunehmend im Raum Paris Attentate auf deutsche Militärangehörige. Sie werden mit der Erschießung oder der Deportation zur Zwangsarbeit von Geiseln beantwortet, die vor allem unter den kommunistischen Internierten des Lagers ausgewählt wurden.[6]

Drancy August 1941

Das Transitlager

Eine entscheidende neue Etappe des Lagers beginnt mit der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942. Drancy spielt nun eine entscheidende Rolle bei der dort beschlossenen sogenannten „Endlösung der Juidenfrage“. Am 16./17. Juli 1942 findet in Paris und dem umliegenden Département de la Seine die große Vel d’Hiv-Razzia statt: Fast 13 000 Juden, zum ersten Mal auch Frauen und Kinder, werden verhaftet.  Drancy wird nun zum Transitlager, dem Sammelpunkt auf dem Weg in die Vernichtungslager.

Ankunft jüdischer Häftlinge in Drancy 1942 [7]

Aus;: Drancy, Zeichnungen von Internierten. Juli 1942.  Ausstellung L‘Art en guerre. Musée d’Art moderne de Paris 2012 Foto: Wolf Jöckel.

Auf Wunsch der Vichy-Regierung werden, anders als zunächst vorgesehen, auch die Kinder deportiert. Im Mai 1943 übernimmt Alois Brunner, der Abgesandte Eichmanns, das Kommando in Drancy.  Er reorganisiert das Lager, steigert noch einmal die Effizienz der Jagd auf Juden, wobei er sich auch skrupellos der Mitwirkung von Juden bedient, und den Rhythmus der Todestransporte. Selbst nach der Landung der Alliierten in der Normandie verlassen noch Konvois nach Auschwitz das Lager: Als der „Endsieg“ selbst für die Verblendetsten kaum noch zu erwarten war, wurde noch umso fanatischer an der „Endlösung“ gearbeitet…

Der Zug der zur Deportation Bestimmten zu den Bussen, die sie zu dem im Bahnhof wartenden Convoi brachten.  Zeitgenössische Zeichnung. Foto Wolf Jöckel. Aus einer Ausstellung zum 80. Jahrestag des Vel d’Hiv Pogroms 2022 am Mémorial de la Shoah in Paris

Die Convois/Züge nach Auschwitz fuhren zunächst vom Bahnhof Le Bourget ab, dann von dem noch näher gelegenen Bahnhof Bobigny, der seit 2023 Erinnerungsort an die Deportation von Juden nach Auschwitz ist.

„Meine Liebste. Hier sind wir auf dem Weg nach X. Ich habe keine Ahnung. Alle möglichen Vermutungen machen die Runde , Deutschland, Polen ebenso wie die Pyrenäen. Wir werden sehen… Es kann sehr lange dauern. Aber wir werden zurückkommen. Ich fürchte nur eines, nämlich dass es euch geht wie uns“. 27. März 1942.  Ein Zettel, der aus dem ersten Konvoi  Drancy-Auschwitz geworfen wurde.  (Briefe aus Drancy)

Für 80% der aus Frankreich deportierten Juden war Drancy das Durchgangslager, vor allem für die aus Paris und Umgebung, insgesamt 63 000. Die meisten davon wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet.[11]

Ausländische Juden, auch viele Deutsche, die in Frankreich Zuflucht gesucht hatten, gehörten zu den ersten Internierten und Deportierten. Stolpersteine in Frankfurt

2009 wurden bei Renovierungsarbeiten in den  Sozialwohnungen der cité de la Muette an den  Wänden Graffiti von Häftlingen entdeckt, die 2012 im Mémorial de la Shoah Graffiti von Drancy ausgestellt wurden.[6]

„Auf die gekalkten Wände der Zimmer hatten wir Inschriften geritzt“.[7] Sarah Lichtsztejn-Montard – Convoi n° 75 du 30 mai 1944

       Mart Spindel, eingeliefert in Drancy am 27.3.1944, deportiert am 23.4.1944  

Martin Spindel wurde am 6. Oktober 1930 in Vienne (Isère) geboren. 1944 verhaftet, wurde er in Drancy interniert und am 23. April 1944 –zusammen mit den Kindern von Izieu- im Konvoi Nr. 71 nach Auschwitz –Birkenau gebracht. Informationen über das weitere Schicksal des 13-jährigen Jungen gibt es nicht. Das Foto wurde zuerst von Serge Klarsfeld in seinem Buch „Le mémorial des enfants juifs déportés de France. La Shoah en France“ Paris 2001 veröffentlicht und danach auch auf dem Cover des Buchs über die Graffiti des Lagers.

Max Lévy, Fernand Bloch und Eliane Haas,  eingeliefert in Drancy am 27.7.1944, deportiert am 27.7.1944  je reviens (ich komme zurück)  Fernand (Foto Wolf Jöckel 1919 Graffiti-Ausstellung Drancy)

Eliane Haas wurde am 4. August in Auschwitz ermordet, über das weitere Schicksal von Max Lévy gibt es keine weiteren Informationen.

Fernand Bloch wurde am 18. Juli 1944 von der faschistischen „Parti Populaire Français“ verhaftet und über Drancy nach Auschwitz deportiert. 1945 nach Dachau und Österreich verlegt, wurde er am 1. Mai 1945 von der amerikanischen Armee befreit und konnte nach Hause zurückkehren. Im Gegensatz zu den meisten seiner Schicksalsgenossen hat sich bei ihm die Hoffnung zurückkehren zu können erfüllt.

    Ein Graffiti aus dem Lager Drancy. Foto Wolf Jöckel 2019 im Mémorial de Drancy

Am 18. August 1944 wurde das Lager von Soldaten der Forces françaises de l’intérieur (FFI)  und dem amerikanischen Roten Kreuz befreit. 1380 Menschen  wurden dort noch angetroffen. Alois Brunner hatte sich gerade noch rechtzeitig, einen Tag vorher,  mit jüdischen Häftlingen, die als potentielle Geiseln dienen sollten, abgesetzt. Er wurde niemals verhaftet und zur Rechenschaft gezogen.  Im Syrien Assads soll er mit prominenter deutscher Unterstützung Unterschlupf gefunden haben und dort auch gestorben sein.[4]

Schon wenige Wochen nach der Befreiung diente Drancy zeitweise weiter als Internierungslager,  als „centre de séjour surveillé“ für tatsächliche und angebliche Kollaborateure, darunter u.a. der Regisseur Sacha Guitry und -jedenfalls für kurze Zeit- die Schauspielerin Arletty. Im Oktober 1944 waren mehr als 5000 Verdächtige in dem völlig überfüllten Lager zusammengepfercht. Im September 1945 wurde das Lager aufgelöst und die Cité de la Muette wieder zu dem gemacht, wofür sie ursprünglich geplant worden war: zu einem Projekt des sozialen Wohnungsbaus (HLM).

Foto: Wolf Jöckel

Drancy, un lieu de mémoire/ein Erinnerungsort

Foto: Wolf Jöckel

In der Cité de la Muette angebrachte Marmortafeln, die an die Verwendung des Lagers 1940 als Gefangenenlager für britische und französische Soldaten erinnern und von 1941-1944 an seine Bestimmung als Internierungslager und als Durchgangslager für die Transporte von Juden in die Vernichtungslager.

Erinnerungstafel auf dem ehemaligen Lagergelände: „Die Französische Republik ehrt die Opfer der rassistischen und antisemitischen Verfolgungen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, begangen unter der Autorität der sogenannten Regierung des État français“ (d.h. Vichys).

Es waren zwar die deutschen Besatzer, die in Drancy das Sagen hatte: Sie waren dafür verantwortlich, wer hier interniert, als Geisel ausgewählt und wer deportiert wurde. Aber der französische Polizeipräfekt hatte die Verantwortung für das Lager, die Gendarmerie sorgte für die Bewachung und die innere Ordnung, das Département de la Seine für die Versorgung.

Bald nachdem 2009 unser neuer Lebensabschnitt in Paris begann, fuhr ich nach Drancy- hatte doch Serge Klarsfeld 2004  festgestellt,  Drancy sei der in der ganzen Welt bekannteste Erinnerungsort der Shoah in Frankreich. Verabredet war ich dort mit dem aus Tunesien stammenden Raphaël Chemouni, „Président du  Conservatoire historique du Camp de Drancy“.

Hier stehen wir, bei einem Wiedersehen im April 2019 vor der Wand mit den plaques  commémoratives.

Herr Chemouni erklärte, dass auf der ursprünglichen, Anfang der 1950-er Jahre angebrachten mittleren Tafel,  noch nicht angegeben war, dass es sich bei den Insassen des Lagers und den Deportierten um Juden handelte. Das sei von der damaligen kommunistischen Stadtverwaltung bewusst ausgelassen worden. Man entsprach damit der dominierenden staatssozialistischen Lesart der „Opfer des Faschismus“. [12]

Er führte mich zu dem von Shelomo Selinger entworfenen monumentalen Mahnmal, das 1976 am Eingang des ehemaligen Lagers errichtet wurde.[13]

Fotos: Wolf Jöckel

„Am 20. August 1941 wurden 5000 Juden in Paris verhaftet und hier zusammengeführt. So entstand das Lager von Drancy, das Vorzimmer der Todeslager“.

Er zeigte mir auch den 1980 dort aufgestellten Eisenbahnwagen. Solche Wagons wurden für die Konvois von Le Bourget bzw. Bobigny nach Auschwitz benutzt.

Diese Wagen waren für 8 Pferde oder 40 Menschen bestimmt- bei den Auschwitz-Transporten waren es eher doppelt so viele.

Zur Verfügung gestellt wurden die Wagons von der französischen Staatsbahn, auch die Zugführer bis zur deutschen Grenze waren SNCF-Angehörige.

Im Erdgeschoss der cité de la Muette gab es einen kleinen, schäbigen Raum mit ein paar Tafeln über die Geschichte des Lagers, über das auch ein Kurzfilm informierte. Es war Herrn Chemouni offensichtlich unangenehm, dass alles hier so unsäglich trist und heruntergekommen war. Aber immerhin: Jetzt könne man sich hier noch aufhalten, abends sei das überhaupt nicht mehr möglich: Da werde die Szene von Drogendealern beherrscht.  Aber dann zeigte er auf eine große Baustelle gegenüber: Ein mehrstöckiger Rohbau. Dort werde eine Zweigstelle des Mémorial de la Shoah einziehen und dann werde alles besser. 

Im Oktober 2012 wurde die neue Dependence eröffnet. Ein imposantes Gebäude mit einer Glasfront, so dass man immer einen Blick auf das ehemalige Lager und die Gedenkstätte hat. Und eine sehr modern gestaltete interaktive Ausstellung mit vielen Zugriffsmöglichkeiten auf Zeitzeugenberichte.

Plakat zum Mémorial von Drancy: Paris-Drancy 12km; Drancy-Auschwitz 1220 km Foto: Wolf Jöckel Oktober 2018

Bei unserem Besuch der neu eröffneten Erinnerungsstätte hatten wir das große Glück, zwei ehemalige Lagerinsassen zu treffen, die versucht hatten, mit Hilfe eines Tunnels der Deportation zu entgehen.  Die beiden, Serge Bouder und Roger Handschuh, gehörten zu den 70 Internierten, die in drei Schichten mit primitivsten Werkzeugen, z.B. Suppenlöffeln, den Tunnel in die Freiheit gruben.

Unter dieser Allee verlief in 1,3 Metern Tiefe der Fluchttunnel des Lagers Drancy. 70 Internierte arbeiteten Tag und Nacht an  seiner Fertigstellung. Begonnen im September 1943 und 36 Meter lang, wurde er im November 1943 von den Nazis entdeckt und niemals fertiggestellt. Es fehlten drei Meter, um die Freiheit zu erreichen.

Fotos: Wolf Jöckel

Nach der Entdeckung des Tunnels wurden Bouder und Handschuh in einem der Viehwagons deportiert, konnten allerdings bei einem nächtlichen Stopp des Transports durch eine Luke des Wagons entkommen.

Zu Fuß liefen sie etwa 50 km nach Paris zurück, wo sie Freunde/Genossen hatten, bei denen sie Unterschlupf fanden und mit denen sie im Widerstand arbeiteten. Eine faszinierende, abenteuerliche und inzwischen auch unter dem Titel „Les évadés de Drancy“ verfilmte Geschichte.[14]

Im Sommer 2022 wurden am Zaun des jardin du Luxembourg Portraits von Überlebenden des Holocaust ausgestellt, Teil des Projekts Lest we forget/Gegen das Vergessen des deutsch-italienischen Fotografen Luigi Toscano. Eines der Portraits zeigt den inzwischen verstorbenen Henri Zajdenwerger.

Aufgenommen am Zaun des jardin du Luxembourg. Juli 2022. Wolf Jöckel

Der 14-jährige Henri wurde 1942 bei einer Razzia in Angoulême verhaftet, aber als Franzose wieder freigelassen. Am 7. Februar 1944 wurde er erneut verhaftet und im Mai 1944 nach Drancy überstellt, wo er 8 Tage blieb. Am 15. Mai 1944 wurde er mit dem Konvoi 73 in die baltischen Staaten deportiert. Es war der einzige Konvoi, der nicht Auschwitz als Bestimmungsort hatte.  Von den 878 Männern des Konvois überlebten nur 22.  2022 war Henri Zajdenwerger der Einzige von ihnen, der noch lebte und seine Geschichte erzählen konnte. Am 20. Mai 2024 ist er in Paris gestorben. [15]

Praktische Hinweise

110-112, avenue Jean-Jaurès 93700 Drancy

Geöffnet von Sonntag bis Donnerstag 10-18 Uhr. Freier Eintritt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Metro 5 bis Station Bobigny Pablo Picasso, dann mit Bus 251 bis Place du 19 mars 1962

oder: RER B bis Le Bourget, dann Bus 143 bis Square de la Libération

Informationen über Tage, an denen das Mémorial geschlossen ist, auf der Website des Mémorial: https://drancy.memorialdelashoah.org/

An einem Sonntag im Monat gibt es um 13 Uhr einen kostenlosen Bus vom Pariser Mémorial de la Shoah nach Drancy und zurück. Nähere Informationen auf der Website https://drancy.memorialdelashoah.org/

Literatur

Jacques Fredj, Drancy, un camp d’internement aux portes de Paris. 2015. Éditions Privat 2015

Maurice Rajsfus,  Drancy, un camp de concentration très ordinaire. Aus: Chroniques allemandes 12/2008, S.185-191  https://www.persee.fr/doc/chral_1167-4733_2008_num_12_1_888

Annette  Wieviorka, Michel Laffitte, À l’intérieur du camp de Drancy. Paris 2015

Annette  Wieviorka, Drancy. In: Les lieux de l’histoire de France. Sous la direction de Olivier Wieviorka et Michel Winock. Paris 2019

Collectiv, Les Graffiti du Camp de Drancy. Des noms sur les murs  / sous la direction de Mélanie Curdy, Denis Peschanski, Benoît Pouvreau, Thierry Zimmer. Belgique : Snoeck Publishers, 2014   

Antoine Sabbagh, Denis Peschanski, Lettres de Drancy. Tallandier 2019

Anmerkungen

[1] https://www.deutschlandfunk.de/vorzimmer-zur-hoelle-100.html  Von Ursula Welter | 22.09.2012

Titelbild aus: Drancy, Zeichnungen von Internierten vom Juli 1942.  Ausstellung L‘Art en guerre. Musée d’Art moderne de Paris 2012 Foto: Wolf Jöckel.

[1a] Wieviorka/Laffitte, À’intérieur du camp de Drancy, S. 57

[2] De septembre 1939 à juin 1940, il sert au Gouvernement français de lieu de détention pour les communistes. Le fichier de Drancy. Archives Agence 11. Januar 2022 https://blogs.icrc.org/cross-files/fr/le-fichier-de-drancy/ Entsprechend: Lieu de détention des communistes au cours de la Drôle de guerre, de septembre 1939 à mai 1940  https://museedelaresistanceenligne.org/media4330-La-camp-de-Drancy Es ist aber bemerkenswert, dass in vielen der von mir konsultierten Darstellungen diese erste Phase des Internierungslagers Drancy nicht erwähnt wird. (z.B. Wieviorka, Drancy; https://de.wikipedia.org/wiki/Sammellager_Drancy; https://www.paris.fr/pages/le-memorial-de-drancy-lieu-de-memoire-de-la-deportation-des-juifs-15426 : La cité de la Muette a été utilisée comme camp d’internement de 1941 à 1944.)

Nachfolgendes Bild aus: https://www.paris.fr/pages/le-memorial-de-drancy-lieu-de-memoire-de-la-deportation-des-juifs-15426

[3] Wieviorka/Laffitte, À’intérieur du camp de Drancy, S. 81f

[4] Aus: Drancy, Zeichnungen von Internierten. Juli 1942.  Ausstellung L‘Art en guerre. Musée d’Art moderne de Paris 2012 Foto: Wolf Jöckel.

[5] Wieviorka/Laffitte, À’intérieur du camp de Drancy, S. 75f

[6] Zur Geschichte des Lagers siehe im Einzelnen: Annette Wieviorka, Drancy

Nachfolgendes Foto: https://museedelaresistanceenligne.org/musee/mediatheque/mediatheque.php?r_texte=Drancy&r_Tri=1

[7] Zum weiteren Schicksal Brunners siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Brunner

[5] Wieviorka, Drancy, S. 568

[9] Der Fond der Zeichnungen kann eingesehen  werden unter: https://www.siv.archives-nationales.culture.gouv.fr/siv/rechercheconsultation/consultation/ir/consultationIR.action?irId=FRAN_IR_053857&details=true&gotoArchivesNums=false&udId=root&auSeinIR=true

[10] https://garedeportation.bobigny.fr/en/107/lannonce-du-depart-etles-derniers-jours-adrancy.htm   sur les murs des chambrées badigeonnés à la chaux, nous avions gravé des inscriptions

[11] https://www.paris.fr/pages/le-memorial-de-drancy-lieu-de-memoire-de-la-deportation-des-juifs-15426

[12] Ein aktuelles Beispiel dafür ist auch „der weite  Weg“ des 2024 ins Deutsche übersetzten „Berichts aus dem Land namens Auschwitz“, „Kaltes Krematorium“ von Jozsef Debreczeni. Siehe FAZ vom 24.1.2025

[13] https://www.paris.fr/pages/le-memorial-de-drancy-lieu-de-memoire-de-la-deportation-des-juifs-15426

[14] https://www.fondationshoah.org/memoire/les-evades-de-drancy-de-nicolas-levy-beff

[15] Weitere Informationen zu Henri Zajdenwerger: Lest We Forget 

Interview mit ihm: https://www.dailymotion.com/video/x866lg4 (Leider mit zwischengeschalteter Werbung)

Verwandte Blog-Beiträge:


Hinterlasse einen Kommentar