Das älteste Kaufhaus der Welt:  Das Pariser Kaufhaus „Le Bon Marché“ und Zolas „Paradies der Damen“

Die Geschichte des Ehepaars Boucicaut, den Gründern des Bon Marché, ist gewissermaßen eine europäische Version des amerikanischen Traums: Marguerite, eine  Gänsemagd vom Land, kommt im Alter von 13 Jahren als Wäscherin nach Paris, lernt dort lesen und schreiben und Aristide, ihren künftigen Mann, kennen.

Aristide ist zunächst kleiner Angestellter im elterlichen Geschäft, dann reisender Verkäufer auf Märkten und Messen; seit 1835 arbeitet er in einem magasin de nouveautés  rue de Bac in Paris und macht da Karriere.  Als der Laden 1848 schließen muss, beteiligt er sich an dem in der Nähe gelegenen „Au Bon Marché“, das er 1863 als alleiniger Eigentümer übernimmt.

Das erste Bon Marché- Kaufhaus Boucicauts vor der großen Erweiterung[1]

Es beginnt nun eine fulminante Expansion: Boucicaut leitet eine kommerzielle und architektonische Revolution ein. Es entsteht eine „Kathedrale des neuzeitlichen Handels, fest und leicht zugleich, für ein ganzes Volk von Kunden geschaffen.“  So formulierte es Émile Zola in seinem Roman „Au bonheur des dames“/“Das Paradies der Damen“.  (S.279)

Der Titel des Romans ist der Name eines fiktiven Pariser Kaufhauses, anhand dessen Zola die kommerzielle und architektonische Revolution des Handels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschreibt. Sein Vorbild war dabei vor allem das Kaufhaus Le Bon Marché, das Zola mehrere Monate lang intensiv studierte. Das Bon Marché wurde wiederum zum Vorbild für andere große Kaufhäuser in Paris, in Frankreich und dann auch Europa- und weltweit. Es ist damit das älteste noch existierenden Kaufhaus der Welt.[2]

Im nachfolgenden Beitrag möchte ich zunächst zeigen, dass das neue Kaufhaus in seiner Größe, technischen Ausführung und ästhetischen Gestaltung alle bisherigen Maßstäbe sprengte. Für Zola war das Bon Marché und waren seine Nachfolger die städtebaulichen Gravitationszentren der neuen Zeit, so wie es die Kathedralen im Mittelalter gewesen waren.

Im zweiten Teil sollen die nicht weniger revolutionären kommerziellen Neuerungen im Mittelpunkt stehen, die den Erfolg des Bon Marché begründeten und sicherten. Viele dieser Neuerungen sind heute selbstverständliche unternehmerische Praxis im Bereich des Handels.

Dabei werde ich mich im Wechsel konkret auf das historische Bon Marché und auf Zolas Roman beziehen – eine doppelte und, wie ich hoffe,  der gegenseitigen Bereicherung dienende Perspektive.

Das Bon Marché: Die „Kathedrale des Handels“

Diese Darstellung vermittelt einen Eindruck vom Bon Marché zu der Zeit, als Zola seinen Roman schrieb.[3] Der gesamte rechteckige Baukomplex ist hier noch nicht fertiggestellt.  Zola hat in seinem Roman das Plakat einer Verkaufsausstellung des Paradies der Damen mit seinem „Emporkömmlingsgesicht“   beschrieben, bei dem vielleicht diese oder eine ähnliche Abbildung des Bon Marché Pate gestanden hat:

„Nun hatte es sich, wie der Reklamestich zeigte, dick und fett gefressen… Zunächst sah  man im Vordergrund dieses Stiches“ die Straßen, „erfüllt von kleinen schwarzen Figuren und unverhältnismäßig verbreitert, als sollten  sie der Kundschaft der ganzen  Welt Durchlass gewähren. Dann kamen die Gebäude selber, in übertrieben riesiger Ausdehnung, aus der Vogelperspektive gesehen, mit ihren festen Dächern, die die Galerien andeuteten, den Glasdächern der Höfe, darunter man die Hallen ahnte, der ganzen Unendlichkeit dieses Sees aus in der Sonne schimmerndem Glas und Zink. Jenseits davon breitete sich Paris aus, aber ein klein gewordenes, von dem Ungeheuer halbverzehrtes Paris: die Häuser in seine Nähe nur bescheidene Hütten, waren weiter weg als ein Staub undeutlicher Schornsteine verstreut; die großen Gebäude schienen zusammenzuschmelzen, links zwei Striche für Notre-Dame, rechts ein Accent circonflexe für den Invalidendom, im Hintergrund das Pantheon, verschämt und verloren, kleiner als …eine Linie. Der Horizont war zu nichts geworden, diente nur als geringgeschätzter Rahmen, bis zu den Höhen von Châtillon, bis zu dem weiten flachen Land, dessen verwischte Fernen Knechtschaft andeuteten“.[4] 

Auffällig sind auch die vielen Pferdefuhrwerke auf den Straßen: Das Bon Marché unterhielt damals einen Fuhrpark von etwa 150 Gespannen zur Auslieferung von Waren. Die Pferdeställe lagen auf der anderen Seite der Rue de  Babylone, bevor sie, zu klein geworden, ausgelagert wurden.

Hier errichteten sich die Boucicauts ein nobles Wohnhaus (hôtel particulier).

Zola beschreibt auch die neue „Ehrenpforte“ des Paradies der Damen – eine Beschreibung die sicherlich von der Porte de Sèvres des Bon Marché inspiriert wurde:[5]

„Dieser Eingang, hoch und tief wie ein Kirchenportal, überragt von einer Gruppe- Industrie und Handel, die, umgeben von einer Vielfalt von Emblemen, einander die Hand reichten-, war durch eine breite Markise geschützt, deren frische Vergoldung die Bürgersteige mit einem Sonnenstrahl zu erhellen schien. Nach rechts und links erstreckten sich die Fassaden in einem noch grellen Weiß, … nahmen den ganzen Häuserblock ein …“ (Zola, 278)

Mosaik vom Eingang rue de Babylone aus dem Jahr 1876 mit den Initialien des Firmengründers

„Und vor allem bestaunten die Neugierigen den Haupteingang, der, hoch wie ein Triumphbogen, … verschwenderisch mit Mosaiken, Fayencen und Terrakotten verziert war… Der Palast war erbaut, der Tempel für den Verschwendungswahnsinn der Mode. Er überragte ein ganzes Stadtviertel und bedeckte es mit seinem Schatten.“ (Zola, S. 464)

Die Mosaike dienten auch dazu, die  in dem Kaufhaus angebotenen  Waren anzuzeigen.

Leider ist von der prächtigen Fassade des alten Bon Marché kaum noch etwas erhalten. Immerhin sind noch einige der alten Mosaiken erhalten, und seit 2015 gibt es einen im alten Stil rekonstruierten Fassadenabschnitt in der rue de Sèvres. [6]

Durchschreitet man in Zolas Paradies der Damen den mit einem Triumphbogen und einem Kirchenportal verglichenen Haupteingang, so gelangt man in „das „riesige“, „das unermesslich große Kirchenschiff.“ (Zola 341 und 297).[7]

„Man hatte die in Hallen verwandelten Höfe mit Glasdächern versehen, und aus dem Erdgeschoss führten eiserne Treppen nach oben, eiserne Brücken waren in beiden Etagen von einer Seite zur anderen geschlagen worden. Der Architekt, ein glücklicherweise intelligenter junger Mann, der auf alles Neuzeitliche versessen war, hatte Steine nur für die Untergeschosse und die Eckpfeiler verwendet und dann das ganze Gerippe aus Eisen errichtet, die Verbundstellen der Giebel- und Deckenbalken stützten Säulen. Die Vouten an den Decken und die inneren Zwischenwände bestanden aus Ziegelsteinen. Überall hatte man Platz gewonnen. Luft und Licht hatten freien Zutritt, das Publikum bewegte sich unbehindert unter dem kühnen Wurf der nur in weiten Abständen abgestützten Dachkonstruktion. Es war die Kathedrale des neuzeitlichen Handels, fest und leicht zugleich, für ein ganzes Volk von Kunden geschaffen.“ (S.279)

Die zentrale Treppe des Bon Marché 1880[8]

 „Gerade trat Frau Desforges (eine Stammkundin des Hauses W.J.), nachdem sie in der Menschenmenge fast ihren Mantel eingebüßt hätte, endlich ein und durchquerte die erste Halle. Als sie dann bei der großen Galerie angekommen war, blickte sie in die Höhe. Weit wie eine Bahnhofshalle war die Galerie, umgeben von den Balustraden der beiden Stockwerke, durchschnitten von freitragenden Treppen, überspannt von schwebenden Brücken.

Die doppelarmigen eisernen Treppen zeigten kühne Kurven, schufen vermehrte Podeste; die über die Leere geworfenen eisernen Brücken zogen sich in großer Höhe schnurgerade dahin; und all dieses Eisen bildete unter dem weißen Licht der Glasdächer eine schwerelose Architektur, ein dem Tageslicht Zugang gewährendes Spitzengewebe, die moderne Verwirklichung eines Traumschlosses, eines Babel, das Etagen aufeinandertürmte, Raum für große Säle schuf und bis ins unendliche Ausblick auf andere Etagen und andere Säle auftat.

Übrigens herrschte das Eisen überall vor, der junge Architekt war ehrlich und mutig genug gewesen, es nicht unter einer Stein oder Holz imitierenden Mörtelschicht zu verbergen. 

… mit der zunehmenden Höhe des metallenen Gerüsts wurden die Kapitäle der Säulen reicher, die Niete  entfalteten sich zu Blumen, die Konsolen und Kragsteine waren mit Skulpturen geschmückt.“ (296/7)

Auch hier ist der Bezug zum historischen Bon Marché unverkennbar. Denn der 1869 begonnene und ab 1879 erweiterte Neubau des Kaufhauses war in seiner Eisenbauweise architektonisch und technisch revolutionär. Das „ganze Gerippe aus Eisen“ (297) ermöglichte den Verzicht auf tragende Wände, die Schaffung offener Verkaufsräume, die großzügige Verwendung von Glas, auch die damals nur bei Industriebauten (und vereinzelt auch bei Museen) verwendeten gläsernen Dachkonstruktionen. Das Bon Marché ist erste reine, wenn auch ummauerte Eisenskelettbau seiner Art. [8a]

Und anders als in Industriebauten war die eiserne Dachkonstruktion nicht direkt sichtbar, sondern es gab darunter gewissermaßen noch eine zweite Haut, die den damaligen ästhetischen Ansprüchen entsprechen sollte.

Die äußere eiserne Konstruktion ist allerdings durchaus erkennbar.

Als Architekt engagierten die Boucicauts  Louis-Charles Boileau, einen Schüler des großen Viollet-le-Duc, des Retters von Notre-Dame im 19. Jahrhundert. Für die Metallkonstruktionen wurden die Ingenieure Armand Moisant und später Gustave Eiffel verpflichtet. Moisant hatte schon das innovative Metallskelett der Schokoladenfabrik Menier in Noisiel an der Marne errichtet, später auch noch die Metallkonstruktion des Grand Palais.  Insgesamt war das Bon Marché ein alle bisherigen Dimension sprengendes Bauwerk: Bei der Schokoladenfabrik von Nosiel wurden 1000 Tonnen Eisen verbaut, beim Bon Marché 8000 Tonnen, also noch 500 Tonnen mehr als bei dem 1789 errichteten Eiffelturm!

Bei den nachfolgenden Pariser Warenhäusern ist eine Tendenz zur verstärkten Eisenanwendung und damit zur Verdrängung der Steinarchitektur zu beobachten. Die offen liegende Eisenkonstruktion wurde mehr und mehr akzeptiert bzw. die ästhetischen Vorbehalte nahmen ab.  Beim Bon Marché war das Eisen nur in den Lichthöfen unverkleidet sichtbar, bei den beiden Printemps beherrscht es bereits den gesamten Innenraum und beim Samaritaine No 2 hatte sich die Eisenarchitektur innen wie außen endgültig durchgesetzt. Architekt des Samaritaine No 2 war Frantz Jourdain, der Zola bei der Arbeit an seinem Roman beriet: Er ist der ehrliche, mutige junge Architekt des Paradies der Damen. 20 Jahre später war er kühn genug, die sich über zwei Etagen erstreckende Metallkonstruktion des Samaritaine von außen sichtbar zu machen und als ästhetisches Stilmittel zu verwenden. So weit waren die Architekten des Bon Marché noch nicht gegangen.

1912 expandierte das Bon Marché weiter: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde ein Annexe errichtet. In einer Werbung aus dem 1912 wird das Kaufhaus mit dem Erweiterungsbau als „eine der bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten von Paris“ angepriesen. [9]

Hervorgehoben wird auch -etwas vollmundig- dass für ausländische Kundinnen „Dolmetscher in allen Sprachen“ zur Verfügung stehen.

Der neue Komplex des Kaufhauses wurde allerdings schon 1915 durch einen Brand zerstört, aber von 1921 bis 1923 im Art déco-Stil wieder aufgebaut.[10]

Ausgestellt werden in dem neuen Anbau moderne und noble Möbel und Einrichtungsgegenstände, hergestellt von dem Atelier Pomone, einem 1922 eigens vom Bon Marché gegründeten Atelier für Kunsthandwerk.[11]

Frau mit Reh. Bemalter Teller des Bon Marché- Ateliers Pomone. Ca 1925. Ausstellung La saga des grands magasins.  Foto: Wolf Jöckel

Außerdem war in dem neuen Anbau eine Lebensmittelabteilung untergebracht, ein Comptoir de l’Alimentation, aus der später die noble  Grande Épicerie de Paris  hervorging.[12]

Innendekoration aus den 1930-er Jahren

Revolutionäre Verkaufsmethoden als Erfolgsrezept

Aristide Boucicaut war ein echtes Marketing-Genie.  Der überwältigende Erfolg des Bon Marché beruhte vor allem auf den von ihm eingeführten revolutionären Verkaufsmethoden, die danach zur üblichen Praxis aller nachfolgenden großen Kaufhäuser wurden.

William Bouguereau, Portrait Aristide Boucicaut 1875[13]

Die Darstellung dieser neuen Methoden nimmt im Roman Zolas einen breiten Raum ein. Hier ein Auszug über die den Chef seines „Paradies der Damen“, Mouret, und seine Erfindungen:

„Mouret hatte nur eine einzige Leidenschaft: sich die Frau zu unterwerfen. Er wollte, dass  sie in seinem Hause Herrscherin sei, er hatte ihr diesen Tempel erbaut, um sie dort in seiner Gewalt zu haben. Seine ganze Taktik bestand darin, sie mit galanten Aufmerksamkeiten zu benebeln, einen schimpflichen Handel mit ihren Begierden zu treiben, die Verwirrung ihrer Sinne auszunutzen. Daher zerbrach er sich Tag und Nacht den Kopf bei der Suche nach neuen Einfällen. Schon hatte er, um den zarten Damen die Mühe, in die Stockwerke hinaufzusteigen, zu ersparen, zwei mit Samt ausgepolsterte Aufzüge einbauen lassen. Ferner hatte er gerade ein Büfett eröffnet, wo unentgeltlichen Fruchtsäfte und Biskuits verabreicht wurden, und einen Lesesaal, eine monumentale, mit allzu üppigem Aufwand ausgeschmückte Galerie, in der er sogar Gemäldeausstellungen zu veranstalten wagte.“

 Der Lesesaal des Bon Marché 1878[14]                

Weiter mit Zola und Mouret: „Doch sein scharfsinnigster Einfall war, die Mutter durch das Kind zu gewinnen; er ließ nichts außer Acht, was wirksam sein konnte, spekulierte auf alle Gefühle, schuf Abteilungen für kleine Jungen und Mädchen, hielt die vorübergehenden Mamas an, indem er den Kleinen Bilder und Ballons anbot. Eine geniale Idee, diese Ballonzugabe, die an jede Käuferin ausgeteilt wurde, rote Ballons aus einer dünnen Gummihaut, die in großen Lettern die Namen der Firma trugen und, an einer Schnur gehalten in der Luft schwebend, eine auffallende Reklame durch die Stadt umherführten.“ (Zola 279/280)[15]

 „An dem Tisch, wo die Ballons ausgegeben wurden, nahm man gerade das vierzigste Tausend in Angriff: vierzigtausend Ballons, die ihren Flug in der heißen Luft der Ladenräume begonnen  hatten, eine ganze Wolke roter Ballons, die zu dieser Stunde von einem Ende von Paris bis zum anderen schwebten und den Namen Paradies der Damen bis in den Himmel trugen!“ (Zola 316)

Einen Billardsaal gab es im Bon Marché übrigens auch noch: Ein Anreiz für die Herren, ihre Frauen ins Kaufhaus zu begleiten, ohne sie auf dem Weg durch alle Abteilungen begleiten zu müssen.[16]

                               Félix Vallotton  Le Bon Marché  1898 (linkes Bild eines Triptychons)

Auch feste, ausgezeichnete Preise gehörten zu den Neuerungen des Bon Marché. Und diese Preise waren deutlich niedriger als bei den Einzelhändlern der Stadt. Das Bon Marché konnte auf Grund der Abnahme großer Mengen nicht nur günstiger einkaufen, es begnügte sich auch mit deutlich geringeren Gewinnspannen, die aber durch den Massenabsatz mehr als ausgeglichen wurden.

Medaillon mit der Devises des Hauses. Um 1880[17]

Mit den geringen Gewinnmargen ist es allerdings heute sicherlich vorbei: Das Bon Marché gehört inzwischen zum LVHM- Imperium von Bernard Arnault, dem reichsten Mann Frankreichs. Und das Bon Marché mutierte dementsprechend auch zu einer „Ikone des Luxus-Einzelhandels“[18]. An manchen Traditionen knüpft das neue Bon Marché allerdings an, beispielsweise durch die jährlichen Kunstinstallationen von Ai Weiwei 2016 bis zuletzt die des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto.

Nicht übernommen hat Zola übrigens eine weitere Erfindung Boucicauts, der nämlich einen Esel für die  Kinder der Kunden anschaffte.[19] Der trottete dann wohl, begleitet von den Müttern, die Schaufensterfronten mit ihren damals ebenfalls revolutionären Schaufensterpuppen entlang und schuf damit zusätzliche Kaufanreize.

Yves Alix, les vitrines 1927[20]

Und weiter Zola: „Das Allerwirksamste war das Reklamewesen. .. .Für seine Verkaufsausstellung von Sommerneuheiten hatte er zweihunderttausende  Kataloge verschickt, davon fünfzigtausend in alle Sprachen übersetzte ins Ausland. Jetzt ließ er sie mit Gravüren bebildern, er fügte ihnen sogar Stoffproben bei, die auf die Blätter geklebt waren. …  Er setzte die Preise der nicht verkauften Artikel immer weiter herab, da er sie, getreu seinem Grundsatz von der schnellen Erneuerung der Waren, lieber mit Verlust verkaufte. Dann hatte er das Herz der Frau noch tiefer ergründet und war auf den Einfall mit dem ‚Zurückgeben‘ gekommen, ein Meisterstück jesuitischer Verführungskunst. ‚Nehmen Sie es nur, gnädige Frau: Sie werden uns den Artikel zurückbringen, wenn er Ihnen nicht mehr gefällt.‘ Und die Frau, die bis dahin widerstanden hatte, fand hierin eine endgültige Entschuldigung, die Möglichkeit, eine Torheit gutzumachen: sie kaufte mit beruhigtem Gewissen. Fortan gehörten das Rückgaberecht und die Preissenkung zum vorbildlichen Betrieb des neuen Handels.“ (280/281)

                                                      Félix Vallotton,   Le Bon Marché  1893[21] 

„Sehen Sie doch!“, rief Frau de Boves (eine Kundin des Hauses W.J.), die wie erstarrt stehenblieb, den Blick emporgerichtet. Es war die Ausstellung der Sonnenschirme. Weit geöffnet, rund wie Schilde bedeckten sie die Halle von dem verglasten Dach bis zum oberen Rand des Getäfels aus gefirnisstem Eichenholz. Als Festons schmückten sie die bogenförmigen Öffnungen der oberen Stockwerke; an  den Säulen hingen sie als Girlanden herab; in dichtgedrängten Reihen zogen sie sich an den Balustraden der Galerien und sogar an den Treppengeländern entlang; und überall in symmetrischer Anordnung die Wände buntscheckig mit Rot, Grün und Gelb bemalend, wirkten sie wie  große venezianische Laternen, die man für ein riesiges Fest angezündet hatte“. (Zola, S. 288)

Illustration zur Buchausgabe von „Au bonheur des dames“ 1906[22]

„In den Ecken gab es komplizierte Motive, Sterne aus Sonnenschirmen zu neununddreißig Sous, deren helle Tönungen, Mattblau, Cremefarben, Zartrosa, mit dem sanften Schein eines Nachtlichts brannten, während weiter oben ungeheuer große japanische Schirme, auf denen goldfarbige Kraniche durch einen Papierhimmel flogen, loderten wie der Wiederschein einer Feuersbrunst.“ (Zola, S. 288)

                                Innendekoration der Herbstaktion Paris Paris im Bon Marché 2024[23]

Ein besonderer Verkaufstrick Mourets bestand auch darin, verschiedene eigentlich zusammengehörende Abteilungen über die gesamte riesige Verkaufsfläche zu verteilen. Im Roman erläutert er das seinem skeptischen Verkaufsleiter so:

Die Kundinnen sollen sich wohl alle in derselben Ecke zusammendrängen, was? Einen schönen Mathematikereinfall habe ich da gehabt! … Begreifen Sie doch, dass ich die Menge an einer Stelle festgehalten hätte. Eine Frau wäre hereingekommen, hätte sich geradewegs dorthin gewandt, wohin sie gehen wollte, wäre vom Unterrock zum Kleid weitergegangen, vom Kleid zum Mantel und hätte sich dann davongemacht, ohne sich auch nur ein wenig verlaufen zu haben!- Keine einzige hätte alle unsere  Ladenräume auch nur gesehen!“   Jetzt müssten die Kundinnen im ganzen Kaufhaus herumlaufen. „Mag man einander totdrücken, alles wird gut gehen!“  Durch die „Wanderungen in alle Richtungen“ werde den Kundinnen „das Haus dreimal so groß vorkommen.“ Sie seien „genötigt, durch Rayons zu gehen, in die sie sonst nie den Fuß gesetzt hätten, dort werden sie im Vorüberkommen von dieser und jener Verlockung gefesselt und erliegen ihr…“ (Zola, S. 283)

Ich musste bei dieser Darstellung unwillkürlich an das Möbelhaus Ikea denken, wo man selbst bei dem gezielten Einkauf eines einzigen Produkts genötigt wird, auf dem Weg zur Kasse alle Abteilungen des Hauses zu durchwandern….

                           Félix Vallotton Bon Marché 1898 (zentrales Bild eines Triptychons)

Eine weitere verkaufsfördernde Maßnahme Boucicauts war die Einrichtung des mois du blanc, eines weißen Monats.[24]

Spezieller Verkaufskatalog für den mois du blanc Anfang 20. Jahrhundert.  In der Mitte gab es auch, wie von Zola erwähnt, ein eingelegtes Blatt mit Stoffproben.[25]

Boucicaut hatte festgestellt, dass nach Weihnachten die Verkaufszahlen rapid abfielen. Als Gegenmittel richtete er einen Monat ein mit Sonderangeboten von Weißwaren aller Art: Handtücher, Bettwäsche, Unterwäsche etc.

                                        Alexey Brodovitch, Katalog für den mois du Blanc 1936.[26]

Auch nach dem Tod des Firmengründers 1877 blieb das Bon Marché ein Pionier in der Erfindung neuer publikumswirksamer Attraktionen. Ab 1893 gab es vor Weihnachten besondere Schaufensterdekorationen, die seit 1909 mit beweglichen Figuren ausgestattet waren. Das erste Schaufenster dieser Art bezog sich auf die Entdeckung des Nordpols durch Robert Peary. Das Bon Marché engagierte dafür Gaston Descamps, einen Hersteller von Automaten. Da gab es Inuits, die aus ihren Iglus schauten, herumtappende Eisbären und -wenn auch geographisch nicht passend- tanzende Pinguine.[27]

Diese vitrines animées de Noël gehören seitdem zu den weihnachtlichen Attraktionen aller großen Pariser Kaufhäuser.

Weihnachtsfenster des Bon Marché 2021 mit tanzenden Lebkuchenmännern. Vor den Schaufenstern sind, wie bei den vitrines animées de Noël üblich, Podeste für Kinder aufgebaut.[28]  

Denise, Frau Boucicaut und der paternalistische Kapitalismus des Bon Marché

Émile Zola hat das „Paradies der Damen“ mit einem Hüttenwerk verglichen und mit einer Mischung von Bewunderung und Schauder beschreiben. Für ihn sind die großen Kaufhäuser, wie die Dampfmaschinen, Symbol und Triebkraft der modernen Welt:

  „Dass das Haus von einer Hitze wie in einem Hüttenwerk flammte, kam vor allem vom Verkauf, von dem Gedränge an den Ladentischen, das man durch die Mauern hindurch spürte. Da war das ununterbrochene Schnauben der in Gang befindlichen Maschine, ein Verheizen von Kunden, die sich vor den Abteilungen stauten, angesichts der Waren jegliche Besonnenheit verloren und dann der Kasse zum Fraß vorgeworfen wurden. Und das alles mit mechanischer Genauigkeit geregelt und organisiert, wodurch ein ganzes Heer von Frauen der Kraft und Folgerichtigkeit des Räderwerks verfiel.“ (S. 21)

Die Kundinnen sind aber nicht nur Opfer dieses Räderwerks, sondern auch Nutznießer: Sie profitieren von den niedrigen Gewinnmargen, der großen Auswahl und der Transformation des Kaufaktes in ein Kauferlebnis. Opfer und nichts als Opfer sind aber die kleinen Einzelhandelsgeschäfte, die von dem Paradies der Damen überrollt werden. Zola beschreibt deren Schicksal eindrucksvoll vor allem anhand des gegenüberliegenden kleinen Tuchgeschäft Au Vieil Elbeuf zwar mit Wärme, aber als einen unausweichlichen Prozess, als notwendiges Tribut an die neue Zeit.

Im Vieil Elbeuf arbeitet auch Denise, ein Mädchen vom Lande, das aber schließlich die Zeichen der Zeit erkennt und eine Anstellung im Paradies der Damen erhält. Sie wird dort von Vorgesetzten und Kolleginnen gedemütigt und ausgebeutet, steigt dann aber auf und wird schließlich die Frau des Chefs, dem sie sich lange verweigert hatte. Sie kann nun Mouret mit ihrer „jungen Stimme, die noch von den ausgestandenen Qualen zitterte“, zu Verbesserungsmaßnahmen bewegen, „die die Firma festigen sollten. … Das Los der Verkäufer besserte sich nach und nach, an die Stelle von Massenentlassungen trat die Gewährung regelmäßigen Urlaubs während der toten Zeit, schließlich schuf man eine Kasse der gegenseitigen Hilfe, welche die Angestellten bei unfreiwilliger Arbeitslosigkeit schützen und ihnen eine Altersversorgung sichern sollte.“ (Zola 422)

Es wird auch ein Orchester zusammengestellt, „dessen Musikanten sämtlich unter dem Personal ausgewählt“ wurden. „Dann richtete man einen Spielsaal für die Kommis ein, mit zwei Billards und Tricktrack- und Schachbrettern. Abends wurden im Hause Kurse abgehalten, Kurse für Englisch und Deutsch, Kurse für Grammatik, Rechnen und Geographie; man ging sogar bis zu Reit- und Fechtstunden. Eine Bibliothek wurde geschaffen, zehntausend Bände standen den Angestellten zur Verfügung. Und zu all dem kam noch ein ständiger Arzt hinzu, der kostenfreie Sprechstunden abhielt…“ (Zola, 422/423)

Vorbild für Zolas Figur der Denise und die von ihr initiierten sozialen Maßnahmen ist Marguerite Boucicaut, die Frau Aristides.

William Bouguereau, Marguerite Boucicaut, 1875[29]

All das, was Zola in seinem Roman an Verbesserungsmaßnahmen im Paradies der Damen beschreibt, gab es tatsächlich im realen Bon Marché: Allerdings gab es auch eine Kehrseite des patriarchalischen Kapitalismus: Das Personal des Bon Marché hatte kein Streikrecht (was Émile Zola übrigens nicht erwähnt). Marguerite Boucicaut führte nach dem Tod ihres Mannes und ihres Sohnes das soziale Engagement der Firma fort. Sie schuf eine Pensionskasse (caisse de retrait), die sie mit einem Anfangskapital aus eigenem Vermögen ausstattete, ermöglichte und förderte die Beteiligung von Angestellten am Kapital der Firma und die soziale Fürsorge und Bildung des Personals. [30]

Auch das von Zola erwähnte Orchester gab es in der Realität. Es wurde von ehemaligen Dirigenten der Garde républicaine geleitet und trat im Winter im Kaufhaus und im Sommer auf dem Platz vor dem Bon Marché auf. „Oft wurden dazu als Mitwirkende Berühmtheiten der Pariser Musikszene eingeladen. Diese Veranstaltungen zogen viel Publikum aus allen Gesellschaftsschichten an und leisteten dadurch einen beachtlichen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit des Bon Marché.“[31]

                          Programmzettel des Blasorchesters des Kaufhauses Bon Marché, 1894.

Da Marguerite Boucicaut keinen nahestehenden Erben hatte, vermachte sie testamentarisch ihr Vermögen, das auf mehr als 100 Millionen Francs geschätzt wurde, an zahlreiche soziale Werke und die Mitarbeiter des Bon Marché.

In ihrem Testament vom 16. Dezember 1886 setzte sie die Assistance publique – Hôpitaux de Paris zur Universalerbin ein, die damit den Auftrag zur Ausführung ihres testamentarischen Willens erhielt. Dazu gehörten viele Einzelvermächtnisse, z.B. ein Vermächtnis zu Gunsten der Beschäftigten des Bon Marché nach ihrem Rang und ihrer Beschäftigungsdauer (zwischen 16 und 20 Millionen Francs) und ein Vermächtnis von 2.615.000 Francs zur Einrichtung von Zufluchtshäusern für junge Mütter in Schwierigkeiten (sog. „Mädchenmütter“)  « Es sollen Häuser sein, um die bei ihrer Entbindung unverheirateten Frauen aufzunehmen, die zuallererst das Unglück hatten, verführt worden zu sein… » 

Außerdem verfügte sie, ein Krankenhaus auf dem linken Seineufer zu errichten. Ein Teil der Betten sollte für das Personal des Bon Marché reserviert sein.[32] 1897 wurde das hôpital Boucicaut in der rue de la Convention im 15. Arrondissement von Paris eröffnet.

Eingang des Krankenhauses, Gartenseite. Bei etwas genauerem Hinsehen ist noch der Schriftzug „Fondation Boucicaut“ zu erkennen.

Im Jahr 2000 stellte das Krankenhaus seinen Betrieb ein. Das weitläufige Krankenhaus-Gelände wurde unter Einbeziehung der früheren Gebäude zu einer Öko-Siedlung umgewandelt. Der ehemalige, jetzt neu gestaltete Garten ist für die  Öffentlichkeit zugänglich.[33]

In der Nähe gibt es auch eine rue Boucicaut und eine Métro-Station Boucicaut.

An einem Gebäude neben dem Kaufhaus gibt es ein Art Deco-Relief, das an das philanthropische Engagement Marguerite Boucicauts für Kinder erinnert.

Diesem Engagement ist auch ein 1914 errichtetes Denkmal In der Grünanlage vor dem Bon Marché, dem Square Boucicaut, gewidmet.

Dargestellt ist Marguerite Boucicaut, zusammen mit ihrer Freundin, der Philanthropin Clara de Hirsch. Vorne links eine Allegorie der Barmherzigkeit

Im Hintergrund sieht man das Hotel Lutetia. Dieses Hotel ist nicht nur räumlich mit dem Bon Marché  verbunden, sondern es verdankt seine Entstehung 1910 dem Kaufhaus. Es war vor allem für wichtige auswärtige Kunden und Lieferanten bestimmt, die in der Nähe des Kaufhauses ihrem Lebensstil entsprechend logieren konnten: „Le MAXIMUM du confort et du bien-être pour le MINIMUM de dépense“, wie es 1919 in einer Werbung für das Hotel hieß. Es war deshalb auch nicht ganz so protzig ausgestaltet wie das Ritz, das Carlton, das Majestic oder das George V auf der anderen Seite der Seine, ist aber gleichwohl ein Juwel des Jugendstils und des Art Deco. Und sein Architekt war auch derselbe, der den Art-Deco-Anbau des Bon Marché errichtete…

Literatur

Émile Zola, Paradies der Damen. (Die Rougon-Macquart. Natur- und Sozialgeschichte einer Familie unter dem Zweiten Kaiserreich). Berlin: Rütten & Loenig 1988

Le Bon Marché Rive Gauche. Sonderheft connaissance des arts. September 2020

La saga des grands magasins. Exposition cité de l’architecture et du patrimoine. Beaux Arts 2024

Helmut Frei: Frankreich – die elegante Welt der „Grands Magasins“ in Paris. In: Tempel der Kauflust : eine Geschichte der Warenhauskultur. Leipzig 1997, Seite 20–42.

Michael B. Miller,  Au Bon Marché 1869 – 1920. Le consommateur apprivoisé. Paris 1987.  compte rendu von Pierre Dubois in: https://www.persee.fr/doc/sotra_0038-0296_1989_num_31_2_2464_t1_0264_0000_4

Der Bon Marché. Karambolage. Arte https://www.youtube.com/watch?v=Du2DBRu5mNY 

Französische Ausgabe:  Le Bon Marché : temple du bon goût parisien  Karambolage. Arte  https://www.youtube.com/watch?v=rswoEUfqk5M

Connaissance des arts, Le Bon Marché Rive Gauche. L’art au cœur d’un grand magasin. Paris 2020

Souvenir of the Bon Marche, Founded by Aristide Boucicaut, Paris 1896  (A 36 page promotional booklet for the Bon Marche department store in Paris)   http://toto.lib.unca.edu/booklets/bon_marche/default_bon_marche.htm 


Anmerkungen

[1] https://fr.pinterest.com/pin/434738170250193529/

[2] https://www.leparisien.fr/culture-loisirs/sortir-region-parisienne/bienvenue-au-bon-marche-le-plus-ancien-grand-magasin-au-monde-encore-en-activite-18-12-2021-OQ36UNOPGFCFHPISS2ARYR4HSQ.php

[3] https://francearchives.gouv.fr/fr/pages_histoire/39894

[4] Paradies der Damen, S. 465. Die Topografie bei Zola ist natürlich etwas anders als bei dem realen Bon Marché. Zolas Kaufhaus liegt ja nicht rive gauche, sondern im Zentrum  der Stadt.

[5] Nachfolgende Abbildung des Eingangs aus: https://www.paris-unplugged.fr/1852-le-bon-marche/

[6] https://www.ateliers-st-jacques.com/en/ouvrage/portails-et-facades-bon-marche-restauration-en-translation/  

[7] Abbildung aus: https://lesitedelhistoire.blogspot.com/2013/12/au-bon-marche-daristide-boucicaut.html

[8]  © Bibliothèque Nationale de France. Aus: http://www.lebonmarche.com.fr

[8a] Ich danke Herrn Ulrich Schläger für die Zusendung der nachfolgenden Abbildung und für die z.T. von mir übernommenen Bemerkungen zur Entwicklung der Eisenkonstruktion in der Pariser Kaufhausarchitektur. Dazu: Ruth-Maria Ullrich: Les Grands Magasins – Pariser Ingenieurarchitektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In „Eisen-Architektur“, ICOMOS, Deutsches Nationalkomitee,(Bad Ems, 5-9 October 1981)

[9] https://peopleplacesandbling.com/2012/08/17/paris-shopping-tips-tripping-to-le-bon-marche/

[10] Siehe: http://www.paris1900.lartnouveau.com/paris00/gds_magasins/le_bon_marche.htm

[11] Das Atelier Pomone war auf der Ausstellung des Arts décoratifs 1925 mit einem eigenen monumentalen Pavillon vertreten. Siehe:  https://in.pinterest.com/pin/121737996148152022/

[12] Nachfolgende Abbildung aus: https://www.lebonmarche.com/fr/lbm_gazette-art-deco-gep.html

[13] Aus der Ausstellung La Saga des Grand Magasis. Foto: Wolf Jöckel

[14] Abbildung aus: https://www.lebonmarche.com/fr/lbm-gazette-univers-livre-bon-marche.html

[15] Nachfolgende Abbildung aus: https://de.pinterest.com/pin/431149364326731676/

[16] https://www.connaissancedesarts.com/monuments-patrimoine/le-bon-marche-une-cathedrale-du-commerce-moderne-11147417/

[17] Aus der Ausstellung: La saga des grands magasins

[18] https://www.high-society.de/unterhaltung/welche-firmen-gehoeren-zu-lvmh-moet-hennessy-louis-vuitton/#Le_Bon_Marche

[19] https://francearchives.gouv.fr/fr/pages_histoire/39894

[20] Aus der Ausstellung la saga des grands magasins. Foto: Wolf Jöckel

[21] Le bon marché | Musée d’art et d’histoire de Genève

[22] Abbildung aus: La saga des grands magasins, S. 27

[23] Bild aus: https://www.sortiraparis.com/loisirs/shopping-mode/articles/317182-paris-paris-la-nouvelle-exposition-du-bon-marche-entre-culture-mode-gastronomie-derniers-jours  

[24] https://groupebonmarche.com/histoire-et-heritage/le-mois-du-blanc/

[25] Bild aus: https://www.legrenierdelisette.com/produit/catalogue-le-mois-du-blanc-au-bon-marche-debut-xx/

[26] Aus: Le Bon Marché rive gauche, S. 15. Siehe dazu in diesem Heft den Beitrag von Julien Baulu, L’avant-garde d’Alexey Brodovic pour le mois du Blanc. S. 14 ff

[27] https://www.leparisien.fr/culture-loisirs/sortir-region-parisienne/bienvenue-au-bon-marche-le-plus-ancien-grand-magasin-au-monde-encore-en-activite-18-12-2021-OQ36UNOPGFCFHPISS2ARYR4HSQ.php

[28] Bild aus: https://www.sortiraparis.com/album-photo/96058-photos-les-vitrines-et-decorations-de-noel-du-bon-marche-2021

[29] Aus der Ausstellung La sage des grands magasins. Foto: Wolf Jöckel

[30] http://toto.lib.unca.edu/booklets/bon_marche/default_bon_marche.htm

[31] Zitat und nachfolgende Abbildung aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Bon_March%C3%A9#/media/Datei:Le_Bon_March%C3%A9,_005.jpg

[32] Siehe Marguerite Boucicaut – Wikipedia  s.a.  https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0001407919306430 und https://blogs.aphp.fr/wp-content/blogs.dir/113/files/2013/04/30_Boucicaut-Paris.pdf

[33] https://www.paris.fr/pages/un-nouveau-jardin-dans-l-ancien-hopital-boucicaut-4642/

Zum Bon-Marché siehe auch diesen Blog-Beitrag:

Zum Hotel Lutetia:

Die Freiheitsstatue von New York und ihre Schwestern (Teil 3): Die französischen Freiheitsstatuen: Paris, Saint- Cyr-sur-Mer, Bordeaux ….

Anlass des ersten Teils dieses Beitrags war die Rolle, die die Freiheitsstatue von New York in der Darstellung und Beurteilung des neuen US-Präsidenten und seiner Administration spielte: Das Bild der weinenden „Miss Liberty“, die Freiheitsstatue hinter Gittern bzw. von Trump in Stücke gehauen. Ein Aspekt  dabei war die satirisch vorgeschlagene „Repatriierung“ der Statue nach Paris, dorthin also, wo Miss Liberty entstanden ist.              (

https://paris-blog.org/2017/02/01/die-weinende-freiheitsstatue-von-new-york-und-ihre-drei-schwestern-in-paris-teil-1/

Im zweiten Teil wurde erläutert, wieso ausgerechnet Paris Geburtsort von Miss Liberty ist und wer ihre Väter waren- nämlich der elsässische Bildhauer Auguste Bartholdi und niemand geringeres als Gustave Eiffel. 

https://paris-blog.org/2017/02/23/die-freiheitsstatue-von-new-york-und-ihre-schwestern-in-paris-teil-2-die-vaeter-von-miss-liberty/

Dabei werden auch das Bartholdi-Museum in Colmar vorgestellt und Arbeiten Bartholdis in Paris wie die Replik des berühmten Löwen von Belfort auf der place Denfert-Rocherau.  In diesem dritten und letzten Teil werden nun ihre kleineren Pariser Schwestern vorgestellt.  Man muss also gar nicht nach New York fahren, um eine „echte“ Freiheitsstatue zu sehen… Und dann gibt es noch weitere Freiheitsstatuen in Frankreich, eine davon in Saint-Cyr-sur-Mer an der Côte d’Azur…

Die kleinen Schwestern im Musée des Arts et Métiers

 Um die große Freiheitsstatue zu bauen, musste Bartholdi gewissermaßen ganz klein anfangen. Er begann mit einem Modell von 1,20 Metern, mit dem er  sein Projekt vorstellte und dafür warb. Die nächsten Etappen waren ein Modell von 2, 11m, was einem Sechzehntel der endgültigen Größe entsprach, und ein weiteres von  8,50 m, also eine Vergrößerung auf ein  Viertel. Beide Modelle waren aus Gips. Eine Bronze-Version des 1/16tel Modells, das als Vorlage für die New-Yorker Statue diente, empfängt die Besucher im Hof des Musée des Arts et Métiers.

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Sie steht –links auf dem Foto zu sehen- vor einem Teil des Museums, der unschwer als Teil einer Kirche zu erkennen ist. In der Tat handelt es sich um den Chor der ehemaligen Kirche Saint-Martin-des-Champs, die in der Französischen Revolution mit einem aufklärerischen Impetus zu einem der Technik und der Industrie gewidmeten Tempel umgewandelt wurde:[1]

„Il faut éclairer l’ignorance qui ne connaît pas, et la pauvreté qui n’a pas le moyen de connaître“

Bevor wir uns aber den Freiheitsstatuen zuwenden, noch kurz etwas zur ehemaligen Kirche, die einen Teil des Museums beherbergt. Es handelt sich nämlich nicht nur um einen besonders schönen, sondern  auch um einen kunstgeschichtlich besonders bedeutenden Bau, nämlich „den ersten frühgotischen Bau überhaupt  (…), ein Schlüsselzeugnis der Frühgotik“, errichtet am Anfang des 12. Jahrhunderts als „deuxième fille de Cluny“.  Die Gotik entstand ja in der Île –de- France, sie verlieh –zusammen mit der Universität- Paris eine gewaltige – und in Europa einzigartige- intellektuelle und künstlerische Dynamik. Und es war die Gotik, die  den  Aufstieg von Paris zur Hauptstadt Frankreichs architektonisch besiegelte“.[2] Saint-Martin-des Champs markiert da mit seinem doppelten Chorumgang, der sich in späteren gotischen Sakralbauten häufig wiederfindet, den Anfang. Danach folgen die Abteikirche von Saint-Denis nördlich von Paris, die Grabkirche der französischen Könige, und Notre-Dame auf der Île de la Cité.  Krönender Abschluss ist  die hochgotische Sainte-Chapelle.

Im Innern des Museums kann man im ehemaligen Chor von Saint-Martin-des-Champs noch die wunderbaren mittelalterlichen Kapitelle bewundern….

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und eine kleinere Version des Foucault’schen Pendels (2a) – die große ist im Pantheon zu sehen.

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Im neugotisch restaurierten Kirchenschiff ist ein originales Gipsmodell der Freiheitsstatue aus dem Jahr 1875 ausgestellt.

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Es  steht auf einem hohen Podest, das als Schiffsrumpf gestaltet ist. Den kann man betreten und auf ein Diorama blicken, das die Einfahrt des Schiffes in den Hafen von New York und den Blick auf die Freiheitsstatue zeigt. – Da  kann man an die vielen Menschen denken, die ihre Heimat in der Hoffnung auf ein besseres Leben verließen oder die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, und denen die Freiheitsstatue die Verheißung eines neuen, besseren Lebens war. So wie es auch Karl Roßmann ging, dem Helden in Kafkas Amerika-Roman, der, als er  in den Hafen von New York einfuhr,  „die Statue der Freiheitsgöttin wie in einem plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht“ erschien, um deren emporragenden Arm „die freien  Lüfte“ wehten.

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Auf einer beigefügten Informationstafel wird Bartholdi mit den Worten zitiert:

„Mon oeuvre sera gigantesque, éxécutée avec des plaques repoussée, martelées, rivées.“

Etwas von diesem Produktionsprozess wird im ersten Stock des Museums durch  zwei Schaukästen veranschaulicht.[3]

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Ein Schaukasten zeigt die Arbeit an der Gipsversion der New Yorker Statue in Originalgröße,  die auf Grundlage einer Holzverschalung hergestellt wurde. Dabei wird übrigens deutlich, welche riesigen Mengen an Gips dafür erforderlich waren – vielleicht ein Anlass für einen nachfolgenden Blog-Beitrag über die Gipssteinbrüche in und um Paris….

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In einem weiteren Schaukasten wird die Herstellung der Hülle aus Kupfer gezeigt, die dann auf dem Gestänge Eiffels zusammengenietet wurde.

Praktische Informationen:

Musée des arts et métiers
60, rue Réaumur
Paris 3e

Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr, Sa und So von 10-18 h

Do von 10- 21.30 h (und ab 18 h freier Eintritt)

Die berühmte Schwester auf der Ile aux Cygnes

Die Freiheitsstatue auf der zwischen dem Pont de Bir- Hakeim und dem Pont de Grenelle gelegenen Ile aux  Cygnes, der Schwaneninsel,  ist sicherlich die bekannteste der Pariser Freiheitsstatuen, auch wenn sie bisweilen zu den „Geheimtipps“ gerechnet wird.[4] Die Ile au Cygnes ist eine künstliche Insel zwischen dem 15. und dem 16. Arrondissement und war dazu bestimmt, einen Pfeiler des Pont de Grenelle zu tragen. Am besten erreicht man sie über den  Pont de Bir-Hakeim, von dem man einen ausgesprochen schönen Blick auf den Eiffelturm hat.

IMG_9870 Pont Bir Hakeim (3)

Viaduc de Passy IMG_9872

In der Mitte der Brücke mit dem architektonisch hervorgehobenen Bogen des Viaduc de Passy und dem Statue von La France renaissante  gibt es eine Treppe hinunter zur Allée des Cygnes.

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Von dort aus gelangt man nach einem knapp 1 Kilometer langen Spaziergang die auf dem westlichen Ende der Insel auf einem hohen Sockel stehende Statue.

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Sie ist genau ein Viertel so groß wie die Statue in New York und nach dem entsprechenden Gips-Modell gefertigt,  das Bartholdi dazu diente, die Maße der großen Schwester von New York  zu berechnen.[5]

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Während diese ein Geschenk Frankreichs an die USA ist, wurde die Statue der Ile aux Cygnes  von der Vereinigung der Amerikaner in Paris gestiftet. Und in diesem Fall konnte auch der vorgesehene und ideale Einweihungstermin eingehalten werden, nämlich der 14. Juli 1889, also der 100. Jahrestag der Französischen Revolution.  Und damit hängt auch der einzige Unterschied zusammen, den es –neben der Größe- zwischen den beiden Schwester gibt: Auf der Tafel, die die Freiheitsstatue von New York in der Hand trägt, ist das Datum der amerikanischen Unabhängigkeit verzeichnet, die Tafel der Statue von der Ile au Cygnes trägt die Aufschrift: “ IV Juillet 1776 = XIV Juillet 1789“, parallelisiert damit also die beiden Daten, zu denen „die beiden  Völker ihre Unabhängigkeit“ erlangten.[6]

Das Einweihungsdatum 1889 fiel auch zusammen mit der damaligen  Weltausstellung in Paris. Und deshalb erschien es selbstverständlich, dass die Statue den Parisern und dem Eiffelturm, dem Symbol der Weltausstellung, zugewandt sein müsste- zum großen Ärger Bartholdis, der es unmöglich fand, dass die „Miss Liberty“ dem Westen, der USA, den Rücken zuwandte. Erst nach seinem Tod, anlässlich der Weltausstellung von 1937, wurde die Statue umgedreht und blickt seitdem zu ihrer großen  Schwester nach New York.

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Den spektakulären Blick auf die Statue mit dem Eiffelturm im Hintergrund hat man allerdings von der Ile aux cygnes aus nicht. Dafür muss man entweder die Insel mit einem Boot umrunden oder sich die ideale Perspektive auf der Avenue de Versailles am Pont Mirabeau suchen.

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Immerhin hat man auf dem Rückweg zum Pont de Bir-Hakeim und von der Aussichtsplattform auf der Mitte der Brücke immer den Eiffelturm im Blick.

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Und Schwäne gibt es rund um die Schwaneninsel auch noch….

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Praktische Informationen:

Île aux Cygnes. 15. Arrondissement.   Zu erreichen mit  RER C  (Kennedy/Radio France oder Champ de Mars/Tour Eiffel) oder der métro Linie 6  (Passy oder Bir Hakeim)

 

Die unbekannte Schwester im Jardin du Luxembourg

Dass im Jardin du Luxembourg eine weitere Freiheitsstatue steht, ist offenbar selbst vielen Parisern nicht bekannt – und ich wusste es bis vor kurzem auch nicht. Tröstlich ist immerhin, dass auch der Guide Michelin davon auszugehen scheint, dass die meisten Leser nichts von dieser Statue wissen:  „Saviez-vous qu’il existe également, dans le jardin du Luxembourg, une copie de la statue de la Liberté?“[7]  Sie steht ja auch nicht in der Umgebung des zentralen großen Wasserbeckens, in dem im Sommer die Kinder die Segelschiffe treiben lassen und um den herum man sitzen und das Pariser Leben genießen kann. Die Statue steht weiter auf der westlichen Seite des Parks, am besten zu erreichen über die porte Fleurus, den  mittleren Eingang zum Park an der Einmündung der Rue de Fleurus in den Rue Guynemer.

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Es ist eine Bronzefigur, die nach dem ursprünglichen Gips-Modell gegossen wurde. 1900 kaufte der französische Staat anlässlich der Weltausstellung die Figur – auf der Tafel, die sie in der Hand hält, ist das Datum des 15. November 1889 eingraviert.  1906 wurde  sie im Jardin du Luxembourg aufgestellt, der vom dort ansässigen französischen Senat verwaltet wird. Eigentümer ist allerdings das Musée d’Orsay, das sich wiederholt vergeblich bemühte, die Statue in seinen Räumen aufzustellen. Als aber 2011 die Fackel gestohlen wurde und auch andere Beschädigungen zunahmen, wurde die Statue ins Musée d’Orsay transferiert, wo sie nun –restauriert und mit einer neu gegossenen Fackel ausgestattet-  im großen Saal einen angemessenen Platz gefunden hat. Die Statue im Jardin du Luxembourg ist also nur eine Kopie, aber dafür steht sie am originalen Platz.[8]

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Das daneben –bzw. aus der Perspektive des obigen Fotos- davorstehende Bäumchen ist eine Eiche, die zu Ehren der Opfer von 9-11 angepflanzt wurde. (Der Platz dafür ist sicherlich allein politisch motiviert, die Parkgärtner werden darüber sicherlich wenig glücklich gewesen sein, denn große Entfaltungsmöglichkeiten hat der Baum an dieser Stelle kaum).

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Das Original übrigens ist im Musée d’Orsay unschwer zu finden. Es hat einen unübersehbaren Platz in der großen Halle.[9]

Die Freiheitsstatue von Saint-Cyr-sur-Mer

Und dann gibt es in Frankreich noch mehrere andere Freiheitsstatuen. Natürlich in Colmar, dem Geburtsort Bartholdis,  aber auch in einer ganzen  Reihe anderer Orte, darunter Saint-Cyr-sur-Mer. [10]

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Es ist eine von Bartholdi ausdrücklich autorisierte Replik der originalen Freiheitsstatue, was seine Signatur am Fuß der Statue beweist.

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Die gusseiserne und vergoldete Statue von Saint-Cyr misst von Kopf bis Fuß 2.50 Meter, hat also die Länge des Zeigefingers von Miss Liberty, wie auf der beigefügten Informationstafel vermerkt ist. Auf dem Buch in der Hand der Freiheitsstatue ist das Datum der amerikanischen Unabhängigkeit zu erkennen.

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Gestiftet wurde die Statue 1913 von einem reichen Bürger des Ortes aus Anlass des Anschlusses von Saint-Cyr- an die regionale Wasserversorgung. Sie sollte den  Brunnen auf dem zentralen Platz des Ortes, der place Portalis, markieren und zwar nicht die Welt,  aber immerhin mit einer großen Gaslaterne den  Platz beleuchten. Zunächst war sie nach Osten ausgerichtet -mit Blick auf die Kirche; anlässlich einer Neugestaltung des Platzes drehte man sie allerdings um, so dass sie nun zu ihrer amerikanischen  Schwester nach Westen blickt.

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1986 war die Freiheitsstatue übrigens Gegenstand heftiger sozialer Auseinandersetzungen. Die streikenden Arbeiter der Werft von La Ciotat planten, die Statue zu enfernen und in ihrer Werft aufzustellen: Damit sollte dem Recht auf Arbeit „als der ersten der Freiheiten“ Ausdruck verliehen werden, wie ein Vertreter der streikenden Arbeiter erklärte. [11]

Die Polizei blockierte allerdings die mit Lastwagen anrückenden Werftarbeiter und die Stadt brachte dann ihrerseits die Statue in Sicherheit, um weiteren Versuchen vorzubeugen….  Nach Ende des Streiks wurde sie aber wieder aufgestellt und steht seitdem unangefochten in der Mitte des Ortes.

Die Freiheitsstatue von Bordeaux

Eine von Bartholdi geschaffene 3 Meter hohe Replik der Freiheitsstatue gab es auch in Bordeaux auf der place Picard. Dort markierte sie – wie in Saint-Cyr-sur-mer- einen mit bronzenen Löwenköpfen verzierten Brunnen. Eingeweiht wurde die Statue 1888 vom französischen Präsidenten Sadi Carnot.[12]

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1041 wurde die Statue von den deutschen Besatzungstruppen demontiert – ein Schicksal, das sie damals mit vielen anderen Statuen aus Edelmetall teilte, die der deutschen Rüstungsindustrie zum Opfer fielen. Meistens wurden dafür bevorzugt Statuen ausgewählt, die den Nazis ein besonderer Dorn im Auge waren: und dazu gehörte offensichtlich/natürlich auch eine der Freiheit gewidmete Statue.

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Seit dem Jahr 2000 gibt es eine kleinere Kopie der ursprüngichen Statue auf dem Platz, allerdings freistehend ohne Brunnen und aus Kunstharz gefertigt….

Und dann gibt es auch noch eine Statue in Soulac-sur-Mer an der Atlantikküste. Es ist eine verkleinerte Nachbildung der originellen Statue Bartholdys. Dabei wurden ursprüngliche Gußformen verwendet. Errichtet wurde sie 1980 zur Erinnerung an die Überfahrt des Generals La Fayette in die Vereinigten Staaten. 

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                        Aus einer Plakatausstellung am Zaun des Senats in Paris. (März 2024)

Anmerkungen

[1] http://www.arts-et-metiers.net/musee/les-lieux-du-prieure-au-musee

[2]http://www.arts-et-metiers.net/musee/la-deuxieme-fille-de-cluny-grandeurs-et-miseres-de-saint-martin-des-champs

Andreas Sohn, Von der Residenz zur Hauptsstadt. Paris im hohen Mittelalter.  Ostfilden o.J. S. 180 ff

(2a) siehe  http://www.evous.fr/Musee-des-Arts-et-Metiers-Guide-des-plus-belles-pieces-des-collections,1186649.html#Qt32qPJ9uLRFm2cA.99

[3] Sie sind aufgestellt zwischen den Abteilungen „Construction“ und „Communication“.

[4] https://geheimtippsparis.wordpress.com/2014/02/21/die-freiheitsstatue-in-paris/

[5] Die Größenangaben der Statuen variieren zum Teil erheblich, selbst innerhalb einer Quelle, s. z.B.:   http://www.statue-de-la-liberte.com/Construction-de-la-statue-de-la-Liberte.php Dort wird als Größe des zweiten Modells einmal 2,11m, dann 2.40m genannt. Für das ein Viertel-Modells werden 8,50m angegeben, was aber nicht zu der Gesamtgröße von 45m passt. Ich vermute, dass die Statuen manchmal „vom Scheitel bis zur Sohle“ gemessen werden, manchmal bis zur Fackel.

[6] http://www.statue-de-la-liberte.com/Copie-de-la-statue-de-la-Liberte-de-Paris.php

Dort auch die beiden Fotos

[7] Le Guide Vert. Paris, 2010, S. 256

[8] http://www.parisladouce.com/2014/05/paris-les-cinq-statues-de-la-liberte_11.html

http://www.statue-de-la-liberte.com/Construction-de-la-statue-de-la-Liberte.php

[9] https://www.timeout.fr/paris/musee/orsay/statue-de-la-liberte/auguste-bartholdi

[10]  https://www.merveilles-du-monde.com/Statue-de-la-Liberte/Copies-de-la-statue-de-la-Liberte-en-France.php

[11]

https://www.londe.fr/archives/article/1986/10/04/la-ciotat-la-ville-qui-avait-un-chantier-naval_2916699_1819218.html

[12] https://actu.fr/nouvelle-aquitaine/bordeaux_33063/la-question-pas-si-bete-pourquoi-une-statue-de-la-liberte-est-installee-a-bordeaux_48421525.html